Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps Februar 2019

SUR LE FIL

Plakat

Am vorigen Samstag eröffnete die Galerie Philippe Decorde in Strasbourg die bemerkenswerte Ausstellung ‘Sur Le Fil’ mit einer gut besuchten Vernissage.

Galerie Decorde, Strasbourg
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

‘Le Fil’, also ‘der Faden’ ist hier das Stichwort – der Faden weist nicht nur auf Textiles hin, sondern …

Fabienne Bassang: Religieusement vôtre!
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

… er verbindet sozusagen auch die elf Künstlerinnen aus Frankreich, Belgien und Deutschland, die für diese Ausstellung gestickt, gehäkelt, gewebt, gestrickt, geflochten, genäht … haben:

Isabelle Thelen: oubli
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Barbara Wartenberg (D), Christiane Maroo (F), Fabienne Bassang (F), Isabelle Thelen (F) …

Ozden Dora Clow: Offrandes
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

… Justine & Cow (F), Katherine Watre-Desody (F), Lili Terrena (F), Martine Mollet (F) …

Monika Schiwy-Jessen: Faces in the city
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

… Monika Schiwy-Jessen (D), Ozden Dora Clow (F) und Space Paf Paf (B) – ihnen, in erster Linie Justine & Cow, die das Ganze organisierte …

Space Paf Paf: t’es canon chéri
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

… schenkte der Galerist sein Vertrauen, denn es ist das erste Mal, dass er sich auf eine vollständig textile Ausstellung einliess.

Katherine Watre-Desody: le travail dingue
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Der Faden führt uns hier zu Welten, die neu betrachtet und geträumt worden sind. Diese Verbindung …

Justine & Cow: child of love
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

… erlaubt es uns bei näherer Betrachtung, uns zu erkennen und uns selbst wiederzuerkennen, zu sehen, was uns definiert und bestimmt. Ein breites Spektrum an Themen also.

Arbeiten von Lili Terrana
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Justine brachte Textilschaffende, mit denen sie bereits Kontakt hatte, zusammen. Jede arbeitete in ihrem Atelier und …

Arbeit von Barbara Wartenberg
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

… sie trafen sich in der Vorbereitung auf die Ausstellung, um Bilanz zu ziehen und die Exponate auszuwählen.

Arbeiten von Christiane Maroo
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Dabei stellte man fest, dass Rot die dominierende Farbe ist.

Arbeit von Martine Molet
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Justine schreibt mir: ‘Wir haben das Glück, dass unsere Ausstellung und die DECORDE-Galerie rund um den Valentinstag Teil der Veranstaltung ‘Strasbourg mon amour’ sein werden.

Justine & Cow: Strasbourg mon amour
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Die Galerie bietet einen Brunch an und einige von uns werden eine kleine, zu diesem Anlass bestickte Arbeit anbieten (Beispiel: ein Taschentuch).

Justine & Cow: ‘Osons le piment’
besticktes Taschentuch für ‘Strasbourg mon amour’
Foto: Justine & Cow, freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Wir sind so glücklich.’ Die Fotos, die sie mir dankenswerterweise schickte, machen neugierig, oder?

Info:

26. Januar – 24. Februar 2019:

SUR LE FIL

Galerie Philippe Decorde
5 Rue de Molsheim
67000 Strasbourg
Frankreich

www.galeriedecorde.com

Öffnungszeiten:
Mi – So: 14 – 19 Uhr

Brunch:
So, 10. Februar 2019, 11 – 15 Uhr
nähere Info

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Wolzak & Kosters
Serious International Business

Das Museum Rijswijk zeigt ab dem 12. Februar 2019 die erste Duo-Ausstellung der niederländischen Künstler Preta Wolzak und Bas Kosters.

Das dringende Bedürfnis, etwas zu schaffen, verbindet. Beide Künstler haben jedoch ihre eigene einzigartige Sicht auf die Welt: der eine aus der Eigenliebe heraus, die andere aus Bewunderung für militante Frauen und ihre Proteste gegen Ungerechtigkeiten auf dieser Welt.

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Foto: Wolzak freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Es geht um die Verrücktheit der Menschheit. Ich denke, es muss Orte auf der Welt geben, die frei von all den schlechten Taten des Menschen sind.’ – Wolzak

Preta Wolzak: Crevasse
Foto: Wolzak, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit ihrer Kunst zeigt Wolzak mit dem Finger auf die Ausbeutung der unberührten Polarregionen und auf die unbekannten Frauen, die für den Erhalt des Landes kämpfen. Ihr Protest findet in Form von Stickereien auf Leinwand und Leder auf einem Hintergrund fotografischer und gezeichneter Bilder statt.

Preta Wolzak: Ma petite Inuite
Foto: Thijs Wolzak, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein ähnlicher Protest findet sich in ihrer Portraitserie ‘Ma Petite Inuite’. Sie handelt von den Ureinwohnern, den ersten Opfern des Klimawandels und des Tourismus.

Preta Wolzak: Fighting Females
Foto: Wolzak, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Serie ‘Beta Angels’ ist eine Hommage an vergessene Frauen in der Wissenschaft, während ‘Fighting Females’ Frauen zeigt, die gegen Missbrauch vorgehen.

‘Ich habe den Drang, aus allem im Leben eine Party zu machen oder zu dekorieren, was ich auch in der Arbeit von Preta erkenne.’ – Kosters

Bas Kosters: Communication tapestry 1, 2016
Foto: Bas Kosters, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Kosters präsentiert Wandteppiche, Zeichnungen und Skulpturen, darunter eine neue Reihe von Arbeiten über Eigenliebe mit dem Titel ‘Quest for self-love’. Wer sich seine Werke genau ansieht, merkt, dass Kosters nicht nur eine rebellische Seite hat, sondern dass Engagement und Liebe die Grundlage seiner Arbeit bilden.

Bas Kosters: Breasts gone wild
Foto: Bas Kosters, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Bei der Serie ‘Quest for self-love’ geht es um die Wichtigkeit von Selbstwertgefühl in einer Zeit, in der jeder nach Bestätigung von aussen sucht. Ausserdem zeigt Kosters auch Arbeiten aus der Serie ‘Tears are the glitters of life’, wobei die Tränen nicht nur Trauer symbolisieren, sondern auch zeigen, wie wichtig es ist, Emotionen zuzulassen.

Bas Kosters: Tranen zijn de glitters van het leven
Foto: Bas Kosters, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Info:

12. Februar – 31. März 2019

Wolzak & Kosters
Serious International Business

Museum Rijswijk
Herenstraat 67
2282 BR Rijswijk
Niederlande

www.museumrijswijk.nl

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7. Europäische Quilt-Triennale 2018

Die 7. Europäische Quilt-Triennale (hier geht es zu meinen Berichten) ist inzwischen von Heidelberg aus weiter ins Rheinland gewandert. Im Kreismuseum Zons wurde die 41 Exponate umfassende, wichtige und sehr sehenswerte Ausstellung am 18. Januar 2019 eröffnet.

Katalog – Cover

Gabi Mett, die auch Mitglied der Jury war, hielt die Einführungsrede und berichtet über den stimmungsvollen Abend in Wort und Bild in ihrem Blog. Sehr gerne verweise ich an dieser Stelle dorthin, es wartet ein sehr ansprechender Eindruck: gabi-mett.de/schoen-wars

Fil du Temps, connexions textiles

Ausserdem möchte ich noch auf den Link zum Facebookaccount des Maison de l’Artisanat et des Métiers d’Arts in Marseille hinweisen, den Gabi dankenswerterweise unter ihren Bericht gesetzt hat.

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Von dort gelangt man per Klick zu einem sehr empfehlenswerten Video über die derzeit (noch bis zum 16. Februar 2019) laufende Ausstellung ‘Fil du Temps, connexions textiles’ – eine Augenweide und sehr empfehlenswert, auch wenn man kein Französisch versteht. Zum gleichen Clip (und zu weiteren Fotos) gelangt man auch über die Website des Hauses. Die Ausstellung vereint exzeptionelle Werke von Ysabel de Maisonneuve, Aude Tahon, Fanny Viollet, Diana Brennan, Veronika Moos, Sandrine Pincemaille, Tuulikki Chompré, Gilles Jonemann, Laurent Nicolas, Sylvia Eustache-Rools und Macha Makeïeff.

Info:

18. Januar – 24. März 2019

7. Europäische Quilt-Triennale 2018

Kreismuseum Zons
Kulturzentrum des Rhein-Kreises Neuss
Schlossstrasse 1
41541 Dormagen
Deutschland

www.rhein-kreis-neuss.de

 

14. Dezember 2018 – 16. Februar 2019

Fil du Temps, connexions textiles

Maison de l’Artisanat et des Métiers d’Arts
21, Cours d’Estienne d’Orves
13001 Marseille
Frankreich

www.maisondelartisanat.org

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„Sie ist ganz Kunst“
Ida Kerkovius – Eine Künstlerin des Bauhauses

Zum 100. Bauhaus-Jubiläum 2019 widmet sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde einer aussergewöhnlichen Künstlerin, der Malerin, Zeichnerin und Weberin Ida Kerkovius (1879-1970), die durch die Lehren am Bauhaus entscheidende Impulse erfahren hat, die aber auch selbst die Voraussetzungen für die am Bauhaus gelehrten Prinzipien mitschuf. Sie begann ihr Studium am Weimarer Bauhaus im Wintersemester 1920/21 und blieb dort bis zum Ende des Sommersemesters 1923.

Ida Kerkovius: Selbstporträt II
1935, Öl auf Leinwand/Hartfaserplatte
© Stiftung S BC-pro arte, Biberach/Riss
© Fam.-Archiv Kerkovius, Wendelstein, Uwe Kerkovius
Foto: Bernhard Strauss, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ida Kerkovius war keine Anfängerin, als sie ans Bauhaus kam. Sie erhielt zunächst an der Jung-Stilling‘schen Malschule in ihrer Geburtsstadt Riga eine künstlerische Ausbildung, hatte schon im Jahr 1903 fünf Monate in der ‘Künstlerkolonie Dachau’ bei Adolf Hölzel (1853-1934) verbracht und war 1908 nach Stuttgart gezogen, um dort an der Königlich Württembergischen Akademie der Bildenden Künste ihre Studien bei ihm fortzusetzen. Sie widersetzte sich damit den Wünschen ihres Vaters, der sie in Riga als Porträtmalerin sehen wollte, denn Ida Kerkovius‘ Ambitionen gingen weit über eine solche Beschränkung hinaus.

1911 wurde sie Meisterschülerin und Assistentin bei Adolf Hölzel mit eigenem Atelier. Durch ihre Lehrtätigkeit vermittelte sie den späteren Bauhaus-Lehrern Johannes Itten (1888-1967), Oskar Schlemmer (1888-1943) und Willi Baumeister (1889-1955) dessen Theorie vom ‘Primat der Mittel’, die die Grundlage für eine abstrahierende Kunst legte und so den Weg für eine neue Herangehensweise an die Malerei ebnete, die auch in die Lehren am Bauhaus einfloss.

Überdies nahm sie seit 1919 an Hölzels ‘Mittwochabenden’ in seinem Haus in Stuttgart-Degerloch teil, zu denen auch Baumeister, Schlemmer und andere Hölzel-Schüler kamen. Man kann davon ausgehen, dass hier schon einige künstlerische Prinzipien vorgedacht und -formuliert wurden, die schliesslich in den Lehrstoff des Bauhauses Eingang fanden.

Ida Kerkovius: Gelber Kreis
um 1960, Pastell
© Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar
© Fam.-Archiv Kerkovius, Wendelstein, Uwe Kerkovius
Foto: Frank Kleinbach, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Als Ida Kerkovius im Wintersemester 1920 an das Weimarer Bauhaus kam, war sie also alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Mit ihren 41 Jahren gehörte sie zu den ältesten Studentinnen des Instituts und hatte sich schon vor ihrer Bauhaus-Zeit ihren Lebensunterhalt durch ihre Malerei und durch privaten Malunterricht verdient. Sie wolle sehen, ‘wie da gelehrt wurde’, so beschrieb sie ihre Motivation, das Bauhaus zu besuchen und diese distanzierte Sachlichkeit erklärt sich durchaus aus ihren langjährigen Erfahrungen als Künstlerin, die sie bis dahin gesammelt hatte.

Auch wenn Ida Kerkovius zunächst mit einer gewissen Distanz an das Bauhaus heranging, sollte die Zeit in Weimar ein wichtiger und entscheidender Schritt in ihrer künstlerischen Entwicklung werden. Am Bauhaus belegte sie zunächst den Grundkurs bei Johannes Itten, besuchte aber auch die neu eingerichtete Klasse für Weberei, in der sie sich intensiv mit Teppichweberei befasste. Grossen Einfluss hatten auch die Unterrichtsstunden bei Paul Klee und Wassily Kandinsky in den Jahren 1921 bis 1923, durch die Ida Kerkovius die Umsetzung ihrer gestalterischen Ideen vervollkommnete und ihre ureigene Bildsprache zur Vollendung brachte.

Ida Kerkovius: Figürliche Komposition mit Sonne
1958, Öl auf Leinwand
© Hamburger Kunsthalle / bpk
© Fam.-Archiv Kerkovius, Wendelstein, Uwe Kerkovius
Foto: Elke Walford, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der Webereiklasse wurde sie von Gunta Stölzl (1897-1983) in die Arbeit am Webstuhl eingewiesen – ein entscheidender Schritt, denn die Weberei verschaffte ihr für die nächsten Jahrzehnte ein Auskommen jenseits der Malerei und des Privatunterrichts, zumal sie seit 1925 einen eigenen Hochwebstuhl besass. Die Beschäftigung mit Teppichmustern führte auch zu einer gesteigerten Sensibilität für abstrakte Formen, die sie ab den 1930er Jahren verstärkt in ihre Malerei einfliessen liess.

Ida Kerkovius verliess das Bauhaus nach dem Sommersemester 1923, nachdem sie mit Skizzen, Teppichen und Wandbehängen an der ersten grossen Bauhaus-Ausstellung teilgenommen hatte und ging zurück nach Stuttgart.

Ida Kerkovius: Sonnenuntergang am Rigaischen Strand
(Herbstsonne am Meeresstrand), 1939, Pastell
© Kunstmuseum Stuttgart
© Fam.-Archiv Kerkovius, Wendelstein, Uwe Kerkovius
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Werk von Ida Kerkovius zeichnet sich vor allem durch eine enorme künstlerische Vielfalt aus, die sich von Modeströmungen unbeeinflusst zeigt: Geprägt von den am Bauhaus erworbenen Erkenntnissen in Bezug auf Farbe, Form und Material entwickelte sie im Laufe der 1920er Jahre schnell einen eigenen Malstil, der sowohl abstrakte Kompositionen als auch figürliche Darstellungen beinhaltet und häufig sogar miteinander verband. Dabei gab es für sie nie einen qualitativen Unterschied zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Beides verfolgte sie ihr Leben lang parallel zueinander, zunehmend verschmolzen gegenständliche Darstellungen mit abstrakten Auffassungen, was vor allem in ihrem Werk nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich wurde. So schuf sie einerseits strahlende und farbenreiche Landschaftspastelle, gleichzeitig aber auch rein abstrakte Kompositionen, in denen sie die Leinwand geometrisierte und ganz auf Farbwirkung und Formensprache abzielte.

Ida Kerkovius: Grosse abstrakte Komposition
um 1965, Öl auf Leinwand
© Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
© Fam.-Archiv Kerkovius, Wendelstein, Uwe Kerkovius
Foto: Lukas und Zink, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit etwa 70 Aquarellen, Kohlezeichnungen, Pastellen sowie Ölgemälden aus den Jahren 1908 bis 1970 zeigt das Kunsthaus Apolda Avantgarde einen repräsentativen und farbenfreudigen Querschnitt durch das Schaffen von Ida Kerkovius, von der Alexej von Jawlensky, der ihr im Jahre 1928 persönlich begegnete, bewundernd sagte: „Sie ist ganz Kunst“.

Die Ausstellung wird von einem interessanten Begleitprogramm umrahmt, aus dem vor allem auf den Vortrag über die Weberin Gunta Stölzl am 21. Februar 2019 hinzuweisen ist. Näheres im Flyer und auf der Website des Museums.

Info:

13. Januar – 31. März 2019:

„Sie ist ganz Kunst“
Ida Kerkovius – Eine Künstlerin des Bauhauses

KUNSTHAUS APOLDA AVANTGARDE
Bahnhofstrasse 42
99510 Apolda
Deutschland

www.kunsthausapolda.de

Flyer

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Die 5 Elemente
Klöppelspitzen der Gruppe LaceTime

2014 haben sich zehn Klöpplerinnen aus Belgien, Deutschland und der Schweiz zur Gruppe LaceTime zusammengefunden. Gemeinsam entwerfen sie zeitgemässe Spitzen und führen sie aus. Sie wollen Neues ausprobieren, die Grenzen ausloten und sich neuen Herausforderungen stellen. Die Gruppe trifft sich jeweils ein oder zweimal pro Jahr, um ein Thema zu bestimmen und zu entwerfen. Ausgeklöppelt werden die Arbeiten zu Hause.

Einladung

Das Thema der letzten vier Jahre waren die fünf Elemente der traditionellen philosophischen chinesischen Lehre: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Diese fünf Elemente müssen im Einklang miteinander stehen, um einen optimalen Energiefluss zu garantieren, da sie sich gegenseitig nähren, kontrollieren oder sogar zerstören können.

Interpretation zu ‘Erde’
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Jedem Element werden bestimmte Eigenschaften, Farben, Formen, Tiere, Planeten etc. zugeordnet. Die Gruppe legte zu jedem Element fest, welche Aspekte in der Spitze enthalten sein konnten und mussten.

Interpretation zu ‘Holz’
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

‘Holz’ steht für Frische, Schöpferkraft und aktive Energie des Frühjahres, hochstrebende, lange Formen sowie die Farben Grün bis Blau. ‘Feuer’ steht für Wärme, Aktivität, pure Lebenskraft, wird dem Sommer und der Farbe Rot in allen Schattierungen sowie spitzen oder dreieckigen Formen zugeordnet.

Interpretation zu ‘Feuer’
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

‘Erde’ steht für Stabilität und Sicherheit, die eigene Mitte, Tradition. Dazu gehören alle Gelb-, Ocker- und Brauntöne und flache, ebene Formen. ‘Metall’ steht für Tatkraft, Entschlossenheit, Fortschrittlichkeit, ein kühles strategisches Denken und entspricht dem Herbst sowie der Farbe Weiss und runden Formen.

Interpretation zu ‘Metall’
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zum Element ‘Wasser’ gehören Emotionen und Begeisterung. Es wird dem Winter und den Farben Schwarz und Dunkelblau sowie unregelmässigen, gewellten Formen zugeordnet.

Interpretation zu ‘Wasser’
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Es entstand eine moderne, spannende Spitzenausstellung. Die einheitliche Präsentation der Spitzen bringt die einzelnen Werke besonders gut zur Geltung. Die Gruppierung der Elemente verstärkt deren Wirkung. Die sehenswerte Ausstellung läuft noch bis zum 2. März 2019 im Kulturort Garnlager in Lyssach (Schweiz).

Info:

20. Januar – 2. März 2019

Die 5 Elemente
Klöppelspitze der Gruppe LaceTime

Kulturort Garnlager
Gewerbestrasse 9
3421 Lyssach
Schweiz

www.kulturortgarnlager.org

Einladungskarte

Öffnungszeiten:
Mi, Fr, Sa: 14 – 17 Uhr

freier Eintritt

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Von Samtbrokat und Häutchengold –
Ausgewählte Paramente aus dem Danziger Mittelalterschatz

Rund die Hälfte des berühmten Danziger Paramentenschatzes gehört als Dauerleihgabe der Evangelischen Kirche Hannover seit 1990 zu den Highlights des St. Annen-Museums in Lübeck.

Chormantelschild mit Hl. Georg
Foto: Thomas Richter, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es handelt sich um kostbarste Gewänder für den Gottesdienst. Byzantinische und italienische Seiden als Samt verarbeitet, mit feinsten Stickereien aus purem Gold zeigen den hohen Wert, der diesen Gewändern ehemals zugemessen wurde. Sie stammen aus der ehemaligen Marienkirche in Danzig und sind vorwiegend im 14. und 15. Jahrhundert entstanden.

Chormantel
Foto: Thomas Richter, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Nach der Maueröffnung wurde ein Teil der textilen Schätze nach Lübeck gebracht, während die andere Hälfte sich weiterhin in Danzig – heute im Nationalmuseum – befindet. Die Danziger Paramente wurden in Lübeck einige Jahre nicht mehr gezeigt. Seit dem 17. Januar 2019 sind erstmals wieder ausgewählte Stücke konservatorisch optimiert in die Dauerausstellung des St. Annen-Museums integriert worden.

Chormantel, Detail
Foto: Thomas Richter, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Im neu eröffneten Paramenteraum treten die Danziger Paramente mit der Glasmalerei, der Goldschmiedekunst und dem Altarretabel der Zirkelbrüder in einen typischen mittelalterlichen Dialog.  Dabei wird grosser Wert auf das Miteinander von Glasmalerei und Altären in Verbindung mit den symbolisch genutzten Gewändern gelegt. Sie alle dienten dazu, den Gottesdienst als grosses Fest für die Christen zu gestalten.

Kasel mit Kölner Borte
Foto: Thomas Richter, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein Katalog zu diesem Schatz ist erhältlich.

Die Ausstellung wird von verschiedenen Führungen begleitet; beispielsweise findet immer mal wieder unter dem Titel ‘Modische Zeitreise’ ein Kostümspaziergang für Familien mit Kindern ab 6 Jahren statt, der die Kleidung und Materialien vergangener Jahrhunderte unter die Lupe nimmt.

Näheres ist auf der Website des Museums ersichtlich.

Info:

Von Samtbrokat und Häutchengold –
Ausgewählte Paramente aus dem Danziger Mittelalterschatz

St. Annen-Museum
St. Annen-Strasse 15
23552 Lübeck
Deutschland

www.st-annen-museum.de

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Reflex Bauhaus. 40 objects – 5 conversations

Zum 100-jährigen Geburtstag der Reformschule Bauhaus zeigt Die Neue Sammlung – The Design Museum in München ab dem 8. Februar 2019 ein Jahr lang ihre bedeutendsten Bauhausobjekte im Dialog mit zeitgenössischer Kunst. In Kooperation mit dem Künstler Tilo Schulz (geb. 1972 in Leipzig, lebt in Berlin) entstand eine Ausstellung, die 40 historische Objekte und fünf zeitgenössische Werke miteinander verschränkt.

Herbert Bayer (Einband), Lászlo Moholy-Nagy (Typographie): Bauhaus-Publikation
1923, Bauhaus-Verlag, Weimar/München.
Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

1925, im Gründungsjahr der Neuen Sammlung, musste das Bauhaus Weimar verlassen und nach Dessau umziehen. Die Stadt München hatte sich ebenfalls als Alternative zu Dessau angeboten – in München war bereits der Bauhausverlag angesiedelt.

Gunta Stölzl: Wandbehang Nr. 247
1926, Bauhaus Dessau.
Foto: Die Neue Sammlung — The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Und mit der jungen Institution Die Neue Sammlung erwarb ein Münchner Museum als eines der ersten Museen zeitgenössische, heute als Ikonen des modernen Designs angesehene Arbeiten des Bauhauses.

Alma Siedhoff-Buscher: Schiffbauspiel
1923, Bauhaus, Weimar.
Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Aus dieser Zeit stammen Textilien von Anni Albers und Gunta Stölzl, Spielzeug von Alma Buscher …

Alma Buscher (Siedhoff-Buscher): Wurfpuppen
1924, Bauhaus Weimar.
Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… und Ludwig Hirschfeld-Mack oder Metallarbeiten von Otto Rittweger und Wilhelm Wagenfeld.

Naum Slutzky: Anhänger
1920-1922, Bauhaus Weimar.
Erworben mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Bis in die jüngste Zeit hinein erweiterten wichtige Arbeiten von Theodor Bogler, Marcel Breuer, Josef Hartwig, Naum Slutzky und Wilhelm Wagenfeld den Bestand an historischen Objekten, die nun in München zum ersten Mal nahezu vollständig der Öffentlichkeit vorgestellt werden – einige sind überhaupt erstmals zu sehen. Drei bedeutende Objekte konnten mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben werden.

Tilo Schulz entwarf eine Rauminstallation, in der diese Inkunabeln der Designgeschichte mit zeitgenössischen Positionen in Dialog treten. Fünf internationale Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Disziplinen wurden eingeladen, sich jeweils mit ihrem bevorzugten Bauhausobjekt auseinanderzusetzen und daraus eine eigenständige Arbeit zu entwickeln.

Die türkisch-deutsche Modedesignerin Ayzit Bostan befasst sich mit dem Lattenstuhl von Marcel Breuer …

Marcel Breuer: Armlehnstuhl ti 1a
1923/24, Bauhaus Weimar.
Erworben mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… und entwirft ein zeitgenössisches Äquivalent.

Ayzit Bostan: Liege, 2018
Foto: Ayzit Bostan, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die deutsche Schriftstellerin Barbara Köhler lässt sich u.a. von der Doppelleuchte Christian Dells zu einem ‘Wort-Spiegel-Bild’ inspirieren.

Barbara Köhler: once we were twiced (2018)
Courtesy Galerie m, Bochum, Copyright: Barbara Köhler
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die indische Architektin Anupama Kundoo stellt zwischen ihrer Arbeit und Gunta Stölzls Herangehensweise in der Weberei eine enge Verbindung her.

Gunta Stölzl: Dekorationsstoff Nr. 539
1926, Bauhaus Dessau.
Foto: Die Neue Sammlung — The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eine performative Soundinstallation leitet der japanische Komponist Junya Oikawa vom Bauhaus-Schachspiel Josef Hartwigs ab. Und die dänische Künstlerin Sofie Thorsen untersucht die ‘Didyms’, räumliche Durchdringungen, von Hermann Finsterlin hinsichtlich Raum und Volumen.

Josef Hartwig, Joost Schmidt (Grafik): Schachspiel, Modell XVI
1923/24, Bauhaus Weimar.
Foto: Die Neue Sammlung — The Design Museum (A. Laurenzo)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der konzeptionelle Ansatz von Tilo Schulz verbindet Vergangenheit und Gegenwart und ermöglicht die Lesbarkeit von überlieferter Herkunft und heutiger Reflexion. Auf diese Weise entstand nicht nur eine bemerkenswerte Konversation von historischem Design mit den Künsten von heute, sondern auch ein neuer Blick auf die Geschichte und Rezeption dieser Reformschule, die unser Verständnis von Design bis heute beeinflusst.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.

Info:

8. Februar 2019 – 2. Februar 2020

Reflex Bauhaus. 40 objects – 5 conversations

Die Neue Sammlung – The Design Museum
Pinakothek der Moderne
Barer Strasse 40
80799 München
Deutschland

www.dnstdm.de

Eröffnung:
Do, 7. Februar 2019, 19 Uhr

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Filz und Eigensinn – und ich
Mechtildis Köder

Ab dem 16. Februar 2019 zeigt das Tuchmacher Museum Bramsche ‘Filz und Eigensinn – und ich. Mechtildis Köder’, eine Ausstellung in Kooperation mit dem Bramscher Verein für Bildende Kunst e. V.

Ausstellung ‘Filz und Eigensinn – und ich. Mechtildis Köder’
Foto: Fotostudio Schwarzenberger, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der Verbindung von ursprünglicher Filztechnik und archaischer Formensprache spannt die Künstlerin, die sich seit mehr als 20 Jahren mit Filz beschäftigt, einen Bogen zwischen Zeiten und Kulturen, die kaum gegensätzlicher sein könnten. Dort: Geduld und Hingabe, Meditation, Rückzug, hier: Eile, Flüchtigkeit, Multitasking, Erreichbarkeit, Getriebensein. Der nachwachsende Rohstoff Schafwolle verbindet uns mit der Natur, während Ornamente, Zeichen und Symbole eine kulturelle Verortung bieten. In diesem Spannungsbogen liegt die Faszination, ja Magie, die von Material, Technik und Symbolsprache ausgeht. Die Filzobjekte regen an, sich mit den eigenen Wurzeln, dem eigenen Selbstverständnis und der Sicht auf das Leben auseinanderzusetzen.

Info:

16. Februar – 17. März 2019

Filz und Eigensinn – und ich
Mechtildis Köder

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Eröffnung:
Fr, 15. Februar 2019, 19 Uhr

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Monika Supé: Schein und Sein

Am 21. Februar 2019 eröffnet die Galerie.Z in Hard bei Bregenz die Ausstellung ‘Schein und Sein’ mit Arbeiten der Künstlerin Monika Supé, über deren Ausstellung ‘LINIENKÖRPER’ (2017) ich hier schon berichtete.

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‘Schein und Sein’ – der Titel passt in unsere Zeit mit ihren ‘Fake News’ und ‘Fake Views’. Wenn wir meinen, die Wahrheit könne man einfach abhandeln, so lohnt sich eine nähere Betrachtung. Meist stellt sich heraus, dass die Verhältnisse in Wirklichkeit wesentlich komplexer sind. Geschichten sind miteinander verstrickt und verquickt und aus verschiedenen Perspektiven gesehen, lassen sich eine ganze Reihe von Wahrheiten generieren. Alle Arbeiten, die Monika Supé in dieser Ausstellung zeigt, drehen sich um dieses Thema.

Monika Supé: In Wahrheit Lüge?
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Eine der zentralen Arbeiten aus dem Zyklus ‘Schattenzeichnungen’ ist ‘In Wahrheit Lüge?’ (2017), der ein Ausschnitt aus ‘Die Verleumdung des Apelles’ von Sandro Botticelli zugrundeliegt. Es handelt sich um zwei gerahmte Gehäuse, einmal beleuchtet und einmal unbeleuchtet, in deren Rückwand Drähte gesteckt sind.

Monika Supé: In Wahrheit Lüge?, unbeleuchtet – beleuchtet
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Unbeleuchtet erkennt man nicht, was sich hinter der Arbeit verbirgt. Beleuchtet man die Drähte, formt deren Schattenwurf eine Zeichnung, die wieder verschwindet, wenn man die Lichtquelle ausschaltet. ‘Wahrheit hängt in diesem Fall von der Beleuchtung ab, so wie unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit abhängig ist vom Licht.’

Monika Supé: In Wahrheit Lüge?, beleuchtet – unbeleuchtet
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Ähnlich verhält es sich mit ‘Den Wald vor lauter Bäumen …’, zwei Boxen mit je einem ausgeschnittenen Fenster, hinter dem sich kleine Baumstämme befinden. Im Vordergrund sind diese kleinen Stämmchen dick, nach hinten werden sie immer dünner.

Monika Supé: Den Wald vor lauter Bäumen, unbeleuchtet
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

In der einen Kiste sind sie ebenso wie der Hintergrund weiss, in der anderen grau. Dahinter befinden sich Lichtquellen und beim Betrachten sieht es so aus, als ob man sich durch einen Wald bewegt, zwischen den Bäumen durchschaut und die Stämme plastisch werden.

Monika Supé: Den Wald vor lauter Bäumen, beleuchtet
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Es geht darum, dass wir Dinge nicht erkennen können, weil man zu nahe dran ist. Hier wird das Interesse der Künstlerin an der Illusion, dem Scheinhaften und der Einstellung zu Dingen, die sich wiederum auch ändern können, wenn man es schafft, sich auf eine andere Perspektive einzulassen, wieder deutlich.

Aus Draht gehäkelte ‘Reusenhäuser’ sind ebenfalls beleuchtet und werfen Schatten an die Wand, wo sich Bilder von Menschen befinden, was den Eindruck erweckt, da sei einer in diesem Objekt gefangen.

Monika Supé: Reusenhaus 8
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt

Die Künstlerin, die eigentlich von der Architektur kommt und eine Professur für Raumgestaltung an der Akademie für Mode und Design in München inne hatte, wirft damit Fragen auf: Wie stehen Körper und Räume zueinander, wie viel Platz bleibt zum Atmen und Denken? Fragen, die der Architektur wie der Kunst eigen sind.

(nach einem Text von Peter Niedermair in der ‘Kultur – Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft’, Februar-Ausgabe 2019, freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt)

Info:

21. Februar – 23. März 2019

Monika Supé: Schein und Sein

Galerie.Z
Landstrasse 11
6971 Hard
Österreich

www.galeriepunktz.at

Eröffnung:
Do, 21. Februar 2019, 19.30 Uhr

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100 Jahre lenkbares Licht
Ursprung und Aktualität beweglicher Beleuchtung

Noch bis zum 24. Februar 2019 zeigt das Museum für Angewandte Kunst Köln die Ausstellung ‘100 Jahre lenkbares Licht – Ursprung und Aktualität beweglicher Beleuchtung ‘ – eine Ausstellung, die auf die 100-jährige Geschichte sowie auf die erfinderischen und ästhetischen Dimensionen von lenkbaren Leuchten blickt.

Scherenleuchte, Curt Fischer, 1919
Sammlung Einsiedler / Midgard
Foto: © Jenner-Egberts Foto+Film, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ausgehend von den zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten Innovationen des Leuchtenherstellers Midgard, dessen Gründer Curt Fischer als ‘Erfinder des lenkbaren Lichts’ gilt, zeigt die Ausstellung ausgewählte Beispiele beweglicher Beleuchtung unterschiedlicher Hersteller und Entwerfer bis in die aktuelle Zeit.

Midgard ‘113’, Curt Fischer, 1924
Sammlung Einsiedler / Midgard
Foto: © Jenner-Egberts Foto+Film, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

1919 war ein Jahr des Umbruchs, der sozialen und politischen Erneuerung. Vor 100 Jahren drang Elektrizität und elektrische Beleuchtung in Fabrik und Wohnung vor. So liess der Ingenieur Curt Fischer aus Thüringen 1919 seinen ‘verstellbaren Universalwandarm’ patentieren. Aus der Notwendigkeit, Arbeitsplätze in der eigenen Fabrik angemessen zu beleuchten, entwickelte er ‘Spezialbeleuchtungsgeräte’, Leuchten mit grosser Beweglichkeit und vielseitigem Nutzen. Seit 100 Jahren werden sie produziert, ihre ästhetische Kraft lässt sie am Arbeitsplatz, im Büro wie in der Wohnatmosphäre stimmig erscheinen.

Kandem-Schwenkleuchte ‘830’, Heinrich Siegfried Bormann für Körting & Mathiesen, 1931
Sammlung Einsiedler / Midgard
Foto: © Jenner-Egberts Foto+Film, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die gestalterische Avantgarde der 1920er Jahre am Bauhaus und darüber hinaus entdeckte die Lichtgeräte von Fischer für sich. Gestalter wie Marianne Brandt, Marcel Breuer, Walter Gropius und Laszlo Moholy-Nagy, aber auch Lyonel Feininger, Egon Eiermann, Sep Ruf und Jan Tschichold begeisterte deren blendfreies, frei bewegliches Licht. Architekten, Fotografen, Typografen, Maler nutzten es in ihren Ateliers und schufen Einrichtungen, in denen die ‘Midgard’ als modernes Lichtgerät einen Stammplatz hatte.

‘Tizio’, Richard Sapper für Artemide, 1970
Foto: © Jenner-Egberts Foto+Film, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung zeigt anhand von Originalleuchten, Patenten, Briefen und Zeichnungen sowie kurzen Filmen die Evolution der Leuchten des Unternehmens aus Thüringen sowie parallele und aktuelle Entwicklungen verschiedener Gestalter und Hersteller, darunter Körting & Mathiesen (Kandem), Gebr. Kaiser (Kaiser idell), Erco sowie Nimbus. In einem Zeitstrahl der beweglichen Beleuchtung werden sie beispielhaft und schlaglichtartig aufgezeigt.

‘Lucy’, Henk Kosche für ERCO, 2016
Foto: © Jenner-Egberts Foto+Film, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellungsarchitektur (PLY atelier) basiert auf bis zu drei Meter aufragenden Stahlrohrelementen des Möbelherstellers Thonet – in Hommage an 100 Jahre Bauhaus.

Info:

14. Januar – 24. Februar 2019

100 Jahre lenkbares Licht
Ursprung und Aktualität beweglicher Beleuchtung

MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule
50667 Köln
Deutschland

www.museenkoeln.de

***

Kunst in Karlsruhe

Vom 21. – 24. Februar 2019 findet zum 16. Mal die art KARLSRUHE in den vier Messehallen der etwas ausserhalb der Stadt gelegenen Karlsruher Messe statt. Die drittgrösste Kunstmesse im deutschsprachigen Raum bietet eine geballte Ladung Kunst aus einer Spanne von über 120 Jahren, ein umfangreiches, sorgfätig ausgewähltes Angebot, das für jeden Interessierten etwas bietet. Über 200 Galerien aus 16 Ländern präsentieren ihr Galerienprogramm. Zusätzlich schaffen insgesamt 20 Skulpturenplätze raumgebende Situationen und laden zum Verweilen ein, kombiniert mit 120 One-Artist-Shows, die einen vertieften Einblick in das künstlerische Schaffen Einzelner ermöglichen. Das alles wird von einem vielseitigen Rahmenprogramm flankiert.

Während in Halle 1 Fotografie & Original-Editionen (Sonderschau der Druckgrafik) gezeigt werden, werden die Besucher in Halle 3 eingeladen, in die Welt der Klassischen Moderne einzutauchen und Werke aus Stilrichtungen wie Expressionismus, Kubismus, Surrealismus oder Konstruktivismus zu sehen (und zu kaufen). Der Begriff ‘Moderne Klassik’, für den die Halle 2 steht, vereint künstlerische Positionen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet haben. Über 70 Aussteller offerieren vom Informel über Zero, Pop Art bis zur Konkreten Kunst ein breites Angebot etablierter Gegenwartskunst. In Halle 4, der dm-arena, wird unter dem Leitmotiv ‘ContemporaryArt 21’ eine hohe Konzentration jüngster Kunst zu entdecken sein.

Blick in die Halle 3
Foto: KMK, Jürgen Rösner, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Erstklassige Ausstellungen im Umfeld der art KARLSRUHE finden in der City statt, hier drei Highlights:

Das ZKM feiert 2019 sein 30-jähriges Jubiläum. Ein Höhepunkt ist die Präsentation der umfangreichen einzigartigen Sammlung des ZKM, ‘Writing the History of the Future’. Die Ausstellung, die ab 23. Februar 2019 im 1. Stock mit Teil I eröffnet, greift die grossen Themen auf, die das ZKM im Laufe der 30 Jahre behandelt hat: den künstlerischen und gesellschaftlichen Wandel vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Um diese historische Perspektive mit dem aktuellen bildungspolitischen Experiment ‘Open Codes’ zu verbinden, wurde die Ausstellung ‘Open Codes’ bis zum 7. April 2019 verlängert, so dass ein Bogen zwischen den digitalen Welten von ‘Open Codes’ und der Geschichte der elektronischen und digitalen Kunst geschlagen werden kann.

Direkt nebenan befindet sich die Städtische Galerie, die ebenfalls am 23. Februar 2019 eine neue Schau eröffnet: ‘Paris, Paris! Karlsruher Künstler an der Seine’. Paris war im 19. und frühen 20. Jahrhundert für Künstler eine Stadt voller Anregungen und zog Hunderte von jungen deutschen Malern und Bildhauern an, um sich für ihr weiteres Schaffen anregen zu lassen. Zahlreiche Künstlerateliers und Museen wie der Louvre standen ihnen offen. Salons boten die Möglichkeit, sich mit verschiedenen zeitgenössischen Strömungen auseinanderzusetzen. Für die grossen Weltausstellungen 1855, 1867, 1878, 1889 und 1900 wurden wegweisende Gebäude errichtet, in denen die Nationen auf den Gebieten der Technik und der Kunst wetteiferten. Paris war in dieser Zeit die europäische Hauptstadt, in der die prägenden Kunstrichtungen der damaligen Welt geboren wurden. Auch aus Karlsruhe machten sich viele Künstler sowie einige wenige Künstlerinnen auf den Weg in die Kunstmetropole an der Seine. Die Ausstellung ‘Paris, Paris!’ beleuchtet erstmals die facettenreichen Spuren, die der Kunsttransfer Paris – Karlsruhe hinterlassen hat.

Das Badische Landesmuseum, das im Karsruher Schloss untergebracht ist, präsentiert derzeit unter dem Titel ‘Mykene’ die weltweit grösste kulturhistorische Ausstellung über das mykenische Griechenland, die erste Hochkultur auf dem Europäischen Festland, die ihre Blüte zwischen 1600 und 1200 vor Christus erlebte. Über 400 spektakuläre Objekte aus den wichtigsten Museen Griechenlands – von Schliemanns ersten Funden bis hin zu neuesten Grabungen – kamen hierfür ins Karlsruher Schloss. Zu den Highlights gehören Funde aus dem sogenannten Grab des Greifen-Kriegers: ein ungestörtes Schachtgrab, das im Mai 2015 in der Nähe des ‘Palasts des Nestor’ in Pylos gefunden wurde. Dieser archäologische Fund ist der wohl prächtigste überhaupt und rechtfertigt die schon in der Antike geläufige Bezeichnung als ‘goldreiches Mykene’.

Info:

21. – 24. Februar 2019

art KARLSRUHE

Messe Karlsruhe
Messeallee 1
76287 Rheinstetten
Deutschland

www.art-karlsruhe.de

 

23. Februar 2019 – 28. März 2021

Writing the History of the Future Teil I
Die Sammlung des ZKM

ZKM
Lorenzstrasse 19
76135 Karlsruhe
Deutschland

www.zkm.de

 

23. Februar – 2. Juni 2019

Paris, Paris!
Karlsruher Künstler an der Seine

Städtische Galerie
Lichthof 10
Lorenz­strasse 27
76135 Karlsruhe
Deutschland

www.karlsruhe.de

 

1. Dezember 2018 – 2. Juni 2019

Mykene

Badisches Landesmuseum
Schloss
76131 Karlsruhe
Deutschland

www.landesmuseum.de

***

… und dann gibt es noch:

TEXIMUS 3 – Ausschreibung

TAFch (Textile Art Forum Schweiz) hat sich zum Ziel gesetzt, textiles Schaffen als Kunstform zu fördern und einem breiten Publikum bekannt zu machen. Nachdem TAFch 2014 und 2017 in der Altstadthalle Zug die beiden grossen jurierten Ausstellungen TEXIMUS 1 und 2 (hier geht es zu meinen Berichten) mit den Arbeiten von rund 50 Schweizer Textilkünstlerinnen präsentiert hat, plant man nun am selben Ort im März 2020 die Ausstellung ‘TEXIMUS 3’.

Ursula Suter: Stille
ca. 60 x 100 cm (TEXIMUS 2)
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Man schreibt mir:
‘Wir wenden uns an Schweizer Kunstschaffende und an alle Kunstschaffenden, die in der Schweiz wohnhaft sind, die mit Textil im weitesten Sinne arbeiten und / oder textile Techniken anwenden. Auch diesmal möchten wir das ganze Spektrum der textilen Kunst zeigen und die verschiedenen Sparten miteinander vernetzen. Deshalb ermutigen wir QuilterInnen, WeberInnen, StrickerInnen, StickerInnen, FilzerInnen, KlöpplerInnen, FlechterInnen, bildende KünstlerInnen und alle anderen, die sich angesprochen fühlen, Arbeiten für die dritte jurierte TEXIMUS-Ausstellung einzureichen. Das Thema ist frei.’

Ursula Suter: Stille, Detail
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Anmeldung online zwischen dem 19. August und dem 16. September 2019.

Weitere Infos: www.tafch.ch

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Gesucht: Mithilfe für neue Sonderausstellung in Bocholt

Das TextilWerk Bocholt sucht Spiegel in allen Grössen und Formen für die neue Sonderausstellung ‘Fashion Material – Modewelten von Stephan Hann’, die ab 25. Mai 2019 in der Spinnerei zu sehen sein wird. Ein Spiegelkabinett soll die Besucher der Schau empfangen.

In der Ausstellung zeigt das Textilwerk die Couture des Berliner Künstlers Stephan Hann, der Materialien wie Tetra Pak, Champagnerkorken oder Werbeplakate für seine aussergewöhnliche Mode nutzt (hier geht es zu meinen Berichten über frühere Ausstellungen). Direkt im Eingangsbereich der Ausstellung möchte das Museum den Besuchern zunächst den Spiegel vorhalten. ‘Bevor sich jeder einzelne mit der Mode des Künstlers befasst, wollen wir die Gäste mit ihrem eigenen Outfit und der selbstgewählten Mode konfrontieren, also ihnen quasi den Spiegel vorhalten’, erklärt Kurator Martin Schmidt die Idee. Von da aus führt der Weg rückwärts: Vom persönlichen Stil des Besuchers geht es über Magazine und andere Formen der Vermarktung zu den Entwürfen des Designers. Eine Zeitreise durch die 1920er Jahre bis heute zeigt, wie sich die Mode im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat.

Aus Tetra Pak hat Stephan Hann dieses Kleid mit dem Titel ‘Fly Me to the Moon’ geschaffen.
Foto: tim / Maik Kern, freundlicherweise vom TextilWerk Bocholt zur Verfügung gestellt

Spiegel können ab sofort im Foyer der Weberei, in Bocholt, Uhlandstrasse 50, abgegeben werden (Di – So, 10 – 18 Uhr) – als Geschenk oder auch als Leihgabe für die Dauer der Ausstellung (bis 6. Oktober 2019). Für Rückfragen stehen Hanna Stenkamp (Tel. 02871 21611-52) und Kathrin Hüing (Tel. 02871 21611-81) zur Verfügung.

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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Kommentare zu diesem Artikel

7 Antworten

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  • Erika Bornemann BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Gudrun,
    da hast du die Blog-Leser mal wieder sehr umfangreich über viele interessante Ausstellungen informiert.
    Dafür ein großes Dankescön!
    Alle Objekte sind sehr fantasiereich ,aber die Farben der Bilder von Ida Kerkovius sprechen mich besonders an.
    Der Einfluss von Klee und Kandinsky ist doch auch in einigen Bildern sichtbar.
    Das Bauhaus hat eben großartige Leute hevorgebracht.
    Herzliche Grüße und nochmals vielen Dank .
    Erika

  • Birgit Berndt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Gudrun,

    wieder ein bunte Mischung, danke. Schön, dass du auch Bauhaus-Ausstellungen erwähnst. Vermutlich wird es anlässlich des Jubiläums in diesem Jahr diesbezüglich noch mehr geben. Du bist ja am Ball. Das waren bestimmt interessante Jahre, zwar kurz, aber prägend. Mir gefällt besonders das klare Textildesign jener Zeit.

    Viele Grüße

    Birgit

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo birgit,

      vielen dank für deinen kommentar! ja, überall, wo man hinsieht, kündigen museen und andere institutionen ausstellungen und events in verbindung mit dem bauhaus-jubiläum an. ich kann sie bestimmt nicht alle erfahren, geschweige denn hier vorstellen. ich rate, sich in der regionalen presse oder z.b. unter dem folgenden link http://www.bauhaus100.de zu informieren. es liegen in museen, bibliotheken usw. auch kostenlose zeitschriften mit veranstaltungshinweisen zum mitnehmen aus, meist alle zwei oder drei monate neu. auch im tv gibts manches zu sehen, z.b. am mi, 13. februar 2019 in der ard, 20.15 uhr den film ‘Lotte am Bauhaus’ und um 22 uhr ‘Bauhausfrauen’.

      beste grüsse

      gudrun

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