Body Jewels
Das Textilmuseum St. Gallen zeigt ab dem 6. Juli 2016 die neue Ausstellung ‘Body Jewels’, die sich dem modernen Textilschmuck ab den 1970er Jahren bis heute widmet.

Alet Pilon: No title, aus der Serie ‘After Future’, 1999-2000
Kunstpelz, tierische Materialien, Papier, Stahl, weitere Materialien
Sammlung TextielMuseum Tilburg (Inv. Nr.: BK0876b)
Foto: Cord Otting
Vor knapp 50 Jahren gerät die Schmuck-Szene in Bewegung – junge DesignerInnen verwerfen die traditionellen Vorstellungen von Schmuck und greifen in ihren Arbeiten auf neue Werkstoffe zurück. Es entstehen Schmuckstücke aus ‘wertlosen’ Materialien, aus Kunststoffen, minderwertigen Legierungen und auch aus Textilien.

LAM de Wolf: ‘Wearable object’, 1982
Stoff, Holz
Sammlung TextielMuseum Tilburg (Inv. Nr.: BK0110)
Foto: Hogers & Versluys
Die bizarren, witzigen und eleganten Objekte, die für jedermann erschwinglich sein sollen, ignorieren den herkömmlichen Schmuckbegriff und hinterfragen die Grenzen zwischen den gestalterischen Disziplinen. ‘Ist es Design, Mode oder Kunst? Eine der Fragen, die viele der in der Ausstellung zu sehenden Objekte offen lassen’, so die Kuratorin Annina Weber.

Felieke van der Leest: Necklace ‘The Pig with the Red boots’, 1996
Polyester; Viskose, Baumwolle
Sammlung TextielMuseum Tilburg (Inv. Nr.: BK0428)
Foto: Frans van Ameijde/Joep Vogels im Auftrag des TextielMuseums Tilburg
Diese revolutionäre Entwicklung breitet sich in Europa unter anderem von den Niederlanden ausgehend aus und beeinflusst – wenn auch mit einiger Verzögerung – das Schweizer Schmuckdesign. Die Designerin Johanna Dahm, halb Schweizerin, halb Holländerin, zeigt 1977 ihren von der De-Stijl-Bewegung geprägten Schmuck aus Aluminium und Kunststoff in den Niederlanden.
Dort kann sie sofort grosse Erfolge verbuchen, wohingegen die Resonanz in der Schweiz zunächst eher verhalten ist. Doch auch hier markieren ihre in Serie produzierten Broschen den Beginn einer neuen Ära des Schmuckdesigns. Ein weiterer Pionier dieser Bewegung, die den zeitgenössischen Schmuck nach wie vor prägt, ist Otto Künzli, heute einer der einflussreichsten Schweizer Schmuckkünstler.

Niloufar Esfandiary: Kragen Midnight Feathers, 2011
Federn, Silberketten, Filz und Polypropylen
Im Besitz der Künstlerin
Foto: Baptiste Coulon
Das Konzept der Ausstellung ‘Body Jewels’ stammt von der Niederländerin Caroline Boot, die die Schau für das TextielMuseum in Tilburg kuratiert hat und die niederländische Designentwicklung anhand von Schmuckstücken aus der Sammlung des Museums illustriert.

Julie Simon: Reh-Kleid aus der Outfit-Object-Kollektion , 2011
Baumwolle, Zucker
Sammlung Museum Mudac, Lausanne, Inv. Nr. 4451
Foto: Baptiste Coulon
Annina Weber, Ausstellungskuratorin im Textilmuseum St. Gallen, ergänzt die niederländischen Positionen um Schweizer Arbeiten, die gleichermassen von der Auseinandersetzung mit internationalen Strömungen wie von eigenständiger Entwicklung zeugen.

Stéphanie Baechler: Kleid Opalite aus der Kollektion Lodonite, 2013
Wolle, Klebeband, Schaumstoff
Im Besitz der Künstlerin
Foto: Mirka Laura Severa
Zu sehen sind u.a. Arbeiten von Lam de Wolf, Alet Pilon, Felieke van der Leest, Evert Nijland, Meret Oppenheim, Max Ernst, Esther Brinkmann, Verena Sieber-Fuchs und Christoph Zellweger.

Felieke van der Leest: Hare O’Harix and his six carrots’, 2004
Textilien, Gold, Kunststoff
Sammlung TextielMuseum Tilburg (Inv. Nr.: BK0710)Foto:
Tommy de Lange im Auftrag des TextielMuseums Tilburg
Info:
6. Juli – 9. Oktober 2016:
Body Jewels
Textiler Schmuck aus den Niederlanden und der Schweiz
Textilmuseum St. Gallen
Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz
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12. TEXTILE ART BERLIN
Textilkunst in all ihren Facetten lädt Textil-Enthusiasten am 9. und 10. Juli 2016 wieder nach Berlin-Kreuzberg ein. Die Carl-von-Ossietzky-Schule verwandelt sich auf 4.500 qm Fläche in ein Kreativ-Universum mit 120 Verkaufsständen, 47 Einzel– und Gruppenausstellungen, 23 Workshops und Mitmachaktionen und der Modenschau am Samstagabend.
Die TEXTILE ART BERLIN beschränkt sich nicht auf bestimmte Zweige der textilen Künste. Es zählen ausschließlich Exzellenz, Innovation und Originalität bei den hochwertigen Werken und Produkten. Über die Jahre hat sich die TEXTILE ART BERLIN zu einem ‘Must’ für Textilkünstler und das Publikum entwickelt und dient vielen Kreativen als ‘Avant-Première’, auf der sie ihre neuesten Ideen und Kreationen zeigen.
Das Thema 2016 lautet ‘Paths of Life – Lebenswege, Reisewege, Übergänge’. Die Künstler konzipieren ihre Ausstellungen, Workshops und Vorträge extra für die TEXTILE ART BERLIN. Sie sind anwesend und für das Publikum da.

Monika Modersitzki (Gröbenzeller Quiltgruppe): Bukhara
2015, selbst gefärbte BW, mit Maschine genäht, handgestickt
Foto: Gabriele Bach
Es haben sich in diesem Jahr Teilnehmer aus 22 Ländern angemeldet. Eine davon ist die koreanische Künstlerin Ihn Sook Shin.
Sie ist sehr bekannt für ihre oft grossformatigen Stickereien und ihre unkonventionellen Sticktechniken und -materialien. Mehrere bekannte Gruppen, Gilden und Verbände stellen ihre neuen Arbeiten vor.
Zum ersten Mal zu Gast auf der TEXTILE ART BERLIN ist die internationale Gruppe ‘Quilt Art’ und zeigt die Ausstellung ‘Small Talk’. Die Künstlerinnen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Irland, den Niederlanden, Nordamerika und Ungarn stellen seit über 30 Jahren gemeinsam aus. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, Quilten als Kunstform zu etablieren.
Dozenten und Studenten der Kunstfakultät Kaunas, Litauen und der Çankiri-Universität sowie der Mugla-Universität aus der Türkei bringen Ausstellungen und Workshops nach Berlin. Die Coopérative des Teinturiers de Guediawaye, eine Bio-Färber-Kooperative aus Senegal, und die Baobab Children Foundation aus Ghana bieten wunderschöne handgedruckte und-gefärbte Stoffe an, alles Unikate.
Die spezialisierten und engagierten Händler beraten zu neuen oder seltenen Produkten und demonstrieren deren Anwendung. Die Besucher finden internationale Textil-Bücher und Materialien für die verschiedensten Techniken: Batik, Fiber Art, Filzen, Häkeln, Ikat, Klöppeln, Kumihimo, Papierarbeiten, Patchwork und Quilt, Perlenarbeiten, Seidenmalerei, Spinnen, Sticken, Stricken, Stoffdruck, Upcycling, Wassergrafik und Weben. Dies alles inspiriert zu eigenem kreativem textilen Schaffen.
Im Angebot der TEXTILE ART BERLIN sind auch Unikat-Moden, Schmuck und Accessoires, trendige Innendekorationen, moderne Quilts, antike Schätze und vieles mehr.
‘In diesem Jahr sind wir das letzte Mal bei unserem langjährig bewährten Gastgeber, der Carl-von-Ossietzky- Schule’, teilt der Veranstalter mit. ‘Ab 2017 werden wir mit dem PHORMS Campus Berlin-Mitte, einer bi-lingualen privaten Schule, zusammenarbeiten. Bereits jetzt entwickeln wir unser neues Konzept, inspiriert von der lebendigen Atmosphäre in diesem wunderschönen historischen Industriegebäude.’
Info:
9. und 10. Juli 2016
12. TEXTILE ART BERLIN 2016
Carl-von-Ossietzky-Schule (barrierefrei)
Blücherstrasse 46, 47
10961 Berlin-Kreuzberg
Deutschland
www.textile-art-berlin.de
www.textile-art-magazine.com
Öffnungszeiten:
Sa, 9. Juli 2016: 10 – 18 Uhr
So, 10. Juli 2016: 10 – 17 Uhr
Modenschau:
Sa, 9. Juli 2016: 19 – 21 Uhr, 10 EUR
Workshops:
Anmeldungen zu den Workshops bitte direkt bei den KursleiterInnen.
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Parfüm
Kostbare Düfte in edlen Verpackungen
Die Vielfalt der gläsernen Parfümflakons von der Antike bis zum 20. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) noch bis zum 11. September 2016 in seinem Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen zeigt.
Darüber hinaus vermittelt die Ausstellung Wissenswertes zu Duftstoffen und Parfüms, ihrer Herstellung, Wirkungsweise und kulturgeschichtlichen Bedeutung. In museumspädagogischen Veranstaltungen können grosse und kleine Besucher ihr eigenes Parfümöl oder eine Duftsalbe kreieren.
‘Seit der Antike werden teure Parfümöle und duftende Salben in Glasbehältern aufbewahrt’, erklärt Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus. Glas hat gegenüber Ton, Stein oder Holz den Vorteil, dass der wohlriechende Inhalt nahezu unbegrenzt haltbar ist und bietet vielfältige Gestaltungmöglichkeiten: Von individuell verzierten Fläschchen für die Handtasche über grosse farbige Flakons mit eingeschliffenen Stopfen oder Zerstäubern für den Toilettentisch bis hin zu den Originalgefässen einzelner Parfümhersteller mit aufwendig gestalteten Papieretiketten.
Ein Klassiker unter den Duftwässern ist das ‘Eau de Cologne – Kölnisch Wasser’. Es wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Giovanni Maria Farina in Köln vertrieben und war schon bald beim Adel und bei reichen Bürgern so begehrt, dass es andere Hersteller nachahmten. Prominentester Konkurrent war Ferdinand Mühlens, der sein erfrischendes Duftwasser nach dem Herstellungsort in der Kölner Glockengasse ‘No. 4711’ benannte.
Durch die Herstellung künstlicher Aromastoffe, die teure Rohstoffe ersetzten, wurde Parfüm erschwinglicher. Holthaus: ‘Der Weg zum Massen- bzw. Lifestyle-Produkt war durch den Verkauf in Warenhäusern vorgezeichnet.’
Neben den klassischen Parfümeuren setzten Modemacher wie Coco Chanel, Christian Dior oder Yves Saint Laurent neue Dufttrends. Heute spielen auch die Flakondesigner eine wichtige Rolle, die das Image einer Marke und eines Lebensgefühls umsetzen.
Info:
5. Juni – 11. September 2016
Parfüm
Kostbare Düfte in edlen Verpackungen
LWL-Industriemuseum
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Glashütte Gernheim
Gernheim 12
32469 Petershagen
Deutschland
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Broken Words – 100 Jahre DADA

Heidi Drahota: Broken Lines, Detail
Foto freundlicherweise von Martina Unterharnscheidt zur Verfügung gestellt
28 internationale TeilnehmerInnen aus den Ländern Deutschland, Grossbritannien und den Niederlanden zeigen ihre Werke zu dem Thema ‘Broken Words – 100 Jahre DADA’.

Feliz Süren-Michels: Kissen 3
Foto freundlicherweise von Martina Unterharnscheidt zur Verfügung gestellt
Die unterschiedlichsten Interpretationen in Form von Fotografie, Malerei, Assemblagen, Skulpturen, Installationen und aus der Textilkunst sind vom 3. Juli – 31. August 2016 im Kunstraum ‘option.265’ in Bad Münstereifel-Effelsberg zu sehen.
Zur Vernissage der Ausstellung ist jeder herzlich willkommen und von der Organisatorin Martina Unterharnscheidt eingeladen, der sich für diese vielfältige Präsentation von Kunst interessiert.
Die Bürgermeisterin, Frau Preiser-Marian, und ca. 20 der teilnehmenden KünstlerInnen sind anwesend. Geboten werden auch musikalische Wortbeiträge und die Einweihung eines ‘Art Surprise’-Automaten des spanischen Konzeptkünstlers Juan Petry.
Info:
3. Juli – 31. August 2016
Broken Words – 100 Jahre DADA
Martina Unterharnscheidt
Kunstraum option.265
Johannes-Kepler-Strasse 19
53902 Bad Münstereifel-Effelsberg
Deutschland
www.martina.unterharnscheidt.com
Öffnungszeiten:
Sa + So: 14 – 18 Uhr
Vernissage:
Sa, 2. Juli 2016, 17 Uhr
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Himmlisch
Sonne, Mond und Sterne im Schmuck
Der Mythos der Edelmetalle ist eng mit den Gestirnen verbunden. Sonne, Mond und Sterne waren in vielen frühen Kulturen und auf allen Kontinenten göttliche Zeichen am Himmel, die gefürchtet und verehrt wurden zugleich: Sie galten sowohl als Bewahrer von Glück und Wohlstand wie auch als Boten böser Mächte. Ebenso haben sich Dichter, Komponisten, Maler und Kunsthandwerker von der Antike bis zur Gegenwart der Himmelskörper angenommen. Auch im Schmuck sind sie auf vielfältige Weise zu finden, ob magisch aufgeladen oder ‘nur’ in schöner oder teurer Gestalt. ‘Es ist weltweit das erste Mal, dass eine Schau Schmuck in Beziehung zum Kosmos setzt. Die Bedeutungen dieses altgriechischen Wortes — Ordnung, Weltordnung, Universum und auch Schmuck — legten nahe, dies im Schmuckmuseum Pforzheim zu tun’, erläutert der Kurator und frühere Leiter des Hauses, Fritz Falk. Die Ausstellung vom 8. Juli bis zum 30. Oktober 2016 spannt einen Bogen vom alten Ägypten und den Kulturen des Mittelmeers bis zur Gegenwart und geht zudem auf aussereuropäische Kulturen sowie Uhren ein.
Bereits in der Bronzezeit ist die Sonne als Kreismotiv allgegenwärtig — der Glanz des Goldes scheint dem Himmelskörper äquivalent zu sein. Dies zeigt die Himmelsscheibe von Nebra, die als älteste Darstellung des Himmels gilt. Auch im Land der Pharaonen wurde der Sonne magische Wirkkraft zugeschrieben, wie ihre Abbildung auf einem goldenen Siegelring des Pharaos Ramses II. aus dem Staatlichen Museum ägyptischer Kunst in München belegt. Neben dem Sonnengott Helios finden sich im alten Griechenland Darstellungen des Mondes: Die Mondsichel ist das Symbol der Göttin Selene und später bei den Römern Luna. Sogenannte Lunula-Anhänger verbreiten sich von dort aus bis nach Kleinasien und, nördlich der Alpen, bis nach Süddeutschland und ins Rheinland. Die für ihre Goldschmiedekunst auf höchstem Niveau bekannten Etrusker verewigten Sonne und Mond in kunstvoll granulierten Schmuckstücken. Während aus Völkerwanderungszeit, Mittelalter und Renaissance nur verhältnismässig wenig über Gestirne im Schmuck bekannt ist, beginnt im Barock eine wahre Hochzeit der Auseinandersetzung mit Himmelskörpern: Astronomie und Astrologie feiern Triumphe, die Entdeckungen der Wissenschaft im 16. und 17. Jahrhundert schlagen sich vielfältig in Künsten und Kunsthandwerk nieder. Eine Besonderheit sind Bruststerne von Ordensinsignien, zudem fand bisweilen der ganze Kosmos Eingang in ein Schmuckstück, wie ein auffaltbarer astronomischer Ring zeigt.

Astronomischer Faltring
Silber vergoldet
Deutschland (?) 1. H. 17. Jh.
© Schmuckmuseum Pforzheim
Foto: Petra Jaschke
Kaum eine Epoche hat so viel ‘himmlischen’ Schmuck hervorgebracht wie das 19. Jahrhundert. Während magische, mythologische oder religiöse Aspekte nur noch wenig relevant waren, trat das dekorative Element in den Vordergrund. Ein Beispiel ist der sogenannte ‘Sunburst’: meist diamantbesetzte Sonnenstrahlen, die die aufgehende Sonne zeigen, wie eine Dose aus Nephrit von Carl Fabergé in St. Petersburg zeigt. Im Jugendstil ist die auf- oder untergehende Sonne ein überaus beliebtes Motiv. So stellt René Lalique sie als ‘soleil couchant’ in einer abendlichen Seenlandschaft auf einem Schmuckkamm dar.

Zierkamm mit Landschaft und untergehender Sonne
Horn, Gold, Email
René Lalique, Paris, um 1900
Musée Lalique, Wingen-sur-Moder
Courtesy of Shai Bandmann and Ronald Ooi
© Shuxiu Lin, Musée Lalique, Collection Shai Bandmann and Ronald Ooi
Seit den späten 1950er Jahren widmen sich Schmuckkünstler in Europa, Israel, Japan und vielen anderen Ländern aus unterschiedlichen Motivationen heraus den Himmelskörpern, angeregt von alten Mythologien, Musik und bildender Kunst oder astronomischen Ereignissen wie Sonnen- und Mondfinsternissen. Die Pforzheimer Zunft Schmuck + Gestaltung schrieb 1999 einen Wettbewerb aus, die Sonnenfinsternis in Schmuck umzusetzen.
Im Schmuck aussereuropäischer Kulturen finden die Gestirne einen überaus vielfältigen Niederschlag, so zum Beispiel die Mondsichel in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel. Im Jemen wurden und werden noch immer silberne Amulettbehälter zur Aufnahme religiöser Texte getragen, die häufig mit Mond- und Sternmotiven bereichert sind. Andere Beispiele sind der Schmuck der zu den Miao gehörenden Hmong-Frauen in China, die bei Festlichkeiten silberne Scheiben mit vielstrahligem Stern in der Mitte tragen oder die goldenen Scheiben mit Sonnensymbolen in prächtigen Ketten der westafrikanischen Ashanti und Baule.
Neben ihrer Beliebtheit als schmückendes Element haben die Gestirne bei der Zeitmessung seit jeher eine ganz praktische Rolle. Die Sonnenuhr gilt als ältestes Gerät zur Zeitmessung überhaupt. Auch sie wurde als Schmuckstück in kleinem Format gefertigt, zum Beispiel als Fingerring. Zudem wurden Taschen-, Anhänge- und Armbanduhren mit zahlreichen Funktionen wie auch einer Mondphasenanzeige ausgestattet.

Himmelsscheibe von Nebra (autorisierte Kopie)
Bronze, Gold
Um 1600 v. Chr.
© LDA Sachsen-Anhalt
Foto: Juraj Lipták
Zur Ausstellung erscheint bei der ARNOLSCHEN Verlagsanstalt ein Begleitband mit gleichnamigem Titel. Ausserdem findet ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm statt. Näheres dazu ist auf der Website zu finden.
Info:
8. Juli – 30. Oktober 2016
Himmlisch
Sonne, Mond und Sterne im Schmuck
Schmuckmuseum Pforzheim
Im Reuchlinhaus
Jahnstrasse 42
75173 Pforzheim
Deutschland
www.schmuckmuseum-pforzheim.de
Öffnungszeiten:
Di – So und feiertags: 10 – 17 Uhr
Eröffnung:
Do, 7. Juli 2016, 19 Uhr
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Textile Variationen
Aktuelle Arbeiten der Gruppe Patchwork & Quilt AG Deggendorf, deren Spektrum von traditionellen Quilts mit klassischen Mustern bis hin zu Patchworks, deren Stoffe selbst hergestellt wurden, reicht, werden in der neuen Sonderausstellung gezeigt.
Die ca. 20 Mitglieder umfassende Gruppe ‘Patchwork & Quilt AG’ ist ein loser Zusammenschluss von Quilterinnen aus dem Landkreis Deggendorf. Man kommt einmal monatlich im Museumscafé des Handwerksmuseums zusammen, um die neuesten Arbeiten zu besprechen, sich neuen Techniken anzunähern oder karitative Projekte zu planen.
Schon immer engagierte sich die Gruppe für verschiedene soziale Vereinigungen und spendete den Erlös der verkauften Arbeiten für gemeinnützige Projekte. Seit 2010 führt sie regelmässig den europaweit stattfindenden Quip Day (Quilten in der Öffentlichkeit) im Museumscafé des Handwerksmuseums durch.

Margit Hüttinger: Fragmente
Foto freundlicherweise vom Handwerksmuseum Deggendorf zur Verfügung gestellt.
Die Gruppe gestaltet auch das Rahmenprogramm zur Ausstellung.
Info:
7. Juli – 4. September 2016
Textile Variationen
Handwerksmuseum
Maria-Ward-Platz 1
94469 Deggendorf
Deutschland
www.handwerksmuseum-deggendorf.de
Ausstellungseröffnung:
Do, 7. Juli 2016, 19 Uhr
Begleitprogramm:
‘Show and Tell’: Di, 16. Juli 2016, 10 – 16 Uhr
Ein Austausch für Textilbegeisterte, gerne könne Sie Ihre halbfertigen oder vollendeten Quilts mitbringen.
Sonntags-Führung: 7. August 2016, 14 Uhr
Wargard Pfeiffer von der Patchwork & Quilt AG führt durch die Ausstellung
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11. Pullacher Quilt Ausstellung
Die Pullacher Quiltgruppe gestaltet dieses Jahr ihre 11. Ausstellung. Im Foyer des Pullacher Bürgerhauses, auf drei Stockwerke verteilt, werden über 80 Quilts mit einer Vielfalt an Motiven und Stilen zu sehen sein.
Info:
15. – 17. Juli 2016
11. Pullacher Quilt Ausstellung
Bürgerhaus
Heilmannstrasse 2
82049 Pullach
Deutschland
Öffnungszeiten:
Fr – So: 10 – 18 Uhr
Eröffnung:
Do, 14. Juli 2016, 19 Uhr
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Papier Biennale Rijswijk 2016
Ein Schwarm von Tausenden von Blättern aus zerknittertem Papier, an dünnen Drähten gehängt, symbolisieren Tausende von Ideen, die im Mülleimer gelandet sind.

Paul Hayes: Drawing from Another Dimension
Papier, Draht, 6 x 18 m, Detail
Installation SF Arts Commission Gallery 2008
Foto: Paul Hayes
Schlingpflanzen aus Pappe, die sich in den Himmel drehen und winden, wie ein Dschungel. Organische Formen – Mikroben aus selbstgeschöpftem Papier.
Aber auch: Papier und Geometrie als gefaltete, kinetische Skulpturen. Papier, das durch die Verwendung von Digitaltechnik Grenzen überschreitet. Und … romantische Schaukästen mit fragilen pflazlichen Strukturen, auf Stiften aufgespiesst.

Graphic Surgery (Erris Huigens & Gysbert Zijlstra), Increment XXXIII
2015, verschiedene Papiere und Kartons, 16 x 21 x 1 cm
Foto: Graphic Surgery
In diesem Sommer taucht das Museum Rijswijk wieder mal in die facettenreiche Welt des Papiers ein – die 11. Papier Biennale wird präsentiert.
Seit 1996 ist das Museum Rijswijk alle zwei Jahre Gastgeber für die internationale Papierkunst. Jedesmal anders, weil sich die zeitgenössische Kunst ständig weiterentwickelt.
2016 liegt der Schwerpunkt auf grossen Installationen, aber auch die Handwerkskunst aus handgeschöpftem Papier kommt zu ihrem Recht.
Fünf Künstler kommen 2016 aus den Niederlanden, die restlichen dreizehn aus der ganzen Welt; mit Ausnahme von Südamerika sind alle Kontinente vertreten. Die meisten TeilnehmerInnen haben noch nie zuvor in den Niederlanden ausgestellt:
Sabine K. Braun (Deutschland), Josef Bücheler (Deutschland), Mandy Coppes-Martin (Südafrika), Anne ten Donkelaar (Niederlande), Lauren Fensterstock (USA), Ina Geissler (Deutschland), Dorthe Goeden (Deutschland), Kim Habers (Niederlande), Paul Andrew Hayes (USA), Anna Jóelsdóttir (Island), Yoko Kataoka (Japan), Tracy Luff (Australien), Karen Margolis (USA), Matthew Shlian (USA), Graphic Surgery (Niederlande), Annie Vought (USA), Joyce Zwerver (Niederlande).
Ein bebilderter Katalog begleitet die Rijswijk Papier Biennale (niederländisch / englisch). Autor: Kunsthistoriker Frank van der Ploeg. Preis: 19,75 EUR

Anna Jóelsdóttir: BROT / FRAGMENT, FRACTURE, FOLD, VIOLATION, Detail
Installation ASI Art Museum, Reykjavik 2014
Foto: Anna Jóelsdóttir
Am Sonntag, den 11. September 2016 findet wie immer der Papiermarkt im Vorhof des Museums und in der Alten Kirche gegenüber statt.
Info:
11. Juni – 18. September 2016
11th Paper Biennial Rijswijk
Museum Rijswijk
Herenstraat 67
2282 BR Rijswijk
Niederlande
Öffnungszeiten:
Di – So: 11 – 17 Uhr
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2017 Rijswijk Textile Biennial – Call for Entries
Vom 16. Mai – 24. September 2017 veranstaltet das Rijswijk Museum die nächste Textil-Biennale 2017 und hat die Ausschreibung für diese internationale Ausstellung zeitgenössischer Textilkunst veröffentlicht, die im unten angefügten PDF (Call for Entries in englischer Sprache) einzusehen ist.
Einsendeschluss: 31. August 2016
Mein Bericht über die Rijswijk Textile Biennial 2015 ist hier zu finden.
Info:
Anne Kloosterboer
Museum Rijswijk
Herenstraat 67
2282 BR Rijswijk
Niederlande
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Afrika Kulturtage
Exotisch, farbenfroh und vielfältig präsentieren sich die Afrika Kulturtage vom Freitag, 1. – Sonntag, 3. Juli 2016.
Die spannende Sonderausstellung über die Perlen Afrikas (hier mein Hinweis), eine Multivisionsshow, das grosse Abendkonzert mit der Band ‘Mo-koomba’, der traditionelle afrikanische Markt und Trommel- und Tanzworkshops versprechen Spass und Unterhaltung. Das erfolgreiche Festival im malerischen Ambiente der Kaiserpfalz bringt drei Tage lang Kunst, Musik und Tanz aus Afrika nach Oberfranken!
Info:
1. – 3. Juli 2016:
Afrika Kulturtage
Im Pfalzmuseum Forchheim und rund um die Kaiserpfalz
91301 Forchheim
Deutschland
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uni-form? Körper, Mode und Arbeit nach Maß
Von der wechselvollen Geschichte und Gegenwart des textilen Handwerks und der Bekleidungsproduktion in Brandenburg-Preußen erzählt die Sonderausstellung ‘uni-form? Körper, Mode und Arbeit nach Maß’ des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam und ist noch bis zum 24. Juli 2016 zu sehen.

Werbeblatt des Magazins für Herren- und Knaben-Bekleidung von Heinrich Schendel, Berlin
Berlin, um 1900
Druck, Papier, Blatt : H: 31,40 cm , B: 23,40 cm
Inv.Nr.: GE 2003/134 QH a-c
© Stiftung Stadtmuseum Berlin
‘uni-form? Körper, Mode und Arbeit nach Maß’ verfolgt zwei Prozesse, die einander immer bedingten: die Entstehung vielfältiger Methoden zur Vermessung und Standardisierung des Körpers und die Entwicklung vom Schneiderhandwerk über die serielle bis hin zur modernen, massenhaften Bekleidungsproduktion.

Gradiergerät
Beilage zu Marie v. der Velden: Lehrbuch für die Damengarderobe, München, um 1900
Münchner Stadtmuseum | Van Parish Kostümbibliothek
Foto: Patricia Fliegauf
© Münchner Stadtmuseum
Mit diesem Gradiergerät konnte man einen Schnitt in verschiedenen Größen herstellen.
Bei der Ausstellunggestaltung ging das HBPG vom Entwurf bis zur Realisierung neue Wege. In Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Raumlabor am Masterstudiengang Bühnenbild_Szenischer Raum der TU Berlin wurde unter der Leitung von Prof. Albert Lang im Wintersemester 2015/16 ein Studienprojekt durchgeführt, bei dem sich die Masterstudierenden mit dem Ausstellungskonzept auseinandersetzten und vier Modelle für die Ausstellungsarchitektur erarbeiteten.

Helena Waldmann, Made in Bangladesh, 2014, Stills_2
Production of Helena Waldmann and ecotopia dance productions.
In colaboration with SHADHONA – A Center for the Advancement of Southasian Culture and Goethe-Institut Bangladesh
Foto: Wonge Bergmann
Der von einer gemeinsamen Jury ausgewählte Siegerentwurf von Julia Casabona (Frankreich), Elizabeth Kelly (USA) und Lena Bulochnikova (Russland) ist dann in überarbeiteter Form umgesetzt worden. So präsentiert die Ausstellung das kulturhistorische Thema als szenische Erzählung mit historischen Exponaten sowie Installationen und künstlerischen Arbeiten von Julia Bonn, Anke Dessin, Alba D´Urbano, Susanne A. Friedel, Kati Gausmann, nichtichx2, Anette Rose und Helena Waldmann, die aktuelle und subjektive Schlaglichter setzen.

Susanne A. Friedel, beyond fashion, Nr. VI aus der Serie von 7 Bildern à 80 x 100 cm,
Chrome-Pigment-Print auf Alu-Dibond, 2012
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Wie so vieles in Preußen verbindet sich auch der Beginn der textilen Manufakturproduktion im 18. Jahrhundert mit dem Militär. Um den Bedarf des stehenden Heeres an Uniformen decken zu können, musste seriell produziert werden. Dafür wurden erste Mustergrößen und standardisierte Herstellungsverfahren entwickelt. Bald folgte die Fertigung auch von ziviler Bekleidung nach Normalgrößen, die sich später immer weiter differenzierten.
Die Geschichte der seriellen Bekleidungsproduktion ist eng verbunden mit der Suche nach universellen Größensystemen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen deshalb die unterschiedlichen Methoden des Vermessens. Sie zergliedern den menschlichen Körper in Messstrecken und Zahlen und ermöglichten damit den Übergang vom einst ganzheitlichen Handwerk in einzelne, standardisierte Arbeitsbereiche der kapitalistischen Produktion.

nichtichx2, Still aus der Installation Oberflächengeflüster, 2016
(bodymassscanner.pdf)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Im 19. Jahrhundert und noch bis Mitte der 1950er Jahre existierten vielfältige und zahlreiche Größensysteme für Konfektionsbekleidung, und bald jedes Modegeschäft hatte sein eigenes. Fast vergessen ist z.B. die Kennzeichnung von Konfektionsgrößen mit bunten Sternen. Für das jugendliche Mädchen stand der blaue oder weiße Stern, der ‘Gelbstern’ war die angestrebte ideale weibliche Normalgröße, und der rote bzw. grüne Stern entsprach den Kleidermaßen älterer Damen. In der Literatur und in Theaterstücken der 1920er Jahre rankten sich schillernde Geschichten um die entsprechenden Vorführdamen in den Geschäften und Kaufhäusern.

Weißstern, Gelbstern, Grünstern, Rotstern
Aus: o. A. (1913). Gelbstern. Hinter den Kulissen der Konfektion.
Künstler Album. Berlin, Verlag der Lustigen Blätter
Privatbesitz Daniela Döring
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Noch heute gibt es unterschiedliche Größensysteme der Konfektion und mit statistischen Reihenmessungen und modernen, digitalen Messverfahren wird weiter um die richtige Passform für möglichst viele Menschen gerungen. Vor diesem Hintergrund fragt die Ausstellung auch nach den Maßstäben und Normen der modernen Textil- und Modeindustrie im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Idealen, Individualität, Uniformität und Globalisierung.
Die Ausstellung wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes vom Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin kuratorisch beraten. Kuratorinnen der Ausstellung sind Dr. Daniela Döring, Dr. Hannah Fitsch und Rabea Rugenstein.
Info:
15. April – 24. Juli 2016
uni-form? Körper, Mode und Arbeit nach Maß
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall
Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
Deutschland
Begleit-Broschüre ‘Vom Maßnehmen, Zuschnitt und Nähen einer Ausstellung’ erhältlich
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… und dann gibt es noch:
Patchwork Gilde Deutschland e.V.
Die Patchwork Gilde Deutschland e.V. hat eine nagelneue Website, die auch für Nicht-Mitglieder viel Interessantes zu bieten hat. Einfach mal reinklicken:
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Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.
Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.
Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!
Hallo Gudrun,
vielen Dank für diese interessanten Einblicke in die Welt der Künste. Wie immer toll zusammengestellt.
Viele Grüße
Birgit
halli hallo liebe birgit,
auch dir – wie immer – ein grosses dankeschön! fährst du eventutell nach berlin?
beste grüsse
gudrun
Hallo, liebe Gudrun,
gern geschehen. Nein, leider, es ist Hauptsaison, ich habe Stadtführungen, Museumsdienst, außerdem Autorenkorrektur und da geht gar nichts.Dabei wäre Berlin ansonsten durchaus machbar. Irgendwann klappt es.
Viele Grüße
Birgit
so ähnlich geht es mir dieses jahr auch – keine zeit! leider! aber wie du sagst: irgendwann …