Nicht erst seit gestern sind die Hashtags #noplastic und #dashabeichselbstgemacht hoch im Kurs. Und ganz nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ kann man als Selbermacherin das eine wunderbar mit dem anderen verbinden. Schüsselhauben und Einschlagtücher aus Wachstuch statt Folie beispielsweise habe ich schon länger in Benutzung und liebe sie. Eine Anleitung findet ihr hier im BERNINA-Blog oder auch bei mir im Blog.
Einkaufstaschen aus Stoff habe ich seit Jahren in jeder meiner Handtaschen (ich gebe an dieser Stelle offen zu, dass es natürlich ökologischer wäre, weniger Handtaschen zu besitzen…) und auch der Mann geht samstags mit dem Stoffbeutel zum Bäcker und Markt.

Weniger Plastik, mehr DIY
Nun ruft die Initiative Handarbeit mit ihrer Nachhaltigkeitsaktion „Make me Take me“ dazu auf, Einkaufstaschen zu nähen und diese zu verschenken, um so auch nicht-nähende Bekannte und Verwandte von der Plastiktüte weg zu bekommen. Auf diese Weise der Plastiktasche den Kampf anzusagen, ist eine Idee von Green Bag Lady Teresa VanHatten-Granath aus den USA. Inzwischen gibt es weltweit „Bagettes“, die Taschen nähen und diese kostenlos verteilen. Die Beschenkten „bezahlen” lediglich mit dem Versprechen, künftig auf Plastik- und Papiertüten zu verzichten. Die Initiative Handarbeit kooperiert für Make me Take me mit dem deutschen Team von Green Bag Lady. Mehr Informationen hierzu gibt es unter greenbaglady.blogspot.com

Als Ansporn stellt die Initiative hübsche Labels bereit, die (aus Deutschland) für jede fertige Tasche bestellt werden können. Das Ziel, 20.000 Taschen für die Aktion in Umlauf zu bringen, ist schon weit übertroffen, aber die Aktion geht noch bis Ende 2019 weiter. Benutzen kann man jeden beliebigen Taschenschnitt, es gibt aber auch einen einfachen Beutel zum
Download. Diesen nutze ich für meine hier vorgestellten Taschen.
Use what you have
Es ist natürlich nicht Sinn der Sache, dass wir nun alle losspringen und neue Stoffe für Stoffbeutel kaufen. Aber wie ich uns kenne, hat ja jede einen gut gefüllten Stoffschrank, und da ergibt sich die eine oder andere Möglichkeit…
Ich hatte Anfang des Jahres den Plan, neue Kissen für unseren Balkon zu nähen. Verwenden wollte ich dafür die zauberhafte Serie
Kyoto von Westfalenstoffe. Kurz vor Ostern, habe ich die Stoffe schon mal angeschnitten, um kleine
Osterhasen als Deko zu nähen. Ich habe quasi die Reste schon vernäht, bevor ich die Kissen angefangen habe. So mutig bin ich sonst nicht! Über den Sommer hat sich unsere Balkonsituation geändert und für die aktuelle Baustelle möchte ich keine Kissen nähen. Nun habe ich mich dazu entschieden, das Kissenprojekt bis nächstes Jahr ruhen zu lassen und einen Teil der Stoffe für Taschen zu verwenden. Im Idealfall so sparsam, dass sich nächstes Jahr noch zwei Kissen ausgehen.
Nähen des Einkaufsbeutels
Da so ein Einkaufsbeutel, wenn er dauerhaft in der Handtasche ist, erst mal Ballast ist, bietet es sich an, ihn ungefüttert zu nähen.
Die Bandeinfasser für vorgefalzte oder nicht vorgefalzte Schrägbänder sind hier eine prima Hilfe, um die Versäuberung mit Schrägband zu erleichtern. Natürlich geht es auch ohne, aber wenn ihr den Einfasser schon in der Schublade habt, wäre hier mal wieder eine Gelegenheit, ihn auszupacken. Ich hatte meinen gerade an eine Freundin verliehen und noch nicht wieder weggeräumt, also werde ich schnell noch ein paar Meter Schrägband aus meinem Lager los.
Die Rosa Variante erschien mir mit dem vorhandenen pinken Schrägband zu mädchenhaft, da teste ich nun mal wie sich die Versäuberung mit der Ovi an der Tasche im Einsatz macht. Ich mag den Kontrast zwischen romantischen Stoffen und diesem etwas groberen Look ganz gerne.
Die unterschiedlichen Taschenhenkel sind übrigens Absicht. Was dachtet ihr bitteschön?! Ich wollte den Stoff optimal nutzen und hab deshalb einmal etwas kürzere frontale Henkel und einmal längere seitliche genäht.
Es soll ja für jede Einkaufsbeutel-Vorliebe etwas dabei sein.
Kanntet ihr die Aktion schon und habt womöglich auch schon Taschen mit Make me Take me-Labels bebügelt, um sie zu verschenken?
Meine beiden Taschen werden wohl an meine Mutter weitergegeben, obwohl ich ja zumindest eine schon gerne behalten würde. Aber gut, es bleibt ja in der Familie und die Wahrscheinlichkeit, dass meine Mutter mir schon beim nächsten Besuch Leckereien in dieser Tasche mitgibt, ist recht groß. 😉

Hilfe – wo finde ich das Schnittmuster und die Anleitung?!
Ich habe gerade heute Abend drei Beutel nach dem Schnitt genäht. Allerdings habe ich sie gedoppelt und verstürzt. Mir gefällt die Schrägbandvariante (zumindest mit meinem gekauften Schrägband) nicht so gut. Mir fehlen jetzt noch Labels, da von meiner ersten Bestellung nur eins – statt 10 angekommen sind.
Liebe Grüße Tanja
Liebe Tanja,
Ich wollte sie auch verstürzen, aber wo lasse ich die Wendeöffnung? Muss man die Henkel dann separat nähen?
Liebe Grüße
Catharina
Hallo Änni,
habe schon einige Stoffbeutel genäht und auch verschenkt. Sogar mein Mann hat immer einen dabei und benutzt ihn fleißig. Von der Aktion hatte ich bisher nicht gehört, finde sie aber großartig. Eine gute und nachhaltige Idee.
Viele Grüße
Birgit
Liebe Birgit, ich finde auch, dass Stoffbeutel ein super Geschenk für eigentlich jeden sind. Irgendwie braucht man die doch immer und auch mehrere schaden überhaupt nicht.
Liebe Grüße Änni
Feine Stoffe! Ich nähe auch für die Aktion und verteilen flüssig die Taschen, es ist eine tolle Idee und ich verwende ebenfalls Reste.
Mal abgesehen vom Nähspaß und der guten Tat, fühlt es sich ja auch gleich viel besser an, wenn der Stoffschrank um ein paar Teile erleichtert wird. Gerade bei Lieblingsstoffresten kommen mir diese Beutel immer gelegen: da sieht man ohne Teilungsnähte viel vom Stoff und kann mit Teilungen selbst die kleinsten Reste verarbeiten.
Ich hatte im.vergangenen Schuljahr eine Näh AG in einer Schule.
17 Kinder haben die Beutel mit Label genäht?.
Wir sind stolz auf uns.
Liebe Grüße
Coco
Oh wow, das ist natürlich optimal, wenn der Nachwuchs gleich lernt wie es geht – und damit sind natürlich sowohl das Handarbeiten, als auch das Plastikvermeiden gemeint.
Liebe Grüße
Änni