Heute geht es weiter mit dem Projekt: wir füttern ein ärmelloses Kleid. Verwendet habe ich einen roten Stoff mit Kringelmuster, den ich bei Spoonflower auf Bio-Baumwollsatin habe drucken lassen.
→ Alle Nähanleitungen und Tipps zu den Spoonflower-Stoffen
Heute wird das Kleid fertiggenäht. Dazu sind noch folgende Schritte nötig:
- Das Verstürzen des Halsausschnittes
- Das Verstürzen der Amrausschnitte
- Das Zusammennähen des Kleides
- Das Nähen des Schlitzes und des Saumes
- Abschließende Handnähte
Wenn Ihr mit diesem Artikel startet, sollten vor Euch vier Teile liegen: jeweils das Vorder- und das Rückenteil aus Oberstoff und aus Futterstoff.
Das Verstürzen des Halsausschnittes
Mein nächster Schritt ist das Schließen der Schulternähte sowohl beim Oberkleid wie auch beim Futterkleid. Die Seitennähte bleiben noch offen! Die beiden Kleider liegen nun so vor mir.
Anschließend stecke ich das Futterkleid am Halsausschnitt rechts auf rechts auf das Kleid aus Oberstoff.
Hier sieht man im Detail, wie dies beim Reißverschluss aussieht (und dass ich vergessen habe, beim Beleg in der rückwärtigen Mitte auch die größere Nahtzugabe von 2 cm dazuzugeben…)
Nun einmal drumrum nähen,…
… die Nahtzugabe zurückschneiden und
an den engen Kurven einschneiden und dabei die Naht nicht verletzen.
Nun kann der Halsausschnitt probehalber gewendet werden. Ich mache das immer, um zu kontrollieren, ob ich an den entscheidenden Stellen ausreichend eingeschnitten habe und sich alles ohne Falten hinlegt.
Die Stelle hinten am Reißverschluss zeige ich Euch im Detail: Im Oberkleid (links) ist der Reißverschluss eingenäht. Genau nach dem letzten Zähnchen des Reißverschlusses sitzt die Naht zum Futterkleid (inkl. Beleg)
Bevor ich mich ans Bügeln mache, nähe ich eine Untersteppnaht mit dem Schmalkantnähfuß # 10 und leicht seitlich verstellter Nadel. Dabei wird die Nahtzugabe von Ober- und Futterkleid auf dem Halsauschnitt des Futterkleides festgesteppt.
Über die Enden des Reißverschlussbandes habe ich keine Untersteppnaht genäht, da das Band etwas fester ist und eine Naht es noch weiter fester machen würde.
Die Nahtzugabe an der rückwärtigen Mitte des Futterkleides (hier oben) wird eingeschlagen – ich habe es hier mit der gelben Stecknadel fixiert.
Das Futterkleid wird nach unten geschlagen und mit einer Klammer so am Reißverschlussband befestigt, dass der Zipper noch gut hochgezogen werden kann. Am Reißverschluss bildet sich so eine saubere Kante.
Ich habe den Halsausschnitt nun vorsichtig über meinem Bügelei gebügelt und mit Klammern etwas fixiert.
Der Halsausschnitt ist nun sauber verstürzt. Auch hinten am Reißverschluss ist erkennbar, dass das Futterkleid sauber von oben her nach innen geschlagen ist. Das Futterkleid ist noch nicht am Reißverschluss befestigt (das kommt erst am Schluß).
Das Verstürzen der Armausschnitte
Als nächstes werden die Armausschnitte verstürzt. Wichtig ist dazu, dass die Seitennähte nicht geschlossen sind! Jeder Armausschnitt wird in zwei Einzelschritten genäht: Jeweils von Beginn des Armausschnittes unten an der Seitennaht bis hoch zur Schulternaht.
Wir stecken also den Armausschnitt der Rückseite am Oberkleid und Futterkleid von der Stelle unten am Armausschnitt bis hoch zur Schulternaht rechts auf rechts aufeinander. Danach wird dort genäht – und nehmt Euch dafür Zeit, dann klappt das gut. Anschließend wird der Armausschnitt auf der Vorderseite ebenfalls von unten nach oben zur Schulternaht rechts auf rechts gesteckt und dann genäht. Danach werden diese beiden Nähte auf der anderen Seite des Kleides wiederholt.
Evtl. fällt es Euch leichter, das Kleid mit dem gesteckten verstürzten Halsausschnitt vor Euch hinzulegen und dann die betreffenden Stellen an Ober- und Futterkleid mit den Fingern so zusammenzuhalten und anschließen zu klammern, damit Ihr wisst, wie der Armausschnitt zusammengesteckt werden muss. Dann die Stoffe nach oben schlagen und analog zur Klammer Ober- und Futterstoff aufeinanderstecken. Aber denkt daran: Jeder Armauschnitt wird mit zwei Nähten – jeweils von unten (“unter dem Arm”) bis hoch zur Schulternaht – genäht.
Die Nahtzugaben werden eingekürzt und in den Rundungen zurückgeschnitten. Ich habe ja ein Faible für die Untersteppnaht, daher habe ich auch hier eine Untersteppnaht auf dem Beleg des Futterkleides genäht. Dabei wird die Nahtzugabe auf dem Beleg festgenäht. Auch diese Untersteppnaht wird pro Armseite in zwei Schritten von unten nach oben genäht. Wenn die Untersteppnaht nicht ganz bis zur Schulternaht geht, ist das gar nicht schlimm. Meist kann man nur bis ca. 1 cm vor der Schulternaht nähen.
Wenn alles geklappt hat, sollte das Kleid nun so vor uns liegen. Die Ausschnitte am Arm und Hals liegen ohne Falten, die Seitennähte sind offen.
Das Zusammennähen des Kleides
Jetzt endlich werden die Seitennähte des Kleides geschlossen. Legt dazu die Oberstoff- und die Futterstoffkleiderteile jeweils rechts auf rechts aufeinander, so dass die Seitenkanten aufeinander zu liegen kommen. Auf dem Bild habe ich an unteren Kante gestrichelt die Nählinie eingezeichnet. Diese Linie kann in “einem Rutsch” genäht werden. Danach ist es Zeit für eine Anprobe, um die Länge des Kleides festzulegen.
Das Nähen des Schlitzes
Bei solch schmalen Kleidern finde ich einen Schlitz in der rückwärtigen Naht sehr bequem. Ich lasse, wie in Teil 1 beschrieben, die Naht ab der Markierung offen. Die Nahtzugabe bügle ich nach links.
Bei diesem Kleid hier, das lt. Schnittmuster keinen verdeckten Schlitz vorsieht, habe ich mich für die diese einfache Variante entschieden und die Nahtzugaben des Schlitzes von Hand angenäht. Wenn Ihr einen verdeckten Schlitz nähen wollt, muss die rückwärtige Mitte schon anders zugeschnitten werden, wie dies funktioniert, zeigt Euch meine Blogkollegin Janina bspw. in diesem Artikel.
Das Nähen des Saumes
Sehr gerne nähe ich einen Kleidersaum von Hand. Da mir dies aber in diesem Stoff nicht so gut erschien und ich Angst vor einem Ziehen der Fäden hatte, habe ich zum ersten Mal in meinem Nähleben einen Saum mit dem Blindstichfuß #5 genäht. Als Vorbereitung dazu habe ich die Saumunterkante versäubert (und falls Ihr da mit der Overlock macht: Nahtanfang und -ende mit einer Nadel in die Overlocknaht einziehen!)
Anschließend wird der Saum auf die gewünschte Länge eingebügelt. Achtet darauf. dass der Saum am Schlitz auf einer Linie verläuft.
Dann wird der Saum mit einer neuen feinen Nadel und dem Blindstichfuß #5 angenäht. Probiert dies zuerst auf einem Probestück aus, damit Ihr wisst, wieviel die Nadel nach rechts verstellt werden muss.
Falls Ihr wie ich noch nie eine Saum auf diese Weise angenäht habt, ist dieses Video sehr hilfreich.
Die offene Kante des Saumes am Schlitz habe ich von Hand zugenäht.
So ergibt sich ein sauberer Abschluß am Saum und am Schlitz.
Den Saum am Futterkleid habe ich mit einem Rollsaum der Overlock genäht. Ein ein- oder zweimal eingeschlagener und mit der Maschine festgenähter Saum geht aber ebenso. Ich habe das Futterkleid kürzer als das Oberkleid genäht und nur einen Mini-Schlitz gearbeitet.
Das Befestigen des Futterkleides am Reißverschluss
Die Nahtzugabe an der rückwärtigen Mitte des Futterkleides habe ich ja schon am oberen Ende mit einer Stecknadel/Klammer fixiert. Diese Nahtzugabe wird nun komplett der Länge nach eingeschlagen (und evtl. eingebügelt). Mit kleinen feinen Stichen befestige ich das Futterkleid nun am Reißverschluss.
Und dann ist das gefütterte ärmellose Kleid fertig!
Und hier das Kleid von links.
Mittlerweile habe ich in diesem Kleid schon zwei wunderschöne Feste gefeiert!
Und falls Ihr Euch auch einen Stoff in Eurer Wunschfarbe bei Spoonflower bedrucken lassen wollt: Mit dem Code “TolleStoffe10” bekommt Ihr im Juli 2019 einen Rabatt von 10 %.
Viel Freude beim Nachnähen!
Ines
Sehr gute Anleitungen! Tausend Dank!!!
Man kann die Armausschnitte auch in einem Arbeitsgang verschließen. das geht auch, wenn das Kleid in der hinteren Mitte keinen Reißverschluss bzw. keine Naht hat. Ohne Bilder ist das sehr schwer zu erklären. Aber dazu gibt es ein super Tutorial von “Made by Ray” beim nähen eines Washi Dress mit Futter. Ich habe diese Methode noch nie zuvor irgendwo gesehen, in keinem Buch und auch in keinem Internet Tutorial. Aber sie ist echt super, und sie funktioniert sehr einfach.
LG
Liebe Susanne,
eine weitere Methode ist, zuerst die Seitennähte zu schließen und dann erst den Halsausschnitt über die Schultern zu verstürzen. Ich komme mit der hier vorgestellten Methode allerdings gut klar – ohne den Anspruch zu haben, dass dies die alleinig mögliche ist. Danke für den Hinweis auf das Tutorial.
Liebe Grüße
Ines