Ende April bis Anfang Mai findet im Tagungszentrum Kloster Irsee eine Workshop statt, der von Dörte Bach und Jutta Briehn geleitet wurde. Von Jutta Briehn haben wir einen Bericht über dieses besondere Teamteaching-Erlebnis erhalten, den wir als Gastbeitrag nachstehend gerne publizieren.
Natur und Zeit im Dialog
Von Jutta Briehn
„Natur und Zeit im Dialog“ – der Beginn des Seminars in Kloster Irsee am 26. April 2016 überraschte mit einer Wetterkapriole: Zwei Tage lang fielen dichte Schneeflocken und verzauberten Kloster und Umgebung in eine unerwartete Winterlandschaft.
Ein perfekter Einstieg und zugleich Inspiration zum Thema „Natur und Zeit im Dialog“: Ausgehend von vier Themenkreisen erfolgte die Auseinandersetzung mit dem unmittelbaren Erleben der Natur. Dabei spielte die Komponente „Zeit“, also Werden und Vergehen, eine wesentliche Rolle.
Ungewöhnlich ist die Art des Unterrichtes: Als mich Dörte Bach vor zwei Jahren fragte: „Was hälst du davon, wenn wir gemeinsam einen Workshop leiten?“ war ich zunächst überrascht, doch nach einigen ausführlichen Gesprächen und Überlegungen begeistert. Wir entschieden, in der Form des „team-teaching“ wechselweise in beiden Klassen zu vier Themen (für jeden Tag ein Thema) zu unterrichten.
Dörte und ich selbst haben eine unverwechselbare Handschrift und jeweils eigene Vorgehensweise. Dies zeigte sich schon beim Teamwork während der Vorbereitung des Seminars. Die abstrakte und konstruktive Arbeitsweise von Dörte und mein eher expressives und erzählerisches Herangehen machten es auch für uns beide spannend. Die Recherche zu den einzelnen Themen, das Aufeinandereingehen und sich Abstimmen, neue Erfahrungen zu erarbeiten und dabei den „grünen (durchgehenden) Faden“ nicht zu verlieren war reizvoll und inspirierend.
Für die Seminarteilnehmer bedeutete das: In den großzügigen und wunderschönen Räumen des Kloster Irsee sich auf eigene Spurensuche begeben zu können, zu experimentieren, sich auszutauschen, neue Techniken zu erarbeiten, Vorlieben und Stärken auszutesten und die ungeteilte Unterstützung von zwei Kursleiterinnen zu erfahren.
Der erste Abend gehörte dem Vorbereiten des Banners: weiße, bereits fertig zugeschnittene Leinenbänder wurden mit Gesso eingestrichen und so stabilisiert. Für jedes der vier vorgesehenen Themen wurden ca. DINA4 große weiße Stoffe vorbereitet, die in den nächsten Tagen passend zu den jeweiligen Themen zu gestalten waren. Und die Neugier auf eben diese Themen für die nächsten vier Tage wuchs.
Am ersten Semestertag standen bei Dörte „‘Flora und Fauna“ und bei mir „Land und Wasser“ auf dem Programm.
Das Thema „Flora und Fauna“ reichte von der Darstellung eines Biotopes über die Auseinandersetzung mit dem Wachstum von Blumen und Pflanzen bis hin zur Metamorphose eines Schmetterlings.
Auch das Thema „Land und Wasser“ setzte sich mit den Veränderungen und zeitlichen Abfolgen der Natur auseinander: Wüsten, Monokulturen, Flussdelta, Polarregion, Sedimentschichten und immer wieder Meer:
Die Auseinandersetzung mit diesen beiden Themen wurde begeistert aufgegriffen. Die Vorlieben für Wachstum und Werden und Vergehen der Pflanzen und ganz besonders für das Meer waren ganz deutlich. Trotzdem gleicht keine Arbeit der anderen.
Die beiden folgenden Kurstage beschäftigten sich mit etwas anspruchsvolleren und nicht ganz leicht umzusetzenden Themen: „Mensch und Umwelt“ und „Erde und All“.
„Mensch und Umwelt“ dokumentierte den ökologischen Fußabdruck, den der Mensch hinterlässt, mit all seinen Folgen wie globale Erwärmung, Vermüllung der Meere, Industrieabgase und Global Dimming.
Das Angebot an ungewöhnlichen Techniken wie z. B. „Sanden“ oder das Verarbeiten kleiner verrosteter Eisenteile regte die Fantasie an und ließ herrliche und zum Teil witzige (wie z.B. den „Kaffeehimmel“) Arbeiten entstehen:
Ich bin bekennender Science-Fiction-Fan und „Sterngucker“. Mein Thema „Erde und All“ erzeugte zuerst ein kritisches Stirnrunzeln: wie bitte schön war „All“ umzusetzen? Aber das Thema bot eine unerwartete und erstaunliche Bandbreite: Mondphasen und Planetenumlaufbahnen, Sonnenprotuberanzen, Raumfahrt und Einsteins Relativitätstheorie. Nach der Vorstellung weiterer spannender Möglichkeiten hatte ich die Klasse überzeugt (und ich denke, auch ein bisschen zum „Sterngucken“ animiert).
Nach vier wunderbaren Tagen, angefüllt mit kreativen Ideen, Austausch, Anregung, rundum Verwöhnung durch die exzellente Küche des Kloster Irsee und vor allem einer fröhlichen und entspannten Atmosphäre stellten sich die fertiggestellten Banner einem kritischen Publikum – mit Erfolg!
Nach dem Erfolg dieses Seminars ist eine dritte Auflage des „team-teaching“ geplant: „Kontraste“ – textile Arbeiten, abstrakt und expressiv, konstruktiv und erzählerisch, inspiriert durch Künstlerinnen der Moderne. Wiederum wird der Kurs in Kloster Irsee stattfinden, vom 25. bis 30. April. 2017.
Ein herzliches Dankeschön an Jutta Briehn für den Bericht und die vielen Fotos der spannenden Arbeiten. Weitere Informationen, auch zur dritten Auflage 2017, findet man auf ihrer Website (www.juttabriehntextilkunst.de) sowie auf der Website von Dörte Bach (www.textileart-doertebach.de).
Es waren 4 intensive Arbeitstage mit Anregungen zur Umsetzung von Ideen und Kennenlernen neuer Materialien. Es muss ja nicht immer nur Stoff sein.
Schön anzuschauen und tolle Ergebnisse.
Interessanter Beitrag und sehr schöne Resultaten. Den Termin notiere Ich in meinen Kalender.
Ich freue mich die Arbeiten meiner Freundin zu sehen. Sie hat mir begeistert von diesem Workshop berichtet
Spannend, das finde ich auch.
LG
Silvia
spannend zu lesen und zu betrachten! 1000 dank!