Kreative Artikel zum Thema Nähen

Perfekte Ecken mit dem Bandeinfasser

Vermutlich haben einige von Euch einen Bandeinfasser, scheuen aber seinen Einsatz, wenn es gilt, Ecken zu umnähen. Um Euch dazu Mut zu machen, habe ich geübt – so vermutlich um die 20 Ecken – und kann Euch meine Vorgehensweise zum Nähen von perfekten Ecken mit dem Bandeinfasser zeigen.

Bandeinfasser

Das Vorbereiten des Bandes für den Bandeinfasser

Wenn ich eine Decke im Sinne eines klassischen Bindings einfassen will, verwende ich ein Band, das ich im Fadenlauf zuschneide, also nicht wie ein klassisches Schrägband im schrägen Fadenverlauf. Ein Quilt wird auch mit einem solchen Band eingefasst; würde man ein Schrägband verwenden, würde sich das erbärmlich verziehen.

Für mich als ideal hat sich für den Bänder-Zuschnitt ein Inch-Lineal erwiesen. Ich schneide Streifen in einer Breite von 1,5 ” zu – das entspricht einer Breite von 38 mm (die mein Bandeinfasser #88 benötigt), was sich mit einem normalen Zentimeter-Patchworklineal schlecht zuschneiden lässt. Diese Streifen stecke ich an den Enden senkrecht rechts auf rechts und lasse jeweils einen kleinen Überstand. Genau von Ecke zu Ecke zeichne ich eine Linie…

… und nähe genau auf dieser Linie – ich verwende mittlerweile für solche feinen Näharbeiten eine Geradstichplatte, so frisst meine 9 mm-Stichbreite- Maschine keinen Stoff.

Die Nahtzugabe zurückschneiden, die überstehenden “Öhrchen” auch abschneiden und die Nahtzugabe unbedingt auseinanderbügeln.

Durch dieses schräge Ansetzen des Bandes  und das Auseinanderbügeln der Nahtzugabe gibt es beim Annähen des Bandes weniger Geknubbel, da das Band gut durch die Führung läuft.

Benötigtes Material

Für das Einfassen mit dem Bandeinfasser benötigt Ihr:

  • den Bandeinfasser #88 mit dazu passendem Nähfuß #95 (siehe das Video unten)
  • die einzufassende Decke
    (ich habe hier eine hochwertige Fleecedecke eingefasst, die ich vor Jahren mit einem Overlockstich versäubert hatte – das war im Laufe der Zeit sehr unansehnlich geworden…)
  • ausreichend zusammengesetztes Band in  passender Breite
    (und da meine ich wirklich “ausreichend”: ich hatte zuwenig Band und musste dann noch einen Streifen von Hand annähen…)

Zusätzlich benötigen wir einen spitzen flachen Gegenstand wie eine Pinzette, kleine Schere oder Nahttrenner. Ich arbeite am liebsten mit einer längeren und flachen Pinzette, da bleiben meine Finger weiter weg von der Nähmaschine samt Nadel… .

Ein Anleitung zum Anbau des Bandeinfassers findet Ihr in diesem Video:

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Anfang des Bandes

Das Band spitz zuschneiden und durch die Zuführung einfädeln – die linke Seite des Bandes schaut durch den Schlitz. Hier ist die Pinzette schon das erste Mal eine gute Hilfe. Der Schwenkarm kann hier noch etwas weggeklappt sein.

Das Band weiter durchschieben, den Schwenkarm korrekt zum Nähfuß klappen und die Decke dazwischenschieben.

Den Nähfuß senken und mit Nähen beginnen. Ich nähe das Band mit einer Nadelposition nach links verschoben an. Ob das Band von Anfang an festgenäht ist, ist nicht wesentlich. Wichtig ist, dass die Decke von Anfang an korrekt zwischen dem Band liegt.

Achtet beim weiteren Nähen immer darauf, dass

  • Ihr weder Band noch Decke spannt und alles gut vor Euch liegt.

  • das Band immer korrekt eingeführt wird – speziell wenn Ihr zu den Nähten im Band kommt. Hier könnt Ihr mit der Pinzette nachhelfen

  • die Decke immer korrekt zwischen dem Band läuft – ich führe hier immer mit der Pinzette und schiebe bei Bedarf leicht die Decke nach innen.

Die Ecke nähen

Wenn es zur Ecke der Decke kommt, näht genau bis zur Kante und sichert das Nahtende.

Dann den Nähfuß hoch und den Schwenkarm zurückklappen, die Fäden abschneiden.

Ihr könnt ruhig etwas mehr Band rausziehen, dann habt Ihr mehr Spielraum, um das Band in die Gehrung zu falten.

Die Längskanten des Bandes werden nun mit den Fingern “gebügelt”, so wie es der Bandeinfasser und das angenähte Band vorgeben.

Nun den ersten Knick für die Gehrung falten, indem Ihr das Band nach unten faltet  – mit zwei Nadel legt sich die Ecke flacher, als wenn Ihr mit einer Nadel durch alle Lagen steckt.

Die überstehenden Dreiecke nun sauber und im rechten Winkel korrekt feststecken. Ich nehme dazu zwei Stecknadeln, eine für oben und eine für unten.

Nun das Band korrekt um die Decke legen…

… und am Band am Ende der Einführung vorsichtig ziehen, so dass die Führung ziemlich nach an die Ecke kommt. Dabei ist es wirklich wichtig, dass das Band wieder sauber in der Führung läuft.

Den Schenkarm klappt Ihr jetzt wieder zurück zum Nähfuß und positioniert das ganze korrekt unter dem Nähfuß. Hier hilft mir die Pinzette sehr, damit die Decke flach und zwischen dem Band liegt. Evtl. wieder hinten so lange am Band ziehen, bis alles gut liegt.

Kontrolliert an dieser Stelle, ob Ihr den Schwenkarm auch wirklich bis zum Nähfuß eingeklappt habe – vor lauter Aufregung fehlen da oft entscheidende Milimeter.

Nähfuß senken, Nadel senken. Der Einstich sollte in der Fortführung der bisherigen Naht sein. Jetzt erst die Stecknadeln entfernen und  losnähen. Denkt daran, den Nahtanfang wie gewohnt zu sichern. Den Fadenanfang noch nicht abschneiden. Mit diesem Faden könnt Ihr, wenn Ihr wollt, die Gehrung von Hand zunähen.

Das Ende des Bandes

Nachdem Ihr nun hoffentlich die Ecken gut gemeistert habt, sollte das Bandende auch sauber über den Bandanfang laufen. Dazu beendet Ihr die Naht ca. 3 cm vor dem angenähten Bandanfang.
Nahtende sichern, das Band am oberen Ende abschneiden und den Rest durch die Führung ziehen. Das Bandende könnt Ihr noch etwas mehr kürzen, aber es sollte den Bandanfang gut überlappen. Falls Ihr zuviel unangenähten Bandanfang habt, könnt Ihr diesen bis zum Nahtanfang abschneiden.

Nun mit den Fingern (oder dem Bügeleisen) die schmale Kante des Bandendes einbügeln.

Anschließend die Längskanten in Fortführung des bereits angenähten Bandes bügeln.

Nun das Bandende sauber über den Bandanfang legen und stecken. Nehmt Euch dafür Zeit, bis das wirklich sauber aussieht.

Dieses offene Stück steppe ich mit dem Schmalkantfuß #10 ab und verwende den Endfaden, um das eingeschlagene Ende von Hand am unten liegenden Band anzunähen.

Nun ist unsere eingefasste Decke fertig und mit Hilfe des Bandeinfassers haben wir vier wunderschöne Ecken auf Vorder- und Rückseite.

Ich hoffe, Ihr habt nun Freude daran, Euren Bandeinfasser auszupacken und auch “um die Ecke” zu nähen. Es lohnt sich wirklich zu üben, denn der Bandeinfasser ist ein feines Teil, der hilft, schnell und sauber einzufassen.

Viel Freude beim Nachnähen!

Ines

Nähkunde / Tutorials: Ecken nähen mit dem Bandeinfasser

Nähkunde / Tutorials: Ecken nähen mit dem Bandeinfasser

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Baumwollstoff, Nähgarn
Verwendete Produkte:
BERNINA aurora 450
BERNINA aurora 450
Zickzack-Nähfuss # 0
Zickzack-Nähfuss # 0
Schmalkantfuss # 10
Schmalkantfuss # 10
Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34
Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34
Bandeinfasser # 88
Bandeinfasser # 88
Bandeinfasserfuss # 95
Bandeinfasserfuss # 95
Geradstichplatte
Geradstichplatte

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