Jeansrecycling
Es ist mal wieder so weit: ich habe meine Jeanssammlung und die abgetrennten Taschen aus der Abseite gekramt. Jeanstaschen und ähnliches stehen wieder auf meinem Plan.
Erinnert Ihr Euch noch? Begonnen habe ich damit schon vor einigen Jahren. Damals habe ich Euch gezeigt, wie Ihr am besten die Jeans auftrennt – Jeansrecyling -, damit Ihr alle Einzelteile verwenden könnt. Und dann kamen die Anleitungen für die Jeansweste und einige Taschen.
Und so sieht es jetzt bei mir aus – hier noch ganz ordentlich, ich habe noch nicht alles durcheinander gebracht (kommt aber noch).
Jeanstasche nähen
Für meine Jeanstasche habe ich mir zwei Jeansteile ausgesucht, die noch etwas größer sind. Das eine Teil war ein Jeansrock, und den dunkleren Stoff musste ich zusammensetzen, es waren die hinteren Hosenteile. Außerdem wollte ich jetzt auch endlich Teile meiner Maßbandsammlung verarbeiten.
Für meine Tasche habe ich zugeschnitten:
- 70 x 25 cm 1x aus dunkleren Jeansresten,
- 75 x 30 cm Innenfutter,
- 75 x 30 cm Volumenvlies H 640, h 630 oder Thermolan
- 70 x 20 cm Jeansrest in einem anderen Farbton,
- 75 x 25 cm Innenfutter,
- 75 x 25 Volumenvlies – wie oben
- 50 x 10 cm für die kleine Schlaufe
- 130 x 10 cm für die langeTrägerschlaufe
- 1 Reststreifen für die innenliegende kleine Schlaufe
- Reststreifen vom Innenfutter zum Versäubern der Nähte
- 2 alte Jeanstaschen für innen.
Das Absteppen der Taschenteile
Zunächst werden die Jeansreste zu der gewünschten Größe zusammengenäht, hier bügelt Ihr die Nahtzugaben auseinander, damit die Nähte schön flach bleiben.
Da ich ja meistens das Innenfutter gleich mit durchsteppe – es flattert dann nicht so lose in der Tasche herum, werden die 3 Lagen Jeansstoff – Vlies – Innenfutter jetzt zusammengesetzt: Ihr könnt jetzt heften, stecken oder kleben.
Mit meinem Seifenrest zeichne ich mir die erste Linie auf:
Unter das Maßband klebe ich einige kleine Streifen des doppelseitigen Klebebandes zum Fixieren auf dem Jeans – leider ein unscharfes Foto!
Mit dem Schmalkantfuß#10 werden die Maßbänder jetzt nacheinander auf den Jeansstoff gesteppt. Die Führung läuft genau an der Kante der Bänder, die Nadelposition 2x nach links – so werden die Bänder perfekt mit einer tollen Naht aufgesteppt. Genäht habe ich hier mit dem Poly Sheen von Mettler in weiß:
Das untere Taschenteil habe ich rautenförmig durchgesteppt. Wieder sind alle 3 Lagen zusammen.
Für das Steppen zeichne ich mir Hilfslinien auf den Stoff:
Und steppe mit dem Obertransporteur – oder dem Dualtransport – ohne abzusetzen in einem Rutsch alle Linien zickzackmäßig durch. Das geht auch ohne vorgezeichnete Linien mit dem angeschraubten Kantenlineal, dann muss aber immer wieder neu angesetzt werden. Hierbei verwende ich häufig den Dreifachstich bis zu einer Länge von 4,0. Längere Stiche mag der Obertransporteur nicht rückwärts nähen (er will doch am liebsten nur vorwärts transportieren). Hier dann wieder mit meiner Lieblingsfarbe vom Poly Sheen Multicolor von Mettler:
Das Zusammennähen der Taschenteile
Die beiden Teile sind fertig und werden jetzt zugeschnitten auf Eure gewünschte Größe, Vor dem Zusammennähen der beiden Teile näht Ihr die Schlaufen an das obere Teil.
Die Streifen für die Schlaufen bügelt Ihr vierfach übereinander und steppt die Kanten wieder ab:
Genau ausmessen: die halbe Breite der fertigen Teile markieren, das ist die eine Seite ohne Naht. Genau mittig dazwischen werden die Schlaufen festgenäht (dabei an die Nahtzugabe an der offenen Seite denken!! – also dort ca. 1cm mehr stehenlassen). Jetzt könnt Ihr die beiden Teile zusammennähen und von rechts auf der Naht absteppen:
Und weiter geht es so:
- Die Seitennaht schließen und innen die Nahtzugabe mit einem Streifen versäubern, umklappen und mit Handstichen festnähen.
- Die untere Naht ebenfalls:
- Die Bodenecken abnähen, hier die ganz einfache Methode, bei der die Ecke genau Naht auf Naht gelegt wird und im rechten Winkel zur Naht abgenäht wird.
- Vorsichtig und langsam nähen – es liegen sehr viele Stoffpartien übereinander!!! Bei mir gabs Nadelbruch. Und ich habe so lange nach der Nadelspitze gesucht!
- Zum Schluss die obere Kante versäubern. Ein Binding von rechts annähen – wie bei einem Quilt – und innen mit Handstichen festnähen. Eine Schlaufe kommt noch unter das Binding:
- Wer auf Innentaschen nicht verzichten möchte, kann jetzt die abgetrennten Jeanstaschen auf dem Innenfutter per Hand festnähen:
Fertig ist die recycelte Tasche aus den alten Jeans:
- Als kleine Tasche mit Klappe zum Umhängen:
- Oder für den größeren Einkauf werden die Seiten hochgeklappt:
Meine erste Tasche ist also fertig. Da geht es bald weiter mit anderen Arbeiten, Ideen habe ich mehr als genug.
Ihr wisst doch:
Bis bald!
Eure Wiebke
Mensch Wiebke, die ist ja ganz toll, deine Maßband-Jeans-Tasche!
Alte Jeans warten bei mir auch schon lange auf Verwertung. Wenn die Decke für mein vermutlich letztes Enkelkind fertig ist kann ich ja mal damit anfangen, immerhin steht dieses Jahr im Zeichen von “aufbrauchen vorhandener Stoffe”
Liebe Grüße, Barbara
Hallo Ihr Lieben!
Ganz herzlichen Dank für Eure netten Rückmeldugen.
Es freut mich sehr, dass Euch mein Taschenmodell gefällt.
Sammeln kann man ja alles. Und wenn es dann irgendwann auch noch verarbeitet wird, ist der Spaß doch gleich doppelt da.
Meine Jeansteile bleiben noch im Arbeitszimmer, mal sehen was mir als nächstes dazu einfällt.
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke, wie kamst Du nur auf die Idee, Massbänder zu sammeln? In Verbindung mit Demin wirken sie so toll! Zum Glück habe ich auch Berge von abgelegten Jeans, bald lege ich auch los!
Lieben Gruß! Sabine
Liebe Wiebke,
schöne, stabile, praktische und sehr originelle Taschen, und das aus abgelegten Jeans. Klasse. Die Idee mit den Maßbändern ist genial.
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Wiebke,
sehr schön, nach langer Zeit mal wieder etwas von dir zu sehen und zu lesen.
Dann auch noch ein so schöner Beitrag über eine so praktische Tasche ,die wirklich ganz originell daherkommt.
Das ist mal wieder eine gute Idee, die du da hattest und der Verschluss ist einfach nur praktisch.
Danke für`s Zeigen und liebe Grüße in den Norden.
Erika
Liebe Wiebke,
die Idee mit den Maßbändern finde ich super und es macht die Tasche einzigartig. Es ist ganz toll, was Du aus abgelegter Kleidung zauberst. Du zeigst uns wieder einmal, dass man nichts wegwerfen darf. So viele Sachen hast Du schon aus alten Jeans genäht!
Dank Deiner nachvollziehbaren Anleitung lässt sich die Tasche gut nacharbeiten. Der Nähmaschine wird einiges abverlangt.
Ich bin im Moment dabei, Übungsstücke vom Hundertwasser zu verarbeiten.
Taschen stehen auch noch auf meinem Plan. Im vergangen Jahr nähte ich Windmühlentaschen. Aus kleineren Stoffstücken wurden Kissen für die Gartenstühle. Es warten noch reichlich Hosenteile auf ihre Verwendung. Durch Dich habe ich wieder neue Inspirationen. DANKE!
Liebe Grüße
Petra