Kreative Artikel zum Thema Quilten

Graphische Muster quilten – Anleitung für einen Mini-Quilt

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Eine der am häufigsten gestellten Fragen in meinem Laden: Wie quilte ich das denn jetzt am besten? Das ist natürlich immer auch eine Frage des Verwendungszwecks. Wenn es ein Kuschelquilt werden soll, dann finde ich aufwendiges Quilten eher kontraproduktiv. Da ist mehr Vlies und weniger quilten definitiv der Weg, den ich gehe würde. Abgesehen davon, dass man hinterher ein Jahresabo für Massagen braucht, wenn man versucht, einen richtig großen Quilt sehr detailliert auf einer Haushaltsnähmaschine freihandzuquilten. Been there, done that. Vielleicht kriegen ganz junge Schultern das noch locker gepackt, aber Schultern wie meine, die schon ein bisschen was an Kilometern zurückgelegt haben – nope.

Aber wenn man gerne freihandquiltet, seinen BSR-Fuß ganz besonders lieb hat (oder welchen Fuß Ihr für das quilten benutzt) und das immer ein besonders geliebter Teil der Arbeit an der Nähmaschine ist – oder wenn man das einfach gerne mal lernen möchte – dann kann man auch als Anfänger mit ein paar Tips und Tricks sehr schöne Ergebnisse erzielen.

Natürlich sollte das gewählte Quiltmuster auch zum Projekt und vor allem zu den Stoffen passen. Sehr romantische Stoffe mit Röschen und Vögelchen quiltet man nicht mit einem kantigen, geographischen Muster. Umgekehrt quiltet man graphische, moderne Stoffe nicht mit Blättern, Blumen und Schnörkeln.

Und gerade diese graphischen Stoffe bieten oft eine wunderbare Vorlage für Eure Quiltmuster. Den Miniquilt, den ich Euch hier zeige, könnt Ihr problemlos als Vorderteil für ein Kissen verwenden oder das Ganze einfach eine Nummer größer machen. Dann wird es ein Tischläufer.

Guckt doch mal durch Eure Stoffvorräte. Da ist bestimmt das eine oder andere Stückchen Stoff da, das Euch ähnlich schöne Vorlagen für Euer freihandquilten bietet.

Anleitung für einen Miniquilt

Hier die Liste der Materialien, die ich verwendet habe:

  • je 10 x 20 cm von 7 verschiedenen Patchworkstoffen von Copenhagen Print Factory plus 2 Streifen von 2,5″x Stoffbreite für das Binding
  • 45 cm Bella Solids White Bleached
  • 42 x 42 cm H 630 Bügelvlies
  • Trickmarker
  • Positionierungsspray
  • Nähgarn

Der von mir genähte Miniquilt ist 42 x 42 cm groß (also auch geeignet für eine 40 x 40 Kissenfüllung)

Nähen und quilten:

Die sieben bunten Stoffe werden in unterschiedlichen Breiten zwischen 4 und 8 cm und einer Länge von 20 cm zugeschnitten.

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Jetzt werden die Streifen an den langen Seiten zusammengenäht. Ob Ihr jetzt mit einer Nahtzugabe von 1/4″ oder 1 cm näht, ist ziemlich wurscht. Hauptsache, der komplette Streifen hat die gewünschte Länge für Eurer Projekt (bei mir 42 cm) und eine Höhe von 20 cm. Nahtzugaben in eine Richtung bügeln.

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Solltet Ihr die gleiche Größe wie ich übernehmen wollen, braucht Ihr jetzt zwei Streifen von einem passenden Uni-Stoff und zwar jeweils 13 x 42 cm. Diesen Streifen oben und unten an Euren gemusterten Streifen annähen. Wieder die Nahtzugaben in eine Richtung bügeln.

Euer Patchworkteil ist jetzt schon fertig (die Arbeit liegt hier ja im Quilten und nicht im Patchen :o) und kann nun auf ein gleich großes Stück H 630 Vlies gebügelt werden. Um das Quiltsandwich fertigzustellen, fehlt nun noch ein Rückenstoff. Hier würde ich auf jeden Fall einen Stoff wählen, der die gleiche Farbe hat wie das Garn, das Ihr verwenden wollt. Den Rückenstoff immer gerne an allen Seiten 1 oder 2 cm überstehen lassen. Das mit Vlies versehene Vorderteil nun auf die linke Seite des Rückenstoffs legen und mit Eurer Lieblingsmethode heften (bei solchen kleinen Projekten nehme ich gerne Textil-Positionierungsspray)

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Jetzt wird erst mal mit dem Geradstichfuß im Nahtschatten gequiltet – alle Streifen und die Ober- und Unterkanten der bunten Stoffe. Wenn Ihr Euer Quiltsandwich jetzt umdreht, habt Ihr auf der Rückseite wunderbare Richtlinien, um die gequilteten Streifen auf dem weißen Stoff fortzusetzen. Dafür mit dem Trickmarker und einem Lineal die Linien fortsetzen und nähen.

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Es soll Menschen geben, die mit Augenmaß ganz gerade Linien nähen können. Wenn Ihr so seid wie ich, würde ich davon abraten, das zu versuchen.

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Jetzt nähen wir wieder auf der Vorderseite weiter, und zwar “nur” auf den bunten Stoffen. Hierfür den BSR-Fuß (oder Euren Freihand-Quiltfuß) einsetzen und die Muster der Stoffe entsprechend quilten. Wenn Ihr Euch dieses Foto mal anschaut, habe ich z.B. in der oberen Reihe nur die weißen Flächen mit Echolinien gequiltet, die Reihe darunter mit einer Doppellinie, die Tropfen darunter mit nur einer Linie, die kleinen Kästchen in der Reihe darunter umfahren, aber die Punkte ignoriert. Bei der nächsten Reihe habe ich ganz enge Linien auf die weißen Flächen zwischen den Formen gequiltet und in den nächsten beiden Reihen auch nur das Muster einmal abgefahren.

Ab jetzt nähen wir wieder von der Rückseite, weil man dort die bereits gequilteten Muster der Vorderseite auf dem Uni viel besser erkennen kann.

Jetzt liegt es bei Euch, ob Ihr Euch zutraut, nach Augenmaß die gequilteten Reihen in den leeren Flächen fortzusetzen, oder ob Ihr lieber den Trickmarker zum Einsatz kommen lasst.

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Wenn Ihr z.B. das Muster grob einzeichnet, wird es deutlich einfacher, die Reihen harmonisch weiterzuquilten.

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Bei dem “Tropfenmuster” habe ich mir aus einer Kunststofffolie ein kleines Template von der Vorderseite abgezeichnet und ausgeschnitten:

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Manchmal reichen auch kleine, eingezeichnete Punkte, die den Abstand oder die Größe der einzelnen Muster zeigen. Auch das macht das harmonische Fortsetzen der Quiltmuster einfacher.

Wenn Ihr auch einen Miniquilt daraus machen möchtet, müsst Ihr natürlich noch ein Binding anbringen. Wie das funktioniert, habe ich z.B. hier beschrieben.

Und so sieht das Ganze dann fertig von hinten aus:

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Und so von vorne:

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