Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps August 2016

AI WEIWEI
translocation – transformation

‘Alles ist Kunst – alles ist Politik’, so Ai Weiwei (* 1957), der zu den international bekanntesten Künstlern der Gegenwart zählt. Als Konzeptkünstler, Dokumentarist und Aktivist setzt er sich nicht nur kritisch mit Geschichte, Kultur und Politik seiner Heimat China auseinander, sondern reagiert auch auf gesellschaftliche Realitäten wie aktuell die Fluchtbewegung zwischen Ländern und Kontinenten. Bis 20. November 2016 zeigt das 21er Haus (Wien) seine erste grosse Einzelpräsentation in Österreich.

Ai Weiwei, 2016 © Belvedere, Wien

Ai Weiwei, 2016
© Belvedere, Wien

Im Zentrum von ‘translocation – transformation’ stehen die Veränderungsprozesse, die durch Ortswechsel, Vertreibung und Migration ausgelöst werden, ob nun bei Menschen oder an Objekten. Das Thema der Transformation zieht sich wie ein roter Faden durch Leben und Werk Ai Weiweis: von seiner Kindheit, den Anfängen in New York über seine Rückkehr nach China, die Zeit unter Hausarrest bis zu seiner Entlassung aus der Staatshaft und zur Migration nach Berlin.

Das Hauptwerk inmitten der grossen Ausstellungshalle im 21er Haus bildet die Installation ‘Wang Family Ancestral Hall’. Sie zeigt eine Ahnenhalle aus der Zeit der späten Ming-Dynastie, deren Haupthalle originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Die 14 Meter hohe Konstruktion aus Holz, die aus über 1.300 Einzelteilen besteht, ist zum ersten Mal ausserhalb Chinas zu sehen.

Ai Weiwei, Wang Family Ancestral Hall, 2015 © Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien Über 1.000 Teile verschiedener Bauelemente aus Holz, späte Ming Dynastie (1368-1644), mit originalen Schnitzereien und bemalten Ersatzteilen 1364,7 x 1451 x 939 cm

Ai Weiwei, Wang Family Ancestral Hall, 2015
© Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien
Über 1.000 Teile verschiedener Bauelemente aus Holz, späte Ming Dynastie (1368-1644), mit originalen Schnitzereien und bemalten Ersatzteilen 1364,7 x 1451 x 939 cm

Das Ahnenhaus gehörte einst der Familie Wang, bedeutenden Teehändlern aus der südlichen Provinz Jiangxi. Während der Chinesischen Kulturrevolution wurde die Familie vertrieben, und die Ahnenhalle verfiel. Ai Weiwei kaufte das Gebäude von einem Investor und übertrug es in den Kunstkontext. Seiner ursprünglichen Funktion enthoben erhält es nun durch den Prozess der Translozierung eine neue Bedeutung.

Ai Weiwei, Wang Family Ancestral Hall, 2015 © eSeL.at / Belvedere, Wien

Ai Weiwei, Wang Family Ancestral Hall, 2015
© eSeL.at / Belvedere, Wien

Ausschlaggebend für die Auswahl dieser Arbeit war die Parallele zur Geschichte des 21er Haus. Der für die Weltausstellung 1958 in Brüssel konstruierte Länderpavillon sollte zunächst verschrottet werden, wurde dann jedoch nach Wien verlegt und als Museum für zeitgenössische Kunst adaptiert.

Ai Weiwei, Teahouse, 2009 © Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien Gepresster Pu-Erh-Tee; Installationsmaße: 800 x 400 cm; 180 x 120 x 180 cm jeweils

Ai Weiwei, Teahouse, 2009
© Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien
Gepresster Pu-Erh-Tee; Installationsmaße: 800 x 400 cm; 180 x 120 x 180 cm jeweils

Zwei weitere Arbeiten im 21er Haus greifen das Thema der Transformation auf, zugleich beziehen sie sich auch auf die Teekultur in China und damit wiederum auf die ursprünglichen Besitzer der Ahnenhalle: Das ‘Teahouse’ aus gepresstem Pu-Erh-Tee, sowie ‘Spouts’.

Ai Weiwei, Spouts, 2015 © Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien 100.000 antike Teekannenschnäbel aus Keramik von den Song bis Qing Dynastien; Installationsmaße: 1400 x 400 cm

Ai Weiwei, Spouts, 2015
© Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien
100.000 antike Teekannenschnäbel aus Keramik von den Song bis Qing Dynastien; Installationsmaße: 1400 x 400 cm

Diese Installation setzt sich aus rund 2,5 Tonnen porzellanener Schnäbel von antiken Teekannen zusammen, die auf dem Boden der grossen Ausstellungshalle wie ein Teppich ausgebreitet sind.

Ai Weiwei, Spouts, 2015 © Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien 100.000 antike Teekannenschnäbel aus Keramik von den Song bis Qing Dynastien; Installationsmaße: 1400 x 400 cm

Ai Weiwei, Spouts, 2015
© Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien
100.000 antike Teekannenschnäbel aus Keramik von den Song bis Qing Dynastien; Installationsmaße: 1400 x 400 cm

Darüber hinaus greift Ai Weiwei das aktuelle Flüchtlingsthema mit ‘F Lotus’ auf, einer Installation aus 1.005 gebrauchten Schwimmwesten.

Ai Weiwei, F Lotus, 2016 © Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien 1005 Schwimmwesten, PVC, Polyethylenschaum 4876,5 x 4700 x 7,5 cm

Ai Weiwei, F Lotus, 2016
© Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien
1005 Schwimmwesten, PVC, Polyethylenschaum 4876,5 x 4700 x 7,5 cm

Angeordnet wie ein kalligrafisches F schwimmen die 201 Ringe aus jeweils fünf Westen wie Lotusblüten auf dem Wasser des barocken Bassins im Park des Oberen Belvedere.

 Ai Weiwei, F Lotus, 2016 © Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien 1005 Schwimmwesten, PVC, Polyethylenschaum 4876,5 x 4700 x 7,5 cm

Ai Weiwei, F Lotus, 2016
© Ai Weiwei Studio, Foto: © Belvedere, Wien
1005 Schwimmwesten, PVC, Polyethylenschaum 4876,5 x 4700 x 7,5 cm

Umsäumt wird diese ortsspezifische Arbeit von Circle of Animals/Zodiac Heads mit Bronzeköpfen der zwölf Tiere aus dem chinesischen Horoskop. Jede einzelne Plastik setzt sich aus einem drei Meter hohen Pfahl und einem rund 500 Kilo schweren Tierkopf zusammen.

Ai Weiwei, Circle of Animals/Zodiac Heads, 2010 Private Sammlung, Foto: © Belvedere, Wien Ochse: 325,1 x 157,5 x 160 cm; Tiger: 328 x 157,5 cm; Hase: 328 x 135 x 160 cm

Ai Weiwei, Circle of Animals/Zodiac Heads, 2010
Private Sammlung, Foto: © Belvedere, Wien
Ochse: 325,1 x 157,5 x 160 cm; Tiger: 328 x 157,5 cm; Hase: 328 x 135 x 160 cm

Ai Weiwei bezieht sich damit auf die bronzenen Tierköpfe jener Wasseruhr, die sich einst im Garten des kaiserlichen Sommerpalasts Yuanming Yuan in Peking befand. Die Wasseruhr der Brunnenanlage bestand aus zwölf Figuren mit Menschenkörpern und Tierköpfen, die als Zeitmesser alle zwei Stunden Wasser spien. Französische und britische Truppen verwüsteten 1860 am Ende des Zweiten Opiumkriegs die gesamte Palastanlage. Unzählige Kulturschätze, darunter die Bronzeköpfe, wurden gestohlen und über die ganze Welt verstreut. Die Rückforderung der wiederentdeckten Originale, die am Kunstmarkt Millionen erzielen, wurde zum Politikum. Bis heute werden fünf Skulpturen vermisst. Ai Weiwei reagierte darauf mit einer Neuerschaffung des Zyklus, nicht originalgetreu, sondern als eigene künstlerische Interpretation im überdimensionalen Format. Ganz bewusst spiesst er die von den europäischen Plünderern ‘geköpften’ Häupter auf Pfählen auf.

Ai Weiwei, Circle of Animals/Zodiac Heads, 2010 Private Sammlung, Foto: © Belvedere, Wien Ochse: 325,1 x 157,5 x 160 cm; Tiger: 328 x 135 x 157,5 cm

Ai Weiwei, Circle of Animals/Zodiac Heads, 2010
Private Sammlung, Foto: © Belvedere, Wien
Ochse: 325,1 x 157,5 x 160 cm; Tiger: 328 x 135 x 157,5 cm

Im Treppenhaus des Oberen Belvedere lässt Ai Weiwei drei Kreaturen wie Drachen steigen. Die Figuren aus Bambus und Seide stellen Fabelwesen aus dem Shanhaijing (‘Klassiker der Berge und Meere’) dar, der ältesten überlieferten Sammlung chinesischer Mythologie.

Ai Weiwei, Lu 鯥, 2015 © Belvedere, Wien 470 x 250 x 195 cm Bambus und Seide

Ai Weiwei, Lu 鯥, 2015
© Belvedere, Wien
470 x 250 x 195 cm Bambus und Seide

Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich.

Empfehlenswert sind die Videos auf Website und Blog des Museums.

Info:

14. Juli – 20. November 2016

AI WEIWEI
translocation – transformation

21er Haus
Museum für zeitgenössische Kunst
Quartier Belvedere
Arsenalstrasse 1
1030 Wien
Österreich

www.belvedere.at

Öffnungszeiten:
Di: 11 – 18 Uhr
Mi: 11 – 21 Uhr
Do – So: 11 – 18 Uhr
An Feiertagen geöffnet

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The Festival of Quilts

Plakat

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Über das Festival of Quilts – den grössten Event dieser Art in Europa – habe ich hier im Blog schon viele Male berichtet; es ist eigentlich alles schon gesagt. Es ist der Treffpunkt, ein Einkaufsparadies …

The Festival of Quilts Foto: Gudrun Heinz

The Festival of Quilts
Foto: Gudrun Heinz

… rund 1000 Quilts, die in verschiedenen Kategorien zum Wettbewerb eingereicht werden …

The Festival of Quilts Foto: Gudrun Heinz

The Festival of Quilts
Foto: Gudrun Heinz

… Ausstellungen vom Feinsten für jeden Geschmack …

The Festival of Quilts Foto: Gudrun Heinz

The Festival of Quilts
Foto: Gudrun Heinz

… die auch unter sehr guten Bedingungen präsentiert werden können, wie ich als Ausstellerin dort schon selbst erfuhr.

The Festival of Quilts Foto: Gudrun Heinz

The Festival of Quilts
Foto: Gudrun Heinz

Dieses Jahr ist wieder die 6. Europäische Quilt-Triennale als eines der Highlights zu nennen, hier ein Bild von der Vernissage in Heidelberg:

6. Europäische Quilt-Triennale, Heidelberg Foto: Gudrun Heinz

6. Europäische Quilt-Triennale, Heidelberg
Foto: Gudrun Heinz

Aber auch Cécile Trentini (CH), die wie bereits berichtet, ihre komplette Circonvolutions-Serie zeigen wird, Brigitte Morgenroth (D), Gruppen wie Art Textiles: Made in Britain, Fine Art Quilt Masters oder die SAQA-Ausstellung versprechen sehr viel. Ich bin gespannt! Den Überblick findet man hier auf der Website

Info:

11. – 14. August 2016

The Festival of Quilts

NEC
Halls 7 – 9
Birmingham
England

www.thefestivalofquilts.co.uk

Öffnungszeiten:
Do – Sa: 10 – 17.30 Uhr
So: 10 – 17 Uhr

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Quiltfestival Riga 2016

Bereits zum 8. Mal findet das Quilt Festival Riga im August 2016 statt und zwar, wie schon seit zwei Jahren, wieder in den neuen schönen Räumlichkeiten des restaurierten Kulturpalastes Ziemelblazma, der inmitten von einem grosszügigen, aus dem Jahr 1904 datierenden Park, etwa eine halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt im nördlichen Teil der Stadt liegt.

Plakat

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Auf dem Programm stehen verschiedene Ausstellungen wie z.B. ‘Stories of Lativia’ oder ‘Love’ – Miniquilts eines internationalen Wettbewerbs. Die Einzelausstellung in diesem Jahr ist die tolle Serie ‘Monochrom’ von Barbara Lange (D):

Barbara Lange: Serie Monochrom Foto: Gudrun Heinz

Barbara Lange: Serie Monochrom
Foto: Gudrun Heinz

um nur einige zu nennen. Auch alle, die Mode und Accessoires mit Patchwork- und Quiltelementen schätzen, dürfen sich auf originelle Ideen und Ausführungen freuen, wie der Rückblick auf die letztjährige Veranstaltung beweist.

Auch die historische Altstadt Rigas ist immer einen Besuch wert, wie ich schon 2012 feststellen konnte – hier gehts zu meinen damaligen Berichten hier im Blog – besonders das Viertel mit den Jugendstil-Bauten rund um die Alberta iela und Elizabetes iela hatte es mir persönlich angetan und kann am Ende dieses Berichts nochmals angesehen werden.

Info:

13. August -11. September 2016

8th International Quiltfestival Riga 2016
Latvian Quilt Association

Kulturpalast ‘Ziemelblazma’
Ziemelblazmas iela 36
Riga LV 1015
Lettland

www.latviaquilting.lv

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Mit 100 g Wolle

‘Mit 100 g Wolle’ war ein Wettbewerb, der 2015 von der wallonischen Vereinigung ‘Filière laine’ durchgeführt wurde und an dem 129 Künstlerinnen und Künstler aus 9 Ländern teilnahmen. Die Kreativen gingen von rohem oder gesponnenem, von ungefärbtem oder gefärbtem Rohmaterial aus, die Wahl der Technik stand ihnen völlig frei, jedoch durften nur die 100 g Wolle verwendet werden, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung gestellt wurden – 100 g direkt aus Schafzuchtbetrieben in Belgien und Frankreich.

Einladung

Einladung

Die Jury wählte für diese schöne Ausstellung, die nun in der Alten Tuchfabrik in Esch-sur-Sûre (Luxemburg) gezeigt wird, 30 Werke aus. Von einem gefilzten Bolero bis zu einem erigierten Penis, von gestrickten Handschuhen bis zu Ketten in allen Farben, Schmetterlingen, über Bäume und … Schafe, sieht man Wolle in all ihren Stadien – roh, gesponnen, gewebt, gestrickt, gefärbt, geknotet, gehäkelt – immer nur 100 Gramm!

Info:

1. Juli – 24. August 2016

Mit 100 g Wolle

Alte Tuchfabrik
15, route de Lultzhausen
9650 Esch-sur-Sûre
Luxemburg

www.naturpark-sure.lu

Öffnungszeiten:
täglich: 10 – 18 Uhr

Eintritt frei

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Nadel – Faden – Stoff

Sie wollten schon immer einmal ihre selbst gefertigten Patchworkarbeiten ausstellen? Diese Gelegenheit bietet das Hennebergische Museum Kloster Veßra am Samstag, den 6. August 2016 für einige Stunden. Alle Hobbyquilter und Besucher sind eingeladen, in der Zeit von 13 bis 16 Uhr, ihre eigenen Quilts mit in das Museum zu bringen. Präsentiert werden die kunstfertigen Näharbeiten auf Wäscheleinen, Gartenzäunen und Bänken im Freigelände neben den Fachwerkhäusern des Museums. Bitte vergessen Sie nicht, auch Wäscheklammern mitzubringen!

Foto: Regina Langbein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Foto: Regina Langbein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die spontane Schau, an der sich jeder ohne Anmeldung beteiligen kann, ergänzt die aktuelle Sonderausstellung, die seit dem 8. Mai 2016 unter dem Titel ‘Nadel – Faden – Stoff’ in der ‘Kleinen Galerie’ des Museums zu sehen ist. Hier präsentieren zehn handarbeitsbegeisterte Frauen aus Thüringen und Bayern, die sich regelmässig zum gemeinsamen Nähen und kreativen Erfahrungsaustausch im Museum treffen, ihre schönsten Kreativprodukte, zu denen neben den textilen Wandbildnissen auch Bettdecken, Taschen, Schmuckbeutel, Buchhüllen und Spielzeug gehören.

Deren Ausstellerinnen sowie Kursleiterin Regina Langbein sind an diesem Nachmittag vor Ort und stehen für Gespräche und zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung. Kaffee, Kuchen, Eis und Getränke in unmittelbarer Nähe der Freiluftausstellung sowie ein Verkaufsstand mit Patchworkarbeiten versprechen einen Genuss für alle Sinne. Auch für mitgereiste Partner, Kinder und Enkelkinder bietet das Museum mit seinen Technik-, Geschichts- und Sonderausstellungen sowie der Spielscheune viel zu erkunden.

Ausstellung 'Nadel - Faden - Stoff' Foto: Regina Langbein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Foto: Regina Langbein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zum Abschluss des kreativen Nachmittages wird um 16 Uhr der Quilt ‘Blumenkorb’ von Regina Langbein zugunsten des Kinder- und Jugendhospizes Tambach-Dietharz verlost. Bei schlechtem Wetter muss die Schau, für die der normale Museumseintritt gilt, nicht ausfallen, sondern wird in die Ausstellungsräume und Fachwerkhäuser des Museums verlegt.

Info:

8. Mai – 4. September 2016:

Nadel – Faden – Stoff

Hennebergisches Museum Kloster Veßra
Kleine Galerie
Anger 35
98660 Kloster Veßra
Deutschland

www.museumklostervessra.de

Sa, 6. August 2016:
Spontanausstellung: Museumsbesucher stellen ihre eigenen Patchwork-Arbeiten aus
13 bis 16 Uhr

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…im Dialog / dialogando…

Die Patchworkgruppe ‘Happy Quilters’ aus Lana/Meran (Italien) hat die Ausstellung ‘…im Dialog / dialogando…’ organisiert.

Ausstellung '…im Dialog / dialogando… ' Foto freundlicherweise von Quilt Et Textilkunst zur Verfügung gestellt.

Ausstellung ‘…im Dialog / dialogando… ‘
Foto freundlicherweise von Quilt Et Textilkunst zur Verfügung gestellt.

Bekannte Gemälde grosser Maler waren die Inspirationsquellen für die entstandenen Quilts. Die Bilder wurden den mitwirkenden Patchworkerinnen durch ein Los zugeordnet. So kam es, dass nur drei mal Friedensreich Hundertwasser, aber sieben mal August Macke gezogen wurden.

Ausstellung '…im Dialog / dialogando… ' Foto freundlicherweise von Quilt Et Textilkunst zur Verfügung gestellt.

Ausstellung ‘…im Dialog / dialogando… ‘
Foto freundlicherweise von Quilt Et Textilkunst zur Verfügung gestellt.

Das Aussergewöhnliche an dieser Ausstellung ist, dass vier verschiedene Gruppen teilgenommen haben und dass sich auch die international bekannte italienische Patchworkerin Rita Frizzera daran beteiligt hat. Die Ausstellung wurde bereits von ca. 30.000 Personen besucht und erzielte einen riesigen Erfolg. Nun hat die Gruppe zur Freude der Teilnehmerinnen die Möglichkeit erhalten, ihre Ausstellung ab dem 5. August 2016 auch bei der Galerie Quilt Et Textilkunst in München zu zeigen.

Ausstellung '…im Dialog / dialogando… ' Foto freundlicherweise von Quilt Et Textilkunst zur Verfügung gestellt.

Ausstellung ‘…im Dialog / dialogando… ‘
Foto freundlicherweise von Quilt Et Textilkunst zur Verfügung gestellt.

Info:

5. – 26. August 2016

…im Dialog / dialogando…
Ausstellung der Gruppe ‘Happy Quilters’

Galerie Quilt Et Textilkunst
Christine Köhne
Sebastiansplatz 4
80331 München
Deutschland

www.quiltundtextilkunst.de

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 10 – 18 Uhr
Sa: 10 – 16 Uhr

Vernissage:
Fr, 5. August 2016, 18 Uhr

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30 Jahre Dansk patchwork forenings

Die Dänische Patchwork Vereinigung ‘Dansk patchwork forenings’ besteht seit 30 Jahren und feiert das Jubiläum in Odense (Dänemark). Es gibt viel Patchwork zu sehen. Ausserdem hält die britische Quilterin Sheena J. Norquay einen Vortrag über den Einfluss der Orkney-Inseln auf ihre Quilts (auf Englisch). Alle sind willkommen!

Plakat

Plakat

Info:

27. – 28. August 2016

30 Jahre Dansk patchwork forenings

Odense Congress Center
Ørbækvej 350
Odense, 5220
Dänemark

www.patchwork.dk

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Zerbrechlicher Luxus

Mehr als 4.000 vollständige Gläser umfasst die weltweit grösste Sammlung römischer und fränkischer Glasgefässe im Römisch-Germanischen Museum Köln. Dieser Schatz, der durch Ausgrabungen im Kölner Stadtgebiet Jahr für Jahr wächst, steht im Mittelpunkt der Ausstellung ‘Zerbrechlicher Luxus’. Noch bis zum 13. November 2016 bietet sie einen einzigartigen Querschnitt durch eintausend Jahre antiker Glaskunst.

Die Taubenflasche, ein Schaugefäß. Aus Köln, Aachener Straße. Mitte 3. Jahrhundert n. Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Die Taubenflasche, ein Schaugefäß. Aus Köln, Aachener Straße.
Mitte 3. Jahrhundert n. Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Der Werkstoff Glas hat in Köln eine zweitausendjährige Tradition. Bald nach der Gründung der Stadt in den Jahren kurz vor Christi Geburt finden geschäftstüchtige Händler Wege, um das ebenso zerbrechliche wie kostbare Gut für anspruchsvolle römische Käufer zu importieren. Millefiorischälchen aus Syrien und Glasnäpfe aus Oberitalien gelangen so an den Rhein.

Kleine Schalen aus Mosaik- und Millefioriglas. 1. Jahrhundert n. Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Kleine Schalen aus Mosaik- und Millefioriglas. 1. Jahrhundert n. Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Den Händlern folgen spezialisierte Handwerker. Zugewanderte Glasmacher aus dem Mittelmeerraum produzieren in der Colonia seit der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus zunächst Gefässe aus importierten Rohglasbarren. Doch schon bald erkennt man, dass beispielsweise die bei Frechen anstehenden reinen Sande hervorragend zur Herstellung von Glasgefässen geeignet waren. Die feuergefährlichen Glashütten siedeln die Römer ausserhalb der Stadtmauern an.

Salbgefäß in Form eines Schweinchens aus blauem Glas – Schöpfung eines kreativen römischen Glaskünstlers. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Salbgefäß in Form eines Schweinchens aus blauem Glas – Schöpfung eines kreativen römischen Glaskünstlers.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Anfangs fertigen die Kölner Werkstätten einfache blaugrüne Glasgefässe. Doch das Repertoire wird bald erweitert. Durch Einblasen in mehrteilige Formen entstehen vielfältige Gläser: Weinkrüge, die Fässer nachbilden, Salbfläschchen in Form von Muscheln oder Trauben oder gar ein die Panflöte spielender Affe.

Dattelfläschchen für kostbare Essenzen. 1./2. Jahrhundert n. Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Dattelfläschchen für kostbare Essenzen. 1./2. Jahrhundert n. Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Die mit farbigen Glasfäden dekorierten Schlangenfadengefässe zählen ebenso zu den ‘Kölner Produkten’ wie die durch die leuchtenden Glastropfen charakterisierten Nuppengläser,  die edelsteinbesetzte Silbergefässe in Glas imitieren – eine Mode im 3. Jahrhundert. Immer zahlreicher werden Gefässformen und Dekor. Höchste Geschicklichkeit, Sorgfalt und Geduld war für Emaillemalerei auf Glas erforderlich. Die hochwertigen Produkte stellte ein Glasatelier vermutlich auf Bestellung seiner vermögenden Kundschaft her.

Zwei Schlangenfadenpokale, 1896 in Köln, Weyerstraße gefunden. 3. Jahrhundert n. Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Zwei Schlangenfadenpokale, 1896 in Köln, Weyerstraße gefunden.
3. Jahrhundert n. Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Auch das kostbarste Glas des Römisch-Germanischen Museums ist ein Kölner Bodenfund: Das weltweit einzige dreifarbige Netzglas, ‘Kölner Diatret’, erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens und fordert in purpurroten Lettern auf: ‘Trinke und lebe gut immerdar’!

Kölner Diatret Glas, um 330-340 n.Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Kölner Diatret Glas, um 330-340 n.Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Lange vermutete die Forschung, dass die Stadt im Frühmittelalter brach fiel und an Wohlstand nicht mehr zu denken war. Ausgrabungen beweisen jedoch, dass Glas auch am Übergang von der Antike zum Mittelalter gefragter Luxus ist, produziert nach römischen Rezepturen inmitten der Kölner Altstadt. Der Arbeitsprozess bleibt unverändert, doch das Formspektrum passt sich dem Geschmack der neuen Zeit und den neuen Bewohnern der Stadt, den frühmittelalterlichen Franken, an. An die Stelle römischer Formvielfalt treten einfache Schalen und Becher.

Salbgefäße aus naturfarbenem und farbigem Glas, eines mit aufgelegtem Golddekor. 1.- 3. Jahrhundert n. Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Salbgefäße aus naturfarbenem und farbigem Glas, eines mit aufgelegtem Golddekor. 1.- 3. Jahrhundert n. Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Durchaus mit einem Tropfen Wehmut zeigt das Museum auch herausragende Gläser, die im 18. oder 19. Jahrhundert in Köln gefunden, von den Findern aber veräussert wurden und nun in den Sammlungen anderer grosser Museen bewahrt werden.

Die gläsernen Schuhe, ein Paar besonderer Salbgefäße. Aus Köln, Severninstraße. Ende 2./Anfang 3. Jahrhundert n. Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Die gläsernen Schuhe, ein Paar besonderer Salbgefäße. Aus Köln, Severninstraße. Ende 2./Anfang 3. Jahrhundert n. Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Doch die Ausstellung berichtet nicht nur von der Formenvielfalt und der Kunstfertigkeit römischer und frühmittelalterlicher Glashandwerker. Sie zeigt Glas auch im Kontext römischer und fränkischer Bestattungssitten und Glaubensvorstellungen, denn vor allem dem Brauch, Verstorbenen Glasgefässe ins Grab zu geben, verdanken wir, dass die hochempfindlichen Gläser der Antike unversehrt Jahrtausende überstanden haben. Die Ausstellung widmet sich darüber hinaus den Rohmaterialien und technischen Fertigkeiten der antiken Glasmacher. Ein Ausblick auf die nachantike Entwicklung von Glasgefässen beschliesst die Präsentation.

Muschel- und Traubenflaschen wurden in der Antike meist paarweise in die Gräber gestellt. 3. Jahrhundert n. Chr. Römisch-Germanisches Museum Köln. © Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Muschel- und Traubenflaschen wurden in der Antike meist paarweise in die Gräber gestellt. 3. Jahrhundert n. Chr.
Römisch-Germanisches Museum Köln.
© Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

Info:

3. Juni – 13. November 2016

Zerbrechlicher Luxus
Köln – ein Zentrum antiker Glaskunst

Römisch-Germanisches Museum
Roncalliplatz 4
50667 Köln
Deutschland

www.roemisch-germanisches-museum.de

Öffnungszeiten:
Di – So: 10 – 17 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat: 10 – 22 Uhr

***

TEXTIL?

‘Textil?’ fragt man sich gelegentlich bei einem flüchtigen Blick auf strukturierte Oberflächen. Wie selbstverständlich ordnet man Stricken, Sticken, Häkeln, Klöppeln, Patchworken etc. ausschliesslich dem Textil zu.

Einladungskarte

Einladungskarte

Der Schwerpunkt der Jahresausstellung liegt jedoch auf ganz anderen Materialien, die sich dieser Strukturen bedienen. Textile Techniken werden mit ungewöhnlichen Materialien zu einer neuen Ästhetik umgesetzt und spezifische Oberflächen, wie zum Beispiel Flecht-, Web- oder Färbemuster, auch auf nicht-textile Materialien übertragen. Die Ausstellung geht diesem Phänomen anhand der eingereichten Arbeiten nach und setzt sie in Bezug zu den textilen Beiträgen. Natürlich kommt dabei das Textil als ‘Quelle der Inspiration’ in dieser Ausstellung nicht zu kurz. Zu entdecken sind Arbeiten in überraschender Vielfalt, die das Auge zu immer neuen, unerwarteten Assoziationen anregen.

Einladungskarte

Einladungskarte

Info:

8. Juli – 3. September 2016

TEXTIL?
Jahresausstellung der Mitglieder

Bayerischer Kunstgewerbeverein e.V.
Pacellistrasse 6 – 8
80333 München
Deutschland

www.bayerischer-kunstgewerbeverein.de

Öffnungszeiten:
Mo – Sa: 10 – 18 Uhr

***

S!LK NOW

Im Deutschen Textilmuseum Krefeld dreht sich derzeit alles um das Thema ‘Seide’. Kürzlich wurde die Zusatzausstellung ‘S!LK NOW’ der AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf im Deutschen Textilmuseum Krefeld eröffnet, die sich den unterschiedlichen Facetten der zeitgenössischen Seide widmet. Sie zeigt die kreative Vielfalt des europäischen Textildesigns, Entwürfe zum zeitgemässen Modedesign, lässt Protagonisten der Seidenproduktion zu Wort kommen und fragt nach dem Fortleben der Krefelder Seidentradition heute.

Einladungsflyer

Einladungsflyer

‘S!LK NOW’ ergänzt die zentrale Ausstellung zur Geschichte und Entwicklung des edlen Fasermaterials mit Titel ‘Seide – Textile Pracht aus 2000 Jahren’- hier gehts zu meinem Bericht -, die anhand der eigenen Sammlungsbestände die Geschichte und Gestaltung der Seide und ihren Weg von China nach Europa bis ins 20. Jahrhundert präsentiert.

Einladungsflyer

Einladungsflyer

Die Präsentation wird noch bis zum 11. September 2016 zu sehen sein. Im Mittelpunkt steht dabei das textile Seiden-Know-how Europas im 21. Jahrhundert. Nicht zuletzt sind es die Kunstfertigkeiten und das technologische Wissen der europäischen Spezialisten in der Seidenherstellung, insbesondere der Weberei, Druckerei, Färberei und Stickerei, die bis heute der Haute Couture und ihren Designern kreative Höhenflüge ermöglichen.

Info:

17. Juli – 11. September 2016

S!LK NOW

Deutsches Textilmuseum Krefeld
Ausstellung der AMD Akademie Mode & Design
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld-Linn
Deutschland

www.krefeld.de

Öffnungszeiten:
Di – So: 10 – 18 Uhr

***

… und das gibt es auch noch:

Au seul bruit du soleil

Aus Anlass der noch bis zum 18. September 2016 laufenden Sonderausstellung über das Werk von Jean Lurçat  (1892-1966) ‘Au seul bruit du soleil’ in der Galerie des Gobelins im Musée mobilier national, Paris (Frankreich), bieten die Jean-Lurçat-Gesellschaft Eppelborn e.V. und die Gemeinde Eppelborn für alle Interessierten am Samstag, 17. September 2016 eine Bustagesfahrt nach Paris mit Besuch der Ausstellung an. Gezeigt werden Gemälde, Möbel und Keramiken, aber auch grosse Tapisserien des vor 50 Jahren verstorbenen französischen Künstlers, die meisterhaft in Szene gesetzt sind. Der Eppelborner Museumsleiter Matthias Marx wird dabei durch die Ausstellung führen.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen, Bilder und Kontakt über die Website des Museums www.jean-lurcat.de

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website www.quiltsundmehr.de in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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