Ösen nähen mit der Lochstickeinrichtung
Es gibt so Zubehör für die Nähmaschine, welches in Vergessenheit gerät. Und das vollkommen zu unrecht!
Als ich die Lochstickeinrichtung # 82 für meine damals erste BERNINA bekam, war ich total begeistert. Gestickte Ösen sind gerade an Kinderkleidung unfassbar praktisch. Nichts kratzt, nichts reisst aus. Man hat freie Farbwahl und muss sich mit keiner Ösenzange herumärgern.
Warum auch immer landetet dieses tolle Ding aber am Fuße in meiner Nähfußkiste und bekam erst neulich wieder die Chance zu glänzen. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich die Lochstickeinrichtung auch nach über drei Jahren immer noch so gern habe wie ganz am Anfang, als ich das erste Mal damit arbeitete.
Ich hatte damals übrigens ebenfalls einen Blogpost über genähte Ösen hier im BERNINA Blog verfasst. Heute kann ich euch mit ein paar weiteren Tipps zur Seite stehen. In meinem Kluntjebunt Blog könnt ihr gerade ebenfalls ein Beispiel für genähte Ösen sehen.
Tatsächlich lassen sich diese Ösen richtig schnell nähen. Und das in x-beliebiger Größe! Folgendes hat sich bei mir bewährt…
Zubehör für die perfekten Ösen:
- Snaply Wonderdots zum Verstärken des Stoffes (alternativ auch Vlieseline, ich bevorzuge aber tatsächlich die Wonderdots)
- gutes, reissfestes Polyester-Nähgarn (sowohl als Ober- als auch als Unterfaden)
- ein Feuerzeug
Und so gehts:
Zunächst bügelt ihr euren Snaply Wonderdot oder alternativ auch zurechtgeschnittene Vlieseline auf die gewünschte Stelle auf. Ich bügle solch Kleinigkeiten meist mit meinem Mini-Dampfbügeleisen von Prym auf, so muss ich nicht das große Eisen hervorholen 🙂
Mit dem beiliegenden Lochwerkzeug wird nun ein Loch gestanzt.
Der Transporteur der Nähmaschine wird versenkt und die Lochstickeinrichtung mit passendem Dorn an der Maschine befestigt, ebenso der Fuß #92 (dieser ist Teil der Lochstickeinrichtung).
Tipp: Damit der Dorn nicht aus der Halterung fällt, während man diese an der Maschine fixiert, habe ich den Dorn einfach mit einem kleinen Streifen Washi Tape fixiert. Dieses hinterlässt keine Kleberückstände und kann immer wieder genutzt werden 🙂
Das Loch im Stoff wird über den Dorn gestülpt und ein Geradstich mit kleiner Stichlänge ausgewählt.
Nun wird mit Geradstich einmal im Kreis genäht, der Anfang und das Ende der Naht gesichert. Um im Kreis zu nähen, muss der Stoff rund um den Dorn bewegt werden. Mit der ersten Geradstichnaht sorgt ihr dafür, dass das Loch sich garantiert nicht ausdehnt und die Öse exakt die gewünschte Größe des Dorns bekommt.
Ist die Naht gesichert, wählt ihr einen breiten Zickzackstich (ich nehme die maximale Stichbreite meiner BERNINA 560, 5 mm) und näht erstmal langsam eine “kleine Runde” um die Öse. Nun näht ihr immer mehr Runden, bis sich die Naht schön verdichtet hat und erhaben ist.
Die Nadel sticht immer 5 mm, links vom Loch, ein und einmal rechts vom Loch ein.
Ist die Öse fertig genäht, schneidet den Faden in 10 cm Länge ab und bringt alle Fäden auf die Rückseite des Stoffes. Verknotet die Fäden links des Loches und schneidet es knapp am Knoten ab.
Tipp: Wer möchte, kann vor dem Abschneiden noch einmal mit Geradstich in ganz linker Nadelposition um die breite Zickzacknaht herum nähen. Gerne auch in Kontrastfarben, das schafft einen weiteren tollen Effekt.
Nun kommt das Feuerzeug zum Einsatz. Flammt die Rückseite ein paar Mal mit dem Feuerzeug ab, sodass das Garn “leicht verschmilzt”. Ich nutze das als Fixierung. Wenn ihr keinen empfindlichen Stoff nutzt, könnt ihr das auch an der Vorderseite tun.
Tipp: Um größere Ösen als enthaltene Dorne zu nähen, steche ich ein größeres Loch in den Stoff ein und führe das Loch am Dorn entlang. Ansonsten nähe ich es auf die gleiche Art und Weise. Auch hier ist wichtig, die Größe mit Geradstich zu fixieren, damit es keine zusätzlich Überraschungen in Größe und Form gibt. 😉
Meine Plotterdatei auf diesem Pullover gibt es bald bei Alles für Selbermacher von mir. Ich bin gespannt, wie sie euch gefällt!
Habt ihr schon mal Ösen selbst genäht?
Eure Bernadette
Sonstiges praktisches Zubehör in diesem Blogpost:
- Omnigrid Schneidematte von Prym
- Mini-Dampfbügeleisen und Bügelmatte von Prym
- Schneiderschere 21 cm von Prym
Hallo Bernadette, ich nutze das Lochstickereizubehör häufiger: für praktische Durchzugs-Ösen wie auch für dekorative Stickereien:auf einer gedachten Geraden angeordnet oder auf bzw. in anderen graphischen Formen angeordnet. Oder in Verbindung mit Stickereien / Applikationen (z.B. gestickter/applizierter Fisch und Luftblasen”löcher”. Größere Löcher lassen sich mit dem Kreissticken-Zubehör kombinieren und z.B. mit anderen Materialien kombinieren (Spitzenstoff, Tüll, kontrastfarbenes gleiches Material wie der Basisstoff).
Die erste Runde, wie angegeben, mit Geradstich, die zweite Runde mit schmalerem Zickzack und größerer Stichlänge, die nächste und meist letzte Runde mit breitem Zickzack und sehr dicht = kürzeste Stichlänge. Sowohl Ösenstickerei wie Kreisstickerei lassen sich vielseitig einsetzen.
Hallo Kerstin,
dein Kommentar habe ich ganz übersehen – danke für Tipps!
Liebe Grüße,
Bernadette