Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps September 2018

7. Europäische Quilt-Triennale 2018

Einen Beitrag zu einem starken Europa können vielleicht in bescheidenem Masse Wettbewerbe wie die von der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg organisierte Europäische Quilt-Triennale leisten, die inzwischen auf dem Sektor zeitgenössischer künstlerischer Quilts ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Aus insgesamt 161 eingereichten Arbeiten trafen fünf namhafte Jurorinnen hierfür eine Auswahl von 41 Exponaten aus elf europäischen Ländern für die am 16. September 2018 beginnende Ausstellung.

Flyer

Als Nachwuchsquilterin mit nur 17 Jahren wurde Malou Cecille van Draanen Glismann für ihre Arbeit ‘Nightmare’ ausgezeichnet.

Malou Cecille van Draanen Glissmann: Nightmare
Preis für Nachwuchsquilter
Foto: Monika Kirk, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Bereits zum zweiten Mal in Folge erhielt Urte Hanke aus Coswig den Preis für Innovation im grossen Format für ‘Linear’.

Urte Hanke: Linear
Preis für Innovation im grossen Format
Foto: Urte Hanke, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit Judith Mundwiler aus der Schweiz gewinnt eine der innovativsten und experimentierfreudigsten Künstlerinnen den diesjährigen Doris Winter-Gedächtnispreis.

Judith Mundwiler: Netzwerk im Fluss der Zeit, Detail
Doris Winter-Gedächtnispreis
Foto: Judith Mundwiler, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Insgesamt bietet die Schau ein breites Spektrum an Techniken, Konzepten und Themen und stellt einen spannenden Schnappschuss der aktuellen europäischen Quiltszene dar.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (d/e). Sie wird von einem interessanten Rahmenprogramm begleitet.

Ein ausführlicher Vorbericht ist in Vorbereitung und hier zu finden.

Info:

16. September 2018 – 6. Januar 2019

7. Europäische Quilt-Triennale 2018

Textilsammlung Max Berk/Kurpfälzisches Museum
Brahmsstrasse 8
69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Deutschland

www.museum-heidelberg.de

Öffnungszeiten:
Mi, Sa, So: 13 – 18 Uhr
Gruppen nach Absprache auch zu anderen Zeiten

Vernissage:
So, 16. September 2018, 11 Uhr

Flyer

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24. Europäisches Patchwork Treffen

Vom 13. – 16. September 2018 findet das Europäische Patchwork Meeting im Elsass (F), in Ste Marie-aux-Mines und seinen Nachbarorten Ste Croix-aux-Mines, Lièpvre und Rombach-le-Franc statt.

Plakat

Schon seit über 20 Jahren besuche ich (fast) jedes Jahr diesen Event und geniesse das Val d’Argent im Herzen vom Elsass, zwischen Strassbourg und Colmar gelegen, nicht nur wegen Land, Leuten und Lebensart, sondern vor allem wegen der Ausstellungen – dies Mal sind sage und schreibe 35 angekündigt, hier ein Blick auf das Tableau. Wie es sich für eine Veranstaltung dieser Art gehört, gibt es daneben auch die Möglichkeit, Seminare, Kurse und Workshops zu besuchen und sich bei zahlreichen Händlern mit allem Zubehör einzudecken.

Nun kann man gespannt sein! Für einen Eindruck vorab empfehle ich die Lektüre eines meiner früheren Berichte und natürlich die der Website des Veranstalters, die in drei Sprachen (f/d/e) angeboten wird, um sich vorab schon mal Gedanken zu machen. Über 20.000 Besucher verzeichnete der Veranstalter im letzten Jahr – will man sich vor Ort mit jemand Bestimmtem treffen, empfiehlt sich also eine Verabredung. Es gibt aber auch den Zufall: Sehen wir uns?

Info:

13. – 16. September 2018

24. Europäisches Patchwork Treffen
Ste Marie-aux-Mines
Frankreich

www.patchwork-europe.eu

Öffnungszeiten:
Do – So: 9.30 – 18 Uhr

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Contemporary Muslim Fashions

Ab dem 22. September 2018 zeigt das de Young Museum in San Francisco die Ausstellung ‘Contemporary Muslim Fashions’. Dies ist die erste grosse Museumsausstellung, die den komplexen und vielfältigen Einfluss islamischer Dresscodes auf die Modewelt thematisiert – ein derzeit heftig diskutiertes Thema, nicht nur in den USA unter Trump – ein Projekt, das auf die verschiedenen Modeszenen dieses Kulurkreises eingeht.

Melinda Looi (b. 1973, Malaysia) for Melinda Looi (est. 2012, Malaysia)
Ensemble: turban, earrings and rings, tie-dyed effect long dress with gathers on front body, and heels. Sunset in Africa Collection, 2012. Silk chiffon with tie-dyed finishing, Silk satin lining, feathers, semi-precious stones and Swarovski embellishments.
Foto: Sebastian Kim Image courtesy of the Fine Arts Museums of San Francisco

‘Es gibt Leute, die glauben, dass es unter muslimischen Frauen überhaupt keine Mode gibt, aber das Gegenteil ist der Fall, mit modernen, lebendigen und aussergewöhnlichen Modeszenen, besonders in vielen muslimischen Ländern’, so Max Hollein, ehemaliger Direktor und CEO der Fine Art Museums of San Francisco und Initiator dieser spektakulären und facettenreichen Schau.

Man darf gespannt sein. Ich erhielt die umfangreichen Unterlagen erst heute Nacht vom Museum – leider zu knapp für einen umfassenden Vorbericht.

Info:

22. September 2018 – 6. Januar 2019

Contemporary Muslim Fashions

de Young Museum
Golden Gate Park
50 Hagiwara Tea Garden Drive
San Francisco, CA 94118
USA

www.deyoung.famsf.org

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Luxus in Seide – Mode des 18. Jahrhunderts

Im Fokus dieser Sonderausstellung steht eine exquisite Neuerwerbung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg: ein einteiliges Seidenkleid der 1760er Jahre aus reich gemusterter Seide in der seltenen Silhouette einer ‘Taillen-Andrienne’.

Key Visual

Diese damals hochmodische Sonderform einer ‘Robe à la française’ sowie ein gleichzeitig entstandener Reifrock mit Fischbeinaussteifung wurden kürzlich aus mitteldeutschem Familienbesitz erworben und werden nun erstmalig öffentlich präsentiert. Weitere Exponate aus den Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums, darunter zahlreiche Accessoires und bildliche Darstellungen, veranschaulichen die Komplexität der höfischen Damenmode des 18. Jahrhunderts. So erschliesst sich dem Besucher die kulturhistorische Bedeutung der Mode im 18. Jahrhundert, die der Standesrepräsentation diente und gleichzeitig hohen wirtschaftlichen Wert besass.

Blick in die Ausstellung
auf die Schmuck-Vitrinen (im Vordergrund) und den Sonnenschirm (Nr. 06) im Hintergrund links
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung, zu der eine Publikation erhältlich ist, wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Näheres dazu auf der Website des Mueums.

Ein ausführlicher Bericht ist hier gefolgt.

Info:

5. Juli 2018 – 6. Januar 2019

Luxus in Seide – Mode des 18. Jahrhunderts

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Deutschland

www.gnm.de

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ARMENIA!

Am 22. September 2018 eröffnet das Metropolitan Museum of Art in New York (USA) eine wichtige Ausstellung: Unter dem Titel ‘ARMENIA!’ beleuchtet sie die Kunst und die Kultur Armeniens von der Bekehrung zum Christentum im frühen 4. Jahrhundert bis hin zum 17. Jahrhundert, als Armenien eine führende Rolle auf internationalen Handelswegen spielte.

Key Visual

Die Ausstellung stellt dar, wie die Armenier in ihrer Heimat am Fuss des Berges Ararat eine unverwechselbare nationale Identität entwickelten und wie sie ihre Traditionen aufrecht erhielten und anpassten, als sich ihre Gemeinschaften über den ganzen Globus verbreiteten.

Altar Frontal
New Julfa, 1741
Gold-, Silber- und Seidenfäden auf Seide
26 9⁄16 × 38 3⁄8 in. (67.5 × 97.5 cm)
Mother See of Holy Etchmiadzin, Armenia (626)
Foto: Hrair Hawk Khatcherian and Lilit Khachatryan, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Über 140 Exponate demonstrieren Armeniens unverwechselbare Bildsprache, darunter opulent vergoldete Reliquiare, reich illustrierte Handschriften, seltene Textilien, liturgische Austattungsgegenstände aus kostbaren Materialien, Schmuckstücke, Bücher u.a., die man in der Bildergalerie auf der Website bewundern kann.

Arm-Reliquiar von St. Nicholas
Kilikien, 1315
Silber, teilweise vergoldet, Filigranarbeit, Edelsteine
18 11⁄16 × 3 3⁄4 in. (47.5 × 9.5 cm)
Holy See of Cilicia, Antelias, Lebanon (2v)
Foto: Hrair Hawk Khatcherian and Lilit Khachatryan, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Fast alle Werke, die in der Ausstellung präsentiert werden, stammen aus armenischen Archiven und Museen und sind zum ersten Mal in den USA zu sehen, da vieles seit Jahrhunderten nicht mehr gereist ist und ausgeliehen wurde.

Evangeliar, 1331
Kloster Drazark, Kilikien.
Malerei: Sargis Pidzak; Schrift: T’oros. Tinte, Tempera, Gold auf Pergament, 387 Seiten
10 1/16 x 6 7/8 in. (25.5 x 17.5 cm).
Armenian Mekhitarist Congregation, Library of San Lazzaro, Abbey, Venice, Italy (ms. 16)
Foto: Hrair Hawk Khatcherian and Lilit Khachatryan, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich.

Info:

22. September 2018 – 13. Januar 2019

ARMENIA!

The Met Fifth Avenue
First Floor, Gallery 199
New York (USA)
NY 10028

www.metmuseum.org

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Nadel & Faden
24. Messe für textile Kunst

Bereits zum 24. Mal öffnet Nadel & Faden, die Messe für textile Kunst und Handarbeit, in Osnabrück vom 14. – 16. September 2018 ihre Pforten.

Key Visual

Im Fokus steht der Trend DIY (do it yourself), dem zahlreiche Händler mit ihren Angeboten und Vorführungen an den Messeständen Rechnung tragen. ‘Altes Handwerk neu belebt’ heisst es in der Knopfmacherei, verschiedene Sticktechniken werden genauso demonstriert wie das Handquilten oder der Umgang mit Vliesen. Umrahmt wird das Ganze von einigen Sonderschauen wie z.B. ‘Stoff trifft Raum + Sieben/12-Muster’ mit den Network Quilters oder ‘Foto – Art – Textil’ mit Robert und Christine Bünning.

Man lasse sich also beim Messebesuch umgarnen!

Info:

14. – 16. September 2018

Nadel & Faden
24. Messe für textile Kunst

OsnabrückHalle
Schlosswall 1 – 9
49074 Osnabrück
Deutschland

www.nadelundfaden-osnabrück.de

Öffnungszeiten:
Fr, Sa: 10 – 18 Uhr
So: 10 – 17 Uhr

Katalog

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Verwandlung
Arbeiten von Eva Lippert

Das FORUM MOLA-KUNST in Bremen lädt zu einer neuen Sonderausstellung ein: Vom 1. September – 24. November 2018 wird die Textilkünstlerin Eva Lippert unter dem Titel ‘Verwandlung’ ihre Arbeiten in diesem Textilmuseum präsentieren.

Eva Lippert: Me, myself and eye
Foto: Eva Lippert, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eva Lippert sagt selbst über ihre textilen Werke: ‘Immer wieder staune ich darüber, wie durch Materialkombinationen von Fundstücken oder Verpackungsmaterialien, beispielsweise mit antiken Borten, durch Anwendung verschiedenster kombinierter Techniken wie Weben, Sticken, Stricken, Collagieren, Drucken und Malen, etwas völlig Neues entsteht, dessen Anmutung oft kostbar ist. Das Thema ‘Verwandlung’ bezieht sich sowohl auf die Transformation des Materials vom ‘Wegwerf-Gegenstand’ zu etwas Wertgeschätztem, als auch auf den Inhalt meiner Arbeiten, durch welche ich ebenfalls Geschichten von Verwandlung und Veränderung erzähle.’

Eva Lippert: Metamorphose
Foto: Eva Lippert, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Bei der Vernissage am Freitag, 31. August 2018 wird Eva Lippert anwesend sein und einen kleinen Einblick in ihre Arbeit geben. Am Ende der Ausstellung bietet sie auch einen begleitenden Workshop an, bei dem Armbänder entstehen.

Einladung

Info:

1. September – 24. November 2018

Verwandlung
Arbeiten von Eva Lippert

FORUM MOLA-KUNST
Günter und Christel Walter-Stiftung
Schwachhauser Heerstrasse 268 a
28359 Bremen
Deutschland

www.forum-mola-kunst.de

Öffnungszeiten:
Di , Mi, Sa: 14 – 18 Uhr

Vernissage:
Fr, 31. August 2018, 18 Uhr

Workshop-Info

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Urte Hanke

Die Textilkunstgalerie ‘art textil sent’ zeigt in ihrer 12. Ausstellung vom 1. – 16. September 2018 Werke der deutschen Textilkünstlerin Urte Hanke, die ganz aktuell bereits zum zweiten Mal in Folge den Preis für Innovation im grossen Format bei der 7. Europäischen Quilt-Triennale gewinnt.

Urte Hanke: Die Zeit 3, Detail
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

2015 hat Urte Hanke mit einem grossformatigen Quilt an der Quilt-Triennale, ausgerichtet von der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg, Europas wichtigstem Quilt-Wettbewerb, den Preis für Innovation im Grossformat gewonnen (hier gehts zu meinem Bericht). Damals ist Beatrice Lanter, Galeristin und selbst Textilkünstlerin, Urtes Werk zum ersten Mal aufgefallen – eine traumhaft schöne Arbeit!

Urte Hanke: Struktur und Raum 4, Detail
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Urte Hanke, eine gelernte Buchhändlerin, ist seit jeher an textilem Schaffen interessiert, suchte auch während ihrer Zeit und Tätigkeit als Mutter ein Medium des künstlerischen Ausdrucks und fand nach vielen verschiedenen Versuchen wieder zum Stoff zurück. Autodidaktisch, inspiriert durch Ausstellungen, Aussagen anderer Künstler, durch Bücher und das Internet hat sie eine Ausdrucksweise geschaffen, die grossartig ist.

Urte Hanke: Fragment 9, Detail
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Die Künstlerin quiltet und bestickt grosse, meist dunkle Stoffstücke, schafft Strukturen und Ordnungen, die sie dann mit Farbe bereichert. Es entstehen geheimnisvolle Quilts, mit interessanten Oberflächen und gleichzeitig Quilts von einer grossen Tiefe. Die Werke lassen die Inspirationen spüren, die Urte Hanke durch die Natur, durch Technik und Wissenschaft und durch Beobachten gesellschaftlicher Zusammenhänge und deren Widersprüche erfährt. Man spürt ihr grosses Interesse an Strukturen im Grossen und im Kleinen, Strukturen der Oberfläche und Strukturen im Verborgenen.


Urte Hanke: Struktur und Raum 4, Detail
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Die Galeristin schätzt sich sehr glücklich, in Heidelberg diese kreative Künstlerin für sich entdeckt zu haben: ‘Sie ist ein aufgehender Stern am Quilt-Himmel und wird uns bestimmt noch oft mit ihren Werken überraschen und bezaubern’, kommentiert sie und verbindet dies mit der Einladung: ‘Nutzen Sie die Gelegenheit, Urte Hanke kennenzulernen. Wir laden herzlich dazu ein.’

Info:

1. – 16. September 2018

Urte Hanke

art textil sent
Stron 277
7554 Sent
Schweiz

www.beatrice-lanter.ch

Öffnungszeiten:
Di – So: 12 – 18 Uhr

Vernissage:
Sa, 1. September 2018, 14 Uhr

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Koho Mori-Newton
No Intention

Der japanische Künstler Koho Mori-Newton (* 1951) ist ein Meister im Umgang mit Seide, die er in einen spannenden Dialog mit Architektur setzt. Dadurch entstehen kultartige Räume, die staunenswert mit dem Licht spielen.

Flyer

Für die Ausstellung im tim erschafft der seit 1975 in Tübingen lebende und arbeitende Künstler einen riesigen ‘Path of Silk’ – ein Irrgarten aus bemalter Naturseide, die je nach Tageslicht und leichter Bewegung anders erscheint.

Koho Mori-Newton: Seidenbahnen
Tusche auf Seide, Städtische Galerie im Kornhaus Kirchheim unter Teck, 2015
Bildnachweis: tim
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dieser Seidenpfad lädt ein zur existentiellen Sammlung und zur Übung der eigenen Wahrnehmung gleichermassen.

Koho Mori-Newton: Path of Silk
Bleistift und Radiergummi auf Nesselleinwand, 2018
Bildnachweis tim
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Neben den Seidenarbeiten zeigt das tim Zeichnungen und Assemblagen des Künstlers, die wie absichtslose Erkundungen der Welt wirken.

Koho Mori-Newton: EIDU und Tischobjekt
Tusche auf Japanpapier, Holz und Papier, 2009
Bildnachweis tim
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

So einfach die Kunstwerke Mori-Newtons allerdings daherzukommen scheinen, so komplex ist die dahinter liegende Ästhetik. So erforscht der Künstler unentwegt die Grundlagen der Kunst selbst, stellt das Konzept der Originalität des künstlerischen Schaffensprozesses in Frage und lotet die Grenzen von Kunstwerken aus, deren Anfang und Ende häufig offen bleiben.

Koho Mori-Newton: Seidenbahnen
Tusche auf Seide, Galerie 19 Rue Paul Fort, Paris 2011
Bildnachweis tim
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Immer wieder spielt Mori-Newton mit dem Thema der Wiederholung, das zugleich ein Thema der Differenz ist. In diesem Sinne fragte Andy Warhol: ‘Isn’t life a series of images that change as they repeat themselves?’

Koho Mori-Newton: Übermässige Gegenstände, Acrylfarbe auf Nesselleinwand, 1986
Bildnachweis tim
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mori-Newtons Zeichnungen beziehen ihren besonderen Reiz gerade aus dem Rhythmus der Wiederholung, der Kopie. Immer kommen die Zeichnungen deshalb als Serie daher.

Koho Mori-Newton: Künstlerportrait, 2018
Bildnachweis Lauren Newton
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Damit legt der Künstler staunenswerte Spuren, die nur noch auf sich selbst verweisen und stellt damit herkömmliche Positionen der Kunst in Frage. Es entsteht letztlich ein ebenso faszinierendes wie rätselhaftes Werk von freien Differenzen und komplexen Wiederholungen.

Koho Mori-Newton: Künstlerhand, 2018
Bildnachweis Lauren Newton
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung wird von einer Konzertreihe und Führungen begleitet. Näheres dazu im Flyer und auf der Website des Museums.

Info:

1. September – 4. November 2018

Koho Mori-Newton
No Intention

tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg
Provinostrasse 46
86153 Augsburg
Deutschland

www.timbayern.de

Öffnungszeiten:
Di – So: 9 – 18 Uhr

Flyer

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Papier macht Mode

Seit dem 27. August 2018 dreht sich in der Galerie BW in Bad Bellingen alles um ‘Papier macht Mode’.

 

Einladungskarte

Die Künstlergruppe Bad Bellingen, der Renate Dziemba, Carola Müller, Ilke Weisenseel und Galeristin Barbara Wartenberg angehören, zeigt in der neuen Ausstellung Arbeiten auf und aus Papier.

Info:

27. August – 21. September 2018

Papier macht Mode
Arbeiten auf und aus Papier
Künstlergruppe Bad Bellingen

Galerie BW – Barbara Wartenberg
Rheinstrasse 15
79415 Bad Bellingen
Deutschland

www.galerie-bw.de

Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do, Fr: 15 – 18 Uhr u. n. V.

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Tradition bis Moderne XI
Quilts

Die aktuelle elfte Ausgabe der von der Patchwork Gilde Deutschland e.V. alle drei Jahre für ihre Mitglieder ausgeschriebenen ‘Tradition bis Moderne’ macht vom 15. September – 4. November 2018 im Textil- und Rennsport Museum in Hohenstein-Ernstthal Station.

Plakat

Aus insgesamt genau 100 eingereichten Arbeiten wählte eine Jury 40 Arbeiten für die Ausstellung aus, die das hohe gestalterische, technische und künstlerische Niveau, auf dem die Gilde-Mitglieder arbeiten, beweist.

Die Ausstellung wurde im Juni 2017 im Rahmen der Patchworktage in Fürth eröffnet, ist seither auf Wanderschaft und begeistert die Besucher. In Ostdeutschland ist sie nun zum ersten Mal im sächsischen Hohenstein-Ernstthal zu sehen. Marina Palm, Museumsleiterin des Textil- und Rennsport Museums, ist stolz darauf, diese sehenswerte Ausstellung präsentieren zu können und lädt herzlich zur Vernissage am Samstag, 15. September 2018, 14 Uhr ein. Es lohnt sich übrigens auch ein Blick über die Sonderausstellung hinaus in die Dauerausstellungen des Museums.

Info:

15. September – 4. November 2018

Tradition bis Moderne XI
Quilts

Textil- und Rennsportmuseum
Antonstrasse 6
09337 Hohenstein-Ernstthal
Deutschland

www.trm-hot.de

Öffnungszeiten:
Di – So: 13 – 17 Uhr

Vernissage:
Sa, 15. September 2018, 14 Uhr

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Seidenglanz – 400 Jahre Seide in Zürich

Yokohama, Shanghai, Lyon, New York … und Zürich. Das Zürcher Seidengewerbe war lokal verwurzelt, aber weltweit tätig: Der Seidenhandel verband Zürich schon vor vierhundert Jahren mit Venedig und Lyon, im 19. Jahrhundert auch mit China und Japan.

Plakat

Um 1900 gehörte die Seidenindustrie zu den wichtigsten Zürcher Wirtschaftszweigen überhaupt: Dutzende Webereien und Färbereien produzierten edle Stoffe für anspruchsvolle Kundschaft in Paris, London und New York.

Musterbuch der Firma Robt. Schwarzenbach & Co., um 1900
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Nach ersten Erfolgen expandierten die Seidenfabrikanten nach USA, Frankreich und Italien.

Handelsmarke für chinesische Seide, ca. 1920er Jahre
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Darüber hinaus hinterliess die Seide aber auch Spuren im kulturellen Gedächtnis von Stadt und Kanton.

Musterbuch der Firma Robt. Schwarzenbach & Co., um 1925
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Als Gönner von Kulturinstitutionen prägten die Fabrikanten und ihre Familien das gesellschaftliche Leben, ihre Wohnhäuser und Fabriken zeugen noch heute von Zürichs industrieller Vergangenheit.

Handelsmarke für chinesische Seide, ca. 1920er Jahre
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung verfolgt den Weg der Seide von den Handelshäusern im Fernen Osten über die Zürcher Textilfabriken bis in Modegeschäfte in aller Welt.

Werbesujet der Firma Grieder & Cie., 1917
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zu sehen gibt es das älteste Geschäftsbuch einer Zürcher Seidenfirma, Lehrbücher aus der Seidenwebschule, die Fotoalben der Seidenhändler in Japan, Musterbücher mit prächtigen Stoffentwürfen, Kostbarkeiten aus Seide und viele weitere Dokumente und Objekte aus vierhundert Jahren Seidengeschichte.

Handelsmarke für chinesische Seide, ca. 1930er Jahre
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Auf die sehr sehenswerte Filmdokumentation ‘Zürichs seidene Seiten’ sei besonders hingewiesen

Info:

8. Juni – 27. Oktober 2018

Seidenglanz – 400 Jahre Seide in Zürich

Schatzkammer der Zentralbibliothek Zürich
Zähringerplatz 6
8001 Zürich
Schweiz

www.zb.uzh.ch

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 13 – 17 Uhr
Sa: 13 – 16 Uhr

Am Sa, 1. September 2018: Lange Nacht der Museen in Zürich
Textilspaziergang – Auf den Spuren der Zürcher Seiden- und Textilindustrie
ab 19 Uhr im Predigerchor

Freier Eintritt zu Ausstellung, Führungen und Veranstaltungen

Flyer

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PAPIERISMUS
Retrospektive Bara Lehmann-Schulz

Noch bis zum 9. September 2018 präsentiert das Kurpfälzische Museum Heidelberg unter dem Titel ‘PAPIERISMUS’ eine Retrospektive des Werks von Bara Lehmann-Schulz.

Bara Lehmann-Schulz: Verknüpfung, 2014
Foto: © Bara Lehmann-Schulz, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Papier ist das wichtigste Material der Arbeiten von Bara Lehmann-Schulz, die in Heidelberg lebt und arbeitet. Dinge und Materialien, die vorher schon einmal eine andere Funktion hatten, werden so verändert, dass sich ihr Zustand verändert und neue Formen entstehen. Als Grundformat dient ihr das Quadrat, Reihungen erscheinen als Gestaltungselement, wodurch ganze Serien von ‘Transformationen’ entstehen, deren Ursprung meist im Verborgenen bleibt. Die Liebe zu den verwendeten Materialien, die sensible Auswahl und Zusammenstellung, all das verleiht ihren Arbeiten Poesie und Zartheit bei einer gleichzeitig wohltuenden Distanz.

Info:

7. Juli – 9. September 2018

PAPIERISMUS
Retrospektive Bara Lehmann-Schulz

Kurpfälzisches Museum
Stadt Heidelberg
Hauptstrasse 97
69117 Heidelberg
Deutschland

www.museum-heidelberg.de

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Tuchmarkt

Mit dem Tuchmarkt knüpft das Museum an die textile Vergangenheit der Stadt Bramsche an. In der besonderen Atmosphäre der historischen Tuchfabrik präsentieren über 20 Textilhandwerker und Textilkünstler ihr Können und verkaufen ihre Erzeugnisse. Das Angebot reicht von handgefertigten Stoffen über Kleidung bis hin zu Accessoires und anderen textilen Kreationen.

Einladung

Ausserdem gibt es ein abwechslungsreiches Programm: Im grossen Zinnkessel in der Färberei des Museums wird Wolle mit dem Naturfarbstoff Krapp im ‘Bramscher Rot’ gefärbt, Handarbeitstechniken wie das Nadelbinden oder das Spinnen mit der Handspindel können ausprobiert werden und Kinder dürfen beim Nassfilzen selbst kreativ werden. Ein Café-Bereich im Innenhof des Museums rundet das Angebot ab.

Info:

16. September 2018

Tuchmarkt

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Öffnungszeiten:
So: 10 – 17 Uhr

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Sticheleien
Vom traditionellen Patchwork bis zum Art-Quilt

Sticheleien – Ausstellung der Patchworkgruppe Schledehausen
Foto freundlicherweise von Ruth Dresing zur Verfügung gestellt

Die Patchworkgruppe Schledehausen kann in den 25 Jahren ihres Bestehens bereits auf eine rege, überregionale Ausstellungstätigkeit zurückblicken. In Bramsche zeigen die Patchworkerinnen traditionelle und moderne Arbeiten. Verbindende Themen sind das ‘Bramscher Rot’ sowie Arbeiten zum Thema ‘Illusion’.

Sticheleien – Ausstellung der Patchworkgruppe Schledehausen
Foto freundlicherweise von Ruth Dresing zur Verfügung gestellt

Die Patchworkgruppe Schledehausen besteht derzeit aus neun Frauen. Man trifft sich etwa alle zwei Monate, um sich auszutauschen, neue Projekte zu planen oder gemeinsam zu arbeiten. In den letzten zwölf Jahren konnte die Gruppe sechs sehr erfolgreiche Ausstellungen gestalten, wie z.B. 2014 im Schramberger Schlossmuseum im Schwarzwald oder 2015 bei der ‘QUILTINALE’ in Osnabrück.

Sticheleien – Ausstellung der Patchworkgruppe Schledehausen
Foto freundlicherweise von Ruth Dresing zur Verfügung gestellt

Die Suche nach einem neuen und schönen Ausstellungs-Ambiente hatte Erfolg: ‘Zu unserer Freude dürfen wir unsere Arbeiten in der Zeit vom 29. September – 4. November 2018 in der Kornmühle des Tuchmacher-Museums Bramsche (bei Osnabrück) präsentieren’, schreibt mir Ruth Dresing. Die Gruppe reiht sich damit in die rege Veranstaltungstätigkeit des Tuchmacher Museums ein.

Sticheleien – Ausstellung der Patchworkgruppe Schledehausen
Foto freundlicherweise von Ruth Dresing zur Verfügung gestellt

Dreh- und Angelpunkt des Museums ist das ‘Bramscher Rot’, zu dem die Gruppe auch mit traditionellen und modernen Quilts beitragen möchte. Ausserdem präsentiert man die neuesten Arbeiten zum Thema ‘Illusion’.

Sticheleien – Ausstellung der Patchworkgruppe Schledehausen
Foto freundlicherweise von Ruth Dresing zur Verfügung gestellt

Nicht nur zur Vernissage am 28. September 2018 freuen sich die Damen auf viele Besucherinnen und Besucher!

Info:

29. September – 4. November 2018

Sticheleien
Vom traditionellen Patchwork bis zum Art-Quilt

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Öffnungszeiten:
Di – So: 10 – 17 Uhr

Vernissage:
Fr, 28. September 2018, 19 Uhr

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Zweite Patchwork- und Quiltausstellung zum 30-jährigen Jubiläum der Quiltgruppe Mönchaltorf

Die Quiltgruppe Mönchaltorf feiert das 30. Jubiläum der Vereinsgründung bereits mit der zweiten Ausstellung: Vom 8. September – 23. November 2018 stellt die Gruppe im Alterszentrum Sophie Guyer in Pfäffikon ZH wiederum Wandbehänge und textile Bilder aus und zeigt noch einmal den Challenge mit der Willows Quilting Group aus Australien zum Thema ‘Wetter’.

Flyer

Anlässlich der Vernissage am 7. September 2018 freuen sich die Damen auf regen Besuch. Ausserdem sind Mitglieder jeden Sonntag von 14 – 17 Uhr für Informationen und Gespräche in der Ausstellung anwesend.

Info:

8. September – 23. November 2018

Zweite Patchwork- und Quiltausstellung der Quiltgruppe Mönchaltorf

Alterszentrum Sophie Guyer
Zelglistrasse 7
8330 Pfäffikon
Schweiz

www.quiltgruppe-moenchaltorf.ch
www.alterszentrum-pfaeffikon.ch

Flyer

Öffnungszeiten:
Ausstellung: 8 – 19 Uhr
Cafeteria: 14 – 17 Uhr

Vernissage:
Fr, 7. September 2018, 15.30 – 17 Uhr

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Frauen. Kunst und Macht – Drei Frauen aus dem Hause Habsburg

‘Frauen. Kunst und Macht’ erzählt von drei bemerkenswerten Persönlichkeiten, die Massstäbe für die fürstliche Kultur innerhalb der Dynastie der Habsburger setzten:

Plakat

Erzherzogin Margarete, Statthalterin der burgundischen Niederlande (1480– 1530), Erzherzogin Maria, Königin von Ungarn (1505– 1558) und Erzherzogin Katharina, Königin von Portugal (1507– 1578).

Hutmedallion mit der Darstellung eines schwarzafrikanischen Jungen
Norditalien (Mailand), Kamee (Commesso), um 1530/1540, Dm. 4,9 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 1588
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zum ersten Mal präsentiert eine Ausstellung das Mäzenatentum in der Renaissance mit Blick auf mächtige Frauen und beleuchtet anhand einer Tochter und zwei Enkelinnen von Kaiser Maximilian I. eine bislang weitgehend verborgen gebliebene weibliche Seite der Geschichte der Kunst.

Körbchen aus Goldfiligran
Ormuz (Persischer Golf), spätes 16. Jahrhundert, Gold, 3,6×10,3
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 995
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung präsentiert rund 100 Werke aus bedeutenden europäischen Sammlungen aus Österreich, Ungarn, Portugal, Schweiz und Deutschland, darunter auch herausragende Objekte aus Schloss Ambras, Innsbruck, und dem Kunsthistorischen Museum Wien …

Daumenring
Konstantinopel (?), spätes 16. Jahrhundert, Weisser Nephrit (Jade) mit Gold und Rubinen, Bezoar
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 2216
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… Kunstkammerstücke, Gemälde, Skulpturen, farbig leuchtende Manuskripte, wertvollen Edelsteinschmuck und einst in Europa noch nie gesehene Gegenstände aus den neu entdeckten fernen Ländern. Solche Schätze und Luxusartikel waren in der Renaissance an den Höfen ein ‘must have’.

Dornauszieher, sog. Spinario
Werkstatt Severo da Ravenna (tätig 1496–1543), frühes 16. Jahrhundert, Bronze, Sockel: Holz / Messing versilbert
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 5541, KK 733
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Kunst schafft es, Ideen ohne Worte zu vermitteln und bei den Betrachtern unvergessliche Eindrücke zu hinterlassen. Hochwertige Kunstobjekte und prächtige Luxusgegenstände waren in der Renaissance für die höfische Repräsentation wichtig. Ihr Besitz sollte den sozialen Status, den Rang und den Reichtum ihrer Sammler widerspiegeln.

Wappentapisserie
Henri van Lacke, Edingen, 1528, Seide und Wolle, 301×375
Iparművészeti Múzeum, Budapest, Inv. Nr. 14764
© Iparművészeti Múzeum, Budapest
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Unter den Männern des Hauses Habsburg befanden sich im 16. Jahrhundert eine ganze Reihe erstrangiger Sammler: Maximilian I., Erzherzog Ferdinand II., Maximilian II., Philipp II. und Rudolf II.

Falkenhaube aus dem Besitz von Kaiser Maximilian I.
Oberitalienisch (Mailand?), zwischen 1494 und 1508, vergoldetes, punziertes Leder, Perlleisten, Bemalung
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. D 24
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Erst seit jüngerer Zeit wendet man sich auch den Frauen der Habsburgerdynastie zu und würdigt deren herausragende kulturelle Rolle. Als kaiserliche Statthalterinnen und fürstliche Gemahlinnen fanden sie in ganz Europa offene Türen zu den führenden Künstlern ihrer Zeit vor.

Trinkhorn, sog. Greifenklaue
Norddeutsch (?), 2. Hälfte 14. Jahrhundert, Horn, Fassung: Kupfer vergoldet, 29,4×45,4
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 111
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihre gesellschaftliche Stellung und die engen Kontakte zu den mächtigen Kaufmannsfamilien und einflussreichen Diplomaten ermöglichte es ihnen, bedeutende Sammlerinnen zu werden.

Tischplatte
Südchina oder Ryūkyū-Inseln (?), Mitte 16. Jahrhundert (vor 1596), Schwarzer und goldener Lack, Teakholz, Kupferscharniere, 121×96,4
MAK – Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Inv.-Nr. LA 280
© MAK – Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die exquisite Kunstsammlung der Erzherzogin Margarete von Österreich (1480– 1530) gilt heute als das Vorbild schlechthin, an der sich alle nachfolgenden Generationen von Frauen ihrer Familie messen lassen müssen.

Erzherzogin Margarete
Niederländisch, nach 1506, Öl auf Holz, 31×20
Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 5615
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Margarete von Österreich, Fürstin von Asturien und später Herzogin von Savoyen wurde von ihrem Vater Maximilian I. als Statthalterin der burgundischen Niederlande ernannt.

Porträtmedaille von Philibert von Savoyen und Margarete von Österreich
nach Jean Marende, 1502, Buntmetall
Kunsthistorisches Museum Wien, Münzkabinett, Inv.-Nr. MK 126bß
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Sie war eine tonangebende Herrscherin, deren legendärer Erfolg der ‘Damenfrieden von Cambrai’ 1529 war. Als Kunstsammlerin war sie für alle nachfolgenden Generationen von Frauen ihrer Familie Vorbild.

Mechelner Christkind
Anonym (Mechelen), um 1500
Holz gefasst, Mantelkleid niedersächsisch, Krone mit Zierstickerei aus dem Rostocker Konvent (?) |
Staatliches Museum Schwerin / Ludwigslust / Güstrow, Inv. Nr. Pl. 600
© Staatliches Museum Schwerin / Ludwigslust / Güstrow
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihre Nichte Maria von Ungarn (1505– 1558), eine Schwester Kaiser Karls V., die am Hof ihrer Tante Margarete in Mechelen erzogen worden war, bekam aus erster Hand deren Sammelleidenschaft mit.

Maria von Ungarn (1505–1558)
Hans Maler, Innsbruck, 1519/20 (?), Öl auf Holz / Pergament, 32×25,5
Kunstsammlungen der Veste Coburg, Stadt Coburg und Bundesrepublik Deutschland, Inv. Nr. M.425
© Kunstsammlungen der Veste Coburg, Stadt Coburg und Bundesrepublik Deutschland
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Sie zeigte für die Politik eine überragende Begabung und hatte auch in Kunstfragen einen exquisiten Geschmack.

Lackschale
Ryūkyū (?), 2. Hälfte 16. Jahrhundert, Holz (?), Lack, Blattgold, 8×12,6
Schloss Ambras Innsbruck, Inv.-Nr. PA 543
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Später, als Witwe und selbst Statthalterin der Niederlande, erbte sie Margaretes reiche Bibliothek und …

Complainte de Marguerite d’Autriche
Margarete von Österreich, Paris, nach 1509, Pergament, 35×23,5
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlungen von Handschriften und alten Drucken, Sign. Cod. 2584
© Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, Wien
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… begründete in ihrer Residenz Brüssel eine ausgedehnte Porträtgalerie und wurde schnell zu einer führenden Förderin der Künste.

Nautilus
Holländisch, 2. Hälfte 16. Jahrhundert, Nautilus-Schale
Schloss Ambras Innsbruck, Inv.-Nr. PA 800
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Deren jüngste Schwester Katharina von Österreich (1507– 1578), Königin von Portugal, war ebenfalls eine grosse Kunstsammlerin.

Katharina von Österreich, Königin von Portugal (1507–1578)
Cristóvão Lopes (Kopie nach Anthonis Mor), 1552–1571, Öl auf Leinwand, 65×50
Museu de São Roque/Santa Casa da Misericórdia de Lisboa, Inv.-Nr. 50
© Museu de São Roque/Santa Casa da Misericórdia de Lisboa
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die jüngste Schwester Kaiser Karls V., liess sich in Spanien und Portugal von anderen Sammelströmungen leiten.

Safawidisch (Schale); Indisch (Fassungen), 16. Jhd. (Schale); 17. Jht. (Fassungen)
Hellgrünes Nephrit, Gold, 48 Glassteinchen (blau), 96 farblose Glassteinchen oder Bergkristall (?), 6,6×15,4×6,9
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 1978
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Durch den blühenden Handel auf der Iberischen Halbinsel sass sie direkt an der Quelle, um die europäischen Höfe mit neuartigen, wertvollen und exotischen Luxusgütern zu versorgen.

Goldener Fingerhut mit Rubinen und Saphiren
Ceylon (Sri Lanka), Kotte, um 1550–1600, Gold, Rubine, Saphire, 2×1,4
Privatbesitz
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Sie importierte für das Habsburger Familiennetz Luxusgüter aus Elfenbein, Rhinozeroshorn …

Schale aus Rhinozeroshorn
Indo-portugiesisch (?), Horn: Indien oder Java; 2. Hälfte 16. Jahrhundert, Rhinozeroshorn, 5,2 cm
Schloss Ambras Innsbruck, Inv.-Nr. PA 815
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… Perlmutt oder Seychellennuss, aber auch lebende wilde Tieren als Exotica aus Afrika, Asien und der Neuen Welt.

Faltbarer Fächer aus Elfenbein
Ceylon (Sri Lanka), Kotte, 1542, Elfenbein und Ebenholz, mit 22 Elfenbeinblättern 43×33
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 4751
© KHM-Museumsverband
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung in Innsbruck auf Schloss Ambras steht in einer Reihe bedeutender internationaler Ausstellungen und wirft ihr Licht voraus auf das Gedenkjahr 2019 für Kaiser Maximilian I. (1459– 1519). Näheres dazu auf der Website.

Zur Ausstellung, kuratiert von Dagmar Eichberger und Annemarie Jordan Gschwend, ist ein reich bebildeter Katalog erhältlich.

Info:

14. Juni – 7. Oktober 2018

Frauen. Kunst und Macht – Drei Frauen aus dem Hause Habsburg

Schloss Ambras Innsbruck
Schlossstrasse 20
6020 Innsbruck
Österreich

www.schlossambras-innsbruck.at

***

… und dann gibt es noch:

Workshop: Aborigines-Schmuck herstellen

Die kleine Insel Milingimbi nördlich von Australien hat schon viele bekannte Kunstschaffende hervorgebracht. Zwei Flechterinnen kommen nun nach Basel und geben ihre Kunst in einem einmaligen Workshop weiter, in dem Schmuck entseht.

Helen Ganalmirriwuy: Halsschmuck
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die beiden australischen Flechterinnen Helen Ganalmirrwuy und Ruth Nalmakarra sind im September für zwei Wochen zu Gast am Museum der Kulturen Basel. In einem Workshop lassen sie uns teilhaben an ihrer Kunst. Sie geben aber nicht nur Einblick in verschiedenen Flechttechniken, sondern erzählen uns auch von ihrer Heimat, der kleinen Insel Milingimbi nördlich von Australien. Extra für den Workshop bringen sie Pflanzenmaterial mit, das sie selbst geerntet, gefärbt und weiterverarbeitet haben. Aus diesem Material stellen die Workshopteilnehmenden Ohrringe, Haarschmuck und Anhänger her.

Info:

Museum der Kulturen Basel
Münsterplatz 20
4001 Basel
Schweiz

www.mkb.ch

Sa, 8. September 2018, 11 – 16.30 Uhr
Kosten: CHF 75.–
Anmeldung über das Museum bis 31. August 2018

Flyer

***

Textiles Sterben
Tatort Museum – Museumsnacht St. Gallen

Anlässlich der St. Galler Museumsnacht, die dieses Jahr unter dem Motto ‘Tatort Museum’ steht, präsentiert das Textilmuseum St. Gallen gestrickte Delikatessen der Textilkünstlerin Dominique Kähler-Schweizer, alias Madame Tricot. Zu sehen ist das ‘Buffet macabre’ vom 3. – 9. September 2018 in der Bibliothek des Textilmuseums St. Gallen.

Madame Tricot: Buffet macabre
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

So schön und doch so tödlich! Geraten sie in die falschen Hände, werden harmlose Tücher, Kissen oder Krawatten zu mörderischen Waffen, vor denen es kein Entrinnen gibt. Das Textilmuseum St. Gallen nimmt die diesjährige Museumsnacht zum Anlass, sich ernsthaft mit den Abgründen seiner Sammlung zu befassen und das tödliche Potential von Nadel, Tuch und Faden unter die Lupe zu nehmen.

Bereits in der Woche vor der Veranstaltung bietet das Textilmuseum seinen Besucherinnen und Besuchern textilen Grusel vom Feinsten: Geschmackvoll arrangiert zu einem ‘Buffet macabre’ können die Arbeiten der Madame Tricot in der Textilbibliothek genossen werden. Kunstvoll gestrickte Pupillen-Pastetchen oder ein feines Confis de globe oculaire laden zum (Augen-)Schmaus, erlesene Delikatessen wie Braten, Mortadella oder Fingerfood verführen die Sinne.

An der Museumsnacht, am Samstag, den 8. September 2018 lädt die Künstlerin und Medizinerin Dr. Dominique Kähler-Schweizer ab 18.30 Uhr in unsere Pathologie. Unter ihrer professionellen Anleitung werden Augäpfel gestrickt und gehäkelt. Des Handarbeitens nicht oder wenig kundige Workshop-TeilnehmerInnen gestalten einen Augen-Pompom, ein nicht minder todschickes Accessoire.

Info:

Textilmuseum St. Gallen
Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz

www.textilmuseum.ch
www.museumsnachtsg.ch

Buffet macabre
Mo – Sa, 3. – 8. September 2019, 10 – 17 Uhr
Sa/So, 8./9. September 2018, 18 – 1 Uhr
Bibliothek des Textilmuseums

Madame Tricots Pathologie: Die textile Anatomie des Augapfels
Drop-In Workshop mit Madame Tricot
Sa, 8. September 2018, 18 – 23 Uhr
Lounge des Textilmuseums

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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