Das Historische Museum Olten hat in den vergangenen Jahren seine gesamte Textilsammlung neu inventarisiert. Von 2010 bis 2014 wurden jeweils an einem Tag pro Woche insgesamt über 4000 Objekte begutachtet, gereinigt, in die Museumsdatenbank aufgenommen, fotografisch festgehalten und im neuen Kulturgüterschutzraum optimal verwahrt. Dabei durfte das Museum mehr als einmal auf die Hilfe von externen Fachspezialisten und Fachspezialistinnen, Praktikantinnen und Zivildienstleistenden setzen. Durch ihre Vielfalt und Qualität sind die textilen Objekte wichtige Zeitzeugen der Oltner Stadtgeschichte.
In der grossen Sonderausstellung ‘Textile Schätze’ stellt das Historische Museum Olten derzeit einen Ausschnitt aus der neu bearbeiteten Textilsammlung vor. Neben einer Auswahl an Trachten, Uniformen, sakralen Textilien, Fahnen sowie Alltags-, Arbeits- und Festkleidung sind auch Puppenkleider, Haushaltstextilien, Reise-Utensilien und Accessoires wie Fächer, Handschuhe, Täschchen und Schirme zu sehen.
Einzelne Objekte aus der Sammlung werden in ihrem Kontext vorgestellt, zum Teil mit Hilfe bildnerischer Darstellungen aus der Gemäldesammlung des Museums. Zudem präsentiert man in der Ausstellung auch ausgewählten Trachtenschmuck.
Die Ausstellung thematisiert auch die Entstehungsbedingungen textiler Objekte von einst. Sie zeigt die Bandbreite an Techniken auf, hinterfragt den heutigen Umgang mit Textilien und wirft einen Blick zurück in jene Zeiten, als das Erlernen textiler Fertigkeiten zum festen Bestandteil der Mädchenerziehung gehörte.
Um Konservierung geht es in einem belebten Restaurierungsatelier, wo man zu bestimmten Zeiten einer Textilrestauratorin bei der Arbeit zusehen kann und Methoden, Techniken sowie Arbeitsfelder der Textilrestaurierung vorgestellt werden. Ein Rahmenprogramm vermittelt heute teilweise in Vergessenheit geratene textile Techniken. Für Schulklassen sind spezielle Workshops gerade auch zum Thema Textilien und Nachhaltigkeit im Angebot.
Am Sonntag, den 30. Oktober 2016 hält das Rahmenprogramm zu dieser Ausstellung etwas Besonderes bereit: Es steht Textilkunst im Blickfeld. Rosmarie Artmann-Graf, eine auch von mir sehr geschätzte Oltener Textilkünstlerin, öffnet die Tür zu ihrem Wohn-Atelier. Hier hängt unter anderem ihr Werk ‘ROTE LISTEN’, das mir wohl bekannt ist.
Ich hatte Rosmarie ab 2012 dazu eingeladen, damit an der von mir kuratierten und organisierten Ausstellung ‘Zeichen der Zeit – Engagement und Kunst’ teilzunehmen und es beeindruckte zahlreiche Besucher, denen bisher nicht klar war, dass auch in der Schweiz viele Tierarten vom Aussterben bedroht oder schon ausgestorben sind.
Zwischen 10 und 17 Uhr sind Besucher an diesem Sonntag willkommen und dazu eingeladen, einen Blick auf über 30 Werke und viele andere sehenswerte Objekte zu werfen und mit Rosmarie zu sprechen.
Sie schreibt mir: ‘Im Historischen Museum hängen 4 weitere Arbeiten von mir. Ich freue mich sehr auf diesen Tag und bin gespannt, wer sich interessiert.’ Dies darf man auch wirklich sein. Denn Rosmaries Arbeiten zeichnen sich nicht nur durch Originalität aus, sondern sind auch wunderbar gearbeitet. Einen kleinen Vorgeschmack bieten die Fotos, die mir Rosmarie zukommen liess. Dafür herzlichen Dank und viel Erfolg beim ‘Tag des offenen Ateliers’!
***
Info:
19. August 2016 – 29. Januar 2017
Textile Schätze
Historisches Museum Olten
Konradstrasse 7
4600 Olten
Schweiz
www.historischesmuseum-olten.ch
Öffnungszeiten:
Di – Sa: 14 – 17 Uhr
So: 10 – 17 Uhr
Rahmenprogramm ‘Textile Schätze’
Fotos und Informationen von Rosmarie Artmann-Graf und vom Historischen Museum Olten zur Verfügung gestellt – vielen Dank!
halli hallo ihr lieben,
da kommen ja fast ungeahnte dinge an die oberfläche! super! vielen dank für das expertenwissen in sachen spielkarten.
ganz nebenbei: ich hatte vor vielen jahren auch mal angefangen, kartenspiele zu sammeln. das ist aber über studium, kinderkriegen, berufstätigkeit und schlussendlich dem textilen ganz in vergessenheit geraten. mich hatten damals die verschiedenen grafischen gestaltungen fasziniert. da muss ich doch mal gelegentlich in die tiefe meiner kisten und kästen tauchen und eine sichtung vornehmen … 🙂
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
mir ging es ähnlich, nämlich die Spielkarte als Kunstwerk und deren Geschichte haben mich besonders fasziniert. Bin gespannt auf deine ‘Sichtung’.
Viele Grüße
Birgit
Hallo Gudrun,
immer wieder schön, wenn textile Schätze bewahrt werden und du so anschaulich darüber berichtest. Die Arbeiten von Rosmarie Artmann-Graf gefallen mir gut. Originelle Ideen, interessant und gekonnt umgesetzt. Spielkarten textil, klasse.
@ Renate K.: Hallo Renate, schön, dass du den Jass hier erklärst. 2011 ist ein Buch von mir erschienen ‘Ein gemischtes Blatt. Auf den Spuren der Spielkarten’, in dem ich auch darauf eingegangen bin. Spielkarten sind faszinierend. https://uploads.disquscdn.com/images/55c589813ef6b57f99ca1c22ada001c4eb11e3b58d767c70817ffab6d373cb60.jpg
Herzliche Grüße
Birgit
Danke für den Hinweis.
Renate.
Gerne.
Gruß Birgit
Vielen Dank, liebe Gudrun.
Wie ein Pfadfinder suchst und findest Du lohnende Dinge.
Für die Deutschen unter uns: Die Bildchen bei der “Hommage à Seppi” zeigen die vier Farben des hiesigen Kartenspiels, des Jass, nämlich Eicheln, Rosen, Schellen, Schilten. In der Westschweiz jasst man mit den Euch vertrauten Farben Herz, Karo etc.
Nochmals Dankeschön
Renate.