Kreative Artikel zum Thema Nähen

BERNINAs für Burkina Faso

Bea Petri ist die wohl bekannteste Make-up-Artistin der Schweiz. Sie arbeitete über 30 Jahre im In- und Ausland für Film-, Theater- und Fernsehproduktionen, unter anderem für die Sendung “Cinderella” mit Michelle Hunziker. 2012 wurde sie für ihre Firma schminkbar.ch mit dem Veuve Clicquot Business Award als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet. Seit 2008 engagiert sich Bea Petri zusätzlich in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Mit dem Verein “nas mode bietet sie jungen Frauen eine Ausbildungschance und damit eine Lebensperspektive.

Bea Petri wohnt in Steckborn am Untersee – also gewissermassen in BERNINA Town. Kürzlich ergab sich die Gelegenheit für ein Gespräch mit unserem Firmeninhaber Hanspeter Ueltschi. Mit von der Partie waren Safi Ouattara, die Direktorin von mas mode, und deren Assistentin:

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Bei nas mode werden unter anderem Schneiderinnen und Schneider ausgebildet. Im Gespräch bei BERNINA wurde vereinbart, dass diese Ausbildung zukünftig an Nähmaschinen stattfinden soll, die von uns zur Verfügung gestellt werden.

Nachfolgend ein Bericht von Bea Petri über ihr Projekt und Engagement:


Die Jungen brauchen eine Zukunftsperspektive – wir geben sie ihnen

Von Bea Petri

Im Jahr 2008 erhielt ich von der Schweizerischen Hilfsorganisation swisscontact die Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte, in Westafrika Unterricht zu geben. Auf meine erstaunte Frage, was ich den genau unterrichten sollte, kam die Antwort,  dass ich mein Wisssen in den Berufen Maskenbild und Kosmetik weitergeben sollte.

Natürlich warf diese Idee viele Fragen auf. Befasst man sich aber näher mit Burkina Faso und der Hauptstadt Ouagadougou, so sieht man, dass das Filmgeschäft ein wichtiger Wirtschaftszweig für das Land ist. Das Filmfestival FESPACO, das alle zwei Jahre in Ouagadougou stattfindet, zeigt deutlich, welchen Stellenwert der Film in diesem Land hat, das zu den Ärmsten auf unserem Planeten gehört.

Ich reiste also nach Burkina Faso und sah schnell, dass ich mich stärker engagieren wollte, als nur zu unterrichten. Natürlich stellte ich mir auch die Frage, was nach meiner Abreise bleiben würde.

Ich mietete also zu der bestehenden Schneider/innenschule vier weitere Räume dazu. Diese renovierte ich und richtete sie ein, um dort mit den benötigten Utensilien in die verschiedenen Berufssparten unterrichten zu können: die Schneiderlehre, Kosmetiklehre und die Ausbildung zur Coiffeuse. Ein kleiner Teil der Schülerinnen und Schüler durfte zusätzlich das Maskenbild erlernen.

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Vom nationalen Fernsehen bekamen wir bald einmal den Auftrag, ihre Moderatorinnen und Moderatoren für die verschiedenen Sendungen zu schminken. Als Gegenleistung sendeten sie ein paar Werdespots über das Angebot der Schule nasmode. Innert kürzester Zeitung brachte uns diese Werbung viele Schülerinnen und Schüler.

Ich wollte jedoch den Ärmsten die möglichkeit geben, eine Ausbildung zu absolvieren. Deshalb gründete ich im Jahr 2009 den Fördererein nas mode. Als nächstes sammelte ich Geld, damit wir den Jungen eine Ausbildung in den besagten Berufen bezahlen konnten.

Bald platzte die Schule aus allen Nähten. Es drohte der Zusammenfall.

Mir war klar, dass wir eine neue Schule suchen mussten.

Ich entschied mich, zusammen mit dem Ehemann meiner Direktorin Safi Ouattara, dem Architekten Lasso Ouattara,  am Stadtrand von Ouagadougou selber ein Gebäude zu bauen. Nach drei Jahren Bauzeit wurde die neue Schule bezogen. Sie besteht aus Ateliers, Büros, Kantine, Schlafräumen, Duschen, WCs, Kinderhort und Sportplatz und ist überdies mit einem Schulbus ausgestattet. Auf dem Gelände haben wir eigenes Trinkwasser. Die ganze Schule wird mit Sonnenenergie bewirschaftet.

Zu Zeit sind täglich 210 Schüler und 15 Lehrer in der wunderschönen Anlage anzutreffen, ausserdem ein Finanzchef, eine Sekretärin, zwei Kindergärtnerinnen, zwei Köchinnen, zwei Putzleute, ein Wärter und ein Busfahrer.

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Meine Aufgabe ist es, jährlich zusammen mit Safi Ouattara die Ärmsten des Landes aufzusuchen, welche auf Kosten der Spender vom Förderverein nas mode eine Ausbildung machen dürfen. Ein solches Angebot ist für alle wie ein grosses Wunder und wird mit enormer Dankbarkeit und Freude angenommen.
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Neu vergeben wir Mikrokredite und zwar denjenigen,  die gute Leistungen vollbringen, aber keine finanziellen Möglichkeiten haben, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Ein Ausbildungsjahr kostet CHF 500.-, mit Schlafen und Essen CHF 1’500.-. Ein Start-up-Mikrokredit kostet CHF 1’500.-.

Wir sind mächtig stolz auf das Gebäude, die Qualität des Unterrichtes und die Tatsache, dass 80% unserer Schülerinnen und Schüler anschliessend eine Arbeit finden und ihre Verwandten mit ihrem Verdienst ernähren können. Wir begleiten sie auf ihrem Weg, bis sie selbstständig arbeiten können.

In Planung ist ein Aufbau der Ateliers und eine eigene Gärtnerei in unserem Garten, damit die Schüler lernen können, ihr eigenes Gemüse und Obst zu pflanzen und zu bewirten. Wir möchten jeden meter unseres Terrains sinnvoll nutzen, um den Schülerinnen und Schülern von nas mode das beizubringen, was sie für eine gesunde Zukunftsperspektive brauchen.


Wir bedanken uns bei Bea Petri für den spannenden Bericht, vor allem aber für ihr Engagement in Burkina Faso und freuen uns darauf, bald Bilder unserer Nähmaschinen in den Ateliers in Ouagadougou zu sehen!

Wer den Verein nas mode unterstützen möchte, findet hier alle nötigen Informationen: Website Förderverein nas mode

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Eine Antwort

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  • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    ein tolles projekt, das BERNINA in afrika unterstützt, in einem der ärmsten länder der welt. die stabiliät wird durch einwohner gefördert, die eine ausbildung haben und sich aufgrunddessen selbst versorgen können – ein guter weg finde ich, auch um auswüchsen und problemen vorzubeugen. weiter so!

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