“Hast Du eigentlich einen Schrägbandformer und einen Obertransportfuß und…und…?” Diese Bandwurmfrage stellte mir eine Freundin, nachdem sie sich ihre erste Nähmaschine gekauft hatte. Staunend wühlte sie sich durch die große Menge an Nähzubehör.
Als ich das Nähen für mich entdeckte, war ich – wie meine Freundin – reichlich überfordert. Von der Wahl der Nähmaschine, über die Stoffe bis zu Scheren, Rollschneidern, Schreibunterlagen und Minibügeleisen: Ich war erschlagen von den ganzen Entscheidungen, die ich treffen sollte. Und kaufte erst mal los. Was keine besonders minimalistische Strategie war. Manch ein Teil meiner „Grundausstattung“ benutzte ich bis heute kein einziges Mal, zum Beispiel den Schrägbandformer. Das Kurvenlineal ist sogar noch verpackt.
Ich will nähen! Was brauche ich?
Am Wochenende habe ich meine Nähecke aufgeräumt, um zu überlegen, welches Zubehör ich als Anfängerin tatsächlich benutzt habe. Meine Grundausstattung fürs Nähen besteht aus neun Teilen. Das reicht meiner Meinung nach für den Anfang (und darüber hinaus) vollkommen.
- Stoffschere
Eine gute Stoffschere gleitet wie Butter durch den Stoff und sollte ausschließlich für Stoff verwendet werden. Sonst ist die Schärfe futsch.
- Stecknadeln
Die Freunde zum Fixieren von Stoff gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ich würde immer nur Nadeln mit Kopf verwenden. Die ohne Kopf sieht man unfassbar schlecht, sogar mit Brille.
- Nahttrenner
Okay, dieses Zubehör ist wirklich unersetzbar, um schiefe Nähte wieder aufzutrennen. Ich nutze einfach den Nahttrenner, der bei meiner bernette b38 dabei war.
- Maßband und Lineal
Mit dem Maßband kann man die eigenen Körpermaße schnell ausmessen. Kurze Lineale sind super, um die Nahtzugabe zu markieren, längere Exemplare helfen beim Anpassen von Schnittmustern. Zum Start muss es kein Schneiderlineal sein. Ich bin am Anfang mit meinen Linealen aus der Schule super ausgekommen.
- Schneiderkreide
Mit der Kreide überträgt man Schnittmuster auf den Stoff und markiert Nahtzugaben. Ich startete mit Schneiderkreide aus dem Nähkästchen meiner Oma, bevor ich auf einen Kreideroller umstieg.
- Bügeleisen und -Brett
Nähte auseinander bügeln, Falten glätten – für ordentliche Nähergebnisse ist das Bügeln mit einem Dampfbügeleisen wichtig. Ich nehme bis heute das Bügeleisen, das ich schon im Haus hatte.
- Nähnadeln
Am besten hat man ein paar Ersatznadeln vorrätig, damit für den jeweiligen Stoff immer die richtige Nadel gewählt werden kann. Überlegt Euch, mit welchen Stoffen Ihr hauptsächlich nähen möchtet. Zum Einstieg müsst Ihr nicht eine ganze Schublade mit Jersey-, Leder-, Jeans- und Zwillingsnadeln füllen.
- Nähgarn
Statt das Garn aus Omas Nähkästchen zu verwenden, kaufte ich direkt Nähgarn von guter Qualität. Die wichtigste Investition nach der Nähmaschine! Denn älteres Garn ist meist spröde und reißt schnell. Gleiches gilt für sehr preiswertes Garn.
- Backpapier
Schnittmuster pauste ich anfangs auf Backpapier ab. Das ist eine günstige Alternative zu transparentem Architektenpapier, auch wenn es nicht so langlebig ist.
Wie seid Ihr in Sachen Nähzubehör ausgestattet? Was habt Ihr noch nie benutzt? Auf welches Teil möchtet Ihr nicht mehr verzichten? Oder habt Ihr sogar eine Sammelleidenschaft für Nähutensilien aller Art?
PS: Besagte Freundin hat jetzt losgenäht, ohne ein halbes Monatsgehalt zu investieren. Und erfreut sich auch mit minimalistischer Ausstattung am Nähen 🙂 Derweil bastele ich diesen Organizer von Julia für mein Nähzubehör.
Deine Liste finde ich gut!
Zur Grundausstattung möchte ich noch hinzufügen:
– Einen Spulenkasten (Dose mit Aussparungen) und ein Kästchen für Nähgarne – damit sich nicht alles verheddert.
– eine Rolle Heftgarn – bewährt für per Hand Vornähen oder zum Markierungen setzen
– evtl. auch Kopierpapier und Kopierrädchen – wenn man schnell ins “ordentliche Kleidernähen” einsteigen möchte
Schnittmuster abpausen mache ich lieber mit Schnittmusterpapier auf Rolle (1 m breit) oder mit dicker Folie, aber das ist Geschmackssache und kommt auch drauf an, wie groß die Schnittteile sind (Backpapierbreite würde für meine Konfektionsgröße nicht reichen)
Lg Ulrike
Ich habe mir tatsächlich in der Papeterie so eine Rolle gekauft. Was mich jetzt noch stört, ist, dass ich mein ganzes Zubehör in einem Körbchen habe und sich die Fäden der Garne darin überall verheddert haben. Ich brauche wohl einen Garn-Organizer 😀
Hallo Eda, ich nehme zum kopieren der Schnittmuster die Baufolie (dickere Abdeckfolie) aus dem Baumarkt. Das hat für mich den Vorteil, dass sie durchsichtig ist und nicht reißt. L G Annette
Hallo Annette, die Idee gefällt mir super! Durchsichtige Folie ist natürlich viel praktischer als Backpapier 🙂
Liebe Grüße
Eda