Kreative Artikel zum Thema Nähen

Keine Angst vor Knopflöchern!

Jahrelang mied ich Knopflöcher. Anfangs, weil meine Maschine noch nicht mal eine einfache 4-Stufen-Knopfloch-Automatik besaß und alle Versuche mit manuellen Raupennähten kläglich scheiterten. Später aus Gewohnheit.

Mittlerweile ist meine Maschine – eine bernette 38 – mit einer 1-Stufen-Knopfloch-Automatik ausgestattet und näht die Knopflöcher quasi von alleine. Mit einer guten Vorbereitung braucht man keine Angst vor Knopflöchern zu haben.

Der wichtigste Tipp: Probenähen

Näht ein Probe-Knopfloch auf dem Originalstoff! So erkennt ihr direkt, ob der Stoff schwierig zu verarbeiten oder der Knopf zu groß für die angedachte Knopflochlänge ist.

Und wählt für den Anfang nicht unbedingt ein Knopfloch an einem Hosenbund, wo es an den verstürzten Kanten durch die Nahtzugaben vielleicht etwas dicker zugeht. Lest dann unbedingt den Artikel über Knopflöcher an Kanten und dicken Stoffen. Nicht zu dicke Stoffe und Knopfloch-Positionen, die nicht zu nah an der Kante gearbeitet werden, eignen sich zum Üben perfekt!

Am häufigsten benötige ich Knopflöcher an Cardigans. So hübsch verschlusslose Jacken sind, manchmal muss es eben auch einfach praktisch sein. Ich zeige euch heute das Knopfloch an meinem Cardigan aus Sommersweat. Sweat ist auch in Bezug auf Knopflöcher ein eher einfach zu verarbeitendes Material. Verstärkt habe ich die Knopflochposition mit bi-elastischer Einlage (Vlieseline G 785).

Aber jetzt erst mal der Reihe nach:

Knopfloch vorbereiten

Bügelt auf die Rückseite der Knopflochposition die zum Stoff passende Einlage. Bedenkt dabei: Elastische Stoffe für einen Cardigan benötigen auch elastische Einlage. Bei dunklen Stoffen kann es von Vorteil sein, auch dunkle Einlage zu verwenden, weil sonst später an der Einschnittkante helle Einlage-Fasern zu sehen sein könnten.

Knopfloch anzeichnen

Das Knopfloch wird von der Nähmaschine immer von unten nach oben genäht, weshalb ihr schon jetzt wissen solltet, wie lang euer Knopfloch ungefähr wird, um den Startpunkt bestimmen zu können. Die Länge des Knopfloches hängt von der Größe des Knopfes ab. Wenn ihr ein Test-Knopfloch genäht habt, kaönnt ihr die Länge auch einfach abmessen. Zeichnet zuerst die Mitte des Knopflochs auf eurem Stoff an und tragt dann die halbe Knopfloch-Länge nach unten ab. Dort beginnt euer Knopfloch.

Knopf vorbereiten

Steckt den Knopf in die Halterung des Knopflochfußes und schiebt den Schieber so weit wie möglich zusammen. Die Maschine erkennt so automatisch, wie lang das Knopfloch für diesen Knopf werden muss. Bei besonders dicken Knöpfen könnt ihr den Schieber etwas lockerer zusammenschieben, damit das Knopfloch etwas größer wird.

Knopflochfuß einsetzen

Setzt den Fuß in die Maschine ein und vergesst nicht, den Abstandhalter nach unten zu ziehen. Am besten lest ihr in deiner Anleitung nach, wie das genau geht, da das bei jeder Maschine etwas anders funktioniert.

Stoff platzieren

Legt deinen Stoff unter den Knopflochfuß. Die Startposition des Knopflochs liegt jetzt genau unter der Nadel. Senkt den Knopflochfuß wie jedes andere Füßchen vor dem Nähen herunter.

Knopfloch-Automatik einstellen

Wählt jetzt den Knopflochstich an eurer Maschine. Meistens ist das Standardknopfloch die richtige Wahl. Bei der 1-Stufen-Knopfloch-Automatik müsst ihr sonst nichts einstellen. Bei einer 4-Stufen-Knopfloch-Automatik stellt ihr zuerst den Querriegel für den unteren Riegel, anschließend die linke Raupe, dann den oberen Querriegel und zuletzt die rechte Raupe ein. In der Anleitung steht auch noch mal genau, wie ihr vorgehen müsst.

Knopfloch aufschneiden

Sichert zuerst beide Querriegel mit Stecknadeln, damit ihr die Naht nicht aus Versehen durchschneidet. Schneidet anschließend das Knopfloch mit dem Nahttrenner oder einer kleinen, spitzen Schere vorsichtig auf. Knopf annähen nicht vergessen und fertig ist euer passendes Knopfloch!

Das klingt komplizierter, als es ist. Wenn euer Test-Knopfloch gelungen ist, könnt ihr alle Knopflöcher mit der gleichen Größe hintereinander nähen, ohne etwas an den Einstellungen verändern zu müssen.

Dass mein Cardigan nur ein Knopfloch erhalten hat, liegt daran, dass ich zu wenig von den Vintage-Knöpfen im Nähkästchen hatte. In diesem Fall finde ich einen Knopf sogar hübscher. Der Cardigan erhält dadurch einen eleganteren Blazer-Look, den ich sehr mag.

Der Stoff ist übrigens ein Bio-Sommersweat mit Elasthananteil über Hello Heidi Fabrics. Meinen »LaCardie« mit genauer Stoffangabe findet ihr bei mir im Blog.

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Einlage, Nähgarn, Sommersweat
Verwendete Produkte:
bernette 38
bernette 38

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