Kreative Artikel zum Thema Nähen

Neues Nähbuch gefällig?

Es ist mal wieder so weit. Hier kommt eine neue Buchbesprechungsrunde zum Thema Nähen. Die Verlage haben mir auch in diesem Frühling etliche Neuerscheinungen zugeschickt.

Da ich nicht von der Nähbuch-Polizei bin, sind meine Anmerkungen zu den Titeln naturgemäss subjektiv. Ich verteile bewusst keine Sternchen oder Däumchen; es ist wichtiger, genau zu erklären, an welche Zielgruppe sich ein Buch richtet und wer davon profitieren könnte.

  1. Nähen für Kinder
  2. Jersey, Jersey, Jersey
  3. Jacke, Hose, Rock – Kleiderschrankbücher
  4. Taschen nähen
  5. Querbeet

1. Nähen für Kinder

Outdoor-Nähen für Kids

Von Julia Hennicke (“Textilsucht”). Edition Michael Fischer 2019. 124 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 92-128. ISBN 9783960942420. EUR 17,99 (D), EUR 18,50 (A), Preis variabel (CH).  

Meine Kinder tragen keine Matschhosen mehr. Eigentlich schade, denn das wäre ein Buch, das ich vermutlich komplett durchgenäht hätte. Alles, was die Kleinen an Outdoor- und Freizeitklamotten brauchen, findet Mama hier in diesem Buch versammelt: Regenjacke, Badeponcho, Jogginghose, Kindergartentäschlein etc. Dabei kommen unterschiedliche Funktionsmaterialien zum Einsatz. Dass auf 124 nicht auch noch Platz für eine ausführliche Materialkunde ist, liegt auf der Hand. Ich persönlich hätte gerne noch mehr über Funktionsstoffe gelesen; eine Textseite finde ich zu knapp. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

 

Nähen mit Softshell – Geniale Outdoor-Modelle für Kids

Herausgegeben vom Frech Verlag 2019. 93 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 74-134. ISBN 9783772481567. EUR 17,99 (D), EUR 18,50 (A), Preis variabel (CH). 

Analog zum oben besprochenen Titel nun ein Buch, bei dem Softshell im Zentrum steht. Auch hier ist eine Vielzahl wichtiger Grundschnitte versammelt, wobei mir das Regenmäntelchen ‘Kleiner Käfer’ besonders gut gefällt. Am Schluss kommt dann noch ein mehrseitiger Materialkundeteil zu Softshell. Perfekt!

 

Klimperkleine Kinderkleidung – Nähen mit Webware

Von Pauline Dohmen (“Klimperklein”), Frech Verlag 2019. 126 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 98-134. ISBN 9783772481628. EUR 22 (D), EUR 22,70 (A), Preis variabel (CH). 

Das erste Buch “Nähen mit Jersey” von Pauline Dohmen alias Klimperklein hat alles ausgelöst. Ohne den Überraschungsbestseller, der einen wahren Run auf die Rubrik Nähbücher ausgelöst hat, hätte ich nicht so viel zu rezensieren. Nun also ein neues Werk von Klimperklein, dieses Mal werden Projekte für das Nähen mit Webwaren vorgestellt. Ich möchte zum Inhalt eigentlich gar nicht so viel sagen, denn wir alle wissen, dass die Autorin sehr gute Arbeit leistet. Es gibt aber eine Sache, die mich zumindest irritiert. Warum ist dieses Buch gleich vier Euro teurer als die anderen Titel aus der Reihe? Ich bin als Buchkäuferin das Gegenteil von geizig. Aber es stösst mir zumindest sauer auf, dass ein Buch, von dem der Verlag weiss, dass es sich prima verkaufen wird, so viel höher taxiert wird. Vielleicht liege ich aber auch total falsch und dieses Mal sind die Schnittmuster auf Goldpergament gedruckt – statt wie zuvor auf normalem Papier 😉

 


2. Jersey, Jersey, Jersey

 

Alles Jersey – Oberteile, Hosen & Röcke

Von Lisa Janko-Grasslober (“Fashion Tamtam”). Edition Michael Fischer 2019. 117 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 34-44. ISBN 9783960932437. EUR 16,99 (D), EUR 17,50 (A), Preis variabel (CH). 

Ich hoffe, dass das das letzte Buch aus der Reihe ‘Alles Jersey’ ist, mindestens bis 2023 oder so. (Ich weiss, mein Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen, aber ich wollte es einfach mal sagen: Mich langweilt das sehr.) Hier also zum gefühlten 28. Mal Nähen mit Jersey. Oberteile, Hosen, Röcke – ein Rundumschlag. Ich habe mehrmals durchgeschaut, aber ich bleibe einfach nirgendwo hängen. Ich möchte der Autorin gar keinen Vorwurf machen, da die Verlage nach wie vor Jerseybücher ordern, und selbst die talentiertesten Designerinnen dabei an ihre Grenzen stossen. Für wen ist der Titel also geeignet? Vielleicht für Menschen, die die anderen drei Millionen Jerseybücher nicht gekauft haben? Rein handwerklich ist das nämlich ein gutes Buch, keine Frage.

 

 

Jersey – Heute näh’ ich, morgen trag’ ich…

Von Birgitte Büge (“Brigitte Büge Collection”). Christophorus Verlag 2019. 113 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 36-44. ISBN 9783841065414. EUR 17,99 (D), EUR 18,50 (A), Preis variabel (CH). 

Ich bespreche schon seit Jahren zu jedem Rezensionstermin Bücher der Schnittdirectrice Brigitte Büge, die beim Christophorus Verlag unter Vertrag steht. Und jedes Mal fällt mein Urteil gleich aus: Grundsolide Modelle, handwerklich gut gemachte Schnitte. Aber die Aufmachung? Die Auswahl der Modelle? Die gezeigten Beispiele bzw. die vorgeführten Stoffe? Das Layout? Leider immer wie ein Blick in die 2000er Jahre. Heute nähen so viele junge Frauen mit Begeisterung. Warum schafft es der Christophorus Verlag nicht, die Titel der Autorin so zu gestalten, dass sich mehr Menschen angesprochen fühlen? Ich finde das ehrlich sehr schade, da, wie oben erwähnt, die Schnitte gut sind. Nun also – auch wie ein Echo aus vergangenen Zeiten –  ein Jerseynähbuch. Hose, Shirt, Top, Kleid, alles drin. Aber den roten Faden, den suche ich immer noch. 

 


3. Jacke, Hose, Rock – Kleiderschrankbücher

The White T-Shirt Collection

Von Karin Engel-Dingelstaedt. Frech Verlag 2019. 1094 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 34-46. ISBN 9783772481659. EUR 22,00 (D), EUR 22,70 (A), Preis variabel (CH). 

In diesem Fall bin ich ehrlich hin- und hergerissen. Das ist ein wunderbar gestaltetes Buch, very 2019, optisch ruhig und somit sehr wohltuend. Natürlich ist das auch der brillanten Idee, alle Modelle in Weiss zu zeigen, geschuldet. Im Prinzip sind alle wichtigen Shirtschnitt-Basics enthalten. Nun zum Aber: Ich finde die Anleitungen zu minimalistisch. Gerade Anfängerinnen blättern sich von Textanleitung zu Textanleitung, immer auf der Suche nach technischen Zeichnungen oder Ähnlichem. Der kleine, aber feine Grundlagenteil am Schluss wäre vorne im Buch besser aufgehoben gewesen. Und das Gesagte hätte man auch auf viel weniger Seiten zusammenfassen können. Da ist er wieder, der Widerspruch zwischen Ästhetik und Alltagstauglichkeit. Was ist jetzt meine Empfehlung? Toll für alle, die so ein Buch vor allem als Schnittsammlung wollen. Eher dürftig, wenn jemand noch in der Lernphase steckt.

 

 

Oberteile nähen – Tops, Shirts, Blusen & Co.

Von Kira Denecke (“The couture”). Edition Michael Fischer 2019. 141 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 34-46. ISBN 9783960932581. EUR 22,99 (D), EUR 23,70 (A), Preis variabel (CH). 

Das ist das dritte Buch in der kleinen Reihe der Edition Michael Fischer. Nach den Hosen und den Kleidern kommen nun endlich die Oberteile – die vermutlich am häufigsten genähten Kleidungsstücke. Diese Mal ist Bloggerin und Schnittdesignerin Kira Denecke von “The couture” mit an Bord. Grundsätzlich ist auch dieser Titel so wunderbar wie die Vorgänger aufgemacht. Die Schnitte, die die Autorin zusammengestellt hat, sind modern von der Silhouette und durch das Kombinationsprinzip vielfältig abwandelbar. Ich habe nach wie vor das Gefühl, dass man bei den Büchern aus dieser Serie viel fürs Geld bekommt – und zwar im doppelten Wortsinn.

Hoodies

Von Ilka Meis (“Zierstoff – einfach nähen”). Frech Verlag 2019. 109 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 34-46. ISBN 9783772481581. EUR 18,99 (D), EUR 20,60 (A), Preis variabel (CH).

Ich weiss, dass auch beim Frech Verlag ein Umdenken stattfindet. Aber ohne das alljährliche Hoodie-Buch scheint es noch nicht zu gehen, gell? Hier also ein neuer Titel zum Thema Kapuzenpulli. Wenigstens ist das Buch optisch sehr schön gestaltet und beinhaltet vorbildliche Anleitungen. Die Auswahl an vierzehn Varianten finde ich ebenfalls gut. Oder, um es anders zu formulieren: Man bekommt hier was fürs Geld. Zumal die Autorin versucht, die guten alten Hoodies modisch aufzupeppen. Das ein oder andere Modell ist somit auch bürotauglich.

Blusenshirts nähen

Von Laura Wilhelm. Frech Verlag 2019. 107 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 34-46. ISBN 9783772481543. EUR 22.- (D), EUR 22,70 (A), Preis variabel (CH). 

Der Frech Verlag schreibt auf seiner Homepage, dass diese Neuerscheinung bereits jetzt ein Bestseller sei, und ich bin geneigt, dies zu glauben. Wer durch ‘Blusenshirts nähen’ blättert, sieht den Vertreter einer neuen Generation von Nähbüchern: prall gefüllt mit Infos und Warenkunde, Konzentration auf Webware und wenige, dafür aber gute Schnitte vereint in einem wertig gemachten Band. Davon hätte ich gerne viel mehr. Gerne auch noch für Übergrössen und gradiert auf der Basis grösserer Körpermasse – das wäre himmlisch.

 

Jumpsuits selber nähen

Von Brigitte Büge (“Brigitte Büge Collection”). Christophorus Verlag 2019. 115 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. Grösse 36-44. ISBN 9783841065308. EUR 19,90 (D), EUR 20,60 (A), Preis variabel (CH). 

Ich bin bei diesem Titel definitiv milder gestimmt als bei dem oben besprochenen Jersey-Buch der Autorin. Hier gibt es wenigstens ein interessantes Konzept: Es geht um Einteiler, die man je nach Verwendungszweck Jumpsuit, Overall, Einteiler oder Romper nennt. Die vorgestellten Modelle sind variantenreiche, die Anleitungen sind ausführlich. Kleiner Wermutstropfen: Jumpsuits gehören aus Konstruktionssicht mit zum Kompliziertesten, was es gibt. Es gilt, ein perfekt sitzendes Oberteil mit einer ebenfalls gut passenden Hose zu verbinden – und bitte so, dass die Trägerin sich noch bewegen kann. In mir regen sich leise Zweifel, ob es der 08/15-Frau tatsächlich gelingt, gut sitzende Einteiler zu zaubern. Aber vielleicht bin ich zu pessimistisch.

 


4. Taschen nähen

 

Mix&Match Taschen nähen

Von Sabine Komarek (“Frau Schnitte”). Edition Michael Fischer 2019. 125 Seiten mit einem beiliegenden Schnittmusterbogen. ISBN 9783960932574. EUR 15,99 (D), EUR 16,50 (A), Preis variabel (CH). 

Totgesagte leben länger. Sagt man zumindest. Natürlich gab es immer Taschennähbücher, aber in meinen Augen war der grosse Hype  schon lange vorbei. Und nun? Hier kommt eine neue Welle, und was soll ich sagen? Klasse! Ich denke, es hängt damit zusammen, dass in den letzten Jahren viele neue Materialien auf den Mark kamen. Alleine die Oilskin-Welle hat das Taschennähen komplett verändert. Aber nun zum Buch. Für mich ein Highlight, da optisch wunderbar gemacht, handwerklich gut nachvollziehbar und voller cooler Taschenideen. Dass man angeblich alles noch miteinander kombinieren kann, ist in meinen Augen fast schon too much. Verlagsleute und Autoren, traut euch bitte, Nischen zu besetzen.

 

Taschen nähen mit DIYeule

Von Nastasia Mohren (“DIYeule”). Frech Verlag 2019. 109 Seiten mit zwei beiliegenden Schnittmusterbögen. ISBN 9783772481550. EUR 17,99 (D), EUR 18,50 (A), Preis variabel (CH).

Im Prinzip hätte ich den Text von oben hier reinkopieren können. Dieser Titel ist ebenfalls sehr nett. Im Direktvergleich gefällt mir die Aufmachung des ersten besprochenen Buches ein wenig besser, dafür sind hier die Anleitungen noch ausführlichen. Und in Sachen Projekte ist es sowieso der Käuferin überlassen, auf welche Taschen sie mehr Lust hat. Im Werk der DIYeule ist beispielsweise der Schnitt für eine Kameratasche enthalten – das findet man sonst eher selten. Ich weiss, ich mache es euch nicht leichter, aber schaut doch nach Möglichkeit beide Titel in Ruhe an. Und dann nehmt am besten beide, denn hier habt ihr nichts zu verlieren.

 


5. Querbeet

Das Zero-Waste-Nähbuch

Von Manuela Gassner. Frech Verlag 2019. 77 Seiten. ISBN 97837781598. EUR (D) 15,99, EUR 16,50 (A), Preis variabel (CH).  

Dass wir alle viel zu viel Verpackungsmüll produzieren, ist klar. Insofern kommt dieses Buch zur rechten Zeit. Die 77 Seiten sind prall gefüllt mit Tipps und Tricks für Näherinnen, denen der Umweltschutz am Herzen liegt. Es gibt nicht nur Nähprojekte wie Brotbeutel oder Kosmetikpads, sondern auch viele Zusatzinformationen. Dabei erweitert die Autorin immer wieder unser Weltwissen. Oder wusstet ihr, dass man aus alten Socken Haargummis machen kann? Bevor hier aber alle euphorisch werden. Es gibt auch Ideen im Buch, für die ich tatsächlich noch nicht bereit bin. Wiederverwertbare Küchenrollenblätter aus Stoff wäre so ein Beispiel.

 

 

Das Glitzernähbuch

Von Janine Piatkowski (“delari”), Edition Michael Fischer 2019. 77 Seiten mit einem beiliegenden Schnittmusterbogen und Code für zusätzliche Download-Optionen. ISBN 9783960932468 EUR 14,99 (D), EUR 15,50 (A), Preis variabel (CH). 

Haben wir auf ein Glitzernähbuch gewartet? Also ich sicher nicht. Aber ist so ein Titel deswegen gleich unnötig? Ich mache was  Unerwartetes und trete offiziell dem #teamglitzer bei. Ich glaube, die Autorin hat gar nicht den Anspruch, ein superfundiertes Nähwerk vorzulegen. Hier geht es vielmehr um den spielerischen Umgang mit Blingbling und Glitzerpopitza. Sobald man sich von den falschen Erwartungen befreit hat, ist der Band total lustig und beinhaltet gute Impulse. Paillettentäschchen, Schimmerutensilos, Tüllröckchen und Glitzerturnbeutel – alles brauchbar und optisch attraktiv. Kaufempfehlung: Wer kleine Kinder hat und/oder bei Blingbling und Schnickschnack schwach wird, der braucht das Buch. Die anderen dürfen definitiv passen.

 

Die ultimative Bucket-List Nähen

Mit Illustrationen von Tanja Bunse. Christophorus Verlag 2019. ISBN 9783841065476. EUR 9,99 (D), EUR 10,30 (A), Preis variabel (CH).

Das ist kein Nähbuch im klassischen Sinn, sondern eher eine Art Bullet Journal für Näherinnen. Wer also gerne zeichnet und malt, seine Projekte  gewissermassen in einem visuellen Nähtagebuch hinterlegen möchte, dem wird der kleine Band gefallen. Viele Seiten sind vorgestaltet, es gibt Dinge auszufüllen, zu ergänzen, zu gestalten. Im Gegensatz zu typischen Bullet Journals enthält dieser Titel aber keine Aufkleberbögen. Ich habe übrigens keine Seitenanzahl gefunden, aber ich schätze, das Taschenbuch im A5-Format hat ca. 100 Seiten. Kleine Randbemerkung: Es gibt diese Bändchen auch zum Thema Häkeln und Stricken. Warum das Ganze aber ausgerechnet Bucket List genannt wurde, erschliesst sich mir nicht. Eine Bucket List ist zumindest im englischen Original etwas anderes.

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Kommentare zu diesem Artikel

9 Antworten

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  • Katrin Nähbiene BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Bettina,

    Vielen Dank für das Durchstöbern der vielen Neuerscheinungen.

    Und wieder kann ich mir den Gang in den Buchladen sparen und das wo ich so gerne Neues entdecke… Ich finde es sehr schade, dass die Verlage anscheinend nur Bücher für Schlanke präferieren … Ich bin Nähanfängerin und würde mich über tolle, freche, ausgefallene gut erklärte Schnitte für große Größen freuen!

    Gerne auch mal Unterwäsche, Business oder Alternatives ? Mir persönlich sind Bücher lieber, in denen Tipps und Tricks keine Mangelware sind. Jersey hin oder her, für Kids ganz toll…. aber bei Kleidergrößen jenseits der 44 sind Tipps für andere Stoffe sehr hilfreich. Ich würde mich sehr freuen, wenn hier mal ein frischer Wind in die Buchregale kommen würde.

    Liebe Grüße Katrin

    • Bettina Leinenbach BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Liebe Katrin, da können wir nur gemeinsam hoffen, dass die Verlage umdenken. Ich habe aber auch Verständnis, dass die meisten Bücher nur das Spektrum bis 44 abdecken. Anfangs war ich auch jedes Mal aufs Neue frustriert, aber mit mehr Wissen kam die Weisheit. Alles jenseits der 46 muss, wenn es handwerklich sauber gemacht werden soll, an einem komplett neuen Basisschnitt gradiert werden. Man kann nicht den Normalgrössengrundschnitt hochrechnen – das führt dann zu sackartigen Klamotten. Aus der Perspektive der Verlage rechnet sich das aber kaum, da der Aufwand doppelt so hoch ist. Jetzt könnte man argumentieren, dass die Normalverbraucherin eine 44/46 trägt (statistisch gesehen), aber das zieht bisher noch nicht als Argument. Ich habe mich arrangiert, in dem ich auf englische Schnitte ausweiche. Wenn für dich die Fremdsprache kein Thema ist, dann lege ich dir sehr die Schnitte von Cashmerette oder Helen’s Closet oder neu auch Chalk&Notch ans Herz. Die sind handwerklich irre gut gemacht und passen wie angegossen.

  • Katrin Nähbiene BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Bettina,

    Vielen Dank für das durchstöbern der vielen Neuerscheinungen. Und wieder kann ich mir den Gang in den Buchladen sparen und das wo ich so gerne Neues entdecke… Ich finde es sehr schade, dass die Verlage anscheinend nur Bücher für Schlanke präferieren … Ich bin Nähanfängerin und würde mich über tolle, freche, ausgefallene gut erklärte Schnitte für große Größen freuen! Gerne auch mal Unterwäsche, Business oder Alternatives ? Mir persönlich sind Bücher lieber, in denen Tipps und Tricks keine Mangelware sind. Jersey hin oder her, für Kids ganz toll…. aber bei Kleidergrößen jenseits der 44 sind Tipps für andere Stoffe sehr hilfreich. Ich würde mich auf alle Fälle sehr freuen, wenn hier mal ein frischer Wind in die Buchregale kommen würde.

    Liebe Grüße Katrin

  • utensilio48 BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Guten Morgen, zunächst mal vielen Dank für diese Buchbesprechungen. Hier hast du dir viel Arbeit gemacht. Ich persönlich kaufe nur sehr selten Fachbücher zu meinen Hobbies. In jedem Buch finde ich in der Regel nur max. 1 bis 3 Modelle, die ich nacharbeiten würde. Genau so verhält es sich mit Fachzeitschriften. Hinzu kommt, dass diese mir mit Konfektionsgröße 52 meist nicht passen. Deshalb kommen mir Einzelschnitte und -Anleitungen insbesondere auch schon finanziell entgegen. Überall kann Frau nachlesen oder hören. “Die Deutschen sind zu dick” Diätprogramme und Diätmittelchen überschwemmen den Markt. Wo sind die  Fachbücher, in denen erklärt wird, wie Frau ein Modell auf die eigene Konfektionsgröße verändern kann? Oder steckt hier eine Methode dahinter: “nehmt endlich ab, dann passen euch die netten Modelle auch.?.”  Alles Spekulation. Immerhin bei den Blusenshirts hast du eine entsprechende Anmerkung gemacht. Dafür  ebenfalls ein Dankeschön. Insgesamt habe ich die Rezensionen gern gelesen und sende herzliche Grüße. Dora

     

    • Bettina Leinenbach BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Liebe Dora, im Prinzip steckt die Antwort auf deine provokative These bereits im Text bzw. auch in dem Kommentar, den ich eben weiter oben geschrieben habe. Ich kann als Trägerin einer 48 den Frust gut verstehen. Aus fachlicher Sicht ist der Ärger aber nur halb berechtigt. Ein Buch zu planen, zu strukturieren, zu redigieren, mit Fotos zu versehen etc. ist ein sehr kostspieliges Geschäft. Die Margen der Verlage liegen bei ca. 20 Prozent. Wenn man Nähbücher publiziert, kommen weitere Kosten hinzu. Man muss nämlich nicht nur die Autorin, sondern meist auch die Schnittdirectrice zahlen, die die Schnittideen dann gradiert. Normalerweise gradiert man von ca. 36-44 an einem so genannten Block. Das ist ein Körperdummy, eine Art Grundfigur. Bei den grossen Grössen (und im übrigen auch kleinen Grössen für kleine Frauen) funktioniert dieser Grundblock aber nicht. Wir sind alle sehr unterschiedlich gebaut und so ein Grundmodell deckt eben nur ein gewisses Spektrum ab. Heisst: Für Bücher, in denen auch grosse Grössen (oder Kurzgrössen) stecken, braucht es eben mehrere dieser Blöcke. Die Directrice macht die Arbeit also nicht ein, sondern zwei Mal. Das muss dann auch zweifach getestet werden – an Menschen mit 36-44 und an solchen mit 46-x oder auch Kurzgrössen. Ich bringe die Kurzgrössen übrigens mit voller Absicht ins Spiel, da das tatsächlich nix mit Dicken-Bashing zu tun hat. Ich bin diesbezüglich sehr sensibel, aber in dem Fall ist es ein simples Rechenbeispiel. Die wenigsten Verlage haben die Mittel, diesen Aufwand zu betreiben. Inklusion ist toll, aber würde sich dann in höheren Preisen (und sicher weniger Käufern) niederschlagen. Dann noch ein Hinweis: Ich selbst kenne mehrere Schnittdesignerinnen, die ihr Handwerk verstehen, aber gerade vor den grossen Grössen einen Heidenrespekt haben. Wenn du das Geschäft am Normkörper gelernt hast, sollte es nicht so schwer sein, es auf jede beliebige Körperform zu übertragen. Aber: Es gibt nicht DEN curvy Body. Ich habe zum Beispiel eine klassische Sanduhrform und trage die Pfunde am Hintern oder auch an den Oberarmen. Andere sind eher rundlich um die Körpermitte und wieder andere sind oben sehr schmal und unten sehr ausladend gebaut. Die Käuferin/Näherin hat aber oft den total unrealistischen Anspruch, dass ein Schnitt ohne Änderungen passen möge. Bei den Übergrössen tun sich somit Fallgruben auf. Um jetzt aber mit ein paar optimistischen Gedanken zu enden: Es gibt vor allem im englischsprachigen Raum exzellente Schnitte für Kräftige. Aber auch dort darf man echt nicht unrealistisch sein. Auch die gertenschlanken Bloggerinnen passen Schnitte für ihre Körper an.

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