So schön der Herbst mit seinen leuchtenden Farben ist, so unangenehm ist es, dass es so früh dunkel wird! Wer sich früh morgens oder abends auf die Straße begibt, läuft Gefahr, dass er von anderen übersehen wird. Nachdem ich viele Jahre eher “unauffällige” Jacken genäht habe, ermahnte mich mein radfahrender Mann immer wieder, doch bei der nächsten Jacke unbedingt auf Sichtbarkeit zu achten. Also erstand ich 10 m Reflexpaspelband und zeige Euch heute, wie man diese Paspel mit nur wenig Mehraufwand in eine Jacke einnähen kann.
Material
Ihr benötigt:
- Eure zugeschnittenen Schnittmusterteile, besonders geeignet ist ein Schnittmuster mit vielen Unterteilungsnähten wie Wiener Nähten, rückwärtiger Passe, Kapuze mit mittlerem Kapuzenstreifen, oder …
- ausreichend fertiges Reflexpaspelband (oder Ihr näht Euch aus weicher Schnur und Reflexband selber welches, wie es Schneiderherz hier auf dem Blog zeigt)
- Mettler Seralon in passender (Kontrast-)Farbe
Überlegt Euch, in welche Nähte ihr das Reflexband einnähen wollt. Ich habe mich für die unterteilende Ärmelnaht sowie die Wiener Nähte auf Vorder- und Rückseite entschieden. Wie ich die Reflexpapsel einnähe, zeige ich hier am Beispiel des geteilten Ärmels. Schneidet die Reflexpaspel etwas länger als Eure zu schließende Naht zu.
Nähen
Klammert bzw. steckt das Band nun auf ein Teil bündig auf. Ich habe immer das Teil genommen, auf dem ich nachher keine Absteppung genäht habe. Aber dies diente nur mir zur Orientierung, für das Einnähen spielt das keine Rolle.
Das Paspelband hat eine Nahtlinie, dort wo die Schnur eingenäht ist. Diese Nahtlinie des Bandes sollte genau in der späteren Naht Eures Ärmels liegen. Da ich mit einer Nahtzugabe von 1 cm nähe, stecke ich das Band so auf, dass die Naht des Paspelbandes genau 1 cm vom Rand entfernt ist.
Ihr näht nun mit dem Standard-Nähfuß #0 (der ja genau ein 1 cm Nahtzugabe bei mittiger Nadel hat) das Paspelband an.
Ich verstelle die Nadel um eine Position nach rechts, nähe also minimal neben der Paspelnaht. Da meine Reflexpaspel eine weiche Schnur eingenäht hat, klappt dies mit dem normalen Nähfuß gut. Falls Eure Paspel eine dickere Schnur hat, könnt Ihr hier sehr gut den Paspelfuß #38 verwenden, der die unterschiedlichen Höhen ausgleicht.
Das Teil mit aufgenähter Paspel steckt Ihr nun auf das andere Schnittteil auf, das Teil mit Papselband liegt oben.
Stellt die Nadel genau mittig und näht mit genau einem 1 cm Nahtzugabe die beiden Teile zusammen. Auf dem Bild seht Ihr, wie die Nadel minimal links von der vorigen Naht verläuft. Ich nähe gern mit dieser leicht versetzten Naht, damit auf keinen Fall die erste Naht nachher sichtbar ist.
Fertigstellung
Nun versäubert Ihr die Naht, entweder mit der Overlock oder mit Zickzack.
Damit die Naht flach liegt, könnt Ihr sie knappkantig absteppen – ideal ist hier der Mittelkantfuß #10 mit nach links verstellter Nadel. Dank der Kantenführung verläuft die sichtbare Absteppnaht wunderbar gerade an der eingenähten Reflexpaspel entlang.
Und so sieht die fertig eingenähte Paspel aus.
Noch zwei Bemerkungen
Bei meiner Jacke sind die vorderen Wiener Nähte durch verdeckte Taschen unterbrochen. Ich wollte dennoch in die vorderen Nähte eine Reflexpaspel einnähen. Habt Ihr also eine nicht durchgängige Naht, schlagt das Paspelband beim ersten Aufnähen kurz vor der betreffenden Stelle in einem Minibogen nach außen. So habt Ihr die Paspel schön nach innen geführt und Ihr müsst nicht auf die Reflexion verzichten.
Achtet beim Zusammentreffen zweier Nähte – wie hier der hinteren Wiener Naht und der geteilten Ärmelnaht darauf, dass die Paspeln genau aufeinandertreffen. Mit einer etwas flacheren Papsel geht dies leichter – achtet daher schon beim Einkauf, dass die Papsel keine zu dicke Kederschnur enthält.
Mehr Informationen und Bilder zur Jacke sowie zur etwas langen Vorbereitung findet Ihr auf meinem Blog Nähzimmerplaudereien.
Viel Freude beim Nachnähen!
Ines
Das ist ein toller Beitrag . Von welcher Firma ist denn die Paspel ?
Ich habe die Paspel online gekauft . mittlerweile aber auch schon in Stoffläden entdeckt. Am besten im Stoffladen vor Ort nachfragen oder per Suchfunktion “Reflexpaspel” in Online-Shops suchen.
Liebe Grüße
Ines
Hallo Ines!
Wo bekommt man denn das verstellbare Lineal ?
Danke + vg Yvonne
Mein Lineal ist von BERNINA, das war bei meiner Bernina aus den 80er Jahren dabei. Ich weiß nicht, ob es das noch von BERNINA gibt, aber das nennt sich “Näh und Strickmaß” .
Ich mag es auch sehr gerne , da sich der Abstand so gut einstellen lässt.
Liebe Grüße
Ines
Das ist eine super Idee. Ich erschreck mich immer im der dunklen Jahreszeit, wenn die Leute von Kopf bis Fuss in schwarz gekleidet durchs Dunkle latschen.
Bei uns sind viele Menschen mit Hund zum Glück mit einer Warnweste ausgerüstet. Das oder die flotten Leuchtpaspeln helfen Unfälle zu verhindern.
Ich habe noch Leuchtband und den neuen Nähmaschinenfuß Nummer 12 C von Bernina. Mit dem kann man ganz einfach Paspeln nähen. Liebe Grüße aus dem eindunkelnden hohen Norden
Esther
Ja, es kann im Herbst und Winter eigentlich nicht zu auffällig sein! Den #12 habe ich nicht, werde ich aber sicher auch mal ausprobieren!
Liebe Grüße
Ines
Hallo Ines,
solche Paspel hatte ich mir vor längerer Zeit besorgt. Dank Deiner Anleitung wird das Einnähen jetzt ein Kinderspiel.
Gruß Mariel
Da freut mich, wenn Dir die Anleitung weiterhilft. Ich hatte die Paspel ja auch lange genug hier liegen. Und von meinen 10 m habe ich nach zwei Jacken sogar noch was übrig.
Liebe Grüße
Ines
halli hallo ines,
1000 dank für diese ebenso schöne wie nützliche idee und toll geschriebene anleitung!
beste grüsse
gudrun
Danke Gudrun!
Und mittlerweile bin ich fast wieder fit.
Liebe Grüße
Ines