Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps April 2018

in orbit
tomás saraceno

Über der Piazza des K21 schwebt in mehr als 25 Meter Höhe die riesige Rauminstallation ‘in orbit’ des Künstlers Tomás Saraceno. Es ist eine Konstruktion aus Stahlnetzen, die in drei Ebenen unter der gewaltigen Glaskuppel aufgespannt ist. Innerhalb der insgesamt 2.500 Quadratmeter umfassenden Netzstruktur sind ein halbes Dutzend ‘Sphären’, luftgefüllte Kugeln von bis zu 8,50 Metern Durchmesser, platziert.

Tomás Saraceno : In Orbit
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K21 Ständehaus
Düsseldorf 2013
Photography by Studio Tomás Saraceno © 2013
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Installation wirkt wie eine surreale Landschaft, ein Wolkenmeer oder wie der Kosmos mit seinen scheinbar schwerelos schwebenden Planeten. Besucher sind eingeladen, die Installation zu betreten und kletternd für sich zu entdecken. Die Wagemutigen nehmen die Museumsbesucher in der Tiefe aus luftiger Höhe wie winzige Figuren in einer Modellwelt wahr. Umgekehrt erscheinen die Menschen im Netz von unten wie Schwebende oder Schwimmer am Himmel.

Wenn mehrere Personen gleichzeitig die Installation betreten, geraten die Netze in Bewegung – die Spannung der Stahlseile und der Abstand der drei schwankenden Netzebenen verändert sich unwillkürlich. Der Raum in der Schwebe wird so zu einem schwingenden Netz von Beziehungen, Resonanzen und einander bedingender Kommunikation.

Tomás Saraceno : In Orbit
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K21 Ständehaus
Düsseldorf 2013
Photography by Studio Tomás Saraceno © 2013
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Künstler schreibt dazu: ‘Was ist das? Wo sind die? Wie kann das sein? Ist das real? Verdrängung, Furcht … sind die real? … Wenn Sie sich trauen, bekommen Sie wirklich Angst … fürchten sich … vielleicht mögen Sie es nicht, fühlen sich unbehaglich, obwohl Sie es doch wissen wollen … Ihre Grenzen. Sie fallen in eine unbekannte Landschaft, unmerklich, aber heute so nötig … Sie erleben ein Durcheinander von Gefühlen … dann weckt Sie das leichte Vibrieren aus dieser träumerischen Halluzination auf, halb Dystopie, halb Utopie … Sie schweben in dieser Landschaft … transzendent und umfassender als das, was menschliche Sinne aufnehmen … die Spinnen bleiben nie stehen … und Sie werden klein … reiten auf diesem kosmischen Netz … ich bin nur an den Gefühlen interessiert, die Sie mit anderen gemeinsam haben … und Sie vibrieren noch immer … Das ist das Kunstwerk, das Sie erleben, nachdem Sie es ‘durchquert’ haben … – Tomás Saraceno

Besucher können die transparente Installation betreten und sich auf den drei Ebenen zwischen den Kugeln frei bewegen. Die Installation ist nach durchgeführten Wartungsarbeiten seit dem 24. März 2018 wieder für die Begehung geöffnet.

Info:

Seit 25. März 2017

in orbit
tomás saraceno

K21 Ständehaus
Ständehausstrasse 1
40217 Düsseldorf
Deutschland

www.kunstsammlung.de

Auf der angegebenen Museums-Website gibt es ein sehenswertes Video zu dieser Installation, bitte etwas nach unten scrollen.

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PHOENIX – Modewelten von Stephan Hann

Ab dem 7. April 2018 zeigt das tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg die Ausstellung ‘PHOENIX – Modewelten von Stephan Hann’ – des Berliner Modekünstlers, über dessen faszinierenden, glamourösen und gleichzeitig so nachdenklich machenden Mode-Kosmos ich schon mal früher berichtet habe.

Key Visual

Die künstlerischen Kreationen von Stephan Hann erschliessen sich erst auf den zweiten Blick, denn ihre ästhetische Besonderheit liegt in ihren Materialien verborgen.

Stephan Hann: Mauerfall, 2016
Berlin-Fotos der Jahre 1989/90, Samt, Samtband
Werk-Nr. FOT-02
Fotograf: Maik Kern
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Berliner Künstler schneidert seine Couture aus ausrangierten Materialien, denen wir meist keine Beachtung schenken: So verwandelt der Berliner Künstler Telefonbuchseiten, Tetra-Pak-Kartons oder alte Fotos in faszinierende Kunst-Kleider.

Stephan Hann: Silver Bird II, 2015
Medikamentenblister
Werk-Nr. BLI-01
Fotograf: Maik Kern
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Hinter diesen Werken steckt weit mehr als nur ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft.

Stephan Hann: Mariahilf, 2014
Wiener Plakate
Werk-Nr. PAP-18
Fotograf: Maik Kern
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Tiefer geblickt, geht es Hann um den einzigartigen Wert von alltäglichen Dingen, die sich unter seiner Hand von wertlos scheinenden Materialien zu wertvoller Kunst verwandeln.

Stephan Hann: Golden Punk, 2017
Gold- u. Silberspitze 18. und 19. Jahrhundert
Werk-Nr. SPI-04
Fotograf: Maik Kern
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Hann sieht sich als Bewahrer von alltäglichen Kulturgütern, deren materielle Ästhetik er nutzt, um das allzu Vergängliche in künstlerische Dauer zu überführen. Letztlich entsteht ein materielles Gedächtnis der besonderen Art.

Stephan Hann: Fly Me to the Moon, 2012
Tetra Pak
Werk-Nr. TET-12
Fotograf: Maik Kern
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Bis zum 29. Juli 2018 sind mehr als 120 faszinierende Modeobjekte des Berliner Künstlers zu sehen. Schulklassen können die Ausstellung auf besondere Weise erkunden. Vor allem für den Kunstunterricht hat das tim ein interaktives Programm im Angebot, bei dem Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden und aus Weggeworfenem eigene Werke kreieren können.

Hier geht’s zu einem interessanten Video

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#selfie

Zudem zeigt das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) ab 10. April 2018 die Sonderschau ‘#selfie’.

Fast die Hälfte der Augsburger Bevölkerung (42 Prozent) besitzt einen Migrationshintergrund – mehr als in den meisten deutschen Städten. Tendenz steigend. Soweit die nüchternen Zahlen. Wer aber sind die Augsburgerinnen und Augsburger, deren familiäre Wurzeln nicht in Deutschland liegen? Woher kommen sie? Wie leben sie? Was sind ihre Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft?

Genau diesen Fragen widmet sich das Projekt ‘#selfie’, ein Kooperationsprojekt zwischen dem tim und dem Stadtjugendring Augsburg (sjr). Es gibt den jungen Menschen hinter dieser Prozentzahl ein konkretes Gesicht. In Kreativworkshops und zahlreichen Gesprächen beschäftigten sich Jugendliche aus den Jugendhäusern H2O (Oberhausen) und fabrik (Lechhausen) mit ihrer eigenen (Migrations-) Geschichte. Die Fragen nach der eigenen Identität, nach sozialer und gesellschaftlicher Zugehörigkeit und der individuellen Familiengeschichte fanden Ausdruck in bunten Collagen, Objekten, Mode, Fotografien und Kurzfilmen.

Info:

7. April – 29. Juli 2018

PHOENIX – Modewelten von Stephan Hann

10. April – 1. Juli 2018

#selfie

tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg
Provinostrasse 46
86153 Augsburg
Deutschland

www.timbayern.de

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12th Prague Patchwork Meeting

Vom 6. – 8. April 2018 findet zum 12. Mal das internationale Prague Patchwork Meeting (PPM) statt, wieder an gleicher bewährter Stelle, im Wellness Hotel STEP **** im 9. Prager Bezirk.

Flyer

Jana Sterbova ist es dieses Mal gelungen, sage und schreibe 30 (in Worten: dreissig!) verschiedene Ausstellungen auf die Beine zu stellen wie …

Jana Sterbova: La Passacaglia
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

… beispielsweise ‘Desedamas’ aus Spanien (dahinter verbergen sich die beiden Schwestern Cecilia und Mercè González), Veronika Schlüsselburg und Magda Goldbach (Deutschland) …

Veronika Schlüsselberg: Ich will ein Garten sein
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

… Susan Briscoe (England), Tradition bis Moderne XI (Patchwork Gilde Deutschland), SAQA Canada, die Wettbewerbsquilts vom Europäischen Patchwork Meeting in Ste Marie-aux-Mines (Frankreich) …

Regula Emmenegger: Linienspiel 15
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

… Fiber4 (Italien), Arbeiten der Gröbenzeller Quiltgruppe und natürlich haben eine Reihe von Quilterinnen aus der Tschechischen Republik Gelegenheit, ihre Arbeiten zu zeigen.

Bohemia Patchwork klub: Cerveno-bily Red and White
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Dazu kommen die vom PPM selbst organisierten Wettbewerbe, die immer sehr sehenswerte Arbeiten bringen, die internationalen Patch Kids und, und, und. Man kann guten Gewissens behaupten, dass hier für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Angela Rudolph: Play with Squares
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zumal ja auch noch viele Workshops laufen und Händler rund um die textilen Themen ihre Produkte anbieten. Und die Stadt Prag selbst ist auch jedes Mal aufs Neue eine Reise wert! Also, nicht lange zögern!

Info:

6. – 8. April 2018

12th Prague Patchwork Meeting

Wellness Hotel STEP ****
Malletova 1141
19000 Prag 9
Tschechische Republik

www.praguepatchworkmeeting.com

Öffnungszeiten:
Fr: 12 – 19 Uhr
Sa: 9.30 – 18 Uhr
So: 9.30 – 16.30 Uhr

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Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst

Modetrieb? Mode ist Antrieb und Dilemma zugleich, vor allem aber ein Indikator für den Wandel ihrer Zeit. Mode ist sowohl ökonomischer Faktor wie Seismograph gesellschaftlicher Befindlichkeiten, Ausdruck von Sehnsucht und Instrument für Ein- und Ausschlussmechanismen. Diese Ausstellung beugt sich über 500 Jahre Modegeschichte im Spiegel der Kunst: Wie haben Künstler auf extreme Erscheinungen wie Schlitzmode, Schamkapsel, Krinoline oder Smoking reagiert?

Key Visual (Screenshot von der Website)

Die Ausstellung mit Schwerpunkt im ausgehenden 18. bis Anfang 20. Jahrhundert und Ausläufern in die Renaissance und die Gegenwart interessiert sich für die Erscheinungsformen der Mode in jenem Kippmoment, wo sie extrem, schrill, laut, getarnt und verpönt ist. In der heutigen Zeit von Globalisierung und Homogenisierung durch ‘Fast Fashion’ strebt die Ausstellung in einer Tour d’Horizon die kritische wie die sinnliche Betrachtung von Kleidern in der Kunst an, die problematische wie auch subversive Momente der Modegeschichte in den Techniken der Malerei, Zeichnung, Plastik, Installation, Fotografie und Film aufgreifen. Mit Werken von über 50 Künstlern, darunter Joseph Beuys, Salvador Dalí, Honoré Daumier, Albrecht Dürer, Emilie Flöge & Gustav Klimt, Natalja Gontscharowa, K8 Hardy, Herlinde Koelbl, Peter Lindbergh, Malcolm McLaren & Vivienne Westwood, Wolfgang Tillmans, Félix Vallotton oder Andy Warhol.

Ein ausführlicher Bericht folgt hier im BERNINA blog am Ostermontag, 2. April 2018 und ist hier zu finden

Info:

20. April – 15. Juli 2018

Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
8001 Zürich
Schweiz

www.kunsthaus.ch

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Bekijk het van de experimentele Kant

Ab 10. April 2018 zeigt das Museum Rijswijk (Niederlande) die Ausstellung ‘Bekijk het van de experimentele Kant’ mit jüngsten Arbeiten der Gruppen ‘EXPERIKANT’ und ‘KantelinK’ (wobei sich hier niederländische Wortspiele entdecken lassen, da ‘Kant’ sowohl ‘Seite’ als auch ‘Spitze’ bedeutet).

Plakat

‘EXPERIKANT’ ist eine Gruppe von Textilkünstlern aus den Niederlanden, die die traditionellen Techniken des Spitzenhandwerks als Grundlage für ihre experimentelle Arbeit nutzen. Mit Textilien, aber auch mit anderen Materialien, schaffen sie Arbeiten, die zwar die Leichtigkeit und Transparenz klassischer Spitzen haben, aber nicht mehr die traditionelle Form. Sie experimentieren mit Fäden und allen möglichen Materialien, die zu einem Faden geformt werden, um zu einem transparenten Kunstwerk zu gelangen. Die Verwendung von Papier, Metall, Keramik, Stein und Holz ist ein wesentlicher Bestandteil der Präsentation.

Mariet Visser: Tee-Circles
Spitze, 28 x 28 x 1 cm
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zum Beispiel wurde die Arbeit ‘Tee Circles’ von Mariet Visser realisiert, indem sie die Nadeln, die normalerweise bei der Spitzenherstellung verwendet werden, durch Golf-Tees ersetzte. Dadurch, dass man diese in einen Kreis legt, wo die Fäden gewickelt werden, wurde auch buchstäblich ein ‘Tee-circle’ geschaffen.

Bets van Zijl: Flowery
Spitze aus Metalldraht, 7 x 30 x 20 cm
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Mitglieder der Gruppe ‘KantelinK’ aus Belgien trafen sich an der Haspengouwse Academie in Sint-Truiden. Ausgangspunkt für ihre Arbeiten sind traditionelle Spitzentechniken, sie gehen aber ebenfalls experimentell vor. Wie bei ‘EXPERIKANT’ werden die traditionellen Techniken oft in ‘neuen’ Materialien wie Metalldraht, Kordel, synthetischen Materialien, Papier oder Filz ausgeführt. Oft entstehen neue Farbkombinationen und Arbeiten in einem viel grösseren Massstab, sogar auch dreidimensional ausgeführt.

Info:

10. April – 27. Mai 2018

Bekijk het van de experimentele Kant

Museum Rijswijk
Herenstraat 67
2282 BR Rijswijk
Niederlande

www.museumrijswijk.nl

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Formen der Natur ː Pure Nature Art ¬
+ Maximilian Prüfer: VIEH

Derzeit präsentiert das Museum Villa Rot ‘Formen der Natur ː Pure Nature Art’ – eine Gemeinschaftsausstellung von zehn Kunstschaffenden – und parallel dazu in seiner Kunsthalle die Einzelausstellung ‘VIEH’ mit Werken von Maximilian Prüfer – eine unbedingte Empfehlung!

Plakat

Die mannigfaltigen Erscheinungsformen organischer Prozesse sind faszinierend und für Künstlerinnen und Künstler eine stets wichtige Inspirationsquelle. Von den Maserungen kleiner Kieselsteine über zart verzweigte Pflanzenstängel bis hin zu schweren Baumrinden, der Reichtum an Formen und Farben scheint unendlich und bietet Kunstschaffenden einen facettenreichen Material- und Ideenkosmos, der in rund 50 Arbeiten höchst individuell zum Ausdruck kommt. Mit der Ausstellung ‘Formen der Natur’ wirft das Museum Villa Rot einen Blick auf ein hochaktuelles Thema: Denn der Umgang mit Natur in all ihren Erscheinungen ist nur nicht ein interessantes Feld des aktuellen Kunstgeschehens, sondern auch eines, das wissenschaftlich und ethisch derzeit stark debattiert wird.

Ausstellungsansicht Raum 3
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ausgangspunkt von Maximilian Prüfers Arbeiten ist das Interesse an der Sichtbarmachung wissenschaftlicher Erkenntnisse und natürlicher Phänomene unserer Welt.

Maximilian Prüfer: Butterfly Print, 2017
Schmetterlingspigment auf dunklem Papier
Courtesy: Künstler
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In seinen ‘Naturantypien’ gelingt es dem Künstler beispielsweise, die Flügelschläge von Motten, die Bewegungslinien von Ameisen oder die Muster fliessenden Wassers in hochästhetische Kunstwerke zu übersetzen.

Ein ausführlicher Bericht folgt und ist hier zu finden

Auf das Video von Regio TV Schwaben sowie die Veranstaltungshinweise auf der Website des Museums sei besonders hingewiesen!

Info:

4. März – 3. Juni 2018

Formen der Natur ː Pure Nature Art ¬
+ Maximilian Prüfer: VIEH

Museum Villa Rot
Schlossweg 2
88483 Burgrieden – Rot
Deutschland

www.villa-rot.de

Flyer

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Der Hang zur Exotik
Europäische Seiden des 18. Jahrhunderts

Modische Prachtentfaltung bestand im 18. Jahrhundert vor allem darin, reich gemusterte Seidenstoffe zu tragen. Während sich die Schnitte für Damen- wie auch für Herrengewänder kaum änderten, gab es bei den Stoffmustern regelmässig neue Kollektionen. Mehrere Trends entwickelten sich. Allen gemeinsam war die Vorliebe für fremdartige Motive und extravagante Kompositionen, die exotische Welten anklingen liessen. Die damaligen Textildesigner entwarfen die Muster denn auch unter dem Eindruck der begehrten Importwaren aus dem Nahen und Fernen Osten, die über den Seehandel nach Europa gelangten.

Seidengewebe mit schwungvollen goldfarbenen Motiven und blauem Damastgrund (Ausschnitt).
Frankreich oder Italien, um 1700–1710. Abegg-Stiftung, Inv. Nr. 2182.
Foto freundlicherweise von der Abegg-Stiftung zur Verfügung gestellt.

Die neue Sonderausstellung der Abegg-Stiftung präsentiert solche farbenprächtigen Seiden mit sogenannten Chinoiserien oder fantasievollen, kaum zu beschreibenden Dekors, die heute als ‘bizarr’ bezeichnet werden. Auch Stoffe mit damals in Europa noch wenig bekannten exotischen Früchten und Pflanzen sind zu sehen oder filigrane Muster, die sich an die orientalische Ornamentik anlehnen. In den Textilien dieser Sonderausstellung vereinen sich kostbare Materialien, verblüffende Kreativität und technisches Know-how – eine faszinierende Kombination, die seinerzeit für einige Jahrzehnte den Modegeschmack der feinen Gesellschaft dominierte.

Ein ausführlicher Bericht folgt – bitte hier klicken!

Info:

29. April – 11. November 2018

Der Hang zur Exotik
Europäische Seiden des 18. Jahrhunderts

Abegg-Stiftung
Werner Abeggstrasse 67
3132 Riggisberg
Schweiz

www.abegg-stiftung.ch

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T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION

Das Fashion and Textile Museum in London zeigt derzeit die Ausstellung ‘T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION’, in deren Mittelpunkt erstmals ein Kleidungsstück steht, das zu einem der populärsten Outfits der letzten hundert Jahre avancierte: das T-Shirt.

Key Visual

T-Shirts sind Kult. Sie sind allgegenwärtig, erschwinglich und beliebt – einfach nicht mehr wegzudenken, seit es 1913 Bestandteil des ‘US Navy Uniform Regulation Kits’ war und dort als ‘leichte kurzärmelige Unterjacke aus weisser Baumwolle’ beschrieben wird.

Blick in die Ausstellung ‘T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION’
Copyright: Fashion and Textile Museum, Photo by Ian Gavan/Getty Images for The Fashion and Textile Museum
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

So ziemlich von Anfang an diente das Hemd auch als Mittel, um Botschaften aller Art zu verkünden. So versuchte man 1933 an der University of Southern California …

Blick in die Ausstellung ‘T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION’
Copyright: Fashion and Textile Museum, Photo by Ian Gavan/Getty Images for The Fashion and Textile Museum
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… den Diebstahl von Trikots an der Sport-Fakultät durch den Aufdruck ‘Eigentum der USC’ zu verhindern – jedoch wurden die Hemden mit dem ‘Property of USC’-Schriftzug dadurch nur um so begehrter.

‘We Should All Be Feminists’ von Dior
in der Ausstellung ‘T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION’
Copyright: Fashion and Textile Museum, Photo by Ian Gavan/Getty Images for The Fashion and Textile Museum
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der Nachkriegszeit wurde das T-Shirt auch zum Werbeträger, bevor es Einzug in das innovative Design hielt.

‘Climate Revolution’ von Vivienne Westwood
in der Ausstellung ‘T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION’
Copyright: Fashion and Textile Museum, Photo by Ian Gavan/Getty Images for The Fashion and Textile Museum
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION’ untersucht die verschiedenen Formen und Ausprägungen dieses zum Alltagsgegenstand gewordenen Kleidungsstücks anhand von signifikanten Beispielen aus den Archiven von Künstlern, Designern und Sammlern.

Stay Alive, Katharine Hamnett
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung umfasst einen Zeitraum von über 50 Jahren und präsentiert über 100 ausgesuchte und wegweisende wertvolle Exponate.

Wendy May trägt ‘Face No1 BOWIE t-shirt’
Foto: Sheila Rock for BOY BLACKMAIL, 1981. Dove/White. Courtesy of Paul Stolper Gallery
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zu den Highlights zählen seltene Stücke aus den 1970er Jahren von Vivienne Westwood und Malcolm McLaren oder …

Vivienne Westwood und Malcolm Mclaren: ‘tits t-shirt’ von Marta Lamovsek
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… Entwürfe aus heutiger Zeit aus dem Haus Dior und von anderen Designern.

© Moschino
Herbst/Winter 2017 Runway Collection
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit jedem Aufkommen einer neuen Technologie wird das T-Shirt heutzutage immer wieder neu erfunden und bleibt doch Ausdruck sozialen Wandels, Leinwand für künstlerische Darstellungen und ist …

Keith Haring: Act Against AIDS ‘93 aus der Serie ‘Not In Your Face’
Foto: Susan A. Barnett. Published in T: A Typology of T-Shirts. Copyright © 2014. All Rights Reserved.
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… definierendes Element von fast jedem Kleidungstrend …

BRIXTON MARKET Wild Things, 1971
Foto: Ahmet Francis. Dove/White. Courtesy of Paul Stolper Gallery
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… und von fast jeder Subkultur.

‘Exploding Mickey’ t-shirts
BOY BLACKMAIL, 1975
Photo: Derek Hutchins. Dove/White. Courtesy of Paul Stolper Gallery.
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene Abschnitte, die das T-Shirt zu verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise Technologien, Politik, Musik, Gender, Identität usw., in Relation setzt und gleichzeitig seine geschichtliche Entwicklung im Auge behält.

‘All Over Trump’ aus der Serie ‘Not In Your Face’
Foto: Susan A. Barnett. Published in T: A Typology of T-Shirts. Copyright © 2014. All Rights Reserved.
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION’ wird von einer Foto-Ausstellung ‘T: A Typology of T-Shirts’ und der Installation ‘The Secret Life of Scissors’ begleitet und ist noch bis zum 6. Mai 2018 zu sehen.

Premierministerin Margaret Thatcher und die Modedesignerin Katharine Hamnett, die ein T-Shirt mit einem Protest-Aufdruck gegen Nuklearwaffen trägt.
17. März 1984
Press Association
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Info:

9. Februar – 6. Mai 2018

T-SHIRT: CULT – CULTURE – SUBVERSION

Fashion and Textile Museum
83 Bermondsey Street
London SE1 3XF
England

www.ftmlondon.org

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Le forme del vetro
Glas des frühen 20. Jahrhunderts aus Murano

Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gelten als erfolgreichste und innovativste Phase der Glasproduktion Muranos. Die Gläser aus den Hütten der venezianischen Inselgruppe sind heute Klassiker und werden auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt ab dem 8. April 2018 in seinem Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen einen repräsentativen Querschnitt von Gläsern dieser prägenden Phase.

Vase mit drei Henkeln, Maestri Vetrai Muranesi Cappellin & C., 1925-1928.
Foto: Luca Maserà, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit der Ausstellung knüpft die Glashütte Gernheim an die 2014 gezeigte Schau zum venezianischen Glas des 19. Jahrhunderts an. Diesmal steht die Formgebung im Mittelpunkt – daher auch der Titel ‘Le forme del vetro’ (Die Formen des Glases). Kurator der Ausstellung ist der italienische Kunsthistoriker Aldo Bova.

Teller mit dem Wappen Muranos, 1924/25, Giuseppe Barovier.
Foto: Luca Maserà, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus erklärt die Bedeutung der Epoche: ‘Die Glashütten Muranos lösten sich Anfang des 20. Jahrhunderts von den überlieferten Gestaltungen des vorhergehenden Jahrhunderts und entwickelten eine aus heutiger Sicht moderne Formensprache. An die Stelle üppiger Dekore und detailreicher Applikationen trat nun eine reduzierte Gestaltung mit klaren Konturen und oft monochromen Glasmassen.’ Zu den bekanntesten Gestaltern der Epoche gehören Vittorio Zecchin und Napoleone Martinuzzi.

Zweig mit weissen Knospen, Napoleone Martinuzzi für Venini, 1928-1930.
Foto: Luca Maserà, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Beide Entwerfer schöpften aus der Tradition, orientierten sich aber an den klar konturierten Gläsern des 16. und 17. Jahrhunderts und an antiken Glastypen. ‘Sie stilisierten diese historischen Vorbilder zu räumlich geometrischen Hohlkörpern und passten sie so dem neuen Stil an’, so die Museumsleiterin.

Vase mit floralen Motiven, Fratelli Toso, um 1920.
Foto: Luca Maserà, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Gläser der Ausstellung zeigen das spannungsreiche Verhältnis zwischen Tradition und Neuschöpfung, wie sie sich in jener Zeit auch andernorts entwickelte. So verbindet die besondere Formgebung und die Materialität die Muraneser Produktion mit den zeitgenössischen Formen des ‘Neuen Stils’ in Österreich und Deutschland oder des Art Déco, wie er ein Jahrzehnt später in Frankreich aktuell wurde.

Vase ‘Herbst’, Ercole Barovier, 1936.
Foto: Luca Maserà, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Info:

8. April – 7. Oktober 2018

Le forme del vetro
Glas des frühen 20. Jahrhunderts aus Murano

LWL-Industriemuseum
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Glashütte Gernheim
Gernheim 12
32469 Petershagen
Deutschland

www.lwl.org

Öffnungszeiten:
Di – So: 10 – 18 Uhr

Eröffnung:
So, 8. April 2018, 15 Uhr

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paper positions berlin

Nach dem grossen Erfolg von paper positions 2016 wurde die kuratierte Ausstellung 2017 zu einem eigenständigen und neuen Messeformat für Berlin ausgebaut. 46 ausgewählte internationale Galerien aus 11 Ländern zeigen ihre wichtigsten Positionen aus zeitgenössischer und moderner Kunst mit Fokus auf dem Material Papier.

Arno Beck: Untitled, 2018
Schreibmaschinen-Zeichnung auf Japan-Papier, 45 x 45 cm
Courtesy: Galerie Golestani und Künstler
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zu sehen sind Zeichnungen, Collagen, Scherenschnitte, Texte, Fotografien, Künstlerbücher und Objekte in einem offenen Ausstellungsformat während des Gallery Weekend Berlin 2018 im eindrucksvollen Lichthof der Deutschen Telekom Hauptstadtrepräsentanz am Gendarmenmarkt.

Info:

26. – 29. april 2018

paper positions berlin

Deutsche Telekom Hauptstadtrepräsentanz
Jägerstrasse 42-44 / Ecke Oberwallstrasse
10117 Berlin
Deutschland

www.paperpositions.com

Öffnungszeiten:
Fr, 27. April 2018: 13 – 20 Uhr
Sa, 28. April 2018: 13 – 20 Uhr
So, 29. April 2018: 11 – 18 Uhr

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Eva’s Beauty Case & Adam’s Necessaire
Schmuck und Styling im Spiegel der Zeiten

Noch bis zum 12. August 2018 erstrahlen kostbarer Schmuck, modische Accessoires und zahlreiche andere Schönheitsutensilien in vollem Glanz: In der Sonderschau ‘Eva’s Beauty Case & Adam’s Necessaire’ präsentiert das Braunschweigische Landesmuseum in Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn aus 10.000 Jahren kultur- und epochenübergreifende Kostbarkeiten aus Evas und Adams Schmuckschatullen und Kosmetiktaschen – von steinzeitlichem Schmuck bis zu Botox.

Plakat

Schönheit hat eine seltsame Macht. Das wusste nicht nur die böse Königin in dem Märchen von Schneewittchen. Auch unsere Vorfahren benutzten schon sehr früh Hilfsmittel, um sich besser in Szene zu setzen.

Blick in den Raum ‘Schönheiten aller Zeiten’
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Schmuck und Styling waren und sind wichtige Bestandteile des sozialen Lebens und sind bis heute weiterentwickelt und vervollkommnet worden.

Bernsteinkette mit silberner Schliesse, 19. Jahrhundert
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dabei orientiert man sich an Menschen der Zeit und an ihrem Stil. In den Urgesellschaften über die Antike bis zur Neuzeit fungierten die Herrschenden, der Adel, das Königs- und Kaiserhaus als Vorbilder.

Goldring eines römischen Optio der 1. Legion, 2. Jh. n. Chr.
LVR-LandesMuseum Bonn
Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Im 20. Jahrhundert finden sich daneben neue Leitbilder: Film- und Popstars. Mit der Digitalisierung treten auch die sog. Influencer des World Wide Web in immer grösserer Anzahl in Erscheinung.

Vitrine zur ‘dekorativen Kosmetik’
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In elf verschiedenen Ausstellungsbereichen – z. B. in Gestalt eines Friseur- und Kosmetiksalons, einer Parfümerie oder eines Juweliers – erleben Besucherinnen und Besucher die zahlreichen Facetten des Stylings und werden feststellen, dass …

Blick in den Friseursalon
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… vieles, was wir heute anwenden, schon seit Jahrtausenden üblich ist, auch wenn Kosmetik und alles, was damit zusammenhängt, raffinierter geworden ist.

Kämme aus Horn, Schildpatt und Metall, Datierung: Ende 4.-7. Jh. n. Chr. bis in die Neuzeit
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dabei zeigt sich, dass die Idealbilder und kosmetischen Ausdrucksformen Ägyptens und der Antike unsere Vorstellungen von zeitloser Schönheit bis heute prägen. Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann: ‘Die Ausstellung zeigt, dass es zum Menschsein einfach dazu gehört, seine Ausdrucksform zu verstärken – das nennt man heute Styling. Wir haben es – auch typisch menschlich – immer weiter perfektioniert. Dabei gab und gibt es den einen oder anderen ‘Ausrutscher’.’

Rasiermesser mit schwarzen Kunststoffgriffen, teilweise eingepresste vegetabilischen Ornamente, Anfang 19. Jahrhundert
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dominique Ortmann, Projektleiterin der Braunschweiger Ausstellung, freut sich, dass es möglich ist, neben ‘Schönheit aus allen Zeiten’ die Ausstellung um ‘Schönheiten aus aller Welt’ zu ergänzen. Die rumänische Fotografin Mihaela Noroc porträtierte Frauen weltweit und zeigt uns mit ihren Aufnahmen, dass grenzenlose Schönheit heute viele Gesichter hat. Aus ihrem Bildband ‘Atlas of Beauty’ präsentiert das Braunschweigische Landesmuseum erstmals in Niedersachsen zahlreiche Aufnahmen der Fotografin.

Salbgefäss in Form eines Helmes, 650-625 v.Chr., Korinth
Akademisches Kunstmuseum der Universität Bonn
Foto: Patrick Schwarz, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zirka 600 Ausstellungsstücke von insgesamt 29 Leihgebern und aus den museumseigenen Sammlungen entfalten ein Panorama menschlichen Strebens nach Schönheit. Unter den Objekten befinden sich Highlights wie z.B. eine ägyptische Goldmaske aus Assuan (Kartonage, bemalt, vergoldet, 380-250 v. Chr.), römischer Schmuck aus einem Mädchengrab, Bonn (3. Jh.), ein goldener Thebalring von Kaiser Lothar III. (1075-1157), eine vergoldete Toilette-Garnitur mit Miniaturmalerei aus Paris (1870) oder eine Haarlocke von Elvis Presley (1958).

Goldmaske, Kartonage, vergoldet, bemalt, um 380-250 v. Chr.
Ägyptisches Museum der Universität Bonn
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Anhand verschiedener Medien- und Mitmachstationen, z.B. einer Schmuckwerkstatt oder einer Duftorgel mit Parfums prominenter Persönlichkeiten, eines sprechenden Spiegels und einer Morphingstation können Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung aktiv den unterschiedlichen Facetten des Stylings nachspüren und sich zum Nachdenken über persönliche Ideale anregen lassen.

Blick auf die Parfumstation
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Im letzten Kapitel der Ausstellung wird unter dem Titel ‘Was ist Schönheit?’ der zeitgenössische Umgang thematisiert. Schauen wir uns im Alltag, in unserem Umfeld und auch in der Vergangenheit um, so zerfällt die These von einem einzig gültigen Ideal. Es gab und gibt tausend Spielformen des Schönen. Der Schönheitsbegriff hat sich stets verändert und wird sich weiter verändern.

Blick auf die Perückenstation
Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In einem Filmprojekt zur Ausstellung haben sich Studierende der Ostfalia, Hochschule für angewandte Wissenschaften, sowie ein Historiker gemeinsam mit einem Filmemacher auf die Suche nach dem Schönsein im 21. Jahrhundert gemacht. Welche Vielfalt heute existiert, zeigen die Interviews mit Menschen, die sich in unterschiedlichen Bereichen mit dem Thema Schönheit und Styling beschäftigen. Ob Tätowierer, Friseurin, Model, Bodybuilderin, Bloggerin, lnfluencer oder Psychologin: Es gibt so viele Sichtweisen, wie es Vorstellungen vom Schönsein gibt.

Zusammenschau von Ketten unterschiedlichster Zeitstellung aus den Beständen der Volkskunde und Archäologie des Braunschweigischen Landesmuseums
Oben: Halskette, Mitte 19. Jahrhundert
Mitte: eine regionale Besonderheit, der so genannte Bohnenschmuck, Ende 18. Jahrhundert
Unten: durchbohrte Tierzähne als Schmuckanhänger einer Kette, ca. 3300 v. Chr.
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Katalog und Booklet zur Ausstellung erhältlich.

Info:

22. Februar – 12. August 2018

Eva’s Beauty Case & Adam’s Necessaire
Schmuck und Styling im Spiegel der Zeiten

Braunschweigisches Landesmuseum
Burgplatz 1
38100 Braunschweig
Deutschland

www.3landesmuseen.de

Flyer

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ELAINE REICHEK
If I Had Been Writing This Story

Seit mehr als vierzig Jahren arbeitet Elaine Reichek (geboren 1943 in New York, lebt und arbeitet in New York) an einer kritischen und feministischen Lesart von Geschichte(n). Die analytische Auseinandersetzung mit universellen Erzählungen, wie sie uns beispielsweise in Mythen und Legenden begegnen, sowie die Reflexion ihrer gesellschaftlichen Funktion für den Zusammenhalt von Gemeinschaften zieht sich durch das Werk der Künstlerin wie der rote Faden, den Ariadne Theseus überreichte, um aus dem Labyrinth des Minotaurs herauszufinden.

Elaine Reichek: You Coasts (Ocher), 2014 (Detail)
Siebdrucktinte und Handstickerei mit Perlen auf Leinen
Courtesy of the artist, Shoshana Wayne Gallery, Los Angeles und Marinaro, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In ihrer ersten Einzelausstellung in Österreich zeigt die aus New York stammende Künstlerin Arbeiten der letzten Jahre, die den ‘Mädchen aus Minos’ und den mit ihnen verstrickten Erzählungen von Lust, Verführung, Grausamkeit und Verrat gewidmet sind: Europa, Pasiphaë, Phaedra und Ariadne – Frauen, deren tragische Schicksale in der Erzählung zwar von zentraler Bedeutung sind, die aber trotzdem zugunsten der männlichen Helden im Hintergrund stehen.

Elaine Reichek: Minoan Family Tree, 2014
Handstickerei auf Leinen
Courtesy of the artist, Shoshana Wayne Gallery, Los Angeles und Marinaro, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Anders bei Reichek – sie stellt die Frauen in den Mittelpunkt und nähert sich ihnen und ihrer Komplexität, indem sie Interpretationen und Darstellungen kompiliert und mittels eklektischer Collagen aus bildender Kunst und Literatur die Charaktere von allzu engen Zuschreibungen befreit: Appropriation wird bei Reichek zu emanzipatorischer Strategie.

Elaine Reichek: You Were the Heroine, 2015
Courtesy of the artist, Shoshana Wayne Gallery, Los Angeles und Marinaro, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Textile Techniken wie Stricken und Sticken zählen neben der konzeptuellen Arbeit, Fotografie und verschiedenen Drucktechniken seit den 1970er Jahren zu Reicheks bevorzugten künstlerischen Mitteln. Das formale und konzeptuelle Bindeglied der gezeigten Arbeiten ist bezeichnenderweise der Faden – im übertragenen wie im wörtlichen Sinn: Der Faden der Ariadne, anhand dessen sich die Geschichte vom Labyrinth (die vom Machtkampf zwischen Athen und Kreta erzählt) abwickelt und der Stickfaden, mit dem Reichek Bilder und Textpassagen zu flirrenden Bildkompositionen verwebt.

Elaine Reichek: Desire, Dread, Despair, 2012
Handstickerei auf Leinen
Courtesy of the artist, Shoshana Wayne Gallery, Los Angeles und Marinaro, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

So wie der Faden und einzelne Stiche, so sind auch Pixel nur eine Form von Übertragung und die Verwendung digitaler Techniken für Reichek nur ein Technologiesprung, der an den grundsätzlichen Methoden ihrer Arbeit – Recherche, Interpretation und Übersetzung – nichts ändert, aber ein Moment der Beschleunigung und Multiplikation der Möglichkeiten hinzufügt und um ein wesentliches Merkmal der gegenwärtigen Lebensrealität erweitert.

Elaine Reichek: Desire, Dread, Despair, (Detail), 2012
Handstickerei auf Leinen
Courtesy of the artist, Shoshana Wayne Gallery, Los Angeles und Marinaro, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zu der von Bettina Spörr kuratierten Ausstellung ist eine Publikation erhältlich:
Elaine Reicheks Künstlerbuch gestaltet sich als dekorative Aufbewahrungsbox im Design der Hamilton Urns – eines der frühesten amerikanischen neoklassizistischen Tapetenmodelle –, in der sich ihre Ausstellung physisch und konzeptuell entfaltet. Die Schachtel beinhaltet zwei verschiedene Formen von Büchern: Ein konventionell gebundener Band stellt die Arbeiten der gleichnamigen Ausstellung vor und enthält einen Essay der Künstlerin. Daneben wird in vier Leporellos ihr neuestes Werk ‘Toutes les filles’ (2016/17) insofern erkundet, als dass Reichek die 24 verwendeten Motive deren kunsthistorische Quellen gegenüberstellt und so in direkte Kommunikation treten lässt.

Elaine Reichek: I Wonder Sometimes, 2014
Handstickerei auf Leinen
Courtesy of the artist, Shoshana Wayne Gallery, Los Angeles und Marinaro, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Info:

13. April – 3. Juni 2018

ELAINE REICHEK
If I Had Been Writing This Story

Vereinigung bildender KünstlerInnen
Wiener Secession
Friedrichstrasse 12
1010 Wien
Österreich

www.secession.at

Eröffnung:
Do, 12. April 2018, 19 Uhr

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Neue Stoffe – Alte Weisen
Konzert Carbon-Hackbrett, Geige und Bass

Die Ausstellung ‘Neue Stoffe – New Stuff. Gestalten mit Technischen Textilien’ nähert sich ihrem Ende. Am letzten Öffnungstag, am Ostermontag, 2. April 2018, gibt es noch ein Highlight.

Hackbrett von Werner Alder, Detail
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Tradition und Innovation in vollkommener Harmonie: Werner Alder, Musiker und Instrumentenbauer aus dem Appenzell bringt ein Hightech-Material zu klingen. Er spielt auf einem Hackbrett, das aus Karbon gefertigt ist. Begleitet wird er von Maya Stieger an der Geige und Peter Looser am Bass.

Trio Schwägalp
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit dem Konzert am Ostermontag beschliessen wir die Ausstellung ‘Neue Stoffe – New Stuff. Gestalten mit Technischen Textilien’, die am selben Abend endet. Alle Museumsbesucherinnen und -besucher sind herzlich eingeladen, dem Konzert in der Lounge des Textilmuseums beizuwohnen.

Vorschau:

Die totale Wohnharmonie? Textile Konzepte 1970-1990

‘Die totale Wohnharmonie’ verkündete ein Werbeslogan der Schweizer Textilfirma MIRA-X, die von 1970 bis 1990 mit innovativem Textildesign international von sich reden machte und neue Standards setzte. Im Fokus der Ausstellung stehen drei Designer respektive Designteams, die für das Unternehmen umfangreiche Kollektionen entwarfen: Verner Panton, Trix & Robert Haussmann sowie Alfred Hablützel und Jean-Philippe Lenclos.

Kollektion H-design für MIRA-X
Foto: Alfred Hablützel, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Diese neue Ausstellung des Textilmuseums St. Gallen, die ab dem 27. April 2018 zu sehen ist, wird in der ersten Maiwoche von zwei interessanten Veranstaltungen begleitet: ein Museumsgespräch mit dem Architekt Stefan Zwicky über seine Zusammenarbeit mit Trix & Robert Haussmann sowie ein dreitägiger Workshop zum textilen Siebdruck in Zusammenarbeit mit der Textilgestalterin Nicole Marsch und TDS Textildruck Arbon.

Nähere Infos auf der Website.

Info:

23. August 2017 – 2. April 2018

Neue Stoffe – New Stuff.
Gestalten mit Technischen Textilien

27. April – 30. September 2018

Die totale Wohnharmonie?
Textile Konzepte 1970-1990

Textilmuseum St. Gallen
Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz

www.textilmuseum.ch

Wegen Ausstellungsumbau ist der dritte Stock vom 3. – 26. April 2018 geschlossen. Die Ausstellungen im Erdgeschoss und im zweiten Geschoss sowie die Bibliothek sind geöffnet. Der Museumseintritt beträgt in dieser Zeit 5 CHF.

Konzert:
Mo, 2. April 2018, 15 Uhr

Ausstellungseröffnung:
Do, 26. April 2018, 18.30 Uhr

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Gold und Seide
Wiederbelebung des Songket (Brokatstoffe)-Webens in Westsumatra

Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Tätigkeit des Studio Songket Palantaloom in Westsumatra, Indonesien. Gezeigt werden nach alten Mustern im Studio neu gewebte Textilien, aber auch alte Tücher zum Vergleich.

Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Brokatstoffe sind in Indonesien und Malaysia allgemein unter dem Namen ‘Songket’ bekannt. Die Anfänge des Brokatwebens gehen zurück auf das Königreich Srivijaya in Süd-Sumatra. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert beherrschte dieses die Gebiete des heutigen Südthailand, Malaysia, ganz Sumatra, West- und Mittel-Java sowie einen Teil von Borneo (Süd-Westküste bis Brunei). Bis ins 19. Jahrhundert war es den Königsfamilien vorbehalten, Stoffe aus Seide und Fäden mit echtem Gold (aus China eingeführt) zu weben und zu tragen. Erst die Kolonialmacht Holland ermöglichte es auch dem ‘niedrigen’ Volk, Songkets zu weben. Baumwolle und billige Metallfäden (Kupferlegierung) wurden nun von Indien importiert.

Weben
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Das Studio Songket Palantaloom wurde 2008 von Bernhard Bart gegründet und beschäftigt 13 Leute. Alle Arbeitsprozesse – vom Naturfärben der Seide bis zu den feinen Klöppelspitzen – werden heute unter einem Dach ausgeführt. Heute wird das Studio Songket Palantaloom von Bernhard Bart, seiner Frau Erika Dubler Bart sowie der Indonesierin Trini Tambu (Besitzerin und zuständig fürs Marketing) geleitet.

Klöppeln
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Der gebürtige Berner erforscht seit 1996 das Songket-Weben in ganz Indonesien und Malaysia, im Speziellen aber jenes des Minangkabau-Volkes in Westsumatra. Palantaloom setzt sich zum Ziel, die frühere Feinheit der handgewebten Stoffe wieder aufleben zu lassen, zu erhalten und die Webtechnik weiter zu entwickeln und damit das Songket-Weben zu einer neuen Blüte zu führen. Da fast alle Minangkabau-Motive eine philosophische Bedeutung haben, wird nicht nur die Kunst des Songket-Webens erhalten, sondern auch die durch diese Muster überlieferten Werte der Tradition und der Kultur der Minangkabau.

Weben
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zu sehen sind auch Stoffe mit Mustern der Minangkabau-Holzschnitzerei, sowie Textilmustern von ostjavanischen Steinstatuen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, welche erstmals in Songket-Technik gewoben wurden.

Info:

15. April – 13. Mai 2018

Gold und Seide
Wiederbelebung des Songket (Brokatstoffe)-Webens in Westsumatra

Garnlager Lyssach
Gewerbestrasse 9
3421 Lyssach
Schweiz

www.garnlager.ch

Flyer

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 10 –11.30 und 13.30 – 17 Uhr
Sa – So: 13.30 –17 Uhr
Do (Auffahrt), 10. Mai 2018, 13.30 – 17 Uhr

Vernissage:
So, 15. April 2018, 14 Uhr
In einem ca. einstündigen Vortrag beleuchten die Leiter des Studio Songket Palantaloom, Bernhard Bart und seine Frau, Erika Dubler Bart, die geschichtlichen Hintergründe sowie die Webart der Songkets und erzählen von ihrer Arbeit im Studio.

Finissage:
So, 13. Mai 2018: 16 Uhr

‘Camille Claudel’ – Genie in Wort und Ton
So, 13. Mai 2018, 17 Uhr
Näheres dazu im Flyer

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Maschen – Mode – Macher. Deutsche Strumpfdynastien

Zwischen verführerischem Nylon und bequemer Tennissocke liegen Welten – und doch haben sie vieles gemeinsam. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt ab 25. März 2018 im Textilwerk Bocholt zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Strümpfe und ihrer Produktion ein. In der Sonderausstellung ‘Maschen – Mode – Macher. Deutsche Strumpfdynastien’ zeigt das LWL-Industriemuseum in der Spinnerei Bocholt 150 Jahre deutsche Strumpfgeschichte.

Plakatmotiv der Ausstellung ‘Maschen – Mode – Macher’
Nylonstrümpfe setzen das weibliche Bein verführerisch in Szene.
Foto: LWL, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Massgeblich geprägt wurde die Branche von Familienunternehmen wie Bahner, Kunert und Falke, von denen einige bis heute den Markt beeinflussen. Die vom Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) konzipierte Ausstellung – hier geht’s zu meiner damaligen Ankündigung – präsentiert sich in Bocholt mit einer westfälischen Erweiterung: Vorgestellt wird auch das Horstmarer Unternehmen Schulte & Dieckhoff, das Anfang der 1960er Jahre mit der Marke ‘nur die’ und einem revolutionären Verkaufskonzept zum weltweit grössten Anbieter von Feinstrümpfen wurde. Der Inhaber, Fritz-Karl Schulte, galt als der König der Branche.

In der Dämpfkammer erhalten die Strümpfe auf Schablonen ihre endgültige Form.
Foto: LWL/Holtappels, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit mehr als 800 Exponaten zeigt die Ausstellung jedoch nicht nur die Geschichte der Dynastien und ihrer Produkte. Die Welt der Arbeiterinnen steht gleichwertig neben diesen beiden Themenfeldern. An Maschinen von damals und heute erleben die Besucher ausserdem hautnah die faszinierende Technik, die hinter der Produktion der feinen Maschen steckt.

An einem Fühltisch können Besucher die unterschiedlichen Strumpffasern ertasten.
Foto: LWL/Holtappels, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Auf 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche können die Besucher aber nicht nur einen Streifzug durch die Welt der Produktion, sondern auch durch die Modegeschichte unternehmen. Während der Reifrock des 19. Jahrhunderts das weibliche Bein komplett verdeckte, wurde der Strumpf mit ausgefallen Mustern und Farben in den 1920er Jahren zum ‘Beindekolleté’. Der Minirock sorgte schliesslich in den 1960er Jahren für eine Weiterentwicklung des Strumpfes, der bisher an Haltern und Hüftgurten befestigt wurde: Die Strumpfhose wurde erfunden. In dieser Zeit fand der Strumpf auch den Weg vom Fachgeschäft in den Massenverkauf und Strumpfautomaten, die Ersatz bei Laufmaschen-Problemen anboten, wurden an zentralen Orten aufgehängt.

Automaten lieferten Ersatz bei Laufmaschen-Unfällen.
Foto: LWL/Holtappels, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die sinnliche Ästhetik der Strumpfwerbung, die mit erotischen Reizen und moralischen Tabubrüchen spielte, entwarf Bilder von Frauen, die solchen Idealisierungen in der Realität nur selten entsprachen. Ob mit erotischen, mondänen, sportlichen oder witzigen Werbekampagnen – auf unterschiedliche Weise gelang es den Unternehmen, mit ihren Werbekampagnen positiv im Gedächtnis der Kundinnen zu bleiben.

Mit der Aerobic-Welle kamen in den 1980er Jahren Leggins in Mode.
Foto: LWL/Holtappels, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es ist heute kaum noch bekannt, dass das sächsische Chemnitz um 1900 nicht nur das Zentrum der deutschen, sondern der weltweiten Strumpfindustrie war. Das Unternehmen Moritz Samuel Esche gehörte zu den erfolgreichsten Industrieunternehmen der Stadt, das mit seinem Export schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts global agierte. Herbert Eugen Esche (1874-1962) ging neue Wege der gesellschaftlichen Repräsentation und liess sich und seine Familie von dem berühmten norwegischen Maler Edvard Munch porträtieren. Eine Reproduktion des Munchschen Porträts steht im Zentrum der Ausstellungseinheit.

Die Rundstrickmaschine machte seit den 1950er Jahren die Naht überflüssig. Sie wird in der Ausstellung vorgeführt.
Foto: LWL/Holtappels, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ebenfalls aus Sachsen (Oberlungwitz) stammten die Bahners, die das später ‘Elbeo’ genannte Unternehmen Ende des 19. Jahrhunderts gründeten. Ein wichtiger Faktor, der die Unternehmensgeschichte prägte, war das Streben nach höchster Produktqualität sowie der exklusive Umgang mit dem Fachhandel. Sie waren es, die den ersten Perlonstrumpf vor 80 Jahren produzierten. Ausserdem verfolgten die Bahners schon früh die Markenbildung und setzten Akzente in der sozialen Verantwortung für ihre Mitarbeiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete sich die mitgliederreiche Familie Bahner in Westdeutschland neu aus und wirkte am Wirtschaftswunder mit. Die britische Wochenzeitschrift ‘Economist’ adelte ‘Elbeo’ zum Rolls-Royce der Strumpfindustrie.

Kittel einer Arbeiterin der Firma ‘Elbeo’ vor einem historischen Foto aus der Strumpfproduktion.
Foto: LWL/Holtappels, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Zwischenkriegszeit wurde für das Familienunternehmen Kunert in Böhmen zum Erfolg. Bereits 1938 stieg die Firma zum grössten Strumpfhersteller Europas auf. Als Alternative zur Naturseide setzte das Unternehmen konsequent auf Kunstseide. Das Sortiment umfasste nur wenige, dafür aber sehr ausgereifte Artikel. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog es die Kunerts ins Allgäu. Nach einigen Startschwierigkeiten übernahm die Firma 1978 den grossen Konkurrenten Hudson und wurde damit abermals zur Nummer 1 in Europa. Von Anfang an legten die Kunerts Wert auf hochwertige Garne und entwickelten ihre eigene Faser: Chinchillan.

Ladentheke aus einem Strumpf-Fachgeschäft der 1950er Jahre.
Foto: LWL/Holtappels, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Während Kunert und Elbeo nur noch als Marken existieren, ist Falke bis heute als familiengeführtes Strumpfunternehmen erfolgreich. Ab 1957 fertigte Falke für das international bekannte Modeunternehmen Christian Dior Damenfeinstrümpfe. Als Designer für Herrenoberbekleidung machte sich der anfangs noch unbekannte Giorgio Armani bei Falke erstmals einen Namen. Bis heute begreifen sich die Falkes nicht nur als Strumpfhersteller, sondern in erster Linie als Mode-Unternehmen. Ihren Anspruch an die eigene Marke spiegelt die Zusammenarbeit mit international renommierten Modefotografen wie F.C. Gundlach oder Helmut Newton wieder. Die daraus entstandenen ästhetisch hochwertigen Werbekampagnen stehen im Mittelpunkt der Ausstellungseinheit zur Firma Falke.

Museumsmitarbeiterin Maike Lammers (v.l.), Dirk Zache (Direktor des LWL-Industriemuseums), Dr. Hermann Stenkamp (Museumsleiter des LWL-TextilWerks), Christa Frins und Martin Schmidt (beide Museumsmitarbeiter) bei der Präsentation der neuen Sonderausstellung ‘Maschen – Mode – Macher. Deutsche Strumpfdynastien’ in Bocholt.
Foto: LWL/Spänhoff, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ohne die Arbeiterinnen wäre der Erfolg vieler Unternehmer in der Strumpfindustrie nicht realisierbar gewesen. Die Strumpfbranche war vorwiegend der Arbeitsplatz für Frauen, die bis zu 70 Prozent der Belegschaften ausmachten. Viele Beschäftigungen galten als Anlernberufe, auch wenn sie hohes Geschick erforderten. ‘Um die Spitze des fertig gestrickten Strumpfes zu schliessen, musste beispielsweise beim Ketteln, Masche für Masche einzeln von Hand miteinander verbunden werden’, so Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp. Nach dem Krieg stiegen die Beschäftigungszahlen in der westdeutschen Strumpfindustrie von etwa 10.000 auf circa 37.000 Anfang der 1970er Jahre. Mit den Unternehmen waren auch viele qualifizierte Arbeitskräfte aus Sachsen und Böhmen nach Westdeutschland gekommen. Ergänzt wurden die Belegschaften später durch die sogenannten ‘Gastarbeiter’ besonders aus Italien, Südosteuropa und der Türkei.

Info:

25. März – 7. Oktober 2018

Maschen – Mode – Macher. Deutsche Strumpfdynastien

Textilwerk Bocholt | Spinnerei
Industriestrasse 5
46395 Bocholt
Deutschland

www.lwl.org

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Allmend. Einblicke – Edith S. Ambühl

Die ‘Allmend’ war ein Lieblingsort in der Kindheit und Jugend von Edith S. Ambühl. Das Gemeinschaftsland bleibt ihr ein Ort der Lebensgrundlage und Zugehörigkeit – und ein bestimmendes Thema ihres künstlerischen Schaffens.

Edith S. Ambühl: o.T. Serie ‘allmend.konstellationen I’
Stempeldruck auf Japanpapier
10 x 10 cm, 7 Einheiten, 2004
Die Sequenz löst Bewegung aus beim Betrachter, von links nach rechts, von rechts nach links: emigrieren/immigrieren, an-/abstehen, nähern/distanzieren, integrieren/desintegrieren. Nachbarschaft/Isolation, Gemeinschaft/Alleinsein.
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es geht ihr dabei nicht um Abbildung oder abstrahierte Realität. In einer Tagebuchnotiz schreibt sie: ‘Mit ‘Allmend’ meine ich immer eine menschliche, geistige Landschaft, die sich an der erdigen, leiblichen Allmend nährt, die Inspirationsquelle für Farbe, Form, Bewegung, Rhythmen, Prozesshaftes wird.’

Edith S. Ambühl: o.T. Serie ‘allmend.konstellationen I’
Mixed Media auf Leinwand
12-teilig je 30 x 30 cm, 2004
Zeichen zentriert, in der Mitte sein, durchlässig dem Grund, ‘eingebettet’, geborgen in Weiss.
‘Weiss wirkt auf unsere Psyche als ein grosses Schweigen … Es ist ein Schweigen, welches nicht tot ist, sondern voll Möglichkeiten. Das Weiss klingt wie Schweigen, welches plötzlich verstanden werden kann. Es ist ein Nichts, welches jugendlich ist, noch genauer, ein Nichts, welches vor dem Anfang, vor der Geburt ist.’
Kandinsky in: Über das Geistige in der Kunst
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eine kontinuierliche, inhaltliche und formale Auseinandersetzung zeichnet sich in den bisherigen Werkserien zu ‘Allmend’ ab. Das minimale, einfache, elementare, geometrische Gestaltungsvokabular wie Waagrechte, Senkrechte, Diagonale …

Edith S. Ambühl: o.T. Serie ‘allmend.grundl(i)egend’
Graphit, Acryl auf Leinwand
je 90 x 90 cm, 2006
Was grundliegend ist, wird grundlegend: regelmässige, einfache, klare, stille, kontemplative Rhythmen, die selbstverständlich -von innen – herausdringen, klingen wie Ur-Rhythmen (Herzschlag, Ein- und Ausatmen), wie Anti-Rhythmen gegen Lautes, Schreiendes, Hektisches, Zerstörerisches, Chaotisches in uns selbst, im Weltgeschehen.
Das Erscheinungsbild auf der Leinwand ist das eines verborgenen Prozesses. ‘L’essentiel est invisible pour les yieux’ Saint-Exupéry
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… Kreuz, Mal, Quadrat, oft in Verbindung mit monochromer Farbe, werden dabei bedeutend.

Edith S. Ambühl: o.T. Serie ‘allmend.grundl(i)egend’
Graphit, Acryl auf Leinwand
je 90 x 90 cm, 2006
Was grundliegend ist, wird grundlegend: regelmässige, einfache, klare, stille, kontemplative Rhythmen, die selbstverständlich -von innen – herausdringen, klingen wie Ur-Rhythmen (Herzschlag, Ein- und Ausatmen), wie Anti-Rhythmen gegen Lautes, Schreiendes, Hektisches, Zerstörerisches, Chaotisches in uns selbst, im Weltgeschehen.
Das Erscheinungsbild auf der Leinwand ist das eines verborgenen Prozesses. ‘L’essentiel est invisible pour les yieux’ Saint-Exupéry
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Allmend wird in ihrem Werk zum Bauplatz. Hier werden Flächen abgesteckt, vermessen, umgebrochen, versetzt und in ein ganzheitliches Bezugsnetz eingefügt. Auch der Baugrund: das Erdreich, das Innere, das Unsichtbare finden im Prozess Platz.’ (Otto Heigold)

Edith S. Ambühl: o.T. Serie ‘allmend.konstellationen I’
Graphit auf Japanpapier
30 x 90 cm, 2004
‘So fliesst alles dahin wie dieser Fluss, ohne Aufhalten, Tag und Nacht.’ Der Blick richtet sich für den, der die Wandlung erkannt hat, nicht mehr auf die vorüberfliessenden Einzeldinge, sondern auf das unwandelbare ewige Gesetz, das in allem Wandel wirkt. Dieses Gesetz ist der Sinn des Laotse, das Eine in allem Vielem.
aus : I Ging Das Buch der Wandlungen
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Info:

20. April – 1. Juni 2018

Allmend. Einblicke – Edith S. Ambühl

Galerie TextilAltro
HSR Hochschule für Technik Rapperswil
Gebäude 5, 1. Stock (in der Bibliothek)
Oberseestrasse 10
8640 Rapperswil
Schweiz

www.textilaltro.hsr.ch
www.kunst-forum.ch/profil/person/edith-ambuehl

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 8.30 – 17.30 Uhr, Feiertage geschlossen

Vernissage:
Fr, 20. April 2018, 17 – 20 Uhr

Samstags-Apéro:
Sa, 5. Mai 2018, 13 – 16 Uhr

Finissage:
Fr, 1. Juni 2018, 14 – 17 Uhr

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Annie Fischer
Verflochtener Raum

Was würden Sie Außerirdischen zum Kaffee anbieten?

Flyer

Die gelernte Weberin verflicht bunte Drähte und Kabelbinder u.a. zu kunstvollen geheimnisvollen Gebilden im Raum.

Annie Fischer: rot
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Während der Nachtansichten am 28. April 2018 führt die Künstlerin Maria Kübeck im Dialog mit Annie Fischer in die Ausstellung ein.

Tänzerin Annika Hofgesang
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zur Finissage am 25. Mai 2018 erwartet Sie die Tanzperformance ‘Entflechtung’ mit Annika Hofgesang live zu sphärischen Klängen von Stan Pete.

Info:

20. April – 25. Mai 2018

Annie Fischer
Verflochtener Raum

Raumstation
Mittelstrasse 9
33602 Bielefeld
Deutschland

www.raumstation.info
www.bildgewebe.de

Öffnungszeiten:
Fr: 16 – 19 Uhr
Sa: 12 – 16 Uhr
Nachtansichten:
Sa, 28. April 2018, 18 – 01 Uhr

Vernissage:
Sa, 28. April 2018, 20.30 Uhr

Finissage:
Fr, 25. Mai 2018, 18 Uhr (Tanzperformance)

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Färbertag

Einst wurde in der Färberei der Bramscher Tuchmacher-Innung nach einem geheimen Rezept Wolle im berühmten ‘Bramscher Rot’ gefärbt. Den hierfür notwendigen Farbstoff lieferte die Wurzel des Färberkrapps, der im Färberbeet des Museums wächst.

Färbertag im Tuchmacher Museum Bramsche
Foto: TMB, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Im grossen Zinnkessel in der Färberei werden wir versuchen, Wolle mit dem Naturfarbstoff Krapp zu färben. Dabei hängt das Gelingen des Farbtons ‘Bramscher Rot’ von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Welche Farbtöne mit Krapp entstehen können und wie die Wolle anschliessend mit der Handspindel versponnen wird ist ebenso zu sehen. Natürlich darf das Spinnen auch selber ausprobiert werden.

Info:

29. April 2018

Färbertag

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Öffnungszeiten:
So: 10 – 17 Uhr

Eintritt in die Färberei frei

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Saum der Zeit
Bilge Friedlaender – Ahmet Doğu İpek – Füsun Onur

Eine Ausstellung wie ein Gedicht. Sie trägt keine These vor, sondern sucht drei sehr verschiedenen türkischen Künstlern – zwei Altmeisterinnen und einem Newcomer – dadurch gerecht zu werden, dass sie ihren eher leisen Tönen Resonanzraum schafft.

Die Ausstellung stellt drei Künstler vor, die aus der Türkei stammen: Mit Bilge Friedlaender und Füsun Onur sind es zwei Grandes Dames der türkischen Gegenwartskunst, denen Ahmet Doğu İpek als junger Künstler zur Seite tritt. Gemeinsam sind ihnen die eher leisen Töne, die ihre Kunst anschlägt. Der von dem grossen Philosophen Michel Foucault geborgte Titel ‘Saum der Zeit’, der die Gegenwart von der Vergangenheit trennt, bildet den poetischen Horizont der Schau.

Die türkisch-amerikanische Künstlerin Bilge Friedlaender (1934–2000) verstand es, sich mit sparsamen, doch subtilen Mitteln und Gesten mitzuteilen.

BILGE FRIEDLAENDER: Artemis #1, 1979
Courtesy of ARTER, Istanbul
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihre Kunst entfaltet eine Reflexion über das Verhältnis des Menschen zur Natur aus weiblicher Perspektive. Die Relativität von Raum und Zeit ist bei Bilge Friedlaender nicht Theorie, sondern körperliche Erfahrung, die sie beim Laufen oder Tauchen sammelte. Ihrer Sinnlichkeit antwortet eine nie spekulative Spiritualität, die das ‘Geistige in der Kunst’ (Kandinsky) mit der Suche nach der Seele der Dinge vereint. Ihre Geometrie, die das Quadrat in den Mittelpunkt rückt, kennt die Verwandlung und die Rhythmen, wie sie die Beobachtung der Natur lehrt. Bilge Friedlaender ging schon 1958 in die USA, wo sie die Kunst von Agnes Martin und Eva Hesse bewunderte. Erst kurz vor ihrem frühen Tod kehrte sie nach Istanbul zurück. Friedlaender gehörte zwei Kulturkreisen an und empfing aus beiden Impulse. Ihr Werk ist in Deutschland noch weitgehend unentdeckt.

BILGE FRIEDLAENDER: Square Mutation Denying Gravity #10, 1975
Courtesy of ARTER, Istanbul • Foto: Hadiye Cangökçe
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Gleiches gilt für Ahmet Doğu İpek (geb. 1983), der in schwarzen Quadraten die Erinnerung an 157 Tage versiegelte. Einem Ritual gleich schuf der Künstler jeden Tag in einem meditativen Akt ein Aquarell, das die überzeitliche Ikone des schwarzen Quadrats von Malewitsch in den Schatten eines einzelnen Tages umdeutet. Nicht nur die Form des Quadrats lässt İpek in einen Dialog mit Bilge Friedlaenders Kunst treten, sondern auch sein Umgang mit Papier, dem er in einer anderen Arbeit einen Sternenhimmel zu entlocken weiss.

AHMET DOĞU İPEK: Yıldızlar (Stars), 2017
Courtesy of ARTER, Istanbul
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Füsun Onur (geb. 1938) ist die grosse alte Dame der türkischen Gegenwartskunst. Ihr Einfluss auf jüngere Künstler, vor allem Künstlerinnen ist kaum zu überschätzen. Füsun Onur wurde in Istanbul geboren. Abgesehen von einem mehrjährigen Studienaufenthalt in den USA (1962–67) blieb sie ihr ganzes Leben in der türkischen Metropole. Die Ausstellung ‘Saum der Zeit’ stellt in ausgewählten Arbeiten einige ihrer zentralen Themen vor: das Rahmen und Teilen von Raum sowie diverse Aspekte der Zeit – die Flüchtigkeit und Vergänglichkeit, das Transitorische und Kinematographische.

FÜSUN ONUR: Pembe Bot (Pink Boat), 1993/2014 (Videostill)
Courtesy of ARTER, Istanbul
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Füsun Onurs Kunst ist ungemein wandlungsfähig und vielgestaltig, mal konzeptuell, dann wieder musikalisch oder erzählerisch. Der Grundton ihrer Arbeiten, ob es sich um Objektkunst oder Installationen handelt, ist privat, ja intim und immer voller Poesie und von einer höchst kultivierten Sentimentalität.

FÜSUN ONUR: Resimde Üçüncü Boyut / İçeri Gel, ((1981) 2014)
Courtesy of ARTER, Istanbul • Foto: Murat Germen
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung, die das Neue Museum Nürnberg noch bis zum 10. Juni 2018 zeigt, entstand in enger Zusammenarbeit mit ARTER, Istanbul, und wude von Dr. Thomas Heyden kuratiert.

Info:

23. März – 10. Juni 2018

Saum der Zeit
Bilge Friedlaender – Ahmet Doğu İpek – Füsun Onur

Neues Museum
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg
Klarissenplatz
90402 Nürnberg
Deutschland

www.nmn.de

Führungen:
jeden Samstag, 15 Uhr
jeden Sonntag, 11 Uhr

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I am a chair. SAMMLUNG WERNER LÖFFLER. Stühle im Dialog.

‘Wenn ich sitze, will ich nicht
Sitzen, wie mein Sitzfleisch möchte,
Sondern wie mein Sitzgeist sich,
Säße er, den Stuhl sich flöchte.’   Christian Morgenstern, Der Ästhet, 1910

Patriz Huber (1878-1902): Sessel aus den Räumen Paul Wilhelm Bürcks, Mathildenhöhe, Darmstadt, 1901
Hersteller: Julius Glückert, Darmstadt, DE
Foto: Philipp Köppe, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Das Bedürfnis des halb liegenden, halb sitzenden Ruhens findet seinen Ausdruck in frühen eleganten Liegen und Ruhesesseln von Patritz Huber oder von Henry van de Velde, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts entstanden.

Noch bis zum 1. Mai 2018 zeigt das Kunstmuseum Ahlen die Ausstellung ‘I am a chair’, die überraschende Einblicke in über 150 Jahre Stuhlgestaltung bietet, welche von gesellschaftlichen Ansprüchen ebenso beeinflusst war wie durch veränderte Fertigungstechniken, Werkstoffe und die Ästhetik der Zeit.

Klappliege, Werksentwurf, Feho DE, um 1930
Buche massiv
Foto: Philipp Köppe, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die neue Freizeitbewegung in den 1920erJahren förderte den Bedarf an leichten, wetterfesten und klappbaren Stühlen und Liegen. Tragbare Sitzgegenstände sind durchweg unprätentiös und praktisch, so wie die Feho-Klapplíege.

Das Konzept der Präsentation ist eng verknüpft mit dem Sammlungsinteresse, das die mittlerweile rund 2000 Objekte umfassende LÖFFLER COLLECTION in Reichenschwand bei Nürnberg auszeíchnet. Die Auswahl von ca. 80 Sitzmöbeln, in der bekannte Designklassiker auf aussergewöhnliche Einzelstücke und Prototypen treffen, ist mehr als ein ‘who is who’ des Stuhldesigns. Stuhlgruppierungen und pointierte Dialoge werfen Schlaglichter auf kulturelle Hintergründe und unterschiedliche Sitzrituale. Die Ausstellung führt durch eine Kulturgeschichte des Sitzens, in der das Thronen, Arbeiten und Ruhen ebenso betrachtet wird wie das Sitzen.

Grete Jalk (1920-2006): Sessel, 1963
Hersteller: Poul Jeppesen, Store Heddinge, DK
Foto: Sabine Freudenberger, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die Materialbeschaffenheit bestimmt den Ausdruck, den Wert und die Haltbarkeit von Dingen und ist häufig mit neuen Verarbeitungstechniken verbunden. Das aus Funierschichten aufgebaute Lagenholz ermöglichte z.B. Alvar Aalto, Marcel Breuer und Verner Panton freitragende, schwingende Sessel mit grossflächig fliessenden Formen zu gestalten.

Was macht einen guten Stuhl aus? fragt die Ausstellung Besucher, die im Kunstmuseum Ahlen in die Welt der Stuhlkonzepte eintauchen. Die Ausstellung hilft dabei, Antworten zu finden, denn sie lädt dazu ein, künstlerische Konzepte miteinander zu vergleichen: z. B. im Hinblick auf das, was wir unter einem Thron verstehen. So korrespondiert etwa Marco Zaninis intensivgrüner Kunststoffthron ‘Roma du roi’ (1980er Jahre) mit einem, mit Muscheln bestickten, Königin-Mutter Reisesessel (vor 1931) des Njoya-Stammes aus dem westafrikanischen Kamerun. Der Anspruch des Thronens, der in verschiedenen Kulturen bis heute eine Rolle spielt, ist in demokratischen Gesellschaften schon lange überholt, worauf Marco Zaninis Roma du Roi, aus dem Jahr 1986, ironisch überzeichnend anspielt. Hier bricht der Kunststoffguss die Wertigkeit des Thronens, der metallene Glanz allerdings nicht.

Königreich Bamun, CM, Schwiegermutterthron, vor 1931
Marco Zanini, Roma du Roi, 1986
Mario Ceroli, Mobili nella Valle – High Chair, 1972
Foto: Philipp Köppe, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Damit wirft die Ausstellung ein Schlaglicht auf den speziellen kulturellen Hintergrund und Traditionen von Sitzritualen. Der Wandel der damit zusammenhängenden Konventionen veränderte in den vergangenen 100 Jahren massiv unser aller Ansprüche. Legere Sitzhaltungen, die um 1900 noch als undenkbar galten, waren bald en vogue.

Herbert Selldorf (1929-2012), Günter Ferdinand Ris (1928-2005): Sunball, 1969
Hersteller: Rosenthal GmbH, Selb, DE
Foto: Philipp Köppe, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Einem neuen Bedürfnis entsprechen das Material – Fiberglas, ABS-Kunststoff und Aluminium – Farbe und Ausstattung des ‘Sunballs’ und dem Wunsch nach Entspannung.

Heute ist Mobilität Trumpf, Nachhaltigkeit wird eingefordert und für gesundes Sitzen geworben. Der Stuhl ist nicht nur ein interessantes Designobjekt – vor diesem Hintergrund fragt die Ausstellung grundsätzlich nach unseren Ansprüchen an einen Gebrauchsgegenstand, der uns täglich so nah ist wie kaum ein anderer.

Zur Ausstellung ist das Sammlungsbuch ‘I AM A CHAIR’ (hrsg. LÖFFLER COLLECTION) erhältlich.

Info:

18. Februar – 1. Mai 2018

I am a chair. SAMMLUNG WERNER LÖFFLER. Stühle im Dialog.

Kunstmuseum Ahlen
Museumsplatz 1 / Weststrasse 98
59227 Ahlen
Deutschland

www.kunstmuseum-ahlen.de

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Kunstvolles aus Haar

Noch bis zum 3. Juni 2018 zeigt das Museum Appenzell die sehenswerte Ausstellung ‘Kunstvolles aus Haar’.

Flyer

Flechten, drehen, kleben, stanzen – Haare liessen sich vielfältig verarbeiten. Aus flachen oder runden Haargeflechten entstehen noch heute kunstfertige Ohrringe, Broschen oder Ketten.

Ausstellung ‘Schmuck aus Haar’
Eicheli-Ohrringe aus Haar, Haarflechterei, um 1910
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit Haarstaub wurden filigrane Bilder geschaffen und aus zu Schlaufen gewickelten Haarsträhnen aufwändige dreidimensionale Haarbilder gestaltet. Schmuck und Bilder aus menschlichem Haar faszinieren und irritieren.

Ausstellung ‘Schmuck aus Haar’
Brosche aus Haar, um 1880
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Schmuckstücke aus Haaren sind seit dem Mittelalter im nördlichen Europa überliefert. Gross in Mode kam der Haarschmuck während des Biedermeiers. Für den intensiv gepflegten Freundschafts- und Erinnerungskult jener Zeit waren Haararbeiten aller Art passende Ausdrucksmittel.

Ausstellung ‘Schmuck aus Haar’
Hochzeitspaar um 1900 mit geflochtenen Uhrketten
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Weit verbreitet war der Brauch, dass die Braut dem Bräutigam eine Uhrkette aus ihrem eigenen Haar schenkte. Totengedenkbilder wurden mit kunstvoll aus Haaren gestalteten Trauerweiden oder Pflanzenranken ausgestattet.

Ausstellung ‘Schmuck aus Haar’
Totengedenkbild
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung präsentiert eine Vielfalt an wertvollen Haararbeiten.

Ausstellung ‘Schmuck aus Haar’
Ohrringe aus der Sammlung Fässler, um 1880
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dank Leihgaben aus der Sammlung Marie Fässler-Neff, Lochbuebe Marie, Brülisau, sind über 120 historische Schmuckstücke zu sehen. Sie zeigen eindrücklich die hohe Kunstfertigkeit dieses Handwerks.

Ausstellung ‘Schmuck aus Haar’
Diverse geflochtene Herren-Uhrketten, 1870-1910
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Herausragend ist der Haarschmuck von Maria Elisabeth Signer (1824–1908), der wichtigsten Repräsentantin der Innerrhoder Haarflechterei. Zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind 16 einmalige Haarstaubbilder aus dem Kloster Grimmenstein, ergänzt durch filigrane Bilder und Medaillons aus dem Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen.

Ausstellung ‘Schmuck aus Haar’
Schutzmantelmadonna
Haarmalerei aus dem Kloster Grimmenstein, Ende 19. Jahrhundert
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Heute wird das fast vergessene Kunsthandwerk durch Mina Inauen und Jakob Schiess, beide aus Appenzell, auf hohem Niveau weitergeführt. In der Ausstellung sind Teile ihrer aktuellen Haarschmuckkollektion zu sehen. Zudem hat die renommierte Lausanner Künstlerin Lorna Bornand auf Einladung des Museums Appenzell künstlerische Interventionen aus Haar realisiert.

Info:

25. November 2017 – 3. Juni 2018

Kunstvolles aus Haar

Museum Appenzell
Hauptgasse 4
9050 Appenzell
Schweiz

www.museum.ai.ch

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 10 – 12 und 13.30 – 17 Uhr
Sa, So: 11 – 17 Uhr

Sa, 7. April 2018, 14 – 17 Uhr:
Haarflechter Jakob Schiess, Appenzell, zeigt sein Handwerk

So, 13. Mai 2018 (Internationaler Museumstag), 11 Uhr:
Führung durch die Ausstellung
Gratiseintritt, von 10 – 17 Uhr geöffnet

Flyer

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#alleskönner
Peter Behrens zum 150. Geburtstag

Die lachende Kaffeekanne von Kaiser’s Kaffee, das AEG-Waben-Logo, der Schriftzug ‘Dem Deutschen Volke’ am Berliner Reichstagsgebäude – jeder kennt diese Ikonen der Gestaltung. Urheber der Schöpfungen ist der in Hamburg geborene Künstler und Autodidakt Peter Behrens.

Peter Behrens: Kaiser’s Kaffeekanne mit Milchkännchen und Zuckerdose
Entwurf 1914
© Privatsammlung
Foto: Jan Rothstein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Am 14. April 2018 jährt sich der Geburtstag des grossen deutschen Gestalters und Architekten zum 150sten Mal. Besonders sein Wirken um die Jahrhundertwende bis zur Werkbund-Ausstellung in Köln hat seine Spuren in Kunst- und Designgeschichte hinterlassen.

Peter Behrens: Tee- und Wasserkessel
AEG Berlin, 1909
© MAKK
Foto: Jan Rothstein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK), die noch bis zum 1. Juli 2018 zu sehen ist, vereint in acht Themenräumen rund 220 Objekte, darunter Exponate wie den Salonflügel (1901) aus dem Musikzimmer des Hauses Behrens in Darmstadt …

Peter Behrens: Salonflügel
Schiedmayer, Stuttgart, 1900/190
© MAKK
Foto: RBA Köln, Marion Mennicken, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… aber auch ganz frühe Möbelentwürfe, Gläserserien sowie ein Unikat-Glas aus dem Jahr 1898. Hinzu kommen …

Peter Behrens: Gläsersatz mit rubinrotem Fuss
Rheinische Glashütten AG, Köln-Ehrenfeld, 1901
© MAKK
Foto: Jan Rothstein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… hochkarätige Leihgaben aus anderen Instituten und Privatsammlungen, die teilweise erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Fokus liegt dabei auf dem frühen Œuvre Peter Behrens‘ und insbesondere seinem Wirken im Rheinland.

Peter Behrens: Tafelbesteck
‘Modell 6200’, 1903
© MAKK
Foto: Jan Rothstein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem LVR Industriemuseum Oberhausen und den Kunstmuseen Krefeld, die im April und Mai mit eigenen Ausstellungen und ergänzenden Schwerpunkten folgen. Sie ist Teil des Prologs zum NRW-Verbundprojekt ‘100 jahre bauhaus im westen’. Eine gemeinsame Publikation mit insgesamt zwölf Themenheften ist in Vorbereitung. Das MAKK verantwortet fünf Themenhefte, die sich bislang nicht publizierten Aspekten des Schaffens von Peter Behrens widmen.

Info:

17. März – 1. Juli 2018

#alleskönner
Peter Behrens zum 150. Geburtstag

Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule
50667 Köln
Deutschland

www.museenkoeln.de

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Open House: Abschlusswochen im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

Das 1979 eröffnete Gebäude des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin ist nur noch bis zum 29. April 2018 für Besucher bei freiem Eintritt geöffnet. Danach schliesst es sanierungsbedingt für längere Zeit.

Plakat

‘Open House’ lautet das Motto dieser Abschlusswochen, in denen die Architektur Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung wird. Neben täglichen kostenfreien Architekturführungen durch das von nachträglichen Einbauten befreite Gebäude, von dem drei der vier Ausstellungshallen zugänglich sind, öffnet man sich in neuer Form gegenüber künstlerischen Interpretationen des architektonischen Raumes:

Das Klangkunstwerk der Künstler Bill Dietz und Janina Janke ‘Totale Architektur’, das als work in progress durch die Teilnahme der Besucher generiert wird, erschliesst neue Wahrnehmungsebenen. Eine Klanginstallation im Aussenbereich lässt das Gebäude rund um die Uhr erklingen. Zu hören sind Stimmen von Besuchern, die Texte von Bauhäuslern lesen. Im Innenraum laden ‘Live Speakers’ die Besucher zu Klangperformances ein, in denen sich Raumwahrnehmung und Auseinandersetzung mit dem Bauhaus verbinden.

Im Rahmen des Bauhaus Agenten Programms werden zwei Projekte präsentiert:
Die Tanz- und Video-Künstlerin Jo Parkes erforscht mit Schülern der Bertolt-Brecht-Oberschule schriftliche Partituren für eine physische Erkundung des Raums, die auch den Besuchern zur Verfügung gestellt werden. Vom 12. – 23. April wird in der Osthalle eine Forschungsarbeit von Schülern der Paula-Fürst-Schule zum ‘Lernraum Museum’ präsentiert, die in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe ConstructLab entstanden ist.

Am 29. April 2018 heisst es dann für einige Jahre Abschied nehmen, da das Museum anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses 2019 saniert und um einen Neubau erweitert wird. Das Programm ‘AU REVOIR’ bietet vielfältige Möglichkeiten eines besonderen Kunst- bzw. Raumerlebnisses – Yoga, Wandel- und Jazz-Konzerte, musikalische Performances, Breakdance und Poetry Slam, Filme der Internationalen Avantgarde, Architekturführungen – und endet mit einem Abschiedsgruss der Direktorin.

Ab Sommer 2018 nutzt das Bauhaus-Archiv dann zwei Interimsorte: das Schillertheater für Verwaltung und das Haus Hardenberg als Informationszentrum und Veranstaltungsort sowie als neuen Standort des bauhaus-shops.

Näheres auf der Website.

Info:

bis 29. April 2018

Open House

Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Klingelhöferstrasse 14
10785 Berlin
Deutschland

www.bauhaus.de

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Und dann noch Folgendes:

Hubert de Givenchy gestorben

Im Alter von 91 Jahren ist der französische Modeschöpfer Hubert de Givenchy am 10. März 2018 verstorben. Über ein halbes Jahrhundert lang symbolisierte der Ästhet Pariser Chic und Eleganz.

Bevor der Couturier 1952 sein erstes eigenes Atelier und Modehaus in Paris eröffnete, arbeitete er seit 1945 für Jacques Fath, es folgten Entwürfe für Lucien Lelong und für die Designerin Elsa Schiaparelli.

Hollywood-Star Audrey Hepburn stattete Givenchy sowohl privat als auch in ihren Filmen (wie z.B. ‘Frühstück bei Tiffany’) aus. Beide entwarfen gemeinsam eine neue Silhouette: elegant und weiblich. Die Schauspielerin wurde auch das Gesicht seines erstens Parfums ‘ L’Interdit’. Zu seinem illustren Kundenkreis zählten auch Jacqueline Kennedy oder Grace Kelly.

Seinen Rückzug aus der Modewelt leitete der Couturier mit dem Verkauf seines Unternehmens ein. 1995 nahm er mit einer spektakulären Modenschau Abschied von der Kunst der Haute Couture. Seine Nachfolger beim Modehaus Givenchy waren unter anderem die beiden Briten John Galliano und Alexander McQueen.

www.givenchy.com

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‘Siebdruck auf Stoff’ von Judith Mundwiler und Gabi Mett

Das Siebdruckbuch von Judith Mundwiler und Gabi Mett – hier geht es zu meiner Besprechung – ist ausverkauft und es gibt in gedruckter Form keine 2. Auflage.

Neu: Es ist jedoch auf CD erhältlich. Sie können das Buch digital anschauen und die gewünschten Seiten ausdrucken. Es ist ebenfalls eine englische und französische Übersetzung auf der CD.

Erhältlich bei Judith Mundwiler

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#meinMuseum
175 Jahre Staatsgalerie

Am 1. Mai 1843 – vor genau 175 Jahren – wurde die heutige Alte Staatsgalerie als ‘Museum der bildenden Künste’ in Stuttgart eröffnet. Ein Anlass, um die wechselvolle Geschichte des Hauses und seiner Sammlungen erstmals im Überblick am Beispiel wichtiger Wegmarken und Zäsuren zu erzählen und dem Besucher einen Blick hinter die Kulissen des Museumsbetriebs zu gewähren.

Gezeigt wird, wie sich das Haus über die Jahrzehnte und vor allem in der Nachkriegszeit als eines der wichtigsten Museen für die Kunst der Moderne in Deutschland positionierte und mitunter heftige Debatten nicht nur bei den Stuttgarterinnen und Stuttgartern auslöste. Dies verdeutlicht: Das Kunstmuseum ist kein hermetischer Ort, sondern eine zutiefst in der bürgerlichen Gesellschaft verankerte Institution.

Man möchte eine Diskussion über das Museum von heute und morgen anregen. Kommen Sie mit dem Museum über seine Social-Media-Kanäle ins Gespräch über besondere Ausstellungserlebnisse oder Zukunftsvisionen. Statements, Geschichten und Highlights in Bild, Text oder Video werden rund um in die Ausstellung eingebunden.

Das Jubiläum nimmt man nicht nur zum Anlass für eine Ausstellung, sondern auch für ein grosses Jubiläumsfest mit freiem Eintrit und buntem Programm: Musik, Performances, Themenführungen und besonderen Highlights für Familien – rund um die Geschichte des Museums.

Ein besonderer Programmpunkt ist die grosse Tombola. Neben zahlreichen Katalogen, Plakaten, Bannern und Kuriositäten, winken als Hauptpreise eine Ehrenkarte der Staatsgalerie, ein Museumspass und eine einjährige Mitgliedschaft bei den Freunden der Staatsgalerie.

Näheres auf der Website.

Info:

1. Mai – 26. August 2018

#meinMuseum
175 Jahre Staatsgalerie

Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Strasse 30 – 32
70173 Stuttgart
Deutschland

www.staatsgalerie.de

Jubiläumsfest zur Eröffnung von #meinMuseum 175 Jahre Staatsgalerie
mit Führungen, Performances, Livemusik und Familienprogramm:
Di, 1. Mai 2018, 12 – 18 Uhr, Eintritt frei

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Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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