Kreative Artikel zum Thema Quilten

Der komplizierte Stoff, oder: auf der Suche nach dem verborgenen Schatz

Alles begann letztes Jahr im Dezember, als ich bei Quiltcabin in Dortmund diesen genialen Stoff aus der neuen Serie “Treasure Hunt” (Schatzsuche) von Marcia Derse fand. Ich liebe ihre Stoffe und habe bereits einen Quilt aus einer vorangegangenen Serie genäht. Sie sind modern, zugleich zeitlos und überhaupt nicht mainstream. Das einzelne Panel misst ca 75cm x 110cm und so habe ich gleich drei Längen bestellt, dazu einige Begleitstoffe.

Und dann wurde es Weihnachten und Neujahr und Januar und Februar und März und Ostern rückte in greifbare Nähe. Man sollte dazu wissen, dass ich keine von den Stoffjunkies bin, die das Zeug Schränke- und Truhenweise daheim rumliegen haben. Vielmehr kaufe ich fast immer projektbezogen um dieser Sucht irgendwie zu entkommen. In all den vergangenen Wochen faltete ich die Panels auf und betrachtete sie. Und wartete auf die zündende Idee – die sich einfach nicht einstellte. Zum Zerschneiden war er mir viel zu schade, denn so wie er ist, ist er geradezu perfekt.

Bei einem weiteren Internetbesuch von Quiltcabin fiel mir ein zur Kollektion passendes Charm Pack in den Warenkorb und damit auch die Idee zum Quilt. Dann konnte ich es kaum abwarten, bis das kleine Päckchen geliefert wurde.

Zuerst positionierte ich die kleinen Vierecke, Stoffe, die sämtlich im Quiltpanel enthalten sind, über den grossen ausgebreiteten Stoff. Das kam meiner Idee schon sehr nah.

Eine zweite Reihe folgte

und dann schnitt ich das Panel an einer Längskante auseinander, denn dazwischen sollten sich ungleichgrosse Streifen aus dem Charmpack einfügen.

Die kleinen Vierecke zerschnitt ich nach Augenmass bewusst ungleichmässig gross und nähte sie, gerade so, wie sie mir in die Finger kamen zusammen.

Als die Gesamtlänge des Quilts im Stoffstreifen erreicht war, faltete ich ihn zur Hälfte und schob ihn zwischen die zwei Panelstreifen:

Ein zweiter Blockstreifen folgte:

Das gefiel mir schon ziemlich gut, doch war es mir im Vergleich zum rechtseitlichen Farbstreifen des Stoffdesigns noch zu kompakt. Also musste eine Auflockerung aus helleren Stoffen zwischen die beiden genähten Blockstreifen hinzu kommen.

Und statt quer, nähte ich schmale Streifen längs zusammen und fügte sie zwischen die kompakteren Blocklinien:

Alle Einzelstreifen wurden zusammengesetzt und vernäht, ebenfalls setzte ich den Rückseitenstoff zusammen:

Und dann lagen Top, Vlies und Rückseitenstoff wieder eine Weile da, bis ich die passende Quiltidee hatte. Und diese war wirklich ganz einfach – denn die Stoffe sind so aussagekräftig, dass es keiner grossen weiteren Betonung mit Quiltgarnen bedurfte.

Meine Bernina Q20 bestückte ich mit einem farblich passenden orangeroten Garn für die Quiltrückseite und einem dunklen grau und einem rot für die Vorderseite. Zum Quilten wähle ich gerne das Aerostitch von MADEIRA.

Nachdem ich alle drei Lagen des Quilts mit der Heftstichfunktion der Bernina Q20 geheftet hatte, konnte es losgehen. Ganz einfache und flache Wellenlinien fanden nach und nach auf den Stoff und den Echoquilt- und Cutwork Fuss #44 wählte ich, damit ich nicht ständig mit dem normalen Quiltfuss in den Heftfäden hängenblieb:

Den Quilt faltete ich immer wieder auseinander und schlug ihn neu zusammen, je nach Grösse der Stelle, die gerade bearbeitet wurde. Das erleichtert das Bewegen der Stoffe auf dem Quilttisch enorm.

Bei diesem sehr einfachen Quiltmuster konnte ich die Langarm Maschine mit einer Stichgeschwindigkeit von 1900 Stichen/Minute surren lassen. Es war klasse, das hohe Tempo und das schnelle Führen des Stoffes zu geniessen und zu sehen, wie schnell sich die Flächen des Quilts nach und nach füllten. Da ich nur zum Rulerwork mit einem der zwei BSR Modi der Maschine arbeite und ansonsten immer den Freihandmodus wähle ist diese hohe Geschwindigkeit möglich.

Die überstehenden Vlies- und Rückseitenstoffstreifen wurden gekürzt, das Binding angenäht und dann in aller Ruhe von Hand an der Quiltrückseite angenäht.

Nun ist er fertig, der neue leichte Sommerquilt und ich habe eine Menge Spass dran.

Wer Interesse an den Stoffen hat, sollte sich sputen, im Quiltcabin sind laut heute Vormittag noch 4 Panels erhältlich.

Wie einfach es dann doch ist, einen optisch anspruchsvollen Stoff zu Verarbeiten ist nun gezeigt. Sich Zeit lassen und viele Nächte drüber schlafen lohnt. Irgendwann ist sie da, die zündende Idee und zu schön ist der Name des Stoffserie “Treasure Hunt”, was Schatzsuche bedeutet, wer lange sucht, der findet.

Herzliche Grüße,

Jutta

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Kommentare zu diesem Artikel

5 Antworten

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  • karinmlinaric BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Ganz außergewöhnlich, ich nehme ihn sofort!!!!! 😉
    Und er ist sicher ganz im Sinne der Designerin!!
    Ja, ich kenne das auch….Ein Lieblingsstoff, den man für etwas besonderes verwenden will und das laaaaaange „brüten“ über dem Projekt und dann die zündende Idee und los gehts!
    Mir ging es so mit „Simple Marks“ von Malka Dubravsky…..lange wartete der schon in den Regalen, jetzt ist mein Trianglequilt daraus geworden. Leider weiß ich nicht, wie ich die Bilder hierher bekomme, sonst hätt ich ihn schon längst gezeigt!
    Gratulation, Jutta, toll gemacht!

    • Jutta Hellbach BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Nähbärin, lieben Dank für Dein Kompliment. Ich habe auch eine Unmenge Spass an dem neuen Quilt. Rückseitenstoffe sind das, was ich wirklich auf Vorrat kaufe. Es sind oftmals die normal breiten 110cm Patchworkstoffe, die mir ins Auge fallen und die ich dann zur passenden Grösse zusammensetze. Diese beiden Seiten passen total gut und sind von zweierlei Designerinnen, kaum zu glauben.
      Liebe Grüße,
      Jutta

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