Kreative Artikel zum Thema Quilten

Patchen und Quilten ohne Konventionen: Blätter und Bäume

 

Ob es nun Blätter, Blüten oder Bäume werden sollen, ist eigentlich egal.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um solche Elemente auf einen Quilt zu bekommen. Wir versuchen es mal mit dem

Einnähen von runden Formen

Der Viertelkreis

Diese Methode habe ich Euch schon bei den frei geschnittenen Drunkards Path Blöcken gezeigt:

  • Zwei Stoffquadrate werden übereinander gelegt und
  • Ein Kreisbogen wird frei ausgeschnitten
  • Die Teile austauschen,
  • Knappkantig und langsam zusammennähen, den konkaven Bogen, er liegt oben, dabei etwas überstehen lassen (die Nählinie wird hier etwas länger und so könnt Ihr den Berg – den konvexen Teil – etwas mehr in die Mitte bekommen:

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Der Halbkreis

Der Halbkreis wird genauso eingesetzt:

  • Die Stoffe liegen übereinander
  • Ein Halbkreis wird frei ausgeschnitten
  • Die Mitten könnt Ihr mit einer Stecknadel fixieren, ich nähe aber ohne zu stecken
  • Der konkave Ausschnitt- gelb – liegt wieder auf dem konvexen Teil. Jetzt könnt Ihr beim langsamen Nähen sehen, ob Ihr Falten in die Naht bekommt und rechtzeitig den Stoff ausstreichen,

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien ArbeitenDie Rückseite, die Nahtzugaben liegen nach aussen (natürlich war hier mitten in der Naht die Spule leer!!):

Applikationen beim freien ArbeitenZwei  dieser Halbkreise ergeben aber keinen Kreis, da fehlt an den Kanten die Nahtzugabe, auch mit dem Zwischenstreifen wird es nicht kugelrund – passt aber so  sehr gut in einen konventionslosen Quilt. Für einen besseren Kreis dann die Halbkreise schon beim Zuschneiden nach unten verlängern:

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Ein Kreis

Nein, das geht nicht. Ihr könnt keinen Kreis frei ausschneiden und die beiden Teile zusammennähen. Da passt der Innenkreis nicht in den Außenkreis – hier fehlt dann doch die Nahtzugabe.

Bei kreisförmigen Teilen wird jetzt appliziert. Die ausgeschnittenen Teile – bei einem Hundertwasserquilt sind das jetzt überwiegend die Bäume in verschiedenen rundlichen Formen – werden auf den Quilt gesteckt oder gebügelt und rundherum aufgenäht. Da gibt es dann auch zwei verschiedene Möglichkeiten. Bei beiden Methoden wird es viel schöner, wenn Ihr das Volumenvlies schon drunter habt und die Stepp- und Quiltlinien etwas im Vlies einsinken:

Applikationen beim freien Arbeiten

Mit Vliesofix:

  • Vliesofix ist eine Klebeschicht auf einem Trägerpapier.
  • Auf das Papier zeichnet Ihr Euch die Umrisse der Applikation und
  • schneidet sie etwas größer aus.
  • Das Papier bügelt Ihr mit der Klebeseite auf die Rückseite des Stoffes für den Baum,
  • Die Linien jetzt genau ausschneiden, das Papier abziehen und
  • Mit der Klebeschicht nach unten auf den Quilt bügeln.
  • Rundherum mit einem Satinstich oder einem anderen Zierstich aufnähen. Der „Pariser Stich“ ist mein Favorit – er sieht wie handgenäht aus.

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Hier einige Fotos vom Schreiben lernen:

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Diese Applikation liegt sehr steif und fest auf dem Quilt. Das passt eigentlich gar nicht zu einem frei gestalteten Quilt. Das machen wir jetzt lieber ohne Vliesofix.

Applizieren ohne Vliesofix

Ihr schneidet Euch freie runde Formen aus und verteilt sie auf dem mit Volumenvlies vorbereiteten Quilt, mit Stecknadeln feststecken.

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Mit dem Geradstich und einem Quiltfuß, der Transporteur wird versenkt, wird jetzt frei rundherum genäht.

Je nach Lust und Laune näht Ihr hier einige Runden – ganz frei, vielleicht noch einige Zweige oder Blätter in den Baum quilten. Keine Sorge, das klappt ohne Vliesofix hervorragend. Als Stabilisator ist jetzt das Volumenvlies und eine Rückseite schon drunter – und so bekommt dieser Baum auch schon ein plastisches  Aussehen.

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Mit ein wenig Übung geht das auch mit dem Zickzackstich – frei und ohne Transporteur. Dabei müsst Ihr dann Euren Quilt immer leicht hin und her bewegen. Hier seht Ihr den frei geführten Zickzackstich auf meiner Tischdecke und den Sommerkissen:

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Ohne Volumenvlies drunter sieht es aber gar nicht gut aus. Hier zum Vergleich mit dem Volumenvlies – schön plastisch –  und ohne Volumenvlies – faltig und kraus:

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Es geht auch genau umgekehrt in der

Molatechnik

Ähnlich wie bei der Molatechnik werden hier die bunten Stoffe unter den oberen Stoff gelegt. Hierbei werden Löcher in die Oberseite geschnitten und mit den gewünschten Farben unterlegt. Die Ränder des Oberstoffes werden dann festgenäht. Hier meine kugeligen Unterbrechungen im Rand:

Applikationen beim freien Arbeiten

Bei einem ganz anderen Quilt haben wir es so gemacht, ich habe auch nur die Fotos vom fertigen Quilt:

Applikationen beim freien Arbeiten

  • Es werden mehrere Stoffe übereinandergelegt, bei mir hier sind es 4 Stoffe,
  • Linien, Karos, runde oder andere Figuren werden durch alle Lagen genäht
  • Mit einer Applikationsschere, die auf einer Seite rund ist und damit nicht in den Stoff schneidet, werden jetzt vorsichtig einige Segmente dicht neben der Naht ausgeschnitten,
  • Ihr schneidet nur den oberen Stoff weg oder mehrere Lagen – so kommen nacheinander die verschiedenen Stoffe und Farben an die Oberfläche:

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Die ausgeschnittenen Teile können an einer anderen Stelle wieder aufgenäht werden:

Applikationen beim freien Arbeiten

Applikationen beim freien Arbeiten

Hier zum Schluss dann noch eine goldene Kugel – immer rundherum gequiltet – das ist das „Nähmalen“  = Malen mit der Nähmaschine. Eine goldene Kugel gehört einfach auch dazu, Ihr könnt sie auch mit einem goldenen Stoff applizieren.

Applikationen beim freien Arbeiten

Über das Einnähen der verschiedenen Formen, das gehört aber nicht unbedingt in einen Hundertwasserquilt, bekommt ihr später noch eine Anleitung – das würde sehr gut zu einem Quilt nach Miro passen.

Fragen der Woche

Es kamen häufiger die Fragen nach den richtigen Farben bei den Häusern. Da kann ich gerne helfen, stehe aber leider nicht neben Euch. Sehr hilfreich wird es für Euch auch sein, wenn Ihr in meine Tipps  über die Farbenlehre reinschaut: Farbenlehre für Quilter.

Dann kam noch die Frage nach dem Einnähen der Rundungen – siehe oben.

Petra zeigte uns ihren Wellenquilt mit dem Sonnenuntergang. Sie wollte gerne noch die untergehende Sonne auf dem Wasser  darstellen. Orange-rote Wollfäden hatte sie auf ihrem Probequilt aufgenäht, war aber unsicher und fragt uns nach anderen Möglichkeiten. Das sah auch etwas zu gewaltig aus auf ihrem schönen Quilt. Da gibt es aber doch etwas feinere Lösungen, die sich nicht so wuchtig hervorheben.

Ich zeige Euch hier meine Ostseewellen, bei denen ich einige Quiltlinien mit dem frei geführten Zickzackstich verstärkt habe. Das reicht völlig, um einige Lichter auf das Wasser zu bringen.

Bei meinem Set habe ich eine Sonne und etwas Spiegelung eingezeichnet – vielleicht ist das ja auch eine Anregung, wo Du die Sonnenspiegelung etwas andeuten kannst mit den Zickzackstichen:

Ihr näht jetzt hoffentlich ganz fröhlich an Euren Hundertwasserquilts weiter und lasst die Bäume wachsen. Denkt an das „Baumrecht“ für jeden und an das „Fensterrecht“ – da darf aus jedem Fenster ein Baum wachsen. Die Tipps für das Quilten und für die Einfassung – das Binding – gibt es dann zum Schluss. Darüber habe ich aber auch schon bei den Patchworkanleitungen für Anfänger geschrieben.

Eure Wiebke

 

Die bisherigen Anleitungen- auch mit den Wettbewerbsbedingungen und den Preisen von BERNINA – findet Ihr hier:

Patchen und Quilten ohne Konventionen

 

 

 

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Kommentare zu diesem Artikel

6 Antworten

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  • Petra BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Danke  liebe  Wiebke,  ich  bin  noch  am  Überlegen,  wie  ich  vorgehe.  Viellleicht  bringe  ich  erst  das  Binding  an.  Dabei  kann  ich  noch  überlegen,  wie  ich  es  machen  werde.  Das  geht  doch,  oder?

    Lieben  Gruß  Petra

    • Wiebke Maschitzki BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Petra!

      Das Binding bringt man erst nach dem Quilten an. Sonst bekommst Du eventuell Beulen in Deinen Quilt – Du kannst ja den Quilt nicht mehr nach aussen ausstreichen, weil dann dort schon alles festgenäht ist. Also erst quilten, die Bäume aufnähen und dann das Binding ganz zum Schluss.

      Liebe Grüße

      Wiebke

  • Irene BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Wiebke , wenn ich jetzt Bäume applizierten will, lege ich Volumenvlies darunter und appliziere. Aber appliziere ich nur auf das Top,,oder wenn der Quilt gequiltet ist, also auf den fertigen Quilt.  Ich habe das so noch nie gemacht.

    Viele Grüße Irene

    • Wiebke Maschitzki BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Irene!

      Das geht beides. Aber schau Dir mal die Fotos mit dem gelben “Baum” an. Wenn das Volumenvlies schon drunter liegt — also unter dem Quilt !!! — wird die Applikation schön plastisch. Unter der Applikation allein habe ich kein Volumenvlies – nur unter dem gesamten Quilt.

      Die Applikation wird auch frei aufgenäht – also frei gequiltet. Ob Du jetzt den gesamten Quilt vor dem Aufnähen der Bäume oder nach dem Aufnähen der Bäume quiltest – ist dabei völlig egal.

      Liebe Grüße

      Wiebke

      • Irene BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

        Danke, für die Antwort. Also lasse ich jetzt alle Bäume einmal vorerst gesteckt, bis ich das Vlies unter das Quiltoberteil lege. Dann versuche ich zu aplizieren und den Quilt zu quilten. Außerdem wollte ich eine Decke daraus machen, da bei uns keiner ein Patchworkbild aufhängt. Sehr schade. Da muss ich mir auch noch etwas einfallen lassen. Z. B. Alle Nähübungen irgendwie mit einbauen. Wenn sie farblich passen. Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee.

        Bis demnächst dann viele Grüße Irene

  • dodo BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo liebe Wiebke, beim durchlesen und schauen deines neuen Beitrages werden gleich die kreativen Geister geweckt 😀 und man fängt an im Kopf an seinem Quilt zu arbeiten :-D. Mit Applikationen und Quiltmustern läßt sich das “Hundertwasserhaus” noch sehr schön gestallten!  Liebe Grüße

    Dodo

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