Ich wurde als Kind von meinem Papa häufig Schlitzohr genannt. Ich hab schnell verstanden, dass das heißt, dass man gerissen ist und das zu Recht in die Ecke der positiv konnotierten Worte sortiert. Auch wenn etwas gerissen ist, es ja eigentlich bedeutet, dass es dann kaputt ist.
Zum Glück kann man im Bereich des Nähens mit einem Schlitz dem „kaputt-sein“ entgegenwirken. Denn ein Schlitz bedeutet gerade da Bewegungsfreiheit. Nicht grundlos gibt es immer noch das berühmte Zitat: „Da mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar.“ Ich habe in letzter Zeit viele Schlitze in Kleidungsstücke genäht und einen kleinen „Hang zum Schlitz“ entwickelt. Vielleicht gibt es ja noch andere Schlitzohren oder zumindest die, die es werden wollen.
Und so geht’s:
Schritt 1 – Nahtzugabe umbügeln
Stoff normal versäubern (entweder mit der Zickzackschere, einem Zickzackstich oder der Overlock). Bei beiden Stoffstücken die 1,5 cm Nahtzugabe umschlagen und bügeln. Markieren, wo der Schlitz anfängt.
Schritt 2 – Nähen und Einschneiden
Stoffstücke rechts auf rechts aufeinanderlegen und in der Bügelfalte bis zur Markierung des Schlitzanfangs steppen und 1,5cm über dem Ende der Naht einschneiden.
Schritt 3 – Bügeln
Die Nahtzugabe umschlagen und erneut bügeln.
Schritt 4 – Absteppen
Rund um den Schlitz absteppen. Entweder mit einer Coverlocknaht, mit einer Zickzacknaht, mit einem Blindstich oder bei unelastischen Stoffen mit einer Steppnaht.
Und was tust Du um einem Einreißen des Schlitzes vorzubeugen? Habe da schlechte Erfahrungen.
Moin Moin.
Mir ist das tatsächlich noch nie passiert, wenn man bei Schritt 2 die Naht dreifach verriegelt und dann bei Schritt 4 oberhalb des Riegels absteppt, müsste das eigentlich hinhauen. 🙂
Liebe Grüße,
Ann-Sophie