Kreative Artikel zum Thema Nähen

Jeans: 3 Schnittmuster – 3 Materialien

Letzte Woche hatten wir einen schönen Einstieg in das Thema Hosen nähen. Heute möchte ich euch einen DER Schnitte in der Nähszene vorstellen: die berühmt berüchtigte Ginger Jeans von Closet Case. Wer sich bereits mit dem Nähen von Hosen etwas beschäftigt hat, dem ist garantiert dieser Schnitt über den Weg gelaufen.

Ginger Jeans von Closet Case Patterns

Das amerikanische Schnittmuster Label Closet Case hat mittlerweile mehrere Varianten der Ginger Jeans auf dem Markt. Der Klassiker ist das normale Ginger Schnittmuster. Hier sind 2 Leibhöhen und 2 Beinvarianten enthalten. Man hat die Option auf eine highwaist Hose oder auf eine Hüfthose. Zusätzlich gibt es ein enges Bein (skinny) oder ein gerade geschnittenes (stovepipe).

Eine weitere Variante, allerdings als separates Schnittmuster erhältlich, ist die Schlaghose (flared).  Ich habe mich für die hüftige Leibhöhe und das gerade Bein entschieden.

Material

Empfohlen werden gewebte Stoffe mit einem Stretchanteil von 2%. Diese 2% sind der ideale Anteil an Elasthan. Zu viel Elasthan und die Jeans rutscht nach einer Stunde, zu wenig und es wird eine Stehhose. 😉 Hat der Stoff mehr Elasthan, so sollte die Jeans eine Nummer kleiner genäht werden, so die Empfehlung. Tatsächlich habe ich einen Baumwollköper mit 3% Elasthan verwendet und komme genau mit einer Größe kleiner hin.

Das Gewicht von Denim wird zusätzlich angeben und entscheidet über die Dicke des Stoffs. Ist der Stoff ehr dick und steif oder sehr dünn und leicht. Denn eine steife Jeans mag keiner tragen und eine zu dünne scheuert nach wenigen Tragen durch. Hier liegt die Empfehlung bei 7-12oz (Unzen).

Jeansstoffe gibt es mittlerweile in vielen Qualitäten und Farben. Ein Anteil an Mischfasern machen das Gewebe oftmals robuster und verbessern die Trageeigenschaften als reiner Baumwolldenim. Um einen angesagten Used Look zu erzielen gibt es im Sew along einen extra Beitrag, wie man diesen erzielen kann.

Um sich eine klassische Jeans zu nähen, benötigt man neben dem Futter für die Hosentaschen, auch Nieten, einen Jeansknopf und Kontrastgarn. Ebenfalls empfehlen sich hier extra Jeansnadeln für die Nähmaschine, da diese besser durch den Stoff gleiten.

Schnittmuster

Das Schnittmuster ist ein Mehrgrößenschnitt und enthält die Größen 0-20. Man kann ihn sich klassisch als Papierschnitt kaufen oder als PDF und zu Hause ausdrucken. Zusätzlich gibt es den Schnitt als A0 Datei beim Kauf des PDF´s, um ihn im Copyshop plotten zu lassen. Das mag ich, da bei vielen Schnittteilen der Plot eine nette Zusatzoption ist und die Arbeit des Druckens und Klebens erspart.

Das Schnittmuster ist aktuell nur auf englisch erhältlich. Dafür gibt es einen sehr ausführlichen und gut verständlichen Sew along. Ich mag Sew Alongs sehr, gerade bei einem aufwendigen englischsprachigen Projekt, weil hier die Bilder und die Details sehr viel erklären, sodass man nicht unbedingt der englischen Fachsprache mächtig sein muss.

Änderungen

Kommen wir nun zu meinen Änderungen am Schnitt. Bei Hosen habe ich das Problem, dass mein Po (also mein Hüftumfang) oft 1-2 Größen vom Rest abweichen und ich somit eine Hose immer anpassen muss. Ich entscheide mich eigentlich immer für die Größe, in der ich mit meiner Hüfte liege und taste mich dann an die Passform heran. Hier habe ich mich für die Größe 14 entschieden und haben letzten Endes eine Größe 12 genäht, in der Taille sogar auf eine 10 verkleinert. Zum einen liegt das an der Stoffwahl, da ich ja einen Stoff mit mehr Elasthan gewählt habe, zum anderen an meinen Proportionen.

Wenn ich mich an eine Größe herantaste heißt das, dass ich erst einmal die Hosenbeine mit einer langen Stichlänge steppe und probiere. Dann entscheide ich, wie viel weg genommen werden muss und steppe erneut mit einem langen Stich und so weiter, bis ich der Meinung bin, dass die Passform gut ist. Wichtig ist hier, nicht nur an der äußeren Beinnaht etwas weg zu nehmen, sondern gleichmäßig an Innen- und Außennaht. Zumindest hat das bei mir bisher immer gut funktioniert.

Das ist das eigentlich langwierige am Hosen nähen, die Passform.

Kreativ austoben kann man sich nun bei den Kontrastnähten und der Verzierung der Hosentaschen. Ich habe meine tatsächlich komplett weg gelassenen, weil ich zunächst nur eine Testhose ohne großen Schnick Schnack nähen wollte. Nieten und ein passender Hosenknopf runden den Look der Hose ab und machen sie zu einer echten Jeans. Wer Fan von Waschungen ist, kann seine Hose im Anschluss mit Schmirgelpapier bearbeiten oder sogar Löcher hinein schneiden. Hier wird, wie gesagt im Sew Along, noch einmal näher darauf eingegangen.

Mein Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit dem Schnittmuster und der Anleitung. Hier ist wirklich alles wunderbar und detailliert beschrieben. Meine Ginger Jeans, die eigentlich “nur” eine Testhose werden sollte, trage ich sehr gern in der Freizeit und hat sich auch mit der Passform bewährt. Natürlich braucht man länger als einen Abend um so eine Jeans zu nähen, dafür lohnt sich das Ergebnis allemal. Ebenso hat es sich gelohnt die Hose anzupassen um auch bei der nächsten Jeans ein bisschen Zeit einzusparen. Wenn man einmal die Hose für sich angepasst hat und ganz wichtig die Anpassungen auch auf den Schnitt übertragen hat, ist der Rest nur noch Fleißarbeit. Ich mag solche aufwendigen Projekte, wo man sich schön austoben kann.


Tutorials zum Thema Jeans

Unter folgendem Link findet Ihr weitere Infos und Ideen zum Nähen mit dem Wunderstoff Denim: Jeans nähen –  Tutorials im BERNINA Blog.

 

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: ein Wochenende
Verwendete Materialien: Baumwollstretch, Hosenstoffe, Jeans, Köper
Verwendete Produkte:
BERNINA 560
BERNINA 560
BERNINA 1150MDA
BERNINA 1150MDA

Themen zu diesem Beitrag , , , , , ,

Verlinke diesen Beitrag Trackback URL

Ähnliche Inhalte, die dich interessieren könnten

Kommentare zu diesem Artikel

6 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Erforderliche Felder sind mit * markiert

Liebe Leserin, lieber Leser des BERNINA Blogs,

um Bilder über die Kommentarfunktion zu veröffentlichen, melde Dich im Blog bitte an.Hier geht es zur Anmeldung.

Du hast dich noch nicht für den BERNINA Blog registriert?Hier geht es zur Registrierung.

Herzlichen Dank, Dein BERNINA Blog-Team