Hallo, ihr Lieben,
in letzter Zeit habe ich gehäuft ziemliche Kritik über den Bandeinfasser gelesen. Nicht nur, dass er viel zu teuer sein soll, sondern auch, dass er für den Preis nicht genau genug arbeitet, wurde angemerkt. Wenn ich so etwas lese, möchte ich dem gerne auf den Grund gehen und habe den Bandeinfasser #88 für nicht vorgefalzte Bänder getestet. Dazu möchte ich sagen, dass ich Einfassungen bislang immer ohne Bandeinfasser genäht habe und somit tatsächlich Neuling auf dem Gebiet bin.
Entstanden ist ein wunderschöner runder Miniquilt mit applizierten Herzen, der mir so gefällt, dass ich für euch ein Tutorial daraus gemacht habe. Wie passend, dass bald Valentinstag ist.
Nun mögen sich einige fragen: warum fängt sie gerade mit einer runden Einfassung an!? Die Antwort ist simpel: ich wollte sehen, das in dem Bandeinfasser steckt und ob man ohne große Erfahrung ein sauberes Ergebnis schafft. Den eckigen Miniquilt zeige ich euch in wenigen Tagen ebenfalls hier auf dem Blog.
Ihr benötigt:
- den Bandeinfasser #88 für nicht vorgefalzte Bänder plus dem Füßchen #95C
- Baumwollstoff für den Hintergrund und die Rückseite (etwa 70cm x 35cm)
- bunte Stoffreste (etwa 10cm x 10cm)
- Baumwollstoff für die Einfassung, im schrägen Fadenlauf zugeschnitten (3,75cm breit, etwa 80cm lang)
- Volumenvlies etwa 35cm x 35cm
- dünnes Bügelvlies
- eine Herzschablone
- eure Stoffschere
- einen Trickmarker (nicht, wie hier zu sehen, einen Bleistift, mein Sohn hatte ihn für kurze Zeit entwendet 🙂 )
Beginnt mit den Herzen. Meine ausgedruckte Schablone ist etwa 8cm hoch und 6cm breit. Paust das Herz mit dem Trickmarker viermal auf das Bügelvlies ab.
Danach legt ihr das Bügelvlies mit seiner Klebeseite nach unten auf die rechte Seite eines der Stoffreste.
Näht mit eurer Nähmaschine die beiden Stofflagen zusammen, indem ihr genau auf der Linie näht. Vernäht am Ende die Fäden.
Schneidet im Anschluss die Nahzugabe auf etwa 3mm zurück.
Zieht vorsichtig am Bügelvlies, so dass ihr dieses ein klein wenig einschneiden könnt, ohne den Baumwollstoff zu verletzen.
Wendet das Herz durch diese kleine Öffnung und formt es vorsichtig aus. Diesen Vorgang wiederholt ihr bei den anderen drei Herzen.
Positioniert die Herzen auf einem Baumwollstoff, das etwa 30cm x 30cm misst. Mithilfe von den Diagonalen, die ich vorher mit der Hand gefaltet habe, lassen sie sich leichter ausrichten.
Nun dürft ihr die Herzen auf den Stoff bügeln. Arbeitet genau, so dass sie schön auf dem Stoff kleben.
Steppt die Herzen nahe am Rand auf.
Danach entscheidet ihr euch für ein Quiltmuster, welches ihr mithilfe eines Lineals und Trickmarkers aufzeichnet.
Ich habe diagonale Linien gewählt. Bereitet euren Quiltsandwich vor, indem ihr das Volumenvlies zwischen den Rückseitenstoff und die Vorderseite positioniert. Die Vorderseite ist dabei etwas kleiner als die anderen beiden Lagen. Steckt alles gut fest.
Quiltet euer Muster mit eurer Nähmaschine auf.
Im Anschluss schneidet ihr – wenn ihr wie ich einen runden Miniquilt nähen möchtet, die drei Stofflagen zu. Mithilfe eines Zick-Zackstiches vernäht ihr einmal rundherum alle drei Stofflagen, so dass nichts mehr verrutschen kann.
Danach bringt ihr den Bandeinfasser an, dies wird hier hervorragend gezeigt.
Ich wechsle nun in die “Ich-Form”, da die Einfassung meinen persönlichen Erfahrungsbericht darstellt.
Da ich nun doch etwas Bammel hatte, direkt mit dem Miniquilt zu beginnen, habe ich den Bandeinfasser an zwei Probestreifen getestet, um zu sehen, ob meine Einstellungen stimmen. Und siehe da, ich war sehr zufrieden mit dem Ergebnis!
Meinen Stoffstreifen für das Binding wickelte ich um eine große Holzspule, damit sie sich nicht in meinen Händen verdreht. Außerdem habe ich den Anfang spitz zugeschnitten.
Wie im oben verlinkten Video gezeigt, führte ich den Anfang des Bandes durch den Bandeinfasser …
… und nähte ein paar Stiche.
Dann legte ich den Miniquilt zwischen das Band auf die Führungsschiene und zwar so, dass ich von den Herzen aus gesehen oben begann. Ich ließ den Anfang des Bandes überstehen und nähte langsam weiter.
Ihr seht zwei Bilder von der Rückseite meiner Maschine, sowohl oben als auch unten ist eine saubere Naht zu sehen.
Und so führte ich sowohl den Miniquilt, als auch das Binding gleichmäßig unter den Nähfuß.
Kurz bevor ich einmal rundherum genäht hatte, stoppte ich die Maschine und schnitt das Anfangsstück ab.
Danach nähte ich ein paar Zentimeter über den Anfang hinweg, bis ich direkt oben in der Mitte der Herzen ankam, zog den Bandeinfasser vorsichtig nach hinten und nähte weitere 10cm ohne Führungsschiene weiter. Das Ende des Bandes schlug ich 1cm nach innen, so dass auch hier ein schöner Abschluss entstand.
Das überstehende Band schlug ich zu einer Schlaufe um und vernähte es mit wenigen Stichen im Binding.
Herzlichen Glückwunsch, fertig ist euer runder Miniquilt mit Einfassung!
Den Übergang mit dem doppelten Band muss ich noch ein bisschen üben, damit das ganz sauber liegt.
Ansonsten kann ich nur sagen: selbst als komplette Anfängerin, was Bandeinfasser angeht, ist mir ein wunderschönes und sauberes Ergebnis gelungen, was absolut für den Bandeinfasser spricht. Die Installation ist dank des Videos sehr einfach. Ich bin mir sicher, mit etwas mehr Übung wird das Ergebnis noch besser. Besonders möchte ich auch auf den Zeitfaktor hinweisen. So viel Zeit, wie ich bislang durch das Bügeln des Bindings, das Annähen der einen Seite mithilfe der Maschine und auf der anderen Seite von Hand gebraucht habe, ist das nun sehr schnell erledigt. Gerade runde Abschlüsse habe ich ohne Bandeinfasser noch nie sauber hinbekommen. In meinem runden Miniquilt gibt es keine Stelle – auch nicht auf der Rückseite – wo der Faden das Binding verlässt.
Ich weiß, er ist nicht günstig, aber er ist ein hervorragendes Geburtstagsgeschenk für alle, die häufig Einfassungen nähen. Gerade auch im gewerblichen Bereich werde ich viel Zeit sparen.
So, und weil ein runder Miniquilt wahrscheinlich nicht ausreicht, um euch vom Bandeinfasser zu überzeugen, ist dies nur Teil 1 von 4. Schon bald teste ich den Bandeinfasser an einem Quilt mit Ecken und an der Coverlock – gerade beim Nähen von Kleidung soll er unverzichtbar sein. Seid ihr schon genauso gespannt wie ich, ob es funktioniert???
Herzliche Grüße,
Sara
Näh- und Stickanleitungen mit Herz
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Hallo Sara, Du machst mich neugierig! Ich bin sehr gespannt auf weitere Erfahrungen, die Du uns berichtest!
Danke! Sabine
Liebe Sabine, das freut mich sehr 🙂 ich bin genauso gespannt.
Liebe Grüße,
Sara
Hallo Sara, ich finde den Test auch sehr interessant! Ganz besonders würde mich interessieren, wie das mit Bündchen oder Jersey beim Einfassen z. B. eines Halsausschnittes klappt. Wie kriege ich das hin, dass ich den Jerseystreifen im Bandeinfasser an den Innenrundungen mehr, d. h. für die Rundung passend, dehnen kann und die einzufassende Kante des T-Shirts mir nicht rausrutscht… Leider gibt es bei den Bernina-Videos ja immer nur die Variante mit Webware zu sehen, was ich wesentlich einfacher finde… Wäre toll, Sara, wenn du das auch getestet hättest und/oder ein paar Tipps dazu geben könntest… Für welche Bänder-Breite ist denn der von dir benutzte Bandeinfasser?
Liebe Angi, genau auf deine Fragen werde ich eingehen. Ich habe ihn bislang noch nicht an der Coverlock getestet, aber das mache ich innerhalb dieser kleinen Reihe. Das, was dich interessiert, werde ich testen.
Der Bandeinfasser von mir ist 38mm.
Liebe Grüße,
Sara
Liebe Sara,
wirklich super! Freue mich schon sehr auf deine Berichte!!!
GLG Angi
Vielen Dank für deinen Beitrag! Ich warte schon gespannt auf den Teil mit der Coverlock. Da habe ich leider noch ein paar Probleme die richtigen Einstellungen zu finden. Der Streifen wird unten immer deutlich breiter als oben. Ich habe es aber bisher nur mit Jersey ausprobiert. An der Nähmaschine gab es noch keine Versuche, weil mir leider der passende Fuß noch fehlt. Aber gerade zum Einfassen von Quilts klingt es sehr verlockend. Ich lese auf jeden Fall weiter gespannt mit und freue mich auf die nächsten Beiträge.
Ganz lieben Dank für deinen Kommentar! Nun bin ich noch gespannter auf die Coverlock – man hat schon gehörig Respekt vor dem Bandeinfasser, gell!? Aber nach diesen ersten Ergebnissen bin ich sehr zuversichtlich. Dir weiterhin ganz viel Freude beim Ausprobieren und Nähen!