Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps November 2016

Masterworks: Unpacking Fashion

Ball Gown, Viktor & Rolf (Dutch, founded 1993), spring/summer 2010 The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of The Costume Institute Gifts, 2011 (2011.8) © The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Ball Gown, Viktor & Rolf (Dutch, founded 1993), spring/summer 2010
The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of The Costume Institute Gifts, 2011 (2011.8)
© The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Die Herbstausstellung ‘Masterworks: Unpacking Fashion’ im Costume Institute im Metropolitan Museum of Art in New York stellt ab dem 18. November 2016 wichtige Erwerbungen der letzten zehn Jahre in den Mittelpunkt. Es sind nicht nur Meisterwerke mit höchster ästhetischer und technischer Qualität, sondern Ikonen mit Kultstatus von Designern, die Mode als eine Form der Kunst etabliert haben.

Dress, Sarah Burton (British, born 1974) for Alexander McQueen (British, founded 1992), spring/summer 2011 The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of The Costume Institute Gifts, 2014 (2015.69) © The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Dress, Sarah Burton (British, born 1974) for Alexander McQueen (British, founded 1992), spring/summer 2011
The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of The Costume Institute Gifts, 2014 (2015.69)
© The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

‘In den 70 Jahren, seit das Costume Institute 1946 Teil des Museums wurde, hat sich unsere Sammlungsstrategie gewandelt’, sagt Ausstellungskurator Andrew Bolton. ‘Unser Ziel ist es heute, zeitgenössische Mode als lebendige Kunst zu präsentieren, die auch Einfluss auf die Kunst nimmt.’

Ensemble, Raf Simons (Belgian, born 1968) for House of Dior (French, founded 1947), autumn/winter 2014-15 haute couture The Metropolitan Museum of Art, Gift of Christian Dior Couture, in honor of Harold Koda, 2016 (2016.256) © The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Ensemble, Raf Simons (Belgian, born 1968) for House of Dior (French, founded 1947), autumn/winter 2014-15 haute couture
The Metropolitan Museum of Art, Gift of Christian Dior Couture, in honor of Harold Koda, 2016 (2016.256)
© The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Die Ausstellung umfasst ca. 60 Exponate vom frühen 18. Jahrhundert bis heute, die seit der letzten Ausstellung im Jahr 2007 ‘blog.mode: addressing fashion’ erworben wurden, die im Hauptausstellungsbereich in ihren Verpackungskisten und auf Paletten gezeigt werden, so als wären sie gerade angekommen – so erklärt sich auch der Titel der Ausstellung.

Ensemble, John Galliano (British, born Gibraltar, 1960) for Maison Margiela (French,founded 1988), spring/summer 2015 The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of the Costume Institute Gifts, 2015 (2015.541) © The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Ensemble, John Galliano (British, born Gibraltar, 1960) for Maison Margiela (French,founded 1988), spring/summer 2015
The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of the Costume Institute Gifts, 2015 (2015.541)
© The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Jedes Objekt – hauptsächlich Damenmode, aber auch einige Ensembles für Herren und eine Auswahl an Accessoires – wird von einer ausführlichen Erklärung begleitet, die auf ihre Bedetung in der Modegeschichte eingeht. Einige der Neuerwerbungen werden älteren Modellen, die sich schon in der Sammlung befanden, gegenübergestellt, um den fortdauernden Einfluss bestimmter Couturiers z.B. durch Reinterpretationen aus der Kostümgeschichte darzustellen.

Ball Gown, Jean-Philippe Worth (French, 1856-1926) for House of Worth (French, 1858-1956), 1898 Brooklyn Museum Costume Collection at The Metropolitan Museum of Art, Gift of the Brooklyn Museum, 2009; Gift of Mrs. Paul Pennoyer, 1965 (2009.300.1324) © The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Ball Gown, Jean-Philippe Worth (French, 1856-1926) for House of Worth (French, 1858-1956), 1898
Brooklyn Museum Costume Collection at The Metropolitan Museum of Art, Gift of the Brooklyn Museum, 2009; Gift of Mrs. Paul Pennoyer, 1965 (2009.300.1324)
© The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Die Liste der Modeschöpfer, deren Werke in der Ausstellung präsentiert werden, ist lang und liest sich wie ein Who’s Who. Man darf als Besucher gespannt sein auf die Kreationen von Coco Chanel, Vivienne Westwood, Jean Paul Gaultier, Christian Dior, Dolce & Gabbana, Iris van Herpen, Alexander McQueen und, und, und – um an dieser Stelle nur einige zu nennen.

Robe Volante, French, ca. 1730 The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of The Costume Institute Gifts, 2010 (2010.148) © The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Robe Volante, French, ca. 1730
The Metropolitan Museum of Art, Purchase, Friends of The Costume Institute Gifts, 2010 (2010.148)
© The Metropolitan Museum of Art, by Anna-Marie Kellen

Info:

18. November 2016 – 5. Februar 2017

Masterworks: Unpacking Fashion

The Anna Wintour Costume Center
The Met
Fifth Avenue
1000 Fifth Avenue
New York, NY 10028
USA

www.metmuseum.org

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Ines Doujak. Not Dressed For Conquering
Zum Erobern falsch gekleidet

Begeben wir uns nun in die versiegelte und geschichtsblinde Welt der Mode, um deren schöne Oberfläche einzuschmutzen.

Derzeit nimmt der Württembergische Kunstverein in Stuttgart im Rahmen der Ausstellung ‘Not Dressed For Conquering’ (Zum Erobern falsch gekleidet) die Gestalt eines Fashion Stores – genauer: einer Ansammlung diverser Pop-Up Stores – an.

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010: Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016 Courtesy: Ines Doujak

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010:
Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016
Courtesy: Ines Doujak

Die Ausstellung basiert auf dem langjährigen Projekt ‘Webschiffe / Kriegspfade’ der österreichischen Künstlerin Ines Doujak (*1959), das in unterschiedlichen Formen und Formaten den Verschränkungen zwischen Textilien, Mode, Kolonialismus, Gewalt und globalisierten Produktionsverhältnissen nachgeht. Es umfasst Doujaks ‘exzentrisches Archiv’, das der Geschichte der Globalisierung anhand von Textilien aus dem andinen Raum nachgeht; eine offene Reihe von Skulpturen, Performances, Texten und Videoarbeiten sowie diverse, sich ständig weiterentwickelnde Modekollektionen.

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010: Haute Couture 03 Carnival, Ines Doujak, John Barker, A Mask is Always Active, 2014, Video Courtesy: Ines Doujak

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010:
Haute Couture 03 Carnival, Ines Doujak, John Barker, A Mask is Always Active, 2014, Video
Courtesy: Ines Doujak

Die Ausstellung ‘Not Dressed For Conquering’ greift eine Auswahl aus all diesen Elementen auf, reorganisiert und erweitert sie. Im Vordergrund stehen dabei acht Modekollektionen, die in den eigens dafür gestalteten Pop-Up-Stores präsentiert werden und jeweils unterschiedlichen Themen und Motiven folgen.

Es geht um das Feuer brennender Fabriken und das – auch im wörtlichen Sinne – Burnout von NiedriglohnarbeiterInnen, um Tier- und Menschenhäute, Karneval und Maskerade, Drogen und Krieg und den Teufel höchstpersönlich. Verhandelt werden die von Strichcodes über automatisierte Kräne und Container bis zu Riesenschiffen straff organisierten Lieferketten des globalen Handels oder die lange Geschichte der Degradierung von ArbeiterInnen zu ‘intelligenten Affen’.

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010: Haute Couture 05 Apes, Kriminalaffe, Skulptur, Kostüm und Performance Performancedokumentation Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 2015 Foto: Sebastian Boles

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010:
Haute Couture 05 Apes, Kriminalaffe, Skulptur, Kostüm und Performance
Performancedokumentation Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 2015
Foto: Sebastian Boles

Die Kollektionen bestehen aus Stoffen, denen die diversen Themen und Motive direkt eingeschrieben sind, sowie aus den daraus weiterentwickelten Schnittmustern, Kleidungstücken, Outfits und Accessoires, aber auch Texten, Publikationen, Objekten, Videos sowie Tanz- und Musikstücken, in denen Stoffmuster in Bewegung und Ton versetzt werden.

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010: Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016 Courtesy: Ines Doujak

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010:
Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016
Courtesy: Ines Doujak

Das aus Stores, Auslagen, einem Laufsteg, Umkleidekabinen, Verkaufspersonal u.v.m. bestehende Setting lässt die Grenzen zwischen Kunstwerk und Display, Ausstellungsbetrieb und Performance offen. So bilden die Ausstellungsdisplays als Ganzes auch den Rahmen für das Veranstaltungsprogramm ab; Informationen, Text- und Zitatsammlungen sind wiederum Teil der künstlerischen Displays.

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010: Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016 Courtesy: Ines Doujak

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010:
Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016
Courtesy: Ines Doujak

Den Glamour der Modewelt auf- und angreifend, bringt Doujak nicht nur die ausbeuterischen Strukturen, Geschlechter- und Klassenordnungen von Haute Couture und Massenkleidung ins Spiel. Im Rückbezug auf die widerständigen und anarchistischen Praktiken der Textilgestaltung, die von den andinen Traditionen der Webkünste bis zu Dapper Dan, jenem New Yorker Kultschneider der Hip-Hop Szene der 1980er Jahre, reichen, entsteht zugleich eine andere Mode, die den bestehenden Verhältnissen den Kampf ansagt. Hierfür steht auch eine Gruppe von ‘Plünderern’ und ‘Randalierern’, die gewissermassen als verkehrte Gatekeeper der einzelnen Pop-Up Stores in Aktion treten.

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010: Haute Couture 01 Fires, Skulptur Courtesy: Ines Doujak

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010:
Haute Couture 01 Fires, Skulptur
Courtesy: Ines Doujak

Diese andere, widerständige Mode steht auch im Zentrum einer Reihe von Modenschauen, Performances und Workshops, die im Rahmen der Ausstellung stattfinden und die Schneiderkunst, Tanz, Musik, Film und Politik miteinander verbinden.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Antwort, die BettlerInnen im Lima des 19. Jahrhunderts den Kolonisatoren gaben: Auf offener Strasse zur Rede gestellt, warum sie denn nicht arbeiten statt betteln würden, entgegneten diese: ‘Zum Erobern fehlen uns die passenden Kleider.’

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010: Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016 Courtesy: Ines Doujak

Ines Doujak, Not Dressed For Conquering, seit 2010:
Haute Couture 07 Aqua Viva: Was formt das Außen des Inneren?, Collagen, 2016
Courtesy: Ines Doujak

In manchen Kulturen erscheinen Körperbewegung, Film und Gesang als direkte Übersetzungen textiler Muster, bei denen sich die Farben bekriegen oder wenigstens im Streit miteinander liegen. Vom musikalischen Offbeat getragen, rütteln diese Muster an ihrer Einfassung oder Säumung, die sie als Ausdruck einer Ordnung deuten, die es zu sprengen gilt.
Ines Doujak

Info:

15. Oktober 2016 – 15. Januar 2017

Ines Doujak. Not Dressed For Conquering
Zum Erobern falsch gekleidet

Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Schlossplatz 2
Eingang: Stauffenbergstrasse / Glastrakt
70173 Stuttgart
Deutschland

www.wkv-stuttgart.de

Öffnungszeiten:
Di, Do – So: 11 – 18 Uhr
Mi: 11 – 20 Uhr

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ZEIG UNS DEN WEG
Eine textile Objektinstallation zur 76. Telgter Krippen-Ausstellung

Unter dem Titel ‘Stern über Bethlehem’ öffnet das Westfälische Museum für religiöse Kultur am 13. November 2016 zum 76sten Mal seine Pforten für Krippenkunst. Der Titel der Ausstellung stammt aus dem gleichnamigen Kirchenlied von Alfred Hans Zoller aus dem Jahr 1963.

Neben traditionellen Krippen, die die Besucher auf die Weihnachtszeit einstimmen, haben einige Künstler das Thema der Ausstellung im Hinblick auf die Flüchtlingsbewegung gestaltet. Im Kontext dieser Krippen steht auch die textile Objektinstallation ‘ZEIG UNS DEN WEG’ von Marianne Herbrich, Mechthild Jülicher, Susanne Klinke, Ulrike Lindner, Birgit Reinken und Christiane Winz-Völkert.

Ein langer Menschen-Treck folgt der Heiligen Familie auf dem Weg aus der Sackgasse heraus. Die Menschen bleiben namenlos und werden durch gehäkelte Hosen sowie kleine Holzstäbchen angedeutet. Durch ‘UNS VORAN’ von Marianne Herbrich überwiegt aber die Hoffnung.

Marianne Herbrich: UNS VORAN 250 x 50 x 50 cm Sackleinen, Wolle, Holzstäbchen gehäkelt, gestrickt, genäht Foto: Vin Dietsch Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

Marianne Herbrich: UNS VORAN
250 x 50 x 50 cm
Sackleinen, Wolle, Holzstäbchen
gehäkelt, gestrickt, genäht
Foto: Vin Dietsch
Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

Doch wohin geht der Weg? Wohin – dieses eine Wort von Ulrike Lindner, aus transparenter Folie genäht und mit goldgelbem Stroh gefüllt, überschreibt die Raumszene. Die Gestaltung ‘SIND WIR AM ZIEL?’ beinhaltet Ratlosigkeit, Orientierungslosigkeit, vielleicht Verzweiflung.

Ulrike Lindner: SIND WIR AM ZIEL? 160 x 40 x 15 cm Folie, Stroh genäht, gefüllt Foto: Ulrike Lindner Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

Ulrike Lindner: SIND WIR AM ZIEL?
160 x 40 x 15 cm
Folie, Stroh
genäht, gefüllt
Foto: Ulrike Lindner
Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

‘TEILEN WIR AUS’ – das siebenarmige Objekt von Susanne Klinke lenkt durch die nachgeformten Arm-Gesten die Aufmerksamkeit auf die Zweideutigkeit dieser Handlung: Teilen oder Austeilen – was prägt unseren Weg?

Susanne Klinke: TEILEN WIR AUS 70 x 70 x 25 cm Sackleinen, Wachs Körperabformungen Foto: Susanne Klinke Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

Susanne Klinke: TEILEN WIR AUS
70 x 70 x 25 cm
Sackleinen, Wachs
Körperabformungen
Foto: Susanne Klinke
Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

Eindeutig helfende Hände zeigt Christiane Winz-Völkert in ihrem Objekt ‘SCHEIN AUCH ZU HAUS’. Unzählige Teefilterbeutel verweisen dabei auf die alltägliche Wohligkeit im eigenen Heim.

Das Buch-Objekt ‘DAS DA GESCHEHEN’ von Mechthild Jülicher zeigt eine löchrig-fragile Weihnachtserzählung. Wie lange wird die Weihnachtsbotschaft noch Wegweiser sein, wenn wir ihre Aussagen nur noch fragmentarisch kennen.

Mechthild Jülicher: DAS DA GESCHEHEN 70 x 40 x 10cm Papier, Nähgarne Maschinenstickerei, gewaschen Foto: Mechthild Jülicher Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

Mechthild Jülicher: DAS DA GESCHEHEN
70 x 40 x 10cm
Papier, Nähgarne
Maschinenstickerei, gewaschen
Foto: Mechthild Jülicher
Foto freundlicherweise von den Künstlerinnen zur Verfügung gestellt.

Vermittelt das Stern-Bild ‘HELLER SCHEIN’ von Mechthild Jülicher aus Hunderten von zart glänzenden, kleinen Sicherheitsnadeln den blossen Schein oder doch Sicherheit und helles, zuversichtlich leuchtendes Licht?

Fragen, Zweifel, Hoffnung. Der gespannte Stern ‘ZEIG WO DU STEHST’ von Birgit Reinken fordert konkret auf, Wege und Wünsche zu äussern und so seinen persönlichen Standort kundzutun.

Bis zum 28. Januar werden ca. 15.000 Besucherinnen und Besucher erwartet.

Info:

13. November 2016 – 28. Januar 2017

ZEIG UNS DEN WEG
Eine textile Objektinstallation zur 76. Telgter Krippen-Ausstellung

RELIGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur
Herrenstrasse 1 – 2
48291 Telgte
Deutschland

www.museum-telgte.de
www.textil-kunst.jimdo.com

Öffnungszeiten:
Di – So: 11 – 18 Uhr
25. Dezember + 1. Januar: 14 – 18 Uhr
24. + 31. Dezember: geschlossen

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Der unerledigte Gobelin

Die Ausstellung ‘Der unerledigte Gobelin’ präsentiert zeitgenössische Tapisserien, Jacquardgewebe, Stickereien, Wandmalereien, aber auch textile Plastiken, Videoarbeiten in Auseinandersetzung mit dem Textilen sowie Malerei und Zeichnungen der Klasse Malerei/Textile Künste von Prof. Ulrich Reimkasten an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Es werden Arbeiten von Studierenden, Absolventen und Lehrenden aus den letzten zehn Jahren gezeigt und drei Schwerpunkte der Lehre thematisiert: der Architekturbezug von Kunst, textile und ornamentale Prinzipien und die räumlich-malerische Qualität von Farbe.

Plakat

Plakat

‘Der Gobelin ist historisch eng verbunden mit der Entwicklung der Gattungen Architektur und Malerei. Diese heute fast vergessene Schnittstelle, die europäische Bildteppiche ausfüllen sowie das Fortwirken dieser Beziehung in der zeitgenössischen Kunst wollen wir mit der Ausstellung nachdrücklich zum Thema machen’, erklärt Prof. Reimkasten, der seit 1995 in der Studienrichtung Malerei/Textile Künste an der Kunsthochschule lehrt. Darauf nimmt auch der Titel der Ausstellung Bezug.

Franziska Friese: Worauf warten sie hier?, 2011 Gobelinkarton, 300 x 500 cm, Teil einer Diplomarbeit © Franziska Friese Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Franziska Friese: Worauf warten sie hier?, 2011
Gobelinkarton, 300 x 500 cm, Teil einer Diplomarbeit
© Franziska Friese
Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Die umfangreiche Präsentation in der Hochschulgalerie, die rund 60 Arbeiten ausstellt, untersucht das heutige Verhältnis vom gewebten und vom gemalten Bild zur Architektur und verdeutlicht den Zusammenhang zwischen zeichnerischen Strukturen und textilen Ordnungen. Sie zeigt am Beispiel innovativer Materialien die Fortführung der alten Kulturtechnik des Bildteppichs und dessen künstlerische Entwicklung in der Gegenwart. Die verschiedenen Arbeiten spiegeln dabei ein breites künstlerisches Spektrum wider und verweisen auf die lange Tradition der Textilkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Heute stellt die BURG den einzigen Studienstandort für textile Künste bundesweit dar und führt künstlerische Traditionen der Moderne – beginnend in den Wiener Werkstätten – weiter fort. ‘Die Ausstellung zeigt nicht nur den aufwändigen Schaffensprozess und den immensen zeitlichen wie materiellen Aufwand von künstlerischen Textilwerken auf, sie verdeutlicht mit ihrer Vielfalt auch die an der BURG überaus lebendige Tradition dieser bildmächtigen Ausdrucksform’, sagt Burg-Rektor Prof. Dieter Hofmann.

Ausgehend von dem 1982 an der Staatlichen Textil- und Gobelinmanufaktur Halle realisierten Gobelin ‘Fest der Lebensfreude’ von Ulrich Reimkasten wird anhand von verschiedenen Bildteppichkartons, Zeichnungen und Malerei seiner Studierenden der umfangreiche Prozess vom Entwurf zur Umsetzung heutiger Gobelins vorgestellt.

Ulrich Reimkasten: Fest der Lebensfreude, 1982 Gobelin, Wolle, 250 x 470 cm © Ulrich Reimkasten Gobelinwirkerei Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Ulrich Reimkasten: Fest der Lebensfreude, 1982
Gobelin, Wolle, 250 x 470 cm
© Ulrich Reimkasten
Gobelinwirkerei
Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Ein anderer Schwerpunkt der Werkschau ist es, die technische und damit künstlerische Weiterentwicklung am Beispiel von Arbeiten zu zeigen, die am Jacquardwebstuhl entstanden sind. So ist ein 8,50 Meter langes Teilstück der monumentalen Tapisserie ‘Luthers letzte Reise’ zu sehen, die 2014 von Ulrich Reimkasten, Katharina Stark, Andreas Köppe und Soo Youn Kim als Auftragsarbeit für die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt geschaffen wurde. In Kombination mit der Patrone, der technischen Zeichnung, wird das binäre Verfahren des Jacquardwebens deutlich gemacht.

Ulrich Reimkasten, Katharina Stark, Andreas Köppe, Soo Youn Kim: Luthers letzte Reise (Tor), 2014 Jacquardgewebe, 230 x 870 cm © Ulrich Reimkasten, Katharina Stark, Andreas Köppe, Soo Youn Kim Foto: Janos Stekovics Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Ulrich Reimkasten, Katharina Stark, Andreas Köppe, Soo Youn Kim: Luthers letzte Reise (Tor), 2014
Jacquardgewebe, 230 x 870 cm
© Ulrich Reimkasten, Katharina Stark, Andreas Köppe, Soo Youn Kim
Foto: Janos Stekovics
Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Freie Experimente mit dem Textilen werden genauso gezeigt wie angewandte Arbeiten, beispielsweise die Totentücher für das Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara in Halle (Saale). Ein Animationsfilm wird die Arbeitsweise der Klasse, die in Drittmittelprojekten mit Architekturbezug viele Erfahrungen sammelt, überraschend in Szene setzen.

Die Ausstellung wird gefördert durch SEPIA – Institut für Textile Künste e.V., ein An-Institut der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Symposium ‘Perspektiven der textilen Künste’

Im Rahmen der Ausstellung findet am Freitag, 18. November 2016 das international besetzte Symposium ‘Perspektiven der textilen Künste’ in der Burg Galerie im Volkspark und im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) statt. Darin geht es zum einen um eine Positionsbestimmung dessen, was heute unter Textilkunst, dem textilen Bild oder der Arbeit mit Textil in der zeitgenössischen Kunst verstanden wird. Zum anderen werden neue kulturelle Forschungsfragen, kunsthistorische Beispiele und traditionelle Betätigungsfelder einer alten Kulturtechnik vorgestellt. Es sprechen Prof. Anna Goebel, Poznan; Prof. Felix Haspel, Wien; Via Lewandowsky, Berlin; Dr. Friedrich Meschede, Bielefeld; Dr. Birgit Schneider, Potsdam; Dr. Beat Stutzer, Chur.

Den Festvortrag hält der Berliner Kunsthistoriker und Kurator Dr. Eckhart Gillen am Freitag, 18. November 2016 um 19 Uhr in der Moritzburg. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Das Symposium wird am Samstag, 19. November 2016, für Fachgäste und Experten, unter anderem mit gemeinsamen Ausstellungsbesichtigungen und Diskussionen, fortgesetzt. Eine Anmeldung ist hierfür nötig.

Inka Schottdorf: Vom Werden und Vergehen, 2015 Tapisseriekarton, Acryl auf Papier, 150 x 350 cm © Inka Schottdorf Foto: Joachim Blobel, Halle Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Inka Schottdorf: Vom Werden und Vergehen, 2015
Tapisseriekarton, Acryl auf Papier, 150 x 350 cm
© Inka Schottdorf
Foto: Joachim Blobel, Halle
Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Studienrichtung Malerei/Textile Künste

Derzeit sind 35 Studierende in der international besetzten Studienrichtung Malerei/Textile Künste der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle eingeschrieben. Sie kommen für das spezifische Lehrangebot von Prof. Ulrich Reimkasten unter anderem aus Italien, Frankreich, Russland oder Südkorea. Die BURG blickt in den textilen Künsten auf eine lange Geschichte zurück: Bereits 1916 wurde eine Fachklasse für kunstgewerbliche Frauenarbeiten eingerichtet, die unter anderem Entwürfe für Teppiche und Tapeten umfasste und von der ehemals an den Wiener Werkstätten tätigen Maria Likarz geleitet wurde. 1919 übernahm Johanna Schütz-Wolff die Leitung der neu eingerichteten Textilwerkstatt und Handweberei, mit denen der Vorläufer der heutigen Fachklasse an der Kunsthochschule gegründet wurde. Auch mit der im Jahr 2014 erfolgten Integration der Staatlichen Textil- und Gobelinmanufaktur Halle verdeutlichte die Kunsthochschule bis heute einmal mehr ihre starke textile Tradition.

Freya Schweer: Spitzoval 1, 2015 Tuschezeichnung auf Karton, 290 x 150 cm, Teil einer Studienarbeit © Freya Schweer Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Freya Schweer: Spitzoval 1, 2015
Tuschezeichnung auf Karton, 290 x 150 cm, Teil einer Studienarbeit
© Freya Schweer
Foto freundlicherweise von Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zur Verfügung gestellt.

Textiler Herbst

Von August bis November 2016 finden während des ‘Textilen Herbsts’ in Halle (Saale) und Halberstadt zahlreiche parallel ausgerichtete Ausstellungen statt, die sich der aktuellen sowie modernen Textilkunst und ihrer Tradition in Sachsen-Anhalt widmen, in dessen Kontext sich auch die Ausstellung ‘Der unerledigte Gobelin’ stellt.

Der Kunstverein Talstrasse e. V. zeigt noch bis zum 20. November 2016 Malerei, Zeichnungen und Tapisserien des bedeutenden französischen Tapisseriekünstlers Jean Lurçat (1892–1966). Gemeinsam mit dem Kunstverein Talstrasse e. V. organisiert sind vom 1. Oktober 2016 – 29. Januar 2017 auch im Domschatz zu Halberstadt Arbeiten Lurçats zu sehen sein. Die Ausstellung ‘Interventionen – Bildteppiche von Jean Lurçat und Arbeiten aus Mitteldeutschland’ zeigt seine Werke gemeinsam im Dialog mit romanischen Bildteppichen sowie Arbeiten von mitteldeutschen Textilkünstlern. Im Kunstverein Talstrasse e. V. findet zudem noch bis zum 20. November 2016 die Kabinettausstellung ‘Textilkunst an der Burg Giebichenstein in den 1920er Jahren’ statt. In der Präsentation sind Werke unter anderem von Johanna Schütz-Wolff, Johannes Niemeyer und Benita Koch-Otte zu sehen.

Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) zeigt noch bis zum 6. November 2016 in einer Kabinettpräsentation eine Auswahl der Werke der Textilgestalterin Marielies Riebesel (1934–2015). Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) legt vom 10. Oktober 2016 – 29. Januar 2017 mit ‘Gewebte Träume. Der Bildteppich in Mitteldeutschland. Reflexionen auf Jean Lurçat’ zudem einen Fokus auf Tapisserien der Region Mitteldeutschland, die unter unmittelbaren Einfluss von Lurçat entstanden sind.

Die Galerie f2 – halle für kunst beteiligt sich ebenfalls mit der Präsentation ‘Die Werkstatt Rosemarie und Werner Rataiczyk’ (noch bis zum 20. November 2016).

Info:

13. Oktober – 20. November 2016

Der unerledigte Gobelin
Werkschau der Klasse Malerei / Textile Künste der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Burg Galerie im Volkspark
Schleifweg 8a
06114 Halle (Saale)
Deutschland

www.burg-halle.de

Öffnungszeiten:
täglich 14 – 19 Uhr

Eintritt frei

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Maryline Collioud-Robert
Patchwork – Mille et une couleurs

Derzeit stellt die Neuenburger Künstlerin Maryline Collioud-Robert ihre attraktiven Quilts in der HSR Galerie in Rapperswil (CH) aus.

Plakat

Plakat

Fasziniert vom Zusammenspiel von Farbe und Stoff kreiert sie intensive textile Oberflächen mit Patchwork- und Applikationstechniken. Die Abfolge der Farben spielt eine wichtige Rolle bei den mosaikartig zusammengesetzten Quilts. Durch Quilting und Stickereien lässt sie einen Dialog zwischen Stoff und Faden entstehen.

Detail aus einer Arbeit von Maryline Collioud-Robert. Foto freundlicherweise von der Galerie TEXTILALTRO zur Verfügung gestellt.

Detail aus einer Arbeit von Maryline Collioud-Robert.
Foto freundlicherweise von der Galerie TEXTILALTRO zur Verfügung gestellt.

Maryline Collioud-Robert gehört zu den gefragtesten Quilt-Künstlerinnen der Schweiz. Sie arbeitet seit 1980 in ihrem eigenen Atelier, es folgten zahlreiche Ausstellungen und Lehrtätigkeiten im In- und Ausland. Mit schriftlichen Arbeiten und Artikeln trat sie in zahlreichen Katalogen und Zeitschriften in Erscheinung.

Detail aus einer Arbeit von Maryline Collioud-Robert. Foto freundlicherweise von der Galerie TEXTILALTRO zur Verfügung gestellt.

Detail aus einer Arbeit von Maryline Collioud-Robert.
Foto freundlicherweise von der Galerie TEXTILALTRO zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. November 2016. Von der Vernissage berichtet Maryline Collioud-Robert auf ihrem Blog. Man kann dem Beitrag ebenfalls entnehmen, dass sie am 5. und 25. November 2016 in der Ausstellung anzutreffen sein wird.

Detail aus einer Arbeit von Maryline Collioud-Robert. Foto freundlicherweise von der Galerie TEXTILALTRO zur Verfügung gestellt.

Detail aus einer Arbeit von Maryline Collioud-Robert.
Foto freundlicherweise von der Galerie TEXTILALTRO zur Verfügung gestellt.

Info:

14. Oktober – 25. November 2016

Maryline Collioud-Robert
Patchwork – Mille et une couleurs

Galerie TEXTILALTRO (Bibliothek, Gebäude 5)
HSR Hochschule für Technik Rapperswil
Oberseestrasse 10
8640 Rapperswil
Schweiz

www.textilaltro.hsr.ch

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 8.30 – 17.30 Uhr
Feiertage geschlossen

Samstags-Apéro mit der Künstlerin:
5. November 2016, 13 – 16 Uhr

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Mechanik en miniature
Armbanduhren der Luxusklasse

Als Auftakt des Jubiläumsfestivals 2017 – 250 Jahre Goldstadt Pforzheim – zeigt das Schmuckmuseum die Sonderausstellung ‘Mechanik en miniature – Armbanduhren der Luxusklasse’, in der Geschichte, Besonderheiten und die faszinierende Technik von Armbanduhren im Mittelpunkt stehen. Viele davon sind technische Meisterleistungen, auf kleinstem Raum im Millimeterbereich gefertigt, solide Handarbeit, verpackt in edle Gehäuse: Armbanduhren haben eine lange, spannende Tradition und liegen als Multifunktionsgeräte bis heute im Trend.

Uhren sind ebenso wie der Schmuck eng mit der Stadtgeschichte Pforzheims verbunden. ‘Pforzheim erhielt 1767 zuerst die Erlaubnis erteilt, Uhren zu fertigen. Der Franzose Jean François Autran bekam damals von Markgraf Karl Friedrich von Baden das Recht zugesprochen, eine Taschenuhrenmanufaktur zu errichten. Erst einige Monate später kam die Schmuckfertigung hinzu. Insofern ist es sinnvoll, das Jubiläum mit einem Uhrenthema einzuläuten’, erklärt die Leiterin des Schmuckmuseums, Cornelie Holzach.

Plakat

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Rund 180 Armbanduhren werden ausgestellt, zum einen von Herstellern wie Cartier, Glashütte, Rolex, Longines, Junghans, Patek Philippe, Omega oder Chopard. Zum anderen sind in einer Art Zeitstrahl auch viele historische Stücke zu bewundern. Im Fokus stehen neben der Geschichte der Armbanduhr die herausragende Präzisionstechnik sowie Besonderheiten mechanischer Uhrwerke. Es sind Armbanduhren zu sehen, die einen Tauchgang bis in 10.000 Meter Tiefe oder einen Flug zum Mond bestens überstehen könnten. Sie stammen aus Privatsammlungen und Museen in ganz Europa. Daneben verdeutlichen Fotos und Zeichnungen sowie kleine Filme die historische Entwicklung, die Trageweise und die Bedeutung dieser Zeitmesser.

Nach heutigem Kenntnisstand beginnt die Geschichte der am Handgelenk getragenen Uhr Ende des 16. Jahrhunderts. Damals schenkte der Graf von Leicester der englischen Königin Elisabeth I. zur Wiedereinführung der Reformation eine kleine, an einem Armreif befestigte Uhr. Auch der Philosoph Blaise Pascal soll sich seine Uhr um das Handgelenk geschnallt haben. So richtig fängt die Geschichte der Armbanduhr jedoch erst Anfang des 19. Jahrhunderts an, wie der Uhrenexperte Gisbert L. Brunner erläutert, der die Ausstellung beratend begleitet. Der Pariser Goldschmied Marie-Étienne Nitot, Hoflieferant des französischen Kaisers, fertigte zwei Schmuckarmbänder, eines mit Uhr, das zweite mit mechanisch schaltbarem Kalender. Den Auftrag dazu erteilte Kaiserin Joséphine, Gemahlin Napoleon Bonapartes. Hiermit beginne, so Brunner, nachweislich die Geschichte der fürs Handgelenk konzipierten Uhr.

Patek Philippe stellte 1868 seine erste Armbanduhr her. An einem goldenen Armreif ist ein rechteckiges Gehäuse befestigt. Nach dem Aufklappen eines mit Brillanten versehenen Deckels wurde das Emaillezifferblatt sichtbar. Das sogenannte Baguettewerk musste noch mit einem kleinen Schlüssel aufgezogen werden. Viele Armbanduhren entstanden für besondere Zwecke, wie die erste Serienarmbanduhr, die nach derzeitigem Kenntnisstand um 1880 bei der Manufaktur Girard-Perregaux im Auftrag Kaiser Wilhelms II. von der Deutschen Kriegsmarine bestellt wurden, als Offiziers-Dienstuhren. In den schlichten runden Gehäusen, die noch stark an Taschenuhren erinnerten, tickten runde Uhrwerke mit einem Durchmesser von 27 Millimetern. Zur Befestigung am Handgelenk dienten Kettenbänder. Ein Schutzgitter bewahrte das empfindliche Kristallglas vor Bruch. Als militärischer Ausrüstungsgegenstand wurde die Armbanduhr bald unerlässlich. Während die nicht zum Militär gehörenden Herren nach wie vor eher zur Taschenuhr griffen, schätzten Frauen die Armbanduhren sehr, ob aus modischen Erwägungen oder weil sie auch bei der Arbeit unkompliziert waren. Der brasilianische Flugpionier Alberto Santos-Dumont liess sich von dem Pariser Uhrmacher Louis Cartier eine spezielle Armbanduhr bauen. Mit der quadratischen ‘Cartier Santos’, die ab 1911 allgemein verfügbar war, emanzipierte sich die Armbanduhr nachhaltig vom Taschenuhr-Design.

Armbanduhr 'Santos' Krone vermutlich mit Saphir Cartier, Paris, 1904, Cartier Museum, Paris Mit der quadratischen »Santos« emanzipiert sich die Armbanduhr vom Taschenuhren-Design. Foto freundlicherweise vom Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung gestellt.

Armbanduhr ‘Santos’
Krone vermutlich mit Saphir
Cartier, Paris, 1904, Cartier Museum, Paris
Mit der quadratischen »Santos« emanzipiert sich die Armbanduhr vom Taschenuhren-Design.
Foto freundlicherweise vom Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung gestellt.

Armbanduhren wurden immer raffinierter und ständig weiter entwickelt. Kalenderwerke gehören zu den ältesten Zusatzfunktionen.1905 wurden die ersten Leuchtziffern eingeführt, kurz darauf auch die Weckfunktion, ein wassergeschütztes Gehäuse und der automatische Aufzug kamen nach und nach dazu. Hans Wilsdorf gründete in London den Uhrenvertrieb Wilsdorf & Davis. Das Geschäft konzentrierte sich auf den Import und Vertrieb Schweizer Armbanduhren. Er liess sich 1908 den Markennamen Rolex schützen, ein Kürzel aus ‘rollingexport’.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Armbanduhr führt nach Pforzheim. Dort betätigte sich Karl Scheufele seit 1904 als Unternehmer. Bemerkenswerte Erfolge seiner Firma ‘Eszeha’ gründeten sich unter anderem auf das patentierte Armband mit Klammer, in die sich eine Damentaschenuhr einlegen ließ. 1963 kauften Karin und Karl Scheufele die 1860 gegründete Schweizer Uhrenfirma Chopard, die nun mit Sitz in Genf aussergewöhnliche Uhren und hochwertigen Schmuck mit hoher Fertigungstiefe herstellt und inzwischen weltweit berühmt ist.

Astrolabium Galileo Galilei Ulysse Nardin, Le Locle, 1985 Foto freundlicherweise vom Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung gestellt.

Astrolabium Galileo Galilei
Ulysse Nardin, Le Locle, 1985
Foto freundlicherweise vom Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung gestellt.

In Pforzheim sind noch immer bekannte Uhrenmarken ansässig, darunter Aristo, Bauer-Walser, Laco und Stowa. Die Traditionsfirma Laco wurde 1925 von der Unternehmerin Frieda Lacher gegründet und montierte legendäre Flieger- und Beobachtungsuhren. 1961 schrieb Laco mit der elektrischen Armbanduhr Geschichte, heute liefert die Firma rund um den Erdball. Grieb & Benzinger stellen in aufwendiger Feinarbeit Uhrenunikate der gehobenen Luxusklasse her, die Fricker GmbH ist ein renommierter Gehäusebauer, Rowi produziert Uhrenarmbänder, und Wilhelm Rieber fertigt Armbanduhren mit Tourbillon.

In den frühen 1950ern verlangten die Kunden immer öfter nach eleganten, relativ flachen Automatik-Armbanduhren. Das Mikrorotor-Kaliber 12P mit ultraflacher, in beiden Drehrichtungen aufziehender Schwungmasse aus 24-karätigen Massivgold von Piaget war lediglich 2,3 Millimeter hoch, was ihm den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde verschaffte.

1969 gelangte in Tokio die erste Quarzuhr in den Handel und erzielte einen grossen Erfolg, unter anderem auch deshalb, weil die Gangabweichung bei monatlich nur fünf Sekunden lag. Im selben Jahr startete auch Junghans ins elektronische Quarz-Zeitalter. Mit der ‘Astro-Quartz’ als erster deutscher Quarz-Armbanduhr trat das Unternehmen ab 1970 gegen die japanische und schweizerische Konkurrenz an. Ebenfalls 1970 brachte die amerikanische Hamilton Watch Company in Lancaster/Pennsylvania die Pulsar-Uhr auf den Markt, die keine beweglichen Teile mehr besass. Auf Knopfdruck hin indizierten kleine Lichtemissionsdioden (LED) die Zeit in digitaler Form. 1983 kam die erste Swatch-Kollektion auf den Markt. Die ‘Skin’ von Swatch ist einschließlich Gehäuse nur 2,5 Millimeter hoch und damit der flachste analoge Zeitmesser.

Armbanduhr mit Chronometerhemmung und fliegendem Tourbillon Wilhelm Rieber, Pforzheim, 2015 Foto freundlicherweise vom Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung gestellt.

Armbanduhr mit Chronometerhemmung und fliegendem Tourbillon
Wilhelm Rieber, Pforzheim, 2015
Foto freundlicherweise vom Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung gestellt.

Museumsleiterin Cornelie Holzach: ‘Wir zeigen nicht nur die beeindruckende technische Vielfalt dieser Uhrwerke, sondern auch die Superlative mit Tourbillon oder die flachste Uhr. Das ist ein spannendes Thema. Ob als nützliches oder modisches Accessoire, Armbanduhren sind im Trend.’

Info:

25. November 2016 – 23. April 2017

Mechanik en miniature
Armbanduhren der Luxusklasse

Schmuckmuseum Pforzheim
Jahnstrasse 42
75173 Pforzheim
Deutschland

www.schmuckmuseum-pforzheim.de

Eröffnung:
Do, 24. November 2016, 19 Uhr

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Europa in der Renaissance.
Metamorphosen 1400 – 1600

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Der Erweiterungsbau des Landesmuseums Zürich wurde vor einigen Wochen mit der Ausstellung ‘Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400-1600’ eröffnet.

Albrecht Dürer (1471–1528), Porträt von Erasmus von Rotterdam Nürnberg (Vorstudie dazu entstand in Brüssel), 1526 Kupferstich, 24,7 x 19,2 cm Graphische Sammlung ETH Zürich, Inv.-Nr. 12877 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Albrecht Dürer (1471–1528), Porträt von Erasmus von Rotterdam
Nürnberg (Vorstudie dazu entstand in Brüssel), 1526
Kupferstich, 24,7 x 19,2 cm
Graphische Sammlung ETH Zürich, Inv.-Nr. 12877
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Diese erste Schau in den neuen Wechselausstellungsräumen erzählt von einer Epoche, die für einige der bedeutendsten Umbrüche in der Weltgeschichte steht: die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, die Entdeckung eines unbekannten Kontinents oder die Begründung eines neuen Weltbilds.

Francesco Laurana, Büste der Beatrix von Aragón Neapel, um 1474/75 Marmor The Frick Collection, New York, Bequest of John D. Rockefeller, Jr., 1961 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Francesco Laurana, Büste der Beatrix von Aragón
Neapel, um 1474/75
Marmor
The Frick Collection, New York, Bequest of John D. Rockefeller, Jr., 1961
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Die Renaissance versuchte, die Rätsel der Natur zu lösen, experimentierte mit Alchemie, machte sich daran, eine neue Medizin zu entwickeln, konzipierte ein neues Menschenbild und verlieh einem an der Antike orientierten Schönheitsideal in Bildern und Bauten, Skulpturen und Literatur Gestalt.

Domenico Ghirlandaio (1449–1494) zugeschrieben, Codex Escurialensis Italien, um 1491 © PATRIMONIO NACIONAL, Real Biblioteca del Monasterio de San Lorenzo de El Escorial, Inv.-Nr. 28-II-12 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Domenico Ghirlandaio (1449–1494) zugeschrieben, Codex Escurialensis
Italien, um 1491
© PATRIMONIO NACIONAL, Real Biblioteca del Monasterio de San Lorenzo de El Escorial, Inv.-Nr. 28-II-12
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Ein Beispiel: Wie veränderte sich der Alltag der Menschen? Wenigstens in den Stuben des wohlhabenden Bürgertums Europas fanden sich Spuren der Renaissance. Antike Mythologie inspirierte Stickereien.

Das Urteil des Paris Ostschweiz, 1540 Bunte Seidenstickerei mit Metallfäden auf Leinen, 58 x 58,5 cm Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-14983 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Das Urteil des Paris
Ostschweiz, 1540
Bunte Seidenstickerei mit Metallfäden auf Leinen, 58 x 58,5 cm
Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-14983
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Möbel griffen Formen zeitgenössischer Architektur auf. Imperatoren und Helden zierten Medaillons, Teller und Ofenkacheln. Das Publikum bestaunte prunkende Prozessionen – Inszenierungen fürstlicher, städtischer und kirchlicher Macht. Monumentale Architektur, Brunnen, Standbilder und vergängliche Fresken.

Wollstickerei mit Wappen Stokar und Tschachtlan Schaffhausen, 1533 Wolle, gestickt, 183 x 138 cm Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-6097 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Wollstickerei mit Wappen Stokar und Tschachtlan
Schaffhausen, 1533
Wolle, gestickt, 183 x 138 cm
Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-6097
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Vor allem aber entdeckten die Bürger sich selbst. Sie liessen sich lebensecht porträtieren, was bisher dem Adel vorbehalten gewesen war.

Hans Asper (um 1499-1571) Porträt von Andreas Schmid Zürich, 1538 Tempera und Öl auf Holz, 63,5 x 45,5 cm Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-3716 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Hans Asper (um 1499-1571)
Porträt von Andreas Schmid
Zürich, 1538
Tempera und Öl auf Holz, 63,5 x 45,5 cm
Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-3716
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Dank dieser Aufträge hatten Maler ihr Auskommen und der heutige Betrachter hat eine Vorstellung davon, wie die tonangebenden Bürger sich damals präsentierten.

Hans Asper (um 1499-1571) Porträt von Anna Schmid-Schärer Zürich, 1538 Tempera und Öl auf Holz, 62 x 43,5 cm Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-4766 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Hans Asper (um 1499-1571)
Porträt von Anna Schmid-Schärer
Zürich, 1538
Tempera und Öl auf Holz, 62 x 43,5 cm
Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-4766
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Was an Neuem ersonnen und geformt wurde, wäre ohne vielfältigen Austausch undenkbar gewesen. Die Renaissance war eine Kultur des Dialogs, der Verwandlungen und des Ideentransfers über grosse Entfernungen und lange Zeiträume hinweg.

Hieronymus Hopfer Süleyman I. 1530-40 (?) Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. G 11981 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Hieronymus Hopfer
Süleyman I.
1530-40 (?)
Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. G 11981
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

‘Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400-1600’ nimmt diese komplexen kulturellen Austauschprozesse in den Fokus und präsentiert diese bewegende Epoche als gesamteuropäische Erscheinung. Es wird sowohl gezeigt, wie sich die Renaissance-Kultur von Italien aus verbreitete, als auch wie sie adaptiert wurde.

Tiziano Vecellio, genannt Titian (1488/1490–1576) Porträt von Antoine Perrenot de Granvelle 1548 Öl auf Leinwand, 111,3 x 88,3 cm The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri. Purchase: William Rockhill Nelson-Trust, Inv.-Nr. 30-15 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Tiziano Vecellio, genannt Titian (1488/1490–1576)
Porträt von Antoine Perrenot de Granvelle
1548
Öl auf Leinwand, 111,3 x 88,3 cm
The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri.
Purchase: William Rockhill Nelson-Trust, Inv.-Nr. 30-15
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Anhand von Kunstwerken, Büchern und wissenschaftlichen Instrumenten lässt sich nachvollziehen, wie einzelne Motive und Ideen den Kontinent durchwanderten, sich dabei veränderten und lokale Prägungen in sich aufnahmen. Kunstwerke und gelehrte Traktate, aber auch Instrumente und Dinge des Alltags werden als historische Quellen befragt.

Jost Bürgi (1552–1632), Hilmmelsglobus, sogenannter Bürgiglobus Kassel, 1594 Messing, vergoldet, H 25,5 cm, Dm. Kugel 14,2 cm Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, Inv.-Nr. LM-59000.1-2 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Jost Bürgi (1552–1632), Hilmmelsglobus, sogenannter Bürgiglobus
Kassel, 1594
Messing, vergoldet, H 25,5 cm, Dm. Kugel 14,2 cm
Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, Inv.-Nr. LM-59000.1-2
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Die Exponate präsentieren sich stimmungsvoll inszeniert in den neuen Ausstellungsräumen des Erweiterungsbaus. Neben Werken aus den Sammlungen des Schweizerischen Nationalmuseums und aus zahlreichen Schweizer Museen und Institutionen bereichern auch bedeutsame internationale Leihgaben die Ausstellung.

Hans Holbein d. J. Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen 1525/26 und 1528 Öl auf Nadelholz, 146,5 x 102 cm Sammlung Würth, Inv.-Nr. 14910 Foto: Philipp Schönborn Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Hans Holbein d. J.
Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen
1525/26 und 1528
Öl auf Nadelholz, 146,5 x 102 cm
Sammlung Würth, Inv.-Nr. 14910
Foto: Philipp Schönborn
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Es sind Kunstwerke aus Museen wie der Frick Collection in New York, der National Gallery in London oder dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg; es sind Dokumente aus Bibliotheken und Archiven wie der Bibliothèque nationale de France in Paris, der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz oder der Bayerischen Staatsbibliothek in München zu sehen.

Tobias Stimmer (1539–1584) Selbstbildnis um 1563 Kreide, Tusche und Aquarell auf Papier, 19,7 x 15 cm Peyersche Tobias Stimmer-Stiftung, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Inv.-Nr. B5924 Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Tobias Stimmer (1539–1584)
Selbstbildnis
um 1563
Kreide, Tusche und Aquarell auf Papier, 19,7 x 15 cm
Peyersche Tobias Stimmer-Stiftung, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Inv.-Nr. B5924
Foto freundlicherweise vom Schweizerischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellt.

Ein wissenschaftlicher Beirat von Professoren und Kuratoren aus der Schweiz, Europa und den USA hat die Ausarbeitung der Ausstellungserzählung begleitet.

Eine sehr gut gemachte Publikation mit zahlreichen Abbildungen und Texten namhafter Autoren lädt dazu ein, den facettenreichen Erscheinungsformen der Renaissance nachzuspüren.

Info:

1. August – 27. November 2016

Europa in der Renaissance.
Metamorphosen 1400 – 1600

Schweizerisches Nationalmuseum
Landesmuseum Zürich
Museumstrasse 2
8021 Zürich
Schweiz

www.nationalmuseum.ch

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Fast Fashion

Vor kurzem eröffnete das Textilmuseum St. Gallen die Ausstellung ‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, die die Hintergründe der globalisierten Produktion von Mode beleuchtet. Sie befasst sich mit den Produktionsmechanismen, mit wirtschaftlichen und sozialen Aspekten, aber auch mit Umweltfragen. Die Schau wurde vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg konzipiert und vom Textilmuseum St. Gallen, wo sie vom 26. Oktober 2016 bis zum 5. Juni 2017 zu sehen sein wird, für die Schweiz adaptiert. Kooperationspartnerin der Ausstellung ‘Fast Fashion’ im Textilmuseum St. Gallen ist Public Eye.

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Der Begriff ‘Fast Fashion’ bezeichnet eine Unternehmensstrategie, deren Ziel es ist, in immer kürzeren Abständen neue Mode in die Geschäfte zu bringen. Klassische Modesegmente wie Haute Couture, Prêt-à-porter und mittelpreisige Konfektionsware beschränken sich auf wenige Kollektionen pro Jahr, wohingegen Billiglabel im gleichen Zeitraum bis zu zwölf und mehr Kollektionen lancieren. Diese Unternehmen zielen darauf ab, vor allem junge KundInnen auf allen Medienkanälen auf sich aufmerksam zu machen, häufiger in die Läden zu locken und zum Kaufen zu animieren.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Profitieren die KonsumentInnen und der Handel von der massenhaft zu Schnäppchenpreisen auf den Markt gebrachten Mode, zahlen viele der am Produktionsprozess Beteiligten einen hohen Preis: Lange Arbeitstage bei minimalem Lohn bestimmen das Leben der TextilarbeiterInnen, die die Billigmode unter teilweise desaströsen Bedingungen produzieren. Es fehlt an sozialer Absicherung und Bildungsmöglichkeiten. Gesundheits- und Umweltschäden sind die Folge einer rücksichtslos auf Gewinnmaximierung ausgelegten Unternehmenspolitik.

The Life Struggle of Garment Worker Foto: Taslima Akhter Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

The Life Struggle of Garment Worker
Foto: Taslima Akhter
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Als Reaktion auf die Missstände der Fast Fashion, die nach dem verheerenden Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza 2013 in Bangladesch zunehmend auch in den Medien thematisiert werden, formierte sich in den vergangenen Jahren die Slow Fashion-Bewegung. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die komplexe globale Problematik einfachen und schnellen Lösungsansätzen entgegensteht.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Wie die Direktorin des Textilmuseums St. Gallen, Michaela Reichel, anmerkt, ist das Wissen um die Probleme der Fast Fashion in Folge der zahlreichen Medienberichte oder durch Dokumentarfilme in den vergangenen Jahren gewachsen. Die Verflechtungen der globalisierten Textilwirtschaft sind jedoch zu komplex, um einfache Lösungen wie Produktempfehlungen oder Handlungsanweisungen zuzulassen. Ursula Karbacher, die die Ausstellung von Seiten des Textilmuseums kuratorisch betreut, verweist auf das Problem der diversen Qualitätssiegel, die in der Ausstellung ‘Fast Fashion’ vorgestellt werden. Sie berücksichtigen immer nur Teilaspekte der Textil- und Kleidungsherstellung, wie zum Beispiel die Herkunft der Rohstoffe, aber nie die gesamte Produktionskette. Ähnliches gilt für die vielen positiven Initiativen und Projekte im Bereich nachhaltiger Mode. Und so obliegt es letztendlich dem Konsumenten, sich mit der Fast Fashion auseinanderzusetzen, das eigene Kaufverhalten zu hinterfragen und sich als mitverantwortlicher Teil des Systems zu begreifen.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung beleuchtet die Hintergründe der Fast Fashion und hinterfragt die Verantwortung der Konsumenten, deren Kaufverhalten das System massgeblich stützt. Anhand von sechs Stationen werden die Themenkomplexe Konsum, Ökonomie und Ökologie behandelt.

Den Anfang macht Fashion & Victims. Der Begriff ‘Fashion Victims’ bezeichnet die beiden Seiten des Modekonsums: hier die Verbraucher der Überflussgesellschaft, dort die wirklichen Opfer am anderen Ende der Produktionskette. Die Konsumenten der westlichen Welt wetteifern um die Limited Editions und Schnäppchen bekannter Fast Fashion Brands, die ebenso gezeigt werden wie so genannte Haul Videos. In diesen selbstgedrehten Filmen präsentieren überwiegend jugendliche Käufer die Beute ihrer Shoppingaktionen.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Die niederländische Designerin und Künstlerin Elisa van Joolen beschäftigt sich in ihrer Arbeit ’11“ x 17“ ‘mit dem hybriden Konsumenten, der sich nicht eindeutig einem Preissegment zuordnen lässt, sondern sowohl Discounterware als auch Qualitätsprodukte kauft. Die aus Bangladesch stammende Dokumentarfotografin und Aktivistin Taslima Akhter porträtiert in ihrer beklemmenden Fotoserie ‘Death of a Thousand Dreams’ das Schicksal der Textilarbeiter nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Dhaka, Bangladesch, im Jahr 2013. Auch der deutsche Künstler Manu Washaus bezieht sich mit seiner Arbeit ‘Sweater. Study of the Possible II’ auf das kritische Verhältnis von Verbraucher und Produktion von Konsumgütern.

Sweater Entwurf: Manu Washaus, 2013 Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Sweater
Entwurf: Manu Washaus, 2013
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Der zweite Schwerpunkt zum Thema Konsum lautet Mangel & Übefluss. Auf einer Hohlkehle, wie sie auch für Modefotografien verwendet wird, ist der Film ‘Unravel’ der indischen Filmemacherin Meghna Gupta zu sehen. Die Arbeit setzt sich, ebenso wie die Fotografien ‘Clothing recycled’ des englischen Dokumentarfotografen Tim Mitchell, mit der Verarbeitung von Altkleidung zu Notdecken im indischen Panipat auseinander.

Clothing Recycled Foto: Tim Mitchell, 2005 Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Clothing Recycled
Foto: Tim Mitchell, 2005
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Der niederländisch-kanadische Fotokünstler Paolo Woods thematisiert mit seiner Arbeit ‘PEPE’ den Rückfluss gebrauchter T-Shirts aus Nordamerika nach Haiti an den ursprünglichen Ort ihrer Produktion. Ergänzt wird dieser Themenkomplex mit einem Film über Mitumba, die Altkleidermärkte in Afrika.

Pepe Foto: Paolo Woods, 2013 Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Pepe
Foto: Paolo Woods, 2013
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Auf einer Litfass-Säule können sich die Besucher über die Zusammenhänge Global & Lokal in der Bekleidungsökonomie informieren. Der gesamte Produktionsprozess in der Bekleidungsindustrie vom Rohstofflieferanten bis zum Endverbraucher ist eine der komplexesten in der globalen Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund sind die weit verbreiteten Made In-Labels in den Kleidungsstücken wenig aussagekräftig, da die einzelnen Herstellungsschritte der Produkte in verschiedenen Ländern erfolgen.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Das Thema Ökonomie findet unter dem Titel Lohn & Gewinn auf Schaufenstern seine Fortsetzung mit einer weiteren Arbeit von Taslima Akhter sowie einem Filmzusammenschnitt über die Situation der Textilarbeiter in der Türkei, in Bulgarien und Marokko. Neben den Arbeitsbedingungen wird der verheerende, nicht-Existenz-sichernde Arbeitslohn thematisiert, dessen Kosten im Allgemeinen maximal ein bis zwei Prozent des Endpreises ausmachen.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Situation der Textilarbeiterlnnen unternimmt die Choreografin Helena Waldmann. Zusammen mit zwölf Kathak-Tänzerlnnen hat sie in den berühmt-berüchtigten Textilfabriken Bangladeschs recherchiert und die Arbeitsbedingungen, die sie dort vorfand, in Tanz umgesetzt. Den nordindischen Kathak, den die farbenfroh gekleideten Tänzerlnnen in den Boden hämmern, hat Helena Waldmann aller Ornamentik beraubt. Die Füsse treten mit den Stichen der ratternden Nähmaschinen ebenso um die Wette wie ihre Pirouetten mit den Garnspulen. Die schnellen Rhythmen des Kathak-Tanzes machen die Erschöpfung körperlich spürbar.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Der dritte grosse Themenkomplex Ökologie verweist auf einen Zusammenhang, der selten mit der Bekleidungsindustrie in Verbindung gebracht wird: Chemikalien & ökologischer Fussabdruck. Nahezu jedes Kleidungsstück ist heute veredelt oder behandelt und daher mit Chemie behaftet. An einer Kleiderstange in der Ausstellung hängen verschiedene Kleidungsstücke mit ihrem jeweiligen chemischen Steckbrief. Diverse Filme informieren über das schädliche Sandstrahlen von Jeans für den beliebten Used Look, über die gefährlichen PFC (Per- und polyfluorierte Chemikalien) sowie über den lebensgefährlichen Einsatz von Pestiziden, der nicht selten tödlich für die Arbeiter endet. Entlang der textilen Produktionskette werden insgesamt bis zu 7000 Chemikalien eingesetzt. Die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie gehört damit zu den sieben grössten Umweltverschmutzern.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Eine Video-Performance der St. Galler Künstlerin Andrea Vogel, die sich in einem Kleid aus Müllsäcken in einer ausgetrockneten Brunnenanlage postiert, thematisiert die verheerenden ökologischen Folgen der Billigmode.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung endet mit einer Installation zum Thema Slow Fashion. Mit gewohnt spitzer Feder verweist der Schweizer Künstler Ruedi Widmer in eigens für die Schau konzipierten Cartoons auf die Tücken, denen sich der verantwortungsbewusste Konsument beim Kleiderkauf gegenübersieht.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung ‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’ wurde vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg konzipiert, wo sie im vergangenen Jahr erstmals gezeigt wurde (hier geht es zu meinem Bericht). In Zusammenarbeit mit Public Eye hat das Textilmuseum St. Gallen die Schau für die Schweiz adaptiert und mit den Arbeiten von Andrea Vogel, Helena Waldmann und Ruedi Widmer um weitere künstlerische Positionen ergänzt.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Zur Ausstellung wird ein Begleitprogramm geboten, das sich in Form von Vorträgen und Workshops der Vertiefung einzelner Aspekte widmet und Handlungsoptionen aufzeigt, die als Alternative zum gedankenlosen Konsum zu verstehen sind.

Des Weiteren ist zur Ausstellung ein sehr gut gemachter informativer Katalog im Magazinformat erschienen.

'Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode', Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

‘Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode’, Ausstellungsansicht, Textilmuseum St. Gallen (26.10.16-5.6.17). Fotograf: Jürg Zürcher
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Info:

26. Oktober 2016 – 26. Februar 2017

Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode

Textilmuseum St. Gallen
Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz

www.textilmuseum.ch

Öffnungszeiten:
Täglich 10 – 17 Uhr
Extra-Öffnung und Gruppenbesuche auf Anfrage

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Asia – Europe III Fiber Art

Die neue, sehr sehenswerte Ausstellung des Deutschen Textilmuseums Krefeld versammelt Werke von 36 Künstlern, aus 15 Ländern, darunter Vertreter der europäischen Länder Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Finnland, Ungarn, Tschechien, Polen, Lettland und Litauen; und Vertreter asiatischer Länder wie Japan, Südkorea und erstmals auch aus China. Der grösste Teil der Arbeiten ist in diesem Jahr, 2016, entstanden und wurde speziell für diese Ausstellung geschaffen.

Plakat

Plakat

Bei dieser Ausstellung handelt es sich nicht wie bei vergleichbaren anderen im Deutschen Textilmuseum gezeigten um das Ergebnis eines Wettbewerbs, sondern vielmehr um eine von einer Kuratorin – Marika Szàraz – organisierte Schau, die neuere Tendenzen der Textilkunst in Asien – mit dem Schwerpunkt auf Japan – und Europa vorstellt. Die beteiligten Künstler wurden bislang von der französischen Künstlerin Erny Piret koordiniert; mit dem aktuellen Ausstellungsprojekt hat sie die Kuratorenschaft weitestgehend an die in Belgien lebende ungarische Künstlerin Marika Szàraz übertragen. Die Auswahl der Objekte haben die beiden jedoch gemeinsam getroffen.

Erny Piret (F): Tadpoles, Detail Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Erny Piret (F): Tadpoles, Detail
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Kaum eine der traditionellen Künste hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark verändert und neu ausgerichtet wie das gesamte Feld der sog. Textilkunst, die im Englischen unter dem Begriff ‘Fiber Art’ zusammengefasst wird. Aus dem Blickwinkel des Betrachters ist es spannend festzustellen, wie sehr neue Techniken die Dimensionen Zeit und Raum auf ungewohnte Weise konturieren und sogar neu bestimmen.

Ausstellungsansicht Foto: Gudrun Heinz

Ausstellungsansicht
Foto: Gudrun Heinz

Die meisten Künstler bewegen sich mit ihren Werken im Bereich der Objektkunst, andere hingegen gestalten und beherrschen ganze Räume durch ihre Installationen. Alle sind in ihren Heimatländern bereits anerkannt. In den unterschiedlichen Arbeiten spiegeln sich nicht nur die verschiedenen Herangehensweisen an bestimmte Themen oder den Umgang mit dem Material, sondern auch die stark voneinander abweichenden Lebensumstände und Erfahrungen jedes einzelnen Künstlers. Dies herauszustellen war ein wesentliches Ziel der Kuratorin dieser Ausstellung.

Makiko Wakisaka (Japan): Whisper of the forest, 2016 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Makiko Wakisaka (Japan): Whisper of the forest, 2016
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Grösse, Material, Farbe oder Thema der Arbeiten unterlagen ganz bewusst keinen Beschränkungen. Und so sind vor allem die verwendeten, unterschiedlichsten Materialien – fest, hart, weich, glänzend oder transparent – nicht beliebig, sondern vielmehr wohlüberlegt gewählt worden.

Young Soon Cha (Südkorea): Work II, 2015 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Young Soon Cha (Südkorea): Work II, 2015
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Mit dieser Präsentation verbindet die Kuratorin den Wunsch, für eine kurze Zeit einen lebendigen Raum des kulturellen Austauschs zwischen zwei Kontinenten und zwischen einzelnen Ländern und damit auch zwischen unterschiedlichen Zivilisationen zu bieten.

Ausstellungsansicht Foto: Gudrun Heinz

Ausstellungsansicht
Foto: Gudrun Heinz

Zur Ausstellung ist eine CD erhältlich.

Info:

16. Oktober 2016 – 2. April 2017:

Asia – Europe III Fiber Art

Deutsches Textilmuseum Krefeld
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld
Deutschland

www.krefeld.de

Öffnungszeiten:
bis 31. Oktober: Di – So: 10 – 18 Uhr
ab 1. November: Di – So: 11 – 17 Uhr

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MIXED MEDIA
Reizvolle Textilexperimente in der Duchfabrik

Flyer

Flyer

Die Künstlerinnen Isabelle Wiessler (D) und Mieke Recour (B) präsentieren raffiniert gearbeitete Oberflächen, eindrucksvolle Filzarbeiten sowie subtil gestaltete Schmuckelemente. Drucken, Sticken, Nähen, Kleben, Verfilzen oder Bemalen – die Lust am Ausprobieren und das Spiel mit Form und Material werden in jedem Werk offensichtlich. Roter Faden ist die Begeisterung, mit unkonventionellen textilen Materialien zu experimentieren.

Isabelle Wiessler: Corymbia citriodora Foto freundlicherweise von Isabelle Wiessler zur Verfügung gestellt.

Isabelle Wiessler: Corymbia citriodora
Foto freundlicherweise von Isabelle Wiessler zur Verfügung gestellt.

Bäume sind für aussergewöhnliche Textilkünstlerinnen wie Isabelle Wiessler eine reiche Inpirationsquelle. ‘Mich faszinieren die vielfältigen Wege, mittels Nähen und Sticken Linien, Formen und Strukturen in meine Bilder zu geben und somit eine ‘dritte Dimension’ zu schaffen’, meint die mit den unterschiedlichsten Materialien arbeitende Künstlerin.

Mieke Recours: Grigri 2 Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Mieke Recour: Grigri 2
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Ebenfalls mit überraschenden Werkstoffen und ungewöhnlichen Materialkombinationen fertigt die belgische Designerin Mieke Recour originelle und heitere, bisweilen ethnisch angehauchte Entwürfe. Ihre Filzskulpturen, die in der Maschinenhalle der Tuchfabrik zu sehen sein werden, sind von Unterwasserwelten inspiriert.

Info:

20. November 2016 – 5. Februar 2017

MIXED MEDIA
Reizvolle Textilexperimente in der Duchfabrik
Isabelle Wiessler (D) und Mieke Recour (B)

Alte Duchfabrik
15 route de Lultzhausen
9650 Esch-sur-Sûre
Luxembourg

www.naturpark-sure.lu
www.isabelle-wiessler.de
www.miekerecour.be

Vernissage:
Sa, 19. November 2016

Rahmenprogramm:
26./27. November 2016:
Schmuckkurs ‘Some Like It Hot’ mit Mieke Recour

4./5. Februar 2017:
Kurs ‘Schicht für Schicht zur Transparenz’ mit Isabelle Wiessler

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Françoise Grossen Selects

Françoise Grossen: Contact III, 1977 Photo: Joshua White/JWPictures.com Courtesy of the artist and Blum & Poe

Françoise Grossen: Contact III, 1977
Photo: Joshua White/JWPictures.com
Courtesy of the artist and Blum & Poe

Das Museum of Arts and Design hat Françoise Grossen dazu eingeladen, die museumseigene Sammlung zu durchforsten, sie durch die Linse der eigenen Tätigkeit zu betrachten und eine Ausstellung zusammenzustellen.

Tomoko Ishida: Co-twisted, 2003 Paper, starch Photo by Ed Watkins, 2007 Courtesy of the Museum of Arts and Design

Tomoko Ishida: Co-twisted, 2003
Paper, starch
Photo by Ed Watkins, 2007
Courtesy of the Museum of Arts and Design

In den 1960er Jahren verabschiedete sich die in der Schweiz geborene Weberin vom Webstuhl zugunsten eines mehr intuitiven Ansatzes, der ihr mehr Freiheiten liess. Das Ergebnis waren grossformatige, ausgedehnte freie Formen aus Seilen, geknotet, verschlungen, verwoben, verflochten, verdrillt.

Françoise Grossen: Swan, 1967 Gift of Jack Lenor Larsen, through the American Craft Council, 1979 Sisal Photo by John Bigelow Taylor, 2008 Courtesy of the Museum of Arts and Design

Françoise Grossen: Swan, 1967
Gift of Jack Lenor Larsen, through the American Craft Council, 1979
Sisal
Photo by John Bigelow Taylor, 2008
Courtesy of the Museum of Arts and Design

Zu dieser Zeit brachte man textile Fasern eher mit Gebrauchsgegenständen in Verbindung als mit Bildender Kunst. Grossens freie dreidimensionale Handhabung wurde als revolutionäre Geste betrachtet, die die traditionelle Hierarchie, in der die angewandte Kunst unterhalb der Bildenden Kunst steht, umstürzte.

Guy Houdouin: Patak au Perou, 1983 Gift of Dr. and Mrs. Michael S. Siegal, 1992 Paper Courtesy of the Museum of Arts and Design

Guy Houdouin: Patak au Perou, 1983
Gift of Dr. and Mrs. Michael S. Siegal, 1992
Paper
Courtesy of the Museum of Arts and Design

Eine Reihe von Künstlerinnen, wie z.B. Eva Hesse, Sheila Hicks und Magdalena Abakanowicz, begann ebenfalls in dieser innovativen Weise mit Textilfasern zu arbeiten. Sie teilten Françoise Grossens Interesse am Herstellungsprozess und an alltäglichen Materialien wie Seilen, Schnüren, Kordeln oder Zwirn.

Jack R. Slentz and Robyn Horn: Flintstone Mudder, 1998 Gift of Jane and Arthur Mason, 2000 Box elder burl Photo by John Bigelow Taylor, 2008 Courtesy of the Museum of Arts and Design

Jack R. Slentz and Robyn Horn: Flintstone Mudder, 1998
Gift of Jane and Arthur Mason, 2000
Box elder burl
Photo by John Bigelow Taylor, 2008
Courtesy of the Museum of Arts and Design

Der Prozess als ästhetischer Wert in der Kunstwelt der 1960er und 70er Jahre liefert einen Kontext für diese bahnbrechenden Arbeiten.

Françoise Grossen: Shield, 1968 Gift of the Dreyfus Corporation, through the American Craft Council, 1989 Sisal Photo by John Bigelow Taylor, 2008 Courtesy of the Museum of Arts and Design

Françoise Grossen: Shield, 1968
Gift of the Dreyfus Corporation, through the American Craft Council, 1989
Sisal
Photo by John Bigelow Taylor, 2008
Courtesy of the Museum of Arts and Design

Grossen fand darüber hinaus weitere Inspirationen in zweckgebundenen Strukturen und Objekten aus Textilfasern, wie z.B. Hängebrücken oder in natürlichen Formen, wie z.B. in den Skeletten von Insekten.

Arline M. Fisch: Cuff MKB67, 1985 Gift of Donna Schneier, 1997 Copper, silver Photo by John Bigelow Taylor, 2008 Courtesy of the Museum of Arts and Design

Arline M. Fisch: Cuff MKB67, 1985
Gift of Donna Schneier, 1997
Copper, silver
Photo by John Bigelow Taylor, 2008
Courtesy of the Museum of Arts and Design

Sie bezog diese Quellen in ihr Schaffen ein und übersetzte sie in abstrakte kumulative, sich wiederholende Formen. Dadurch gewann ihr Werk Form und veränderte sich schliesslich zu Skulpturen.

Françoise Grossen. Symbiosis III, 1974 Gift of Beda Zwicker, 1992 Manila rope Courtesy of the Museum of Arts and Design

Françoise Grossen. Symbiosis III, 1974
Gift of Beda Zwicker, 1992
Manila rope
Courtesy of the Museum of Arts and Design

In der Ausstellung nun bringt Françoise Grossen ihre Arbeiten mit ungewöhnlichen Werken aus der Museumssammlung zusammen, wie z.B. mit Körben oder anderen Arbeiten aus Textilien, Holz und Metall.

John McQueen: Untitled #184, 1988 Gift of Rick Dillingham, 1991 Virginia creeper vine Photo by Eva Heyd Courtesy of the Museum of Arts and Design

John McQueen: Untitled #184, 1988
Gift of Rick Dillingham, 1991
Virginia creeper vine
Photo by Eva Heyd
Courtesy of the Museum of Arts and Design

Elementare Konstruktionsmethoden als Sprache der Abstraktion sind ihnen gemeinsam. Grossens Auswahl hebt die zeitgenössichen Skulpturen hervor, bei denen der Künstler sich auf die Verwandlung des Materials konzentrierte und regt Diskussionen an.

Hideho Tanaka: Vanishing, 1991 Gift of Jack Lenor Larsen, 1992 Hemp cloth, stainless steel Courtesy of the Museum of Arts and Design

Hideho Tanaka: Vanishing, 1991
Gift of Jack Lenor Larsen, 1992
Hemp cloth, stainless steel
Courtesy of the Museum of Arts and Design

Info:

18. Oktober 2016 – 15. März 2017

Françoise Grossen Selects

The Museum of Arts and Design
2 Columbus Circle
New York, NY 10019
USA

www.madmuseum.org

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mustergültig
Globale Spuren in der lokalen Ikat-Mode

Ikat ist eine faszinierende Technik und Kunstform, um komplexe Muster auf handgewobenen Textilien zu kreieren. Meisterweberinnen in Ostindonesien und Timor-Leste verarbeiten in ihren lokalen Produkten seit jeher fremde Einflüsse. Damit beteiligen sie sich aktiv an Globalisierungsprozessen und modischen Trends. Das Museum der Kulturen Basel zeigt in seiner neuesten Ausstellung alte und neue Kreationen dieser Weberinnen und ergänzt die Schau mit zeitgenössischen Umsetzungen von Ito Joyoatmojo und Susi Kramer.

Plakat

Plakat

Das Museum präsentiert eine faszinierende Palette an Ikat-Kunst: Flugzeuge oder Touristenpärchen, die an den berühmten farbigen Vulkanseen Selfies machen. Solche Muster überraschen auf Textilien aus Ostindonesien und Osttimor. Ebenso die europäische Blume, das geflügelte Pferd oder der Engel.

Ausschnitt aus einem Schultertuch aus Flores: Viele Weberinnen lassen sich von touristischen Reisen inspirieren beim Schaffen neuer Textilmuster Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Ausschnitt aus einem Schultertuch aus Flores: Viele Weberinnen lassen sich von touristischen Reisen inspirieren beim Schaffen neuer Textilmuster
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Es sind globale Spuren, die in der lokalen Ikat-Mode zu entdecken sind. Das Museum der Kulturen Basel als Kompetenzzentrum für Textilien und textile Techniken schöpft damit aus einem reichen Fundus und zeigt gleichzeitig Neues.

Blick in die Ausstellung Die Ausstellung ist eine sehr blumige Angelegenheit © MKB Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Blick in die Ausstellung
Die Ausstellung ist eine sehr blumige Angelegenheit
© MKB
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung ‚mustergültig. Globale Spuren in der lokalen Ikat-Mode’ kam dank intensiver Spurensuche und ‚mustergültiger’ Forschungsarbeit von Kurator Richard Kunz und Gast-Kuratorin Willemijn de Jong zustande. Sie begaben sich im vergangenen Jahr auf die Spuren von Alfred Bühler, der 1935 eine Sammelreise in jene Gebiete unternahm, und verschafften sich einen Überblick über den aktuellen Stand der Ikat-Weberei.

Blick in die Ausstellung Von schlicht bis reich bebildert: Ikat ist hohe Kunst © MKB Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Blick in die Ausstellung
Von schlicht bis reich bebildert: Ikat ist hohe Kunst
© MKB
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Ikat ist eine textile Musterungstechnik. Dabei wird das Garn vor dem Weben abgebunden – ‘ikat’ heisst ‘binden’ – und eingefärbt. Für mehrfarbige Textilien muss das Abbinden und Färben wiederholt werden. Das komplexe Muster wird erst nach dem Weben sichtbar.

Blick in die Ausstellung Sechs Meisterweberinnen werden in Wort und Bild vorgestellt © MKB Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Blick in die Ausstellung
Sechs Meisterweberinnen werden in Wort und Bild vorgestellt
© MKB
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Präsentiert werden in der Ausstellung nur die qualitativ besten Ikat-Textilien, die jeweils auch eine klare Aussage machen. Es handelt sich um Tücher von Meisterweberinnen, die in ihren Mustern seit je – durch den Seehandel angestossen – fremde Einflüsse verarbeiten und damit heute aktiver Teil der Globalisierung sind.

Ausschnitt aus einem Sarong aus Sabu: Durch den Seehandel gelangten vor Jahrhunderten indische Muster nach Indonesien © MKB Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Ausschnitt aus einem Sarong aus Sabu: Durch den Seehandel gelangten vor Jahrhunderten indische Muster nach Indonesien
© MKB
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Textilimporte aus Indien gab es schon im 9. Jahrhundert. Blütezeit war im 16. Jahrhundert mit portugiesischen und holländischen Handelsreisen. Deshalb sind in den gezeigten Textilien etwa das indische achtstrahlige Blumenmotiv, portugiesische Kreuzstichvorlagen sowie katholische Motive zu entdecken. Seit den 1970er Iahren beeinflusst der Tourismus die Ikat-Weberei. Und immer finden auch modische Trends Eingang in die Kunst, zum Beispiel leuchtend synthetische Farben oder Goldfäden.

Ausschnitt aus einem Männer-Hüfttuch aus Timor-Leste: Katholische Motive, die von portugiesischen Kreuzstich-Vorlagen übernommen Wurden, waren in der osttimoresischen Enklave Oecusse langesehr beliebt © MKB Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Ausschnitt aus einem Männer-Hüfttuch aus Timor-Leste: Katholische Motive, die von portugiesischen Kreuzstich-Vorlagen übernommen wurden, waren in der osttimoresischen Enklave Oecusse lange sehr beliebt
© MKB
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

‘Die Meisterweberinnen bringen ihr eigenes Verständnis von Modernität und Trends ein. Sie streben nach Individualität, achten aber gleichzeitig darauf, den Geschmack der Kundschaft zu treffen. Sie erfinden Neues, um top zu bleiben’, erklärt Richard Kunz. Mit der Ausstellung soll verdeutlicht werden, dass Wandel nicht mit Degeneration gleichzusetzen ist. Wichtig ist den Kuratoren, Vorurteile zu entkräften, wonach die Ikat-Kunst in Ostindonesien und Osttimor ausstirbt, qualitativ minderwertig ist und die Kenntnisse der Muster verloren gegangen sind. Sie haben festgestellt, dass die Ikat-Kunst lebt, hochwertig und sehr dynamisch ist. Tradition wird als Teil von Modernität aufgefasst.

Ausschnitt aus einem Männer-Hüfttuch aus West-Timor mit Blumenmuster, das auf europäische Vorbilder zurückgeht © MKB Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Ausschnitt aus einem Männer-Hüfttuch aus West-Timor mit Blumenmuster, das auf europäische Vorbilder zurückgeht
© MKB
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Während die Ausstellung Meisterwerke der Ikat-Technik über 80 Jahre präsentiert, wird in der gleichnamigen Publikation auch auf deren Produktion und Verwendung eingegangen und ihre soziale und wirtschaftliche Rolle beleuchtet. Die Ikat-Textilien spielen in vielen Gemeinschaften in Ostindonesien und Osttimor eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Leben. Sie werden vor allem bei festlichen Anlässen getragen; bei Hochzeiten oder Beerdigungen sind sie als Festtracht sogar vorgeschrieben.

Handgewobene Ikat-Textilien sind wichtige Elemente bei Zeremonien und an Festen. Nggela, Zentralflores, Indonesien © Sabine Wunderlin Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Handgewobene Ikat-Textilien sind wichtige Elemente bei Zeremonien und an Festen.
Nggela, Zentralflores, Indonesien
© Sabine Wunderlin
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Sie sind prestigeträchtige ästhetische Objekte und ihre Weberinnen deshalb angesehene Künstlerinnen. Sechs von ihnen werden porträtiert, was den Besucherinnen und Besuchern einen viel persönlicheren Zugang zu den Textilien ermöglicht.

Blick in die Ausstellung Kunstvoller Empfang: Künstler Ito Joyoatmojo liess sich von den Ikat-Stoffen inspirieren © MKB Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Blick in die Ausstellung
Kunstvoller Empfang: Künstler Ito Joyoatmojo liess sich von den Ikat-Stoffen inspirieren
© MKB
Foto freundlicherweise vom Museum der Kulturen zur Verfügung gestellt.

Ergänzt wird die Ausstellung mit Kunstwerken der Künstler Ito Joyoatmojo und Susi Kramer. Sie liessen sich von der Ikat-Kunst der Insel Flores zu eigenen Interpretationen inspirieren.

Info:

21. Oktober 2016 – 26. März 2017

mustergültig
Globale Spuren in der lokalen Ikat-Mode

Museum der Kulturen Basel
Münsterplatz 20
4001 Basel
Schweiz

www.mkb.ch

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Karl IV.
Bayerisch-tschechische Landesausstellung

Der Freistaat Bayern und die Tschechische Republik nahmen den 700. Geburtstag Kaiser Karls IV. zum Anlass für eine gemeinsame Landesausstellung, die die spannende Geschichte des spät-mittelalterlichen Herrschers zum Gegenstand hat.

Plakat

Plakat

Das 14. Jahrhundert war eine Zeit der Krisen und des Umbruchs: Die Pest wütete in weiten Teilen Europas, Naturkatastrophen und Hungersnöte forderten viele Opfer. Zugleich erlebten Architektur, Technik, Kunst und Kultur einen Aufschwung, besonders in den mit Kaiser Karl verbundenen Reichs- und Bischofsstädten. Karl IV. machte Prag durch die Erhebung zum Erzbistum, die Gründung der ersten Universität in Mitteleuropa, den Bau des Veitsdoms und der steinernen Karlsbrücke zur prachtvollen Metropole. Die Prager Hofkunst wirkte stilbildend. Auch die freie Reichsstadt Nürnberg, der zweithäufigste Aufenthaltsort des Kaisers, wurde durch grosszügige Stiftungen Karls IV. vielfältig gefördert. Davon zeugen noch heute Bauwerke wie die Kaiserburg, die Frauen-, Lorenz- oder Jakobskirche. Seine hohe Bildung machte ihn zu einem Kaiser des Schwertes und der Feder: Als erster Herrscher verfasste er eine Autobiographie.

Votivtafel mit Darstellung von Kaiser Karl IV., um 1370 Foto freundlicherweise vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zur Verfügung gestellt.

Votivtafel mit Darstellung von Kaiser Karl IV., um 1370
Foto freundlicherweise vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zur Verfügung gestellt.

Karl war als Sohn von Johann von Luxemburg und Elisabeth von Böhmen eine wichtige Figur im politischen Spiel seiner Zeit. Als Gegenkönig des Wittelsbachers Ludwig der Bayer konnte Karl die Unterstützung des Papstes gewinnen und damit den Kampf um die römisch-deutsche Krone. Seine Krönung 1355 in Rom bedeutete die Erneuerung des Kaisertums im Heiligen Römischen Reich. Und er schaffte ein epochales Werk: Die Goldene Bulle von 1356 wurde zu einer Art Reichsgrundgesetz und regelte für viereinhalb Jahrhunderte die Wahl des Römischen Königs durch die Kurfürsten.

Kasel mit Dorsalkreuz, um 1365/70 Foto freundlicherweise vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zur Verfügung gestellt.

Kasel mit Dorsalkreuz, um 1365/70
Foto freundlicherweise vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zur Verfügung gestellt.

Als Kaiser stützte er sich weniger auf militärische Gewalt als auf Diplomatie – und auf erhebliche Geldsummen, mit denen er die Zustimmung der Kurfürsten erkaufte. Die reichen Silbervorkommen Böhmens, die Förderung des Handels sowie die effiziente Verwaltung und Nutzung seiner Territorien ermöglichten den Erfolg des ebenso frommen wie berechnenden Kaisers. Daneben betrieb er geschickte Heiratspolitik: Bei seinen vier Ehen wie bei der Verheiratung seiner Kinder spielte die Mehrung seiner Hausmacht stets die wichtigste Rolle. So bildete die Mitgift der Wittelsbacherin Anna von der Pfalz die Grundlage fiir Karls ‘Neuböhmen’ in der Oberpfalz.

Madonna aus der Kirche Unserer Lieben Frau in Michle bei Prag, um 1330 Foto freundlicherweise vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zur Verfügung gestellt.

Madonna aus der Kirche Unserer Lieben Frau in Michle bei Prag, um 1330
Foto freundlicherweise vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zur Verfügung gestellt.

Weil er für seine Hausmachtpolitik in grossem Umfang Reichsgut verpfändete, sahen deutsche Historiker Karl lange als ‘Vater Böhmens, aber Erzstiefvater des Reiches’, während er in Böhmen bzw. Tschechien bis heute als ‘Vater des Vaterlandes’ gilt.

Die Stadt Nürnberg und zahlreiche Orte von Nürnberg bis zur bayerisch-tschechischen Grenze bieten ein vielfältiges Begleitprogramm an.

Info:

20. Oktober 2016 – 5. März 2017

Karl IV.
Bayerisch-tschechische Landesausstellung

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Deutschland

www.gnm.de

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Shapes of Fashion – Nordic Artwear

Auch in Schweden erkundet das Textile Museum of Sweden in Borås mit seiner Winterausstellung ‘Shapes of Fashion – Nordic Artwear’ den Grenzbereich zwischen Kunst und Mode. Es fordert mit dieser Schau die Vorurteile mancher Besucher heraus und bietet eine Entdeckungsreise der Phantasie an.

Textilmuseet Foto: Anna Sigge 2014 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Textilmuseet
Foto: Anna Sigge 2014
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dass Mode eine kreative Schöpfung mit ästhetischen und praktischen Aspekten darstellt, ist an sich nichts Neues, aber kann ein Kleidungsstück auch ein Kunstwerk sein? In den letzten Jahren haben sich die Grenzen zwischen der flüchtigen Modewelt und der Kunst, die als ernsthafter Ausdruck einer Kultur betrachtet wird, immer mehr verwischt.

Tonje Plur: Immerging Awareness Foto: Marvin Pope 2016 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Tonje Plur: Immerging Awareness
Foto: Marvin Pope 2016
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mode hat ein neues kulturelles Standing. Modeausstellungen ziehen sowohl in Schweden wie international ein riesiges Publikum an, Designer haben das Ansehen von Künstlern erreicht und die Forschung belegt die wichtige Stellung der Mode in Bereichen, die von der Wirtschaftsgeschichte bis zur Gendertheorie reicht. Mode ist ‘in Mode’ und muss ernst genommen werden.

Elina Määttinen: Sans Titre Foto. Aapo Airas 2016 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Elina Määttinen: Sans Titre
Foto: Aapo Airas 2016
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Mode ist Teil des kulturellen Zeitgeists’, meint Cay Bond, die Kuratorin der Ausstellung, die als Journalistin und Publizistin auch neue Trends aufspürt. ‘Es gibt heute so viele aufregende neue Kreationen, die von einer neuen Generation mit Blick in die Zukunft geschaffen werden. Die Arbeiten, die man in der Ausstellung sieht, sind Kunst und ihre Schöpfer verdienen Anerkennung sowohl für ihr fachliches Können als auch für ihr kreatives Schaffen.’

WILHJA: Corb Foto: Henrik Bengtsson 2013 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

WILHJA: Corb
Foto: Henrik Bengtsson 2013
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Auswahl an Werken von zwölf etablierten skandinavischen Designern deckt eine grosse Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten ab. Ungefähr 50 Exponate führen dem Besucher eine Reihe von Materialien und Techniken vor Augen.

Martin Bergström: Nebula Foto: Thomas Klementsson 2016 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Martin Bergström: Nebula
Foto: Thomas Klementsson 2016
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Sie sind tragbare, freilich nicht immer praktische Kleidungsstücke aus Stoff, Leder, Papier, Garn: gefaltet, gestrickt, gefilzt, bemalt, mühsam mit der Hand genäht und mit Perlen, Federn und Pailletten geschmückt. Märchenhafte oder dramatische Formen, die an Skulpturen oder Architektur erinnern, sind das Ergebnis.

Augusta Chavarria Persson: Mantel Foto: Augusta Chavarria Persson 2016 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Augusta Chavarria Persson: Mantel
Foto: Augusta Chavarria Persson 2016
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Wenn der Körper zum Raum und die Bewegung zur Form wird, entstehen daraus neue Konzepte, denen Pioniere wie Sonia Delaunay einst den Weg ebneten. Hier und heute zeigt die Ausstellung ‘Shapes of Fashion’, wie Mode, Performance und Kunst miteinander verschmelzen und uns in neue, innovative Richtungen, in die Zukunft führen.

Nikoline Liv Andersen: Kun Engle har Vinger Foto: Signe Vilstrup 2016 Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Nikoline Liv Andersen: Kun Engle har Vinger
Foto: Signe Vilstrup 2016
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Info:

22. Oktober 2016 – 26. März 2017:

Shapes of Fashion – Nordic Artwear

Textilmuseet / Textile Museum of Sweden
Skaraborgsvägen 3A
506 30 Borås
Schweden

www.textilmuseet.se

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ARACHNE

Das Staatliche Textil- und lndustriemuseum Augsburg (tim) zeigt ab dem 9. November 2016 das faszinierende Werk ‚ARACHNE’ des jungen Berliner Künstlers Jan Kuck. Die Installation ARACHNE ist ein aus hauchdünnen Glasfasern gewebter Teppich, der an prominenter Stelle im Bereich der Dauerausstellung des tim zu sehen sein wird. Der 4,6 x 2,5 Meter grosse Teppich leuchtet von innen heraus in permanent wechselnden Farben und wirft, trotz seiner an Spinnenseide erinnernden Leichtigkeit und Anmut, fundamentale Fragen über unsere Gesellschaft auf.

Der Gedanke, der dem Werk zugrunde liegt, ist das ungleiche Verhältnis von Frauen und Männern in der Textilproduktion. Um diese Zweiteilung pointiert aufzuzeigen, hat Jan Kuck Teppichornamente entworfen, welche die Unterdrückung der Frauen in der Textilproduktion und die Gewinnausbeutung durch die männlich dominierte Textilindustrie symbolisieren. Andere Ornamente hingegen verweisen auf die Geschichte der mitteleuropäischen Textilproduktion. Der Verweis auf die Historie ist hier jedoch kein dramaturgischer Selbstzweck, vielmehr dient er dazu, das Heute zu erklären und zu verstehen. Jan Kuck führt damit den Betrachter von den europäischen Wurzeln der mitteleuropäischen Textilwirtschaft bis in die Gegenwart der globalisierten Textilproduktion.

Einladungskarte

Einladungskarte

Bei der Umsetzung dieser Inhalte bediente sich Jan Kuck verschiedenster Motive, die er – stark verfremdet – von Hand mit Säure auf den Teppich ‘gemalt’ hat. Beispielsweise die Zeichnung einer altrömischen und für den Textilhandel wichtigen Handelsroute, Fotos einer Näherin und einer eingestürzten Textilfabrik sowie diverse Markenlogos, die er zu einer Krone neu arrangierte. Aber auch einen alten Grundriss der Augsburger Fuggerei hat Kuck verarbeitet. Sie dient ihm als Beispiel dafür, dass soziale Verantwortung und durch Stoffhandel erworbener Reichtum Hand in Hand gehen können.

‚ARACHNE’ ist zugleich aber auch eine doppelte Hommage: Einerseits an die hart arbeitenden Frauen, die unter meist schlimmsten Bedingungen günstige Bekleidung für die westliche Welt herstellen. Andererseits an die Schönheit, welche von starken und mutigen Frauen ausgeht, womit Jan Kuck den altgriechischen und eher negativ besetzten Arachne-Mythos ins Positive wandeln möchte. Insgesamt ist so ein Werk entstanden, das nur auf den ersten Blick klassische Teppich-Ornamente aufweist, die jedoch bei genauerer Betrachtung das beschriebene Spannungsverhältnis zeigen. Die von innen heraus leuchtenden Fasern lassen das Werk weithin sichtbar werden und dienen zugleich als Metapher für den schönen Anschein und die magische Anziehungskraft, die Textilen seit jeher erzeugen.

Info:

9. November 2016 – 29. Januar 2017

ARACHNE
Installation des Berliner Künstlers Jan Kuck

tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg
Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS)
Provinostrasse 46
86153 Augsburg
Deutschland

www.timbayern.de

Vernissage:
Di, 8. November 2016, 19 Uhr

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Die 4 Elemente

Einladung

Einladung

Die aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommenden vier Quiltkünstlerinnen Constance Wittmann (D), Sylvia Egli (CH), Maja Dürst (CH) und Stephanie Hofer (CH) haben sich zur Gruppe “CoSyMaSte” zusammengeschlossen und präsentieren ihre erste gemeinsame Ausstellung zunächst in Richterswil (CH) unter dem Thema “Die 4 Elemente”. Dieses Thema steht symbolisch für den Beginn des gemeinsamen Schaffens der Gruppe: Die vier Elemente, jedes einzigartig in seinem Wesen, jedes seine eigene, ganz individuelle Kraft in sich tragend. Jedes ist aber auch Teil eines grossen Ganzen. Gemeinsam bilden sie die Grundlage unserer Schöpfung und gemeinsam wirken sie zusammen, um dieses grossartige Ganze zu schaffen, ohne dabei ihre Individualität aufzugeben.

Jede von ihnen erarbeitete also fünf Art Quilts in einheitlicher Grösse (50 x 70 cm): je einer zu jedem Thema und einer, der alle vier Elemente beinhaltet. Ausserdem wurde pro Quilterin ein Element ausgelost und es entstanden dazu noch weitere textile Werke.

Einladung

Einladung

Weitere Ausstellungen werden im kommenden Jahr folgen: vom 4. – 25. Februar 2017 in der Galerie Quilt Et Textilkunst, München (D) sowie vom 18. – 24. Juni 2017 in der Galerie Grundstoff, Suhr (CH).

Info:

25. – 27. November 2016

Die 4 Elemente
Feuer – Wasser – Erde – Luft
Ausstellung der Artquiltgruppe CoSyMaSte

Ortsmuseum Richterswil Haus zum Bären
Dorfbachstrasse 12
8805 Richterswil
Schweiz

www.ortsmuseum-richterswil.ch

Öffnungszetiten:
Fr – Sa: 10 – 18 Uhr
So: 10 – 17 Uhr

Vernissage:
Do, 24. November 2016, 19 – 21 Uhr

***

drunter und drüber
Wir weben unsere Welt

Die Mädchenmesse Schleswig-Holstein findet in diesem Jahr im Museum Tuch + Technik in Neumünster statt. Veranstalter sind die Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen und junge Frauen in der Jugendhilfe Schleswig-Holstein, der Landesjugendring, das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein und das Museum Tuch + Technik.

Flyer

Flyer

Info:

Sa, 12. November 2016, 13.30 – 16.30 Uhr

drunter und drüber
Wir weben unsere Welt
Mädchenmesse

Museum Tuch + Technik
Kleinflecken 1
24534 Neumünster
Deutschland

www.tuchundtechnik.de

Ohne Anmeldung, Eintritt frei

Flyer

***

Kunst in Alb-Südwest

Annette Bamberger lädt zur diesjährigen Benefizveranstaltung ‘Kunst in Alb-Südwest’ ein, bei der sie einige ihrer neueren Quilts ausstellt. Mit Gemeinschaftsausstellung und Konzert (am Sonntag werden auch Kaffee und Kuchen angeboten) unterstützt dieser Event zum wiederholten Mal die ‘Tafel’ im betreffenden Karlsruher Stadtteil und bietet dem Besucher auch die Möglichkeit, die aktiv daran beteiligten KünstlerInnen selbst zu treffen.

Plakat

Plakat

Info:

11. – 13. November 2016

Kunst in Alb-Südwest
Ausstellung / Konzert u.a. mit
Annette Bamberger – Quilts

Hermann-Jung-Haus
Graf-Rhena-Strasse 20a
76137 Karlsruhe-Südweststadt
Deutschland

www.annette-bamberger-quilts.de
www.st-nikolaus-ka.de

Vernissage:
Fr, 11. November 2016, 19.30 Uhr

Öffnungszeiten:
Sa: 10.30 – 18 Uhr
So: 10.30 – 17 Uhr

***

Forum Art Quilt – Textile Unikate

Seit vielen Jahren findet in der Vorweihnachtszeit die ARTvent in der Galerie ARTgerecht von Juliane Kehm in Eberbach statt.

Galerie ART gerecht Foto freundlicherweise von Forum Art Quilt zur Verfügung gestellt.

Galerie ARTgerecht
Foto freundlicherweise von Forum Art Quilt zur Verfügung gestellt.

In diesem Jahr ist der Verein Forum Art Quilt e. V. eingeladen, Arbeiten der fünf Gruppenmitglieder unter dem Titel ‘Forum Art Quilt – Textile Unikate’ zu präsentieren. Normalerweise arbeiten die Mitglieder an gemeinsamen Projekten, die natürlich auch ausgestellt werden. In der Galerie in Eberbach werden aber Art Quilts zu sehen sein, die nicht projektbezogen sind. Jedes Vereinsmitglied hat in dieser Ausstellung die Gelegenheit, seine schönsten Arbeiten zu präsentieren. So vielfältig die Arbeitsweisen der einzelnen Mitglieder sind, so vielfältig und abwechslungsreich wird die Ausstellung sein.

Info:

27. November 2016 – 17. März 2017

Forum Art Quilt e. V. – Textile Unikate

Galerie ARTgerecht
Friedrich-Ebert-Strasse 2
69412 Eberbach
Deutschland

www.forum-art-quilt.de
www.galerie-artgerecht.de

Öffnungszeiten:
Di – Fr: 15 – 18 Uhr
Sa. 11 – 14 Uhr
an allen Adventssonntagen: 14 – 17 Uhr

Vernissage:
27. November 2016, 15 Uhr

***

Quilt Art 30
Dialogues

Das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur präsentiert noch bis zum 21. Dezember 2016 mit ‘Quilt Art 30 – Dialogues’ eine Ausstellung zur Kunstform von Quilts, an der 18 internationale Künstlerinnen beteiligt sind.

Flyer

Flyer

Die Wanderausstellung  (hier einer meiner früheren Berichte) macht nun in Delmenhorst ihre nächste Station. Die Künstlerinnen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Irland, den Niederlanden, Ungarn und den USA zeigen Exponate, die durch verschiedene Bearbeitungstechniken wie Färben, Bemalen, Bedrucken oder durch Besticken einen unverwechselbaren Charakter erhalten haben. Die Vielfalt der aussergewöhnlichen Werke und die unterschiedlichen Gestaltungselemente sind beeindruckend.

Info:

2. Oktober – 21. Dezember 2016

Quilt Art 30 – Dialogues

Nordwolle Delmenhorst
Nordwestdeutsches Museum für Industriekultur
Am Turbinenhaus 10 – 12
27749 Delmenhorst
Deutschland

www.delmenhorst.de

Öffnungszeiten:
Di – Fr & So: 10 – 17 Uhr
Mo & Sa geschlossen

***

… und zum Schluss:

… mal wieder ‘THROUGH OUR HANDS’

Die neueste, wie immer hochinteressante, mit vielen Artikeln und Bildern gespickte Ausgabe ist da …

Cover

Cover

… und jeder kann sie kostenlos online lesen:

Read online for free

Wer lieber offline lesen will, kann hier ein PDF erwerben:

Buy a copy to keep 

Dahinter stehen die britischen Künstlerinnen Linda & Laura Kemshall sowie Annabel Rainbow.

Mehr Info: http://www.throughourhands.co.uk

***

… eine neue Ausschreibung von patCHquilt

Die Vereinigung Schweizer Quilter patCHquilt schreibt für ihre Mitglieder einen neuen jurierten Wettbewerb aus, der unter dem Thema ‘ART und CONTEMPORARY QUILTS 2018’ steht. Dafür können pro Teilnehmer bis zu drei ab 2016 hergestellte und aus mindestens zwei zusammengenähten Lagen bestehende Quilts in der Grösse 80 x 100 cm (B x H) angemeldet werden.

Die näheren Teilnahmebedingungen und das Anmeldeformular findet man hier

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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