Kreative Artikel zum Thema Nähen

ClosetCase Pouf – Stoffreste-Recycling vom Feinsten!

Ich bin zurück mit einem neuen Post über Nachhaltigkeit und Stoffresten.

Ihr habt mit Sicherheit gesehen, dass BERNINA sich im Monat Dezember für den Adventskalender ebenfalls auf das Thema Nachhaltigkeit fokussiert hat. Mein persönlicher Favorit ist dieser Projekt hier. Wir haben alle schon die supersüssen Kleidchen gesehen, die man aus alten Herrenhemden machen kann, aber die Manschetten gehen dabei verloren. Nicht bei diesem Projekt! So süss.

Kostenlose Nähanleitung: Sitzkissen / Pouf aus Stoffresten

WARNUNG: Untenstehend ist meine persönliche Haltung hinsichtlich der Fast Fashion Kleidungsindustrie beschrieben. Wenn das nichts für euch ist, einfach zum nächsten Kapitel überspringen.

Eine Randnotiz über die Kleidungsindustrie und über Stoffwahl

Einige von euch wissen sicher, dass die Kleidungsindustrie weltweit zu den Top 3 Umweltverschmutzern gehört! Medial geht das Thema leider etwas unter, obwohl wir diesen Bereich als Konsumentinnen und Konsumenten mit unserem Verhalten stark beeinflussen könnten. Während unsere Mütter und Grossmütter sich noch mit vier Mode-Jahreszeiten rumschlagen mussten, so haben wir bereits 52. Die grossen Textilhändler liefern mittlerweile ein- oder zweimal wöchentlich neue Ware in die Läden.

Zusätzlich hält sich hartnäckig der Mythos, dass wir unsere Altkleider einfach in die Altkeidersammlung geben können und damit ist das Problem gelöst. Die Kleidungshersteller werben sogar für ihre recycelten Jeans und verschweigen, dass die Recyclingquote von Kleidung in neue Kleidung noch im einstelligen Prozentbereich liegen. Leider landet die von uns gekaufte und gespendete Kleidung aus den gängigsten Kleidungshäusern direkt in der Tonne oder wird in ein Drittweltland importiert. Dort zerstört sie die lokale Textilindustrie oder landet auf einer Müllhalde. Die Bilder sind erschreckend. Mittlerweile hat Ruanda beispielsweise den Import von Altkleidern sogar verboten.

Natürlich kann man argumentieren, dass wir als Näherinnen und Näher unserer Kleidung generell eine höhere Wertschätzung für Kleidung, das Handwerk und Stoffe haben (jaja, wir sind alle Stoffstreichler). Aber auch unser Stoff wurde ja irgendwo hergestellt?

Generell gibt es für jedes Substrat Vor- und Nachteile: Baumwolle hat einen immensen Wasserverbrauch (bio etwas weniger), Viskoseherstellung benötigt hochgiftige Chemikalien, Polyester und Konsorten sind biologisch nur sehr schwer abbaubar, Leder muss gegerbt werden, Seide wird aus Seidenraupen gewonnen, Wolle setzt eine Schafzucht(industrie) voraus usw.  (Wenn euch diese Art von Infos interessiert, lasst es mich doch in den Kommentaren wissen, dann könnte ich vielleicht eine kleine Serie zum Thema nachhaltige Stoffe verfassen.)

Also liegt es an uns Konsumenten, eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung über die Art von Kleidung, die wir tragen möchten und zu welchem Zweck, eine Entscheidung wie wir die Kleidung tragen, wie wir sie pflegen und flicken und eine Entscheidung, was wir mit Kleidung tun, die wir nicht mehr tragen können oder wollen. Was Upcycling betrifft, so bietet dieser Blog eine wunderbare Quelle an Ideen.

Trotzdem, unter all den wunderbaren und kreativen Ideen meiner Kolleginnen und Kollegen fehlt eine zentrale Information. Was mach ich mit meinen superkleinen Stoffresten? Ihr wisst schon, diese Stoffresten, die einfach immer entstehen, egal wie gut man im Stoff-Tetris ist…

Der Puff von ClosetCase Patterns

ClosetCase Patterns hatten die wunderbare Idee, mit Stoffresten einen Puff zu nähen. Die Anleitung ist zwar auf English, aber der Schnitt ist praktisch selbsterklärend. Ihr könnt die kleinsten Stoffresten für diesen Puff verwenden und DAS ist meiner Meinung nach das Grossartige daran. Vielleicht verwendet ihr aber schon seit Jahren eure Schnipsel als Füllmaterial für Plüschtiere und ich bin einfach erst jetzt dahintergekommen. Ich habe meine Stoffresten jeweils bei H&M abgegeben, welcher verspricht auch die Kleinstresten zu Dämmmaterial zu verarbeiten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dies wirklich möglich ist und auch gemacht wird (siehe oben), darum bevorzuge ich diese Methode. Meine drei Monate alte Nichte hat von uns ein Mobile mit Untermeerestierchen erhalten, die allesamt mit Stoffresten gefüllt sind.

Den Puff habe ich im Dezember fertig genäht; er enthält Stoffresten von Mai bis Dezember und ist noch lange nicht voll! Das Schnittmuster erhält ihr gratis, wenn ihr euch für den Newsletter von ClosetCase Patterns eintragt. 

Nähen

Druckt eure drei Schnitteile aus und schneidet eure Stoffresten entsprechend zu. Ich habe das Seitenpaneel um 5cm verlängert. Ihr benötigt 12 Seitenpaneele. 

Dies sind die Schnitteile für den oberen Teil. Ich hatte nicht gleich zu beginn genug grosse Stoffresten um dies zu bewerkstelligen, sondern ich musste ein paar Monate sammeln bis ich 12 hatte.

Vernäht alle Seitenteile. Schön nicht? Der Zitronenstoff ist von meinem Francoise-Kleid, der Hollunderprint vom Datura Top und der Pfauenprint ist das Futter meines neuen Mantels. Der Blogbeitrag dazu kommt im Februar.

Die Oberseite von oben…

… und von unten. Ganz dünne Stoffe könnte man verstärken. Das habe ich aber hier nicht gemacht.

Mit Jeansstoff habe ich den Boden zugeschnitten und einen nahtverdeckten Reissverschluss eingenäht. Der Verschluss könnte man aber auch mit Klett versehen. 

Nun noch alles zusammennähen und fertig!

Der Puff steht nun in unserer Nähecke und ist quasi mein Highlight-Reel der Stoffe des letzten Jahres. Ich hoffe, ihr probiert dieses Projekt einmal aus. Ich glaube, da passt locker noch mal ein halbes Jahr Stoffresten rein. 

Viel Spass beim Nähen!

Nadine

PS: Falls Ihr meine Nähabenteuer ausserhalb dieses Blogs sehen möchtet, könnt ihr bei meinem Instagram-Profil vorbeischauen!

Kostenlose Nähanleitung: Sitzkissen / Pouf aus Stoffresten

Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Produkte:
BERNINA 350 PE
BERNINA 350 PE
BERNINA L 460
BERNINA L 460
Reissverschlussfuss # 35
Reissverschlussfuss # 35

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