Das Cultural Arts Center in Columbus, Ohio (USA) zeigt derzeit eine sehenswerte Ausstellung unter dem Titel ‘Ghost Forest’, die sich im weitesten Sinn mit der Wertschätzung von Natur und Umwelt beschäftigt. Geschaffen wurde sie von der amerikanischen Künstlerin Char Norman, die sich auf Papierherstellung und dreidimensionales Arbeiten mit Fasern bis hin zu Skulpturen spezialisiert hat und ihre akademische Laufbahn aufgab, um in ihr Studio zurückzukehren und ganz als Künstlerin zu wirken.
‘Die Natur als Gegenstand der Bewunderung und Verehrung ist so alt wie der Mensch’, liest man in ihrem Artist’s Statement. Und weiter: Mit dieser Idee ist die Vorstellung von der gegenseitigen und zugleich gleichberechtigten Verbindung aller Elemente verknüpft. Da unsere Gesellschaft und Welt einer Umweltkrise gegenüberstehen, die sogar zu unserem Ende führen kann, ist es wichtiger denn je, diese symbiotische Beziehung zu verstehen.
Die Künstlerin bringt daher diesem Thema nicht nur Respekt entgegen, sondern drückt diesen durch ihre Präsentation besonders aus. Seine Bedeutung wird auch mit der Wahl von Material und Formensprache noch weiter hervorgehoben.

Char Norman: Sheltered Lichen
Foto von The Cultural Arts Center freundlicherweise zur Verfügung gestellt
Hülsenformen leiten sich von Samenschoten ab, jedoch könnten sie zugleich auch Metaphern für Gebärmutter und Leichenumhüllung sein, also Entstehen und Vergehen, Geburt und Tod symbolisieren. Die ‘Reparatur’ natürlicher Objekte durch einen fast gewaltsamen Akt – Teile werden z.B. durch Zusammennähen aneinander befestigt – betont nach dem Verständnis der Künstlerin diesen Gegensatz der Bedeutungen noch weiter.
Den Vorgang der Erschaffung ihrer Werke begreift Char Norman als eine Form der Meditation und Verehrung. Sie arbeitet kontemplativ: Gedankenvoll-bedächtig baut sie durch Weben – mit und ohne Webstuhl – und (Um-) Wickeln – nach der Art der Korbmacher – ihre Formen sorgfältig auf oder fügt sie als Assemblagen zusammen.
Zum Weben verwendet sie oft feine Leinenfäden, aber auch solche aus Papier, die nach einem japanischen Verfahren, ‘shifu’ genannt, aus handgemachtem Papier gesponnen werden. Die Papierelemente sind aus einer Vielzahl von Pflanzenmaterialien handgefertigt, während sie die natürlichen Materialien und Objekte über viele Jahre bei Wanderungen in der Natur sammelte.
Der Titel der Ausstellung ‘Ghost Forest’ ist auch der Titel einer grossen Installation von hängenden Rindenstücken, die sich auf die Missachtung und Zerstörung unserer Umwelt bezieht. Die Rinde stammt von Eschen, die besonders aus Zentral-Ohio verschwunden sind, weil sie einem eingeschleppten Käfer, dem Emerald Ash Borer, zum Opfer fielen. Die Künstlerin beklagt diesen Verlust und erweist diesen Bäumen mit der Nachempfindung als ‘Ghost Forest’ – Geister-Wald – ihre Referenz.
Die Ausstellung ist noch bis zum 11. März 2017 zu sehen.
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Info:
10. Februar – 11. März 2017
Ghost Forest
Char Norman
The Cultural Arts Center
139 West Main Street
Columbus, Ohio
OH 43215
USA
www.culturalartscenteronline.org
www.charnorman.com
Informationen und Fotos vom Cultural Arts Center zur Verfügung gestellt – vielen Dank!
Wunderschön. Ganz lieben Dank Gudrun!
Liebes Grüßle Annette.
halli hallo,
bitte sehr, gern geschehen! ich freu mich immer, wenn ich über ausstellungen dieser art berichten kann.
beste grüsse
gudrun
Beeindruckend, faszinierend und berührend. Danke Gudrun.
LG Birgit
halli hallo birgit,
auch dir vielen dank für deinen kommentar. schade, dass die ausstellung nicht um die ecke live zu sehen ist. es geht uns hier auch etwas an.
beste grüsse,
gudrun
DANKE, Gudrun! Ich bin sehr beeindruckt!
LG monika
halli hallo monika,
danke schön zurück! mich haben thema und diese ästhetik fasziniert.
beste grüsse,
gudrun