Der BERNINA Blog ist schuld! Seit über zehn Jahren bin ich schreibend für diese Plattform tätig und eine Menge Ausstellungen rund um das Quiltgeschehen gingen nicht nur über meinen Schreibtisch, sondern auch durch meine Hände und wurden durch die Linsen der fotografierenden Familie Heinz gesehen und festgehalten.
Kontakte blieben nicht aus und so kam es dazu, dass mein Mann und ich vorige Woche in Richtung Bodensee reisten: Das Museumsgespräch am 5. März 2020 im Rahmen der Ausstellung der 7. Europäischen Quilt-Triennale im Textilmuseum St. Gallen war der Anlass, der erste Halt aber war bei BERNINA International AG in Steckborn.
Und wenn man – gänzlich unerwartet – so toll begrüsst wird, dann fühlt man sich wirklich wohl und willkommen. Merci vielmal!
Gute Gespräche über Corona, Quilts, Ausstellungen, Blog, Gott und die Welt mit dem Macher des Blogs, Matthias Fluri und seinen lieben Kolleg*innen bei Speis’ und Trank – es ist wie in einer grossen Familie.
Und natürlich kamen im BERNINA Creative Center nicht nur der Maschinenpark, sondern auch die Ergebnisse eines internationalen Kinderwettbewerbs zur Geltung.
Aber weiter. Die Fahrt führte uns Richtung Ostschweiz, nach Appenzell – über den Zwischenstopp in der Kunsthalle Ziegelhütte wird es noch einen gesonderten Bericht geben – und nach St. Gallen.
Im Hotel Einstein logierten wir fürstlich in der sog. Textilland Junior Suite, ausgestattet von der renommierten St. Galler Textilfirma Jakob Schlaepfer.
Auf dem Bett ein Überwurf aus St. Galler Spitze, an den Wänden textile Bilder, die Fenster mit unkonventionellem Vorhang-Dekor, auf dem Nachttisch zum Schmökern die passende Lektüre über historische Spitzen. Herz, was willst du mehr – noch ein Schokolädchen? Auch das lag selbstverständlich bereit.
Wenige Schritte vom Hotel entfernt befindet sich der Stiftsbezirk (UNESCO-Weltkulturerbe), hier Fotos, die rund um den Gallusplatz entstanden sind.
Und auch zum Textilmuseum St. Gallen in der Vadianstrasse ist es nicht weit. Hier erwartete mich am nächsten Morgen die hiesige Ausstellungskuratorin der 7. Europäischen Quilt-Triennale, Frau Ilona Kos. Zwischen uns beiden sollte das abendliche Gespräch über die Ausstellung stattfinden, also würden wir es vorbereiten und dann auch durchführen.
Ich hatte das Thema ‘Vergangen – gegenwärtig – künftig. Künstlerische Darstellungen der Zeit’ gewählt. Zum einen kann man in einem etwa einstündigen Gespräch nicht auf alle 41 Exponate dieser Ausstellung eingehen.
Zum anderen habe ich mich schon vor Jahren mit der künstlerischen Darstellung eines nicht so einfach zu fassenden und darstellbaren Begriffes wie ‘Zeit’ auseinandergesetzt.
Es interessierte mich nicht nur bei der von mir kuratierten und organisierten Ausstellung ‘Zeichen der Zeit – Engagement und Kunst’ mit vielen von mir eingeladenen internationalen Künstlerinnen, sondern auch bei anderen Gelegenheiten sehr, wie andere sich diesem Thema nähern und es umsetzen.

Monika Sebert (D): Der Traum vom Anfang, Detail
Ausstellung ‘7. Europäische Quilt-Triennale’, Textilmuseum St. Gallen
Besonders gefreut habe ich mich, dass eine Teilnehmerin an diesem Invitational, Evi Kirchmair-Krismer, sogar zusammen mit ihrer Quilt-Freundin, Karin Schuler, zu dem Abend im Textilmuseum St. Gallen aus Tirol gekommen war.

Jutta Kohlbeck (D): Topogravity
Ausstellung ‘7. Europäische Quilt-Triennale’, Textilmuseum St. Gallen
Karin hatte Evi bei der Gestaltung ihres neuesten, wirklich sehr gut gemachten und sehenswerten Katalogs geholfen und sich diese Reise gewünscht. Cool, oder?

Elsbeth Nusser-Lampe (D): Standortsuche
Ausstellung ‘7. Europäische Quilt-Triennale’, Textilmuseum St. Gallen
Aber ich schweife ab. Wir entdeckten in verschiedenen Exponaten aktuelle Themen, Geschichtliches, Zukünftiges oder Existenzbedingungen und anderes mehr und gingen der Frage nach, wie die Aussagen der Arbeiten durch Materialauswahl, Technik, Komposition, Design, Umsetzung oder Form des Werkes unterstützt werden.
Bei unserem Rundgang drehte sich das Gespräch auch darum, welche Entwicklungen sich von der Reinform des Quilts bis zu dieser Ausstellung über die Jahre hin vollzogen haben und …
… es kamen auch die Fragen auf: Ist das noch ein Quilt? Sollte die die Triennale organisierende Textilsammlung Max Berk (Heidelberg) nicht den Titel der Wettbewerbs- und Ausstellungsreihe anpassen oder ändern?
Da ist auch die mit dem Doris-Winter-Gedächtnispreis für Innovation im Bereich Material, Technik und Entwurf von der Jury ausgezeichnete dreidimensionale Arbeit ‘Netzwerk im Fluss der Zeit’ der Schweizerin Judith Mundwiler zu nennen.
Hier weist schon der Titel auf die in Leporelloform mit Hilfe von vielen Erinnerungsstücken aus Papier und Textil dargestellte Familiengeschichte hin – einer Schichtung, die mit einer Stickerei überzogen ist.

Judith Mundwiler (CH): Netzwerk im Fluss der Zeit
Ausstellung ‘7. Europäische Quilt-Triennale’, Textilmuseum St. Gallen
Das Textilmuseum St. Gallen zeigt selbstverständlich auch eine Dauerausstellung und …
… geht unter dem Titel ‘Fabrikanten & Manipulanten’ auf das reiche Erbe der Textilgeschichte der Ostschweiz von der Leinenzeit bis heute ein.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz, ganz herzlich bei allen Beteiligten bedanken. Diese Reise war kurz, jedoch umso erlebnisreicher und brachte mir manche neue Erkenntnis. 1000 Dank an alle!
Zur Ausstellung ‘7. Europäische Quilt-Triennale 2018’ ist ein zweisprachiger Katalog (d/e) erhältlich.
Die Ausstellung 7. Europäische Quilt-Triennale ist planmässig noch bis zum 19. April 2020 in St. Gallen zu sehen. Jedoch könnte die Ausbreitung des Corona-Virus einem Ausstellungsbesuch einen Strich durch die Rechnung machen. Manche Museen schränken daher ihre Angebote ein oder schliessen vorübergehend ihre Häuser. Bitte informieren Sie sich auf der Website.
Meine weiteren Berichte über die 7. Europäische Quilt-Triennale 2018 mit noch mehr Fotos finden Sie hier.
Info:
14. Februar – 19. April 2020
7. Europäische Quilt-Triennale 2018
Textilmuseum St. Gallen
Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz
Öffnungszeiten:
täglich 10 – 17 Uhr
Das Textilmuseum St. Gallen sowie die Textilbibliothek sind ab Dienstag, 17. März 2020 bis auf Weiteres geschlossen.
Alle Fotos mit freundlicher Erlaubnis der verschiedenen Beteiligten © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz
Liebe Gudrun,
vieen Dank für diesen gelungenen Bericht und für diese interessanten Bilder der Ausstellung.
Schade, dass man/frau sie nicht live sehen können. Aber es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.
Liebe Grüße aus Pfungstadt und bleibt gesund
Gudrun
halli hallo gudrun,
wie schön, von dir zu hören, vielen dank dafür. ja, da sprichst du was an, nicht nur um diese ausstellung ist es so schade, dass die museumstüren derzeit zu sind. bessere zeiten werden kommen, fragt sich nur wann. wir stehen ja erst am anfang …
dir auch alles liebe und gute und gesundheit!
beste grüsse
gudrun
halli hallo,
wie mir das museum mitteilt, sind das textilmuseum st. gallen sowie die textilbibliothek ab dienstag, 17. märz 2020 bis auf weiteres geschlossen.
beste grüsse und gesundheit für alle,
gudrun
Hallo Gudrun,
toll, danke für diesen warmherzigen und spannenden Bericht.
Viele Grüße
Birgit
halli hallo birgit,
vielen lieben dank zurück! nachdem die grenzen u.a. zur schweiz für reisende geschlossen wurden, bin ich sehr froh, dass wir dies noch geschafft haben. meine rede zur vernissage der ausstellung der queenbee-quilterinnen fiel flach, ebenso ist die ausstellung nicht zugänglich. aber irgendwann wird das virus besiegt sein!
bleib’ schön gesund und
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun,
du hast auf deiner kurzen Reise zur Kunst nicht nur Spitze gesehen, sondern den Bildern nach war die ganze Reise Spitze.
Dieses wunderbare St.Gallen , die herrlichen Ausstellungsräume und dann die Quilts selbst.
Die Textilen Arbeiten haben es ja immer noch schwer, als Kunst bezeichnet zu werden.
Auch Nancy Crow kämpft ja seit langem dafür.
Für mich gibt es beim Anblick dieser tollen Arbeiten daran keinen Zweifel.
Danke für die wieder einmal reichlich bebilderte Information.
Herzliche Grüße und weiterhin gute Gesundheit.
Erika
halli hallo erika,
ganz herzlichen dank für deinen lieben kommentar. du hast recht, diese reise war von anfang bis ende einfach nur spitze! kann ich gerne mal wieder machen – wenn auch nicht in zeiten von corona. in bezug darauf ich würde sagen: glück gehabt.
auch hinsichtlich des kampfes der textilschaffenden um anerkennung als zweig der bildenden kunst gebe ich dir recht. wobei die triennale seit jahren eine der veranstaltungen mit höchstem renommee ist. daran besteht kein zweifel. der bekanntheitsgrad in der öffentlichkeit muss weiterhin gesteigert werden und daran arbeite ich ja z.b. mit meinen blog-berichten. mal sehen, wie sich dies noch weiter entwickelt.
dir und deinen lieben noch ein weiterhin schönes wochenende und GESUND BLEIBEN
beste grüsse
gudrun