Heute will ich einmal etwas zeigen, wozu Ihr keine Nähmaschine braucht, bzw. das, was nach dem Nähen mit der Maschine kommt.
Egal ob Utensilo, Stofftier oder Tasche: irgendwann kommt der Punkt, an dem Ihr eine Wendeöffnung schliessen wollt.
Manchmal kann man das natürlich mit der Nähmaschine erledigen, aber wenn es so richtig toll aussehen soll, geht nichts über eine anständige Handnaht.
In der Schul-AG und unseren Nähkursen in Braunschweig ist dies eines der ersten Basics, das ich zeige, manchmal nenne ich den Stich “Zaubernaht”, denn man sieht – sofern es gut gemacht ist – die Naht nämlich überhaupt nicht.
Wenn es bei Euch also bisher so aussieht, ist es höchste Zeit für das, was jetzt kommt.
Ich habe absichtlich einen schwarzen Stoff und ein weißes Garn genommen, damit Ihr alles gut erkennen könnt UND seht, wie schön unsichtbar diese Naht ist.
So näht Ihr den Matratzen- oder Leiterstich:
ACHTUNG: ich bin Linkshänderin, Rechtshänder müssen ab jetzt umdenken.
1. Die Nahtstelle gut vorbereiten, indem Ihr die Nahtzugaben nach innen faltet und gegebenenfalls bügelt.
2. Einen Faden einfädeln und am Ende einen Knoten machen. Wenn es besonders gut halten soll, den Faden doppelt nehmen.
3. Die Nadel so einstechen, dass der Knoten innen verschwindet.
4. Jetzt kommt die Naht: Dazu stecht Ihr immer auf der gleichen Seite in den Stoff UND wieder heraus. Stecht NICHT von einer in die andere Seite!
5. Wenn der Stich auf einer Seite gemacht ist, kommt die andere Seite dran, wobei Ihr genau auf der anderen Seite einstecht, nicht nach vorne oder hinten versetzt.
6. Den Faden durchziehen, nicht zu stramm, aber auch nicht zu locker.
Das macht Ihr immer weiter, bis die Wendeöffnung geschlossen ist.
Hier könnt Ihr gut sehen, warum man den Stich Leiterstich nennt:
7. Und jetzt, am Ende? Was passiert mit dem Fadenende? Wie vernäht Ihr den Faden? Ich mache immer einen kleinen Stich auf der Stelle, bei dem ich am Ende den Faden nochmal durch die Schlaufe ziehe. Dann mache ich es wie beim Handquilten. Ich nehme die Nadel in die andere Hand und fasse den Faden relativ nah an der Naht (wichtig!). An dieser Stelle wickle ich den Faden drei- bis fünfmal – je nach Fadenstärke – um die Nadel.
Diesen “Wickel” halte ich fest und ziehe die Nadel hindurch (das Öhr durch die Umwicklung).
Jetzt ist an dieser Stelle ein Knoten entstanden, den ich zum Schluss durch eine Lücke in der Naht im Inneren verstecke, indem ich mit der Nadel ein- und an einer entfernten Stelle wieder aussteche.
Abschneiden und fertig!
Tada: Wie Ihr seht, seht Ihr nix!
Damit es Euch gut gelingt, hilft natürlich nur üben, üben, üben!
Übrigens könnt Ihr damit auch prima eine Stelle flicken, falls mal irgendwo eine Naht aufgegangen ist.
Die Kinder lieben diesen Stich, sie haben sich einen richtigen Sport daraus gemacht und freuen sich, wenn ich erstmal suchen muss, wo die Naht überhaupt ist. Was sind die stolz dann!
Danke, sehr gut. Endlich verständlich!
Vielen Dank!
Danke! Bisher habe ich mich so durchgewurschtelt. Jetzt wird es besser gehen.:-))
Gruß Mariel
Bestimmt!
Hallo Christiane, vielen Dank für diese tolle Anleitung. Viele scheuen sich ja vor dem “mit Hand nähen” und so werden dann wirklich tolle Stücke im Abschluß mit so einer Naht wie auf deinem ersten Bild verschlossen und wirken dann nur noch halb so schön.
Das finde ich schade und deine tolle Anleitung hilft da bestimmt der einen oder dem anderen weiter.
Danke fürs Zeigen.
liebe Grüße Angelika
Hallo Angelika,
ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Sobald das Nähen mit der Maschine entdeckt wird, sind viele plötzlich zu ungeduldig für eine schöne Handnaht. Ich selbst mache das total gerne. Ich bin eine leidenschaftliche Handquilterin und liebe es z.B. Schrägband mit der Hand anzunähen, sodass man keine Naht sieht.
Wie schade, dass der Tag nur 24 Stunden hat. 😀
halli hallo christiane,
mustergültig!
und wie gut, dass du das alles schon den kindern beibringst. mir z.b. ist das schliessen einer wendeöffnung auf diese weise erst im studium begegnet. obwohl ich von der ersten klasse an handarbeitsunterricht hatte …
also vielen dank fürs ‘lückenschliessen’ 🙂
beste grüsse
gudrun
Vielen Dank für das Lob 🙂
Wow, wieder etwas gelernt.
Herzlichen Dank für´s zeigen.
Mit freundlichen Grüßen
roesmart
Gerne!