Das Pariser Musée des Arts Décoratifs feiert den 70. Jahrestag der Gründung des Mode-Hauses Dior derzeit mit einer aufwendig gestalteten und sehr umfangreichen Ausstellung ‘Christian Dior – Couturier du Rêve’ (was sich mit ‘Modemacher der Träume’ übersetzen lässt), die sich dem Leben und Schaffen des berühmten Modeschöpfers widmet und den Besucher zu einer Entdeckungsreise durch das Universum einlädt, das der Gründer Christian Dior selbst und seine Nachfolger, eine Reihe von illustren Couturiers wie Yves Saint Laurent, Marc Bohan, Gianfranco Ferré, John Galliano, Raf Simons bis hin zur derzeitigen Chefin Maria Grazia Chiuri, geschaffen haben. Eine so noch nie dagewesene Schau!
Bekannt wurde Dior durch den von ihm geschaffenen ‘New Look’, 1947 in seiner ersten sehr erfolgreichen Haute-Couture-Collection vorgestellt: schmale Taille, figurbetontes Oberteil, weiter, schwingender Rock aus edlen Materialien – eine Abkehr von der kargen und praktischen Mode der Kriegsjahre.
Innerhalb kurzer Zeit produzierte der Massenmarkt erschwingliche Kleidung, die sich an diesem Vorbild orientierte und erreichte damit auch die Frau auf der Strasse der 1950er Jahre. Dior entwickelte sich zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts und machte aus Paris (wieder) die Stadt der Mode.
Das Musée des Arts Décoratifs präsentiert eine Auswahl von über 300 Haute-Couture-Modellen, die zwischen 1947 und heute entworfen wurden. Ein roter Faden in Form von Emotionen, Lebensgeschichten, Inspirationen und Affinitäten zieht sich hindurch und verbindet alles miteinander, begleitet von einer Vielzahl an Filmen und Fotos.
Daneben gibt es Hunderte von Dokumenten – Modezeichungen, Skizzen, Illustrationen, Dokumentar- und Modefotos, Briefe, Notizen und Werbematerial – zu sehen und die Accessoires nicht zu vergessen: Hüte, Schmuck, Taschen, Schuhe, Parfumflakons. Und natürlich die Pelze des Designers Frédéric Castet für Christian Dior Fourrure.
Christian Dior – selbst einige Zeit als Galerist tätig – war ein sachkundiger Kunstliebhaber und Sammler, dessen Designs von Gemälden und Kunstobjekten beeinflusst wurden. Die Ausstellung geht nicht nur auf diese Verbindungen, die er zwischen Couture und Kunst schuf, sondern auch auf seinen noch immer bestehenden Einfluss ein.
Die beiden Kuratoren, Florence Müller, die Mode- und Textilbeauftragte des Denver Art Museums, die bereits mehrere Ausstellungen über Dior betreut hat, und Olivier Gabet, der Direktor des Pariser Museums, transportieren ihre Message durch ein chronologisches und thematisches Ausstellungsdesign, das erstmals alle Bereiche des Museums – eine Fläche von 3000 Quadratmetern – umfasst. Sie vollbrachten eine kuratorische Meisterleistung, eine Materialfülle aus über 70 Jahren, die Entwürfe der verschiedenen Chefdesigner miteinander kommunizieren zu lassen und auch das Leben und Schaffen Diors miteinzubeziehen.
So zeigt man z.B. ein komplettes Couture Atelier mit den Arbeitsplätzen der Schneiderinnen. Oder eine vom Spiegelsaal in Versailles inspirierte zentrale Installation, in der die Roben von Grace Kelly, Prinzessin Diana bis hin zu denen heutiger Celebrities, wie z.B. Charlize Theron oder Jennifer Lawrence, zur Geltung kommen. Den idealen Rahmen hierfür bildet die Haupthalle des Museums mit seiner 30 Meter hohen Kuppel.
Zu Lebzeiten war Dior ein Dirigent der Mode, der seine Tätigkeit an der Spitze seines Unternehmens gerade mal zehn Jahre lang ausübte – er begann 1947 mit 42 Jahren und starb bereits 1957 an einem Herzinfarkt. Dennoch überstrahlen seine Persönlichkeit und sein Werk bis heute das vieler Zeitgenossen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 8. Januar 2018. Mehr Dior geht nicht!
Zur Ausstellung ist ein grossartiger Katalog erschienen.
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Info:
5. Juli 2017 – 7. Januar 2018
Christian Dior – Couturier du Rêve
Musée des Arts Décoratifs
107, rue de Rivoli
75001 Paris
Frankreich
Fotos und Informationen vom Musée des Arts décoratifs, Paris zur Verfügung gestellt – vielen Dank!
Hallo Gudrun,
danke für die schöne Bilderschau und die Informationen. Die Hinweise der Besucherin sind eine prima Ergänzung.
Viele Grüße
Birgit
halli hallo birgit,
bitte sehr, gern geschehen! wenn’s wie geplant läuft, kann ich mir diese ausstellung später im jahr auch noch anschauen – bin schon gespannt!
beste grüsse,
gudrun
Ich habe die Ausstellung im Juli kurz nach der Eröffnung gesehen, sie ist wirklich großartig! Man kann etliche Modelle von verschiedenen Seiten betrachte, weil nicht alles hinter Glas ist, bei anderen helfen Spiegel, auch die Rückseite zu sehen. Und die Verbindung zur Photographie und zur Kunst ist durch weitere großartige Exponate aus Museen aller Welt dokumentiert, so daß schon diese für sich genommen einen Besuch rechtfertigen.
herzlichen dank für das positive feedback – so authentisch, das finde ich klasse!
die ausstellung ging ja durch die printmedien und auch online stolpert man darüber, aber die äusserung einer ‘echten’ besucherin ist doch nochmal was anderes, eine echte empfehlung!