Im Folgenden zeige ich Euch, wie ihr mit der Spanischen Hohlsaumvorrichtung von BERNINA auf einfache Weise einen Hohlsaum nähen und eine Bluse mit einem attraktiven Durchbruchmuster dekorieren könnt.
Anleitung: Hohlsaum nähen
Habt ihr Lust auf eine Idee für eure Frühlings- und Sommergarderobe?
Für mich steht der Boho-Stil total für lässige, sommerliche Looks. Leichte Blusen, Kleider und Tuniken, weite Röcke, viel Schmuck … das alles macht den Style aus. Außerdem müssen Spitzen, Pompoms und weitere Verzierungen unbedingt sein.
Wie ihr mit der Spanischen Hohlsaumvorrichtung #47 wunderschöne Hohlsäume für eine Bluse nähen könnt, möchte ich euch hier zeigen. Hohlsäume kennt ihr bestimmt von Tischdecken, Servietten und Kissen. Ich finde, dass sie sich an Kleidung auch ganz wunderbar machen.
Mit der Hohlsaumvorrichtung könnt ihr Stoffkanten mit einem Abstand miteinander verbinden. Mit den geeigneten Stichen ergeben sich so tolle Effekte. Auch das Einarbeiten von Kordeln ist möglich.Ihr könnt mit Hohlsaumdetails eigentlich jedes Kleidungsstück verzieren.
Ich wollte unbedingt eine Bluse mit Passe haben, deshalb habe ich mich entschieden, Frau Yoko von Studio Schnittreif etwas abzuwandeln. Nach diesem Prinzip könnt ihr eigentlich jede schlichte Bluse abändern.
Die Bluse hat im Original nur eine Rückenpasse. Um eine passgenaue Passe für das Vorderteil zu erstellen, habe ich den höchsten Schulterpunkt der Passe des Rückenteils auf den des Vorderteils gelegt und die untere Kante auf dem Vorderteil eingezeichnet. Das ist die neue Schnittlinie für die Passe des Vorderteils (hier rot).
Da sich allzu viele Stofflagen nicht gut mit der Hohlsaumvorrichtung verarbeiten lassen, habe ich mich entschieden, die Passen nicht doppelt zuzuschneiden, sondern mit Belegen zu arbeiten. Für das Vorderteil ist im Schnitt schon ein Beleg enthalten. Den für die Passe des Rückenteils habe ich mir selbst gezeichnet und dabei darauf geachtet, dass er genauso lang wie der für das Vorderteil ist. Dabei habe ich mich auch am höchsten Schulterpunkt orientiert.
So sehen die Schnittteile nun aus:
Jetzt könnnt ihr zuschneiden: Das Vorder- und Rückenteil sowie die entsprechenden Passen und Belege jeweils einmal im Bruch. Die Ärmel zweimal, davon einmal gekontert. Wenn ihr so wie ich einen gestreiften Stoff verwendet, dann experimentiert doch mal mit dem Zuschnitt. Ich habe die Passen quer zum Fadenlauf zugeschnitten, das ergibt einen tollen Effekt.
Außerdem wollte die hübsche Webkante mit verwenden. Deshalb habe ich sie mir auf die komplette Länge mit 3 cm Nahtzugabe abgeschnitten. So sieht das später aus:
Damit ihr mit der Holhsaumvorrichtung gut arbeiten könnt, müsst ihr die Säume nun vorbereiten. Zuerst wird alles versäubert, dann schlagt ihr eure Nahtzugabe (1 cm bei mir) nach rechts und bügelt sie gut um. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich auch lohnt, die Kanten zu stärken. Das ist besonders bei leichten Stoffen nachher beim Nähen hilfreich. Auch der Webkantenstreifen wird so vorbereitet.
Versäubert auch die Schulterkanten und näht die beiden Belege rechts auf rechts zusammen, ebenso die Passen. Hier seht ihr die Passen mit Belegen und vorgebügelten Kanten.
Die Vorrichtung für Spanische Hohlsäume im Einsatz
Jetzt wird es spannend! Sucht euch ein schönes Garn aus. Ich habe mich für Seralon von Mettler in einem schönen Rosaton (06338) entschieden. Bereitet euch damit auch eine Unterfadenspule vor.
Im Lieferumfang der Spanischen Hohlsaumvorrichtung enthalten sind je zwei Kordelführungen, grob und fein, für Maschinen mit 5,5 bis 9 mm und mit 9 mm Stichbreite. Ich habe die grobe Führung verwendet. Die Unterscheidung zwischen grob und fein ist aber eigenlich nur wichtig, wenn ihr eine Kordel mitführen wollt. Das geht nämlich auch (werden ich demnächst auch mal ausprobieren). Außerdem ein Befestigungsblech, eine Schraube, ein Schraubendreher und die Anleitung.
Zuerst wird der Anschiebetisch angebracht. Dann montiert ihr den Fuß 20 C. Anschließend steckt ihr die gewünschte Kordelführung in die Öffnung im Befestigungsblech und schiebt sie nach hinten, bis sie einrastet. Dann könnt ihr das Befestigungsblech anschrauben.
Für Hohlsäume eignen sich verschiedene Stiche. Mir hat die Nummer 702 am besten gefallen. Stellt die größtmöglich Breite ein, ich habe die Stichlänge 4,5 gewählt.
Zum Start der Naht dreht ihr am Handrad, damit der Unterfaden nach oben kommt. Legt beide Fäden nach hinten unter den Nähfuß. Anschließend platziert ihr die Stoffkanten, die ihr verbinden wollt, mit der rechten Seite nach oben unter dem Nähfuß und zwar entlang der Kantenführung.
Haltet die Fäden während der ersten Stiche fest und dann könnt ihr loslegen und euren ersten Hohlsaum nähen. Achtet immer darauf, dass die beiden Kanten gut geführt werden und die Stiche auch immer die Stoffkanten erfassen. Am besten übt ihr zuerst auf einem Reststück, bis ihr euch sicher fühlt.
Beginnt mit den Unterkanten der Ärmel und des Vorder- und Rückenteil, an die ihr die vorbereiteten Webkantenstreifen näht.
Danach habt ihr so viel Routine, dass ihr die Passen annähen könnt. Kniffelig wird es am Rückenteil, da hier die Kellerfalte mitgefasst werden muss. Näht hier sehr langsam und verwendet auf der anderen Seite eventuell den Höhenausgleich.
So sieht es von rechts aus:
Und so von links:
Erst wenn alle Teile verziert sind, werden sie zusammengenäht. Dann nochmal bügeln und ggf. waschen, um die Stärke zu entfernen – fertig ist die Bohobluse!
Mir hat das Experimentieren mit der Hohlsaumvorrichtung total viel Spaß gemacht. Ich habe schon Pläne für weitere Projekte…
Und jetzt kann wegen mir der Frühling kommen! Ich will meine neue Bluse ausführen 🙂
Hallo,
tolle Idee und tolle Bluse. Mich hat beim Nachvollziehen nur der Satz
“Zuerst wird alles versäubert, dann schlagt ihr eure Nahtzugabe (1 cm bei mir) nach rechts und bügelt sie gut um.”
verwirrt.
Muss es nicht “… nach links …” heißen?
Du hast recht, es muss nach links heißen. Da habe ich mich leider verschrieben. Viele Grüße von Claudia
Hallo. Ich mag den Schnitt sehr leiden.
wo bekomme ich diesen bitte.
Grüsse von Brigitte
Der Schnitt ist im Beitrag verlinkt. Er ist von Studio Schnittreif. Viele Grüße von Claudia