Ende Juli präsentierten Nachwuchsdesigner des Berufskollegs Mode und Design in Radolfzell am Zeller See, also in guter Nachbarschaft von Steckborn und BERNINA, ihre neuesten Kreationen. 13 Absolventen boten mit ihren massgeschneiderten Kreationen unter dem Motto “Metropolen Streestyle” eine Hommage an die grossen Städte der Welt. Unterstützt wurden sie von Schülerinnen der nachrückenden Jahrgänge. Mehr als 600 Besucherinnen und Besucher waren an der Modenacht dabei und konnten sich ein Bild vom Schaffen des hiesigen Design-Nachwuchses machen. Ich hatte das Vergnügen, als Jurymitglied aktiv an der Schau teilnehmen zu dürfen.
Die Inspiration für Mode kam schon immer von den Strassen dieser Welt und ist aus der heutigen Modewelt nicht mehr wegzudenken. Individualität und Freiheit war der Leitfaden der diesjährigen Abschlussklasse. Vier Metropolen beeinflussten ihre Kreationen: Paris, New York, Dubai und Berlin.
Paris ist wohl die Modehauptstadt schlechthin, beeinflussen doch berühmte Modemacher den Look der Modewelt. Die klassische Eleganz und der zeitlosen Chic manifestierte sich in zwei wunderschönen Kleidern in grau und Beerentönen und einem raffinierten Overall.
Alle Fotos von der Modeschau: Kim Wittkowski.
Als nächste Metropole stand New York im Mittelpunkt. Eine aussergewöhnliche Kombination aus grauer Wolle und samtweichem gelben Velours Leder sollte die grauen Strassenschluchten mit den gelben Taxis wiederspiegeln. Ein Oberteil fand ich besonders gelungen: verschlungene, sich überkreuzende geometrische Einzelteile ergeben ein extravagantes Outfit, was vielleicht an die Anordnung der Strassen erinnern soll?
Um Dubai, die Stadt der Superlative, ging es im nächsten Thema. Warme Farben wie Creme, beige, braun und erinnern an Sonne und Sand, goldene Elemente sollen den Luxus dieser Millionenstadt symbolisieren, die trotz Moderne auch geheimnisvoll und traditionell wirkt. Innovative Schnitte sorgen dafür, dass man nicht nur einmal hinschaut.
Die vierte Stadt, die den Modellen Pate stand, war Berlin. Kalt, grau, jung, urban – diese Attribute kamen in den vier Modellen gut zum Ausdruck. Sogar eine lässige, jedoch sehr stylische Jogginghose fand sich in einem Outfit. Steife Stoffe und Mesh komplettierten den Streetstyle.
Was mich persönlich sehr angesprochen hat, war das Thema „Sidney“. Die grösste Stadt Australiens steht als Abfallproduzent weltweit an siebter Stelle. Die Mädchen nahmen den Haushaltsmüll, der sich an der Küste ansammelt, als Motiv und Material für ausgefallene Kreationen. Nicht unbedingt tragbar, aber die Botschaft die dahinter steckt ist, von grosser Brisanz und betrifft uns alle: nämlich der problematische Einfluss unseres Konsums auf Umwelt, Tiere und nicht zuletzt auch auf uns. Gerade in der Bekleidungsindustrie wird nicht nachhaltig genug produziert. Da fand ich dann wieder den Bogen zu unseren qualitativ hochwertigen Nähmaschinen, die nicht gemacht sind, um nach kurzer Zeit im Müll entsorgt zu werden. Und auch das, was beim Nähen mit einer BERNINA entsteht, ist bestimmt nicht etwas, das nur einmal getragen wird, denn welche Hobbyschneiderin würde sich die Mühe machen, viele Stunden in ein Kleidungsstück zu investieren, welches nach kurzer Zeit weggeworfen wird?
Mit Spannung wurde dann die Übergabe der zwei Preise erwartet: der Realisationspreis für das Outfit, welches am besten ausgearbeitet wurde, und der Innovationspreis für die beste Idee. Da BERNINA den Realisationspreis gestiftet hatte, durfte ich diesen Preis auch überreichen: gewonnen hat ihn Lina Brutscher (zweite von links):
Der Innovationspreis ging an Magdalena Gubisch (zweite von links):
Fotos der Preisverleihung: Georg Lange.
Wir gratulieren herzlich zu diesem Erfolg und wünschen allen Teilnehmerinnen einen erfolgreichen Start in die Zukunft.
Liebe Grüsse,
Mirjam von Thile
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