Für bunt gemusterte Quilts, deren Muster ohne Streifen bis an den Rand gehen, bietet sich ein unsichtbares Binding an: also ein Randabschluß, der von vorne nicht zu sehen ist. Als ich vor kurzem einen kleinen Bargello-Quilt nähte, machte ich mir daher Gedanken, wie ich dies lösen könnte. Eine Möglichkeit wäre, den Quilt komplett zu verstürzen – da aber das Quiltsandwich durch das Vlies eine gewisse Dicke hat, kann dies dazu führen, dass die Rückseite nicht glatt aufliegt. Eine zweite Möglichkeit wäre die des unsichtbaren Bindings mit aufgenähten seitlichen Streifen, die an der Ecke im rechten Winkel zusammengesetzt werden, wie es Wiebke in ihrem Blogbeitrag erklärt. Als dritte Möglichkeit bietet sich an, die seitlichen Streifen schräg miteinander zu verbinden, also im Prinzip so, wie bei einem Tischtuch Briefecken genäht werden können. Wie dies funktioniert, zeige ich hier.
Material
- fertiges Quiltsandwich aus Top, Vlies und Rückseite
- 4 farblich passende Binding-Streifen:
Breite: 2” (das kann aber den persönlichen Vorlieben angepasst werden)
Länge: ca. 2” länger als die einzelnen einzufassenden Seiten - Patchworkfuß #37
- farblich passendes Nähgarn
- Nähnadel
Annähen des ersten Binding-Streifens
Der erste Streifen wird rechts auf rechts bündig an die erste Seite des Quiltsandwiches gesteckt. Oben steht der Streifen ca. 1” über. Wer keinen Patchworkfuß hat, markiert sich die Stelle auf dem Streifen, an der das darunterliegende Sandwich beginnt sowie eine weitere um ein 1/4 ” weiter unten. Am Ende des Streifens in der gleichen Weise markieren: dort, wo das Quiltsandwich aufhört sowie 1/4 ” davor.
Auf dem nächsten Bild seht Ihr, warum Ihr bei der Benutzung des Patchworkfußes #37 auf die Markierungen verzichten könnt: Senkt den Nähfuß so, dass die hintere Einkerbung des Fußes mit dem Sandwich abschließt und die Naht beginnt automatisch 1/4 ” weiter innen. Dieser Streifen wird nun mit 1/4 ” Nahtzugabe angenäht.
Die Naht endet 1/4 ” vor dem Ende des Sandwiches. Alle Nähte durch Vor- und Zurücknähen sichern. Beim Patchworkfuß #37 entspricht dies genau der vorderen Markierung.
Die weiteren Binding-Streifen annähen
Die drei weiteren Streifen werden ebenso angenäht: die Naht beginnt und endet jeweils 1/4 ” innerhalb des Quiltsandwiches. Klappt dazu den bisher angenähten Streifen zur Seite und klammert ihn fest.
Nun näht Ihr den nächsten Streifen an.
So verfahrt Ihr mit allen vier Seiten des Quiltsandwiches.
Die Ecken
An den Ecken stehen die Streifen in der folgenden Weise ab:
Zuerst mit den Fingern und anschließend mit dem Bügeleisen knickt Ihr die Streifen in einem 45 Grad-Winkel nach außen. An der Knickkante berühren sich die Streifen.
Das wiederholt Ihr an allen vier Ecken.
Und jetzt steckt Ihr genau an der Stelle, an der sich die Knicke berühren, eine Stecknadel. Dazu müsst Ihr das Quiltsandwich nach unten wegfalten.
Hier noch aus einer anderen Perspektive:
Die Knicklinie ist die nächste Nahtlinie. Wir beginnen allerdings nicht am äußersten Rand des Streifens, sondern ca. 1 cm oder 0,4” weiter innen. Am Besten markiert Ihr diese Stelle auch mit einem Markierstift.
Die Naht geht also genau von der Markierung bis zur unteren Naht (mit der der Streifen am Sandwich angenäht ist). Der transparente Nähfuß #34 kann hier ein gute Hilfe sein, da man genau sieht, wo die Naht endet.
Eine Nahtzugabe von ca. 1 cm stehen lassen.
Nun die Naht auseinanderbügeln,
die überstehenden “Öhrchen” abschneiden und die Nahtzugaben der Streifen etwas zur Ecke hin einkürzen.
Jetzt werden die Ecken auf die Rückseite des Quiltsandwiches gewendet, die Ecke sauber herausarbeiten.
Das wiederholt Ihr an allen vier Ecken.
Der abschließende Binding-Saum
Nun wird der Saum der Streifen eingeschlagen. Aus diesem Grund haben wir bei der letzten Naht in der Ecke nicht bis zur äußeren Kante genäht. Mit dem Bügeleisen bügelt Ihr nun diese Saumzugabe nach innen,
und steckt diese gut fest.
Das sieht jetzt doch schon ganz sauber und ordentlich aus.
Nun wird das Binding von Hand angenäht. Achtet darauf, dass Ihr nicht auf die Vorderseite durchstecht, sondern im Rückseitenstoff und der Einlage bleibt.
Nun haben wir den Quilt sauber mit einem Binding eingefasst, das wunderschöne Ecken hat und von vorne nicht zu sehen ist.
Noch mehr über den Feuer-Bargello-Quilt gibt es auf meinem Blog “Nähzimmerplaudereien” zu sehen und zu lesen.
Viel Spaß beim Nachnähen!
Ines
Sieht toll aus diese Anleitung..vielen Dank. Werde ich demnächst probieren 🙂
Dann hoffe ich, es klappt, liebe Heidi!
LG Ines
Liebe Ines, vielen Dank für die sehr gute Anleitung, danach habe ich gesucht. Eben mein Projekt damit fertig gestellt. Liebe Grüße Marion
Das freut mich sehr, liebe Marion! An manchen Quilts sieht ein unsichtbares Binding einfach besser aus.
Liebe Grüße
Ines
Love this I hope to give it a try since my bindings always look sloppy. Thank you for sharing.
Liebe Ines!
Einfach genial deine Anleitung. Das probiere ich doch gleich mal aus.
Liebe Grüße
Karin
Das freut mich! Und das wird wirklich wunderschön.
Liebe Grüße
Ines