Kreative Artikel zum Thema Quilten

Tessellation 8: Schmetterlinge

Es wird Zeit für ein neues Tessellationmuster. Der Sommer ist da. Und mit ihm die Schmetterlinge, die sommerfuglen.

Doch bevor ich mit der Nähanleitung beginne, möchte ich Euch einige Musterbeispiele aus dem Buch „Tessellation“ von Jinny Beyer zeigen und erklären.

Was sind Tessellationmuster?

Unter Tessellation versteht man das Zusammensetzen von mehreren Blöcken (J.Beyer: Kacheln). Erst durch das Zusammensetzen der Blöcke ergibt sich ein Muster. Das einfachste und wohl auch bekannteste ist das Blockhausmuster. Hier ergeben sich zahlreiche Mustervarianten nur durch das unterschiedliche Zusammennähen der Blöcke. Jinny Beyer zeigt uns in ihrem Buch zunächst sehr viele einfache Blöcke, die durch das Aneinanderreihen, Drehen und Spiegeln völlig unterschiedliche Musterfolgen ergeben. Sehr anschaulich dargestellt mit zahlreichen Zeichnungen. Aber dann wird es bei ihr auch immer schwieriger – und so wird es hier auch bei dem Tessellationmuster 8 etwas komplizierter, aber  auf jeden Fall zu schaffen.

Ich habe mir den Block, mit dem ihr zum Schluss einen Schmetterling zusammensetzen könnt, ausgesucht. Zunächst zeige und erkläre ich Euch mit dem Quiltprogramm die verschiedenen Musterfolgen. Schaut es ruhig etwas genauer an – keine Bange, wir nähen zum Schluss wirklich diese Schmetterlinge.

Tessellationmuster mit dem Quiltprogramm der Sticksoftware V 8 entwerfen

Zunächst einige Beispiele mit diesem Block:

In Reihe gesetzt wird er schon interessanter – die „Translation“:

Der 2. Block wird gespiegelt:

Jetzt wird gespiegelt und gedreht:

Der 2. Block wird gespiegelt, beide Blöcke dann horizontal gespiegelt:

Hier wird der 2. Block  2 x gedreht:

Die Blöcke sind gedreht und horizonzal gespiegelt:

 

Ihr seht hier die Beispiele, wie durch das Drehen und Spiegeln der Blöcke viele unterschiedliche Muster entstehen.

Noch spannender wird es mit einer unterschiedlichen Farbverteilung bei den Blöcken.

Mit diesen beiden Blöcken – nur die Farben sind anders herum – lassen sich wiederum unendlich viele Muster legen:

Zusammengesetzt zu einem Viererblock:

 

Diese 4 Blöcke wieder in mehreren Reihen, eine „Translation“:

Jeder 2. Viererblock wird gedreht:

Jeder 2. Viererblock wird gespiegelt:

Jeder 2. Viererblock wird gedreht und gespiegelt:

Und da ist er schon –  der Schmetterling:

Das waren jetzt einige Musterbeispiele aus dem Buch von Jinny Beyer.

Wir wollen jetzt den Schmetterling flattern lassen. Doch noch kurz einige Zeichnungen.

Bei jedem Schmetterling wird der angrenzende Block schon ein neuer Schmetterling, die Farben greifen ineinander über.

Die Farben verteilt Ihr vorher, dann werden die einzelnen Blöcke nebeneinander zusammengenäht:

Nacheinander kommt dann Reihe an Reihe:

Tessellationmuster Schmetterling nähen:

Ihr benötigt für dieses Muster:

  • viele bunte fröhliche Sommerstoffe in Streifen, pro Schmetterling (bei meiner Schablonengröße) reichen 15 x 55 cm, für meinen Quilt habe ich selbstgefärbte Stoffe, die Stoffe von Heide Stoll Weber und Batikstoffe ausgesucht
  • Schablonen, mein Quadrat ist 10 x 10 cm groß:

Schablonen anfertigen

Ihr könnt Euch die Schablonen in  allen möglichen Größen selbst zeichnen. Für die Linie aus der unteren linken Ecke setzt Ihr Euch den Punkt im Block: auf der senkrechen Mittellinie ¼ von der oberen Kante nach unten. Diese Linie  von unten links durch den markierten Punkt zeichnet Ihr bis zur oberen Kante. Die zweite Linie zeichnet Ihr von diesem Punkt in die linke obere Ecke. Fertig ist Euer Muster.

Die einzelnen Teile werden jetzt ausgeschnitten und auf ein größeres Stück Pappe geklebt. Die gewünschte Nahtzugabe – ¼ inch oder 0,75 cm – rundherum hinzufügen. 2016 habe ich eine Anleitung für das Anfertigen von Schablonen geschrieben, schaut da bitte rein.

Zuschneiden und nähen der Blöcke

Die Stoffe für die Schmetterlinge schneidet Ihr jetzt in so breite Streifen, dass die Schablonen nebeneinander so aufgelegt werden können:

Aber, halt, stopp! Ihr müsst vorher noch die „Öhrchen“ an den Schablonen abschneiden. Das Übereinanderlegen der Stoffteile zum Zusammennähen geht dann viel einfacher. Ihr legt die Schablonen genau Naht auf Naht, Ecke auf Ecke – und könnt jetzt die Überstände an den Schablonen abschneiden (dieses Foto fehlt hier, schaut mal in meinen älteren Beitrag):

Die Länge der Stoffstreifen soll für 4 Muster reichen. Der Stoffstreifen wird rechts auf rechts zusammengelegt, so könnt Ihr auch die gegengleichen Blöcke (für die Spiegelung) in einem Rutsch zuschneiden.

Meine ersten zugeschnittenen Teile für den Quilt, die ich  während der Retreatwoche auf dem Scheersberg begonnen habe. Hier sind die Öhrchen noch nicht abgeschnitten (wohl wegen der vielen netten Ablenkungen hab ich es einfach vergessen – musste ich bei allen Teilen einzeln nachholen).

Mit den ersten zugeschnittenen Teilen der angrenzenden Schmetterlinge werden jetzt die ersten Viererblöcke zusammengenäht:

  • Jetzt könnt Ihr die Teile 1 und 2 genau Naht auf Naht legen, da müssten auch bei Euch Anfang und Ende genau übereinander liegen.
  • Jetzt vorsichtig nähen. Nicht ziehen oder schieben, denn Ihr näht jetzt zunächst alles im schrägen Fadenlauf zusammen.
  • Nach dem Nähen nur fingerbügeln, entweder mit dem Fingernagel oder der Schere die Naht glatt streichen, noch nicht bügeln!!
  • Die zusammengenähten Teile 1 und 2 werden jetzt an Teil 3 genäht, wieder nur fingerbügeln.
  • Erst nach dem Zusammennähen der 4 kleinen Blöcke zu einer Einheit darf gebügelt werden, denn jetzt sind alle schrägen Nähte vernäht, der Block hat genügend Festigkeit und verzieht sich nicht mehr:

  • Hier dann wieder darauf achten, dass Naht auf Naht kommt, auch die Ecken möglichst genau übereinander stecken. Das ist hier etwas schwieriger, denn die Nähte kommen nicht im 45° – Winkel in die Ecken.
  • Eventuell müsst Ihr nach dem Zusammennähen etwas trimmen – so wie bei den zusammengesetzten Rechtecken, den HRTs (einen Beitrag mit der genauen Beschreibung dieser komplizierten Ecken findet ihr von mir hier bei den Schnellen Dreiecken).
  • Aber nicht zu viel abschneiden beim Trimmen, denn die Spitzen sollten so aussehen, die Nahtzugabe zum Zusammennähen der Blöcke muss noch vorhanden sein. Da könnt Ihr lieber im Block die Naht etwas verschieben (grüner Kreis)

Mit dieser Ungenauigkeit an den Ecken können wir alle ganz beruhigt weiterleben:

  • Der 1. Schmetterlingsblock ist fertig, die Dreiecke für die Flügel werden mit den angrenzenden Blöcken angesetzt.
  • Vorsichtig bügeln, das Bügeleisen nicht über den Block schieben, sondern immer – wie bei allen Patchworkblöcken – nur aufsetzen.

Am besten verteilt Ihr jetzt die zugeschnittenen Teile auf  Eurer Designwand, die Farbverteilung kann dann  noch recht einfach vor dem Nähen verändert werden. Und nach und nach näht Ihr jetzt Eure Schmetterlinge.

Meine Schmetterlinge mussten so nach Hause flattern:

Fertig zum Quilten:

Wie immer habe ich Sicherheitsnadeln zum Zusammenheften der 3 Lagen verwendet:

  • Ich wollte einige Schmetterlinge frei quilten, einige dann am Rand entlang mit dem Rulerfuß#92 und dem Ruler.
  • Als Vorlage für die Schmetterlinge fand ich meine uralten selbst gezeichneten Radierungen – aus meinem Leben vor dem Patchworken und Quilten,
  • gequiltet habe ich mit den wunderbar passenden Poly-Sheen-Garnen von Mettler.

Eine zugeschnittene Schablone half mir bei den Umrissen, so wurden die Flügel doch etwas gleichmäßiger:

Die senkrecht fliegenden Schmetterlinge bekamen nur Umrisse auf der Innenseite:

Für das traditionelle Binding  fand ich ein passendes Dunkelgrün, die Tunnel mussten auch noch angenäht werden. Wunderbar entspannend nach der Arbeit an der Maschine. Wie der Tunnel und das Binding angenäht werden, findet ihr auch bei meiner Serie: Patchworken für Anfänger.

Jetzt sind meine Schmetterlinge (100 x 100 cm) fertig, rechtzeitig zum Wettfliegen mit den vielen Schmetterlingen draußen im Garten:

Auch auf der Rückseite sieht man sie alle flattern:

Und dieser Schmetterling liegt schon ganz lange bei mir in der Schublade, ich habe ihn damals als Musterbeispiel für meine Tessellationkurse genäht:

Zusammenfassen möchte ich kurz einige wichtige Tipps:

  • Bei den Schablonen die überstehenden Ecken (die „Öhrchen“) abschneiden
  • Alle Schablonenteile für einen Schmetterling 4x zuschneiden – davon 2 seitenverkehrt (gespiegelt)
  • Nicht zu viel wegschneiden beim „Trimmen“ der Blöcke (bei mir ging es fast bei allen Blöcken ohne zu trimmen), die Nahtzugabe für die Spitzen muss vorhanden sein
  • Verteilt die Farben der Schmetterling schon vor dem Nähen auf einer Designwand oder einem Moltontuch

Hier die Fotos aus meinem älteren Beitrag für das Abschneiden der überstehenden Ecken bei den Schablonen:

Die Schablonen rechts auf rechts, Ecke auf Ecke zusammenlegen, die Überstände abschneiden:

Viel Spaß beim Nähen der Schmetterlinge! Und für alle, die es etwas anders, vielleicht auch einfacher nähen möchten, schaut in den nächsten Tagen wieder hier rein. Da zeige ich Euch noch eine andere Methode für diese Schmetterlinge.

Also – bis bald!

Eure Wiebke

Die bisherigen Tessellationmuster von mir findet Ihr hier : Nähanleitungen für Tesselationmuster

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