Ihr Lieben,
nun wundert ihr euch vielleicht, warum noch ein Beitrag zur Jeansreparatur erscheint, nachdem meine beiden lieben Kolleginnen Änni (hier) und Dominique (hier) bereits wunderbare Anleitungen dazu geschrieben haben. Die Antwort ist ganz einfach: so, wie das Sprichwort es schon sagt, führen mehrere Wege nach Rom, so dass ich euch zeigen kann, wie ihr die Hose reparieren könnt, ohne eine Seitennaht der Jeans aufzutrennen. So habt ihr, liebe Leser/Innen verschiedene Herangehensweisen und könnt selbst wählen, welche euch am besten liegt.
Hier also meine Anleitung zum Reparieren der Lieblingsjeans. Ihr werdet sicher gleich entdecken, dass meine Hose ein sehr großes Loch im Kniebereich hat. Mir war es wichtig, dass es lediglich nicht weiter reißt, der Used-Look sollte bestehen bleiben. Auch ich habe das wunderbare Garn Denim Doc von Amann Mettler verwendet, wie auch schon in meinen anderen beiden Jeans-Beispielen (Kalenderhülle und Jeansrock).
Benötigtes Material:
- Jeans mit Loch
- ein Reststück Jeans
- ein Stück Vliesofix
- Denim Doc Garn
- Overlock und normale Nähmaschine, Stoffschere
Anleitung
Schneide das Reststück Jeans etwa 3cm an allen Rändern größer als euer Loch zu, bügelt das Vliesofix auf die linke Stoffseite nach Herstellerangaben auf und versäubert die Kanten mit der Overlock oder einem Zickzack-Stich eurer Nähmaschine.
Zieht das Papier von der Klebeseite ab, wendet euer Hosenbein auf links und nähe das Flickstück auf die linke Stoffseite nach Herstellerangaben auf. Wendet das Hosenbein wieder auf rechts. Da mein Loch schon sehr ausgeleiert ist, habe ich es nicht ganz faltenfrei aufbügeln können. Das nächste Mal repariere ich meine Jeans früher 🙂
Nun kommt der Freiarm der Nähmaschine zum Einsatz. Zieht das Hosenbein zunächst von unten über den Freiarm, bis das Loch unter der Nadel liegt.
Steppt die Ränder des Flickens knappkantig auf. Vorsicht: so könnt ihr nur zwei der vier Kanten aufsteppen. Für die anderen beiden Kanten müsst ihr eure Naht verriegeln, das Hosenbein vom Freiarm herunterziehen und die Hose von oben auf den Freiarm ziehen.
Nun könnt ihr die beiden anderen Kanten festnähen.
Danach wechselt ihr das Nähfüßchen. Ich verwende den Stickfuß #29 mit transparenter Sohle und versenke den Transporteur. Dann halte ich den Stoff fest und “nähmale” meine Reparatur in unterschiedlich großen Zickzackstichen. Das gibt meiner Hose einen coolen Look, so dass das ehemalige Loch dennoch zu sehen ist.
Fertig ist meine reparierte Lieblingsjeans, ohne dass ich eine Seitennaht auftrennen musste. Der Used-Look bleibt erhalten und das war mir wichtig.
Ich wünsche euch ganz viel Freude beim Nacharbeiten und werde das nächste Mal definitiv nicht so lange zögern, wenn es heißt, eine Jens zu reparieren.
Herzlichst,
Sara
Hallo liebe Sara,
sollte das Vliesofix nicht auf die rechte Seite des Flicken aufgebügelt werden? Diese Seite wird doch dann auf die linke Seite des Hosenbeins wiederum aufgebügelt, oder?
Liebe Grüße Claudia
Liebe Claudia, ich habe es auf die linke Seite aufgebügelt, weil ich diese auch von außen sichtbar haben wollte. Selbstverständlich kannst du es je nach Stoff auch rechts aufbügeln. Viele liebe Grüße, Sara
ich habe leider noch immer nicht ganz nachvollziehen können, wie die beiden langen Seiten genäht wurden… beschrieben wurde ja nur die durch einfahren des Hosenbeins in den Freiarm möglichen Quernähte… auch wenn ich von oben einfahre, habe ich ja immer noch die Quernaht als Nählinie vor mir… so hab ich das jedenfalls verstanden?
Liebe Lucia,
Genau, du nähst von einer Seite zunächst die Quernaht, lässt die Nadel im Stoff stecken, hebst das Füßchen und drehst das Hosenbein um 90 Grad. Dann nähst du Stück für Stück die Längsnaht. Dabei musst du immer wieder eine Pause machen, um den Stoff zurechtzurücken. Wenn du an der Ecke angekommen bist, verriegelst du die Naht und steckst das Bein von der anderen Seite auf den Freiarm und wiederholst die Schritte.
die Längsnaht ist durch die „Pausen“ und das Zurechtrücken nicht ganz einfach, aber wenn man langsam näht, machbar.
Liebe Grüße, Sara
Vielen Dank für diese Anleitung, Ich würde sie gern verwirklichen, finde jedoch weder im Handel noch im Internet das vorgeschlagene Garn von Mettler denim doc – weiß jemand, wo es dies zu kauften gibt – vorzugsweise über einen Internet-Händler. Vielen Dank.
Liebe Neele, ich frage gerne für dich bei Mettler nach und gebe, sobald ich Antwort habe, Dir hier Bescheid.
Liebe Grüße, Sara
Liebe Sara, ich hatte Kontakt mit einem Anbieter, dort ist das Produkt noch nicht im Shop eingepflegt, kommt aber jetzt, so dass ich bald bestellen kann. Meine Frage ist also geklärt. Vielen Dank – Neele
das freut mich, liebe Neele, ansonsten kann man auch über die Händlersuche von Mettler einen Verkäufer finden. Ganz viel Spaß beim Nähen des Denim Doc!
Wie schön dass wieder ausgebessert und gestopft und geflickt wird.
Von ausrangierten kaputten Jeans schneide ich immer einige Stoffe ab, die dann je nach Farbe oder Materail passend untergelegt werden.
Mit dem Stopffuß reparierte ich schon so viele Jeans in der Familie.
Mein Mann verwendet ältere Jeans an Bord für Reperaturen und da ist immer mal wieder ein Loch durch diverses…
Ich lernte es früher noch im Schulunterricht mit der Nähmaschine zu stopfen. Und ein kleiner Hinweis noch: Sso nähe ich immer mal verschieden lange Nähte und achte darauf, dass sie am Ende eine kleine Rundung haben. Die Flicken sind haltbarer. Und je nach Hose wähle ich manches mal auch die genau passende Farbe oder eben auch als Kontrast.
Hier ist es sicher als Motiv so gewollt. Danke fürs Zeigen
Frauke H.
Liebe Frauke,
vielen Dank für deinen Kommentar! Genau, ich wollte einen lässigen, auffälligen Look erzielen und mich daher auch für Kontrastgarn entschieden. Spannend, wie viele du schon repariert hast!
Ganz liebe Grüße und weiterhin ein frohes Stopfen 🙂
Sara