Kreative Artikel zum Thema Nähen

Dirndl-Auszier nähen mit Schnurstepperei

Liebe Dirndlfans und alle, die es werden wollen, 

die Dirndl-Auszier mit einer dekorativen Schnurstepperei zu verschönern, ist immer sehr exklusiv und hochwertig. Vielleicht ist Euch das eine oder andere Dirndlfoto mit einer Schnurstepperei schon aufgefallen und Ihr habt Euch nur noch nicht getraut, diese Schnurstepperei auch mal am eigenen Dirndl zu nähen. 

Tutorial – Dirndl-Auszier nähen mit Schnurstepperei

In meinem zweiten Beitrag hier im BERNINA-Blog möchte ich Euch zeigen, wie einfach eine Dirndl-Auszier mit Schnurstepperei im Dirndlmieder zu nähen ist. Ich nähe an meinem Mieder weiter, welches ich schon im ersten Beitrag “Paspel im Dirndl Nähen” verwendet habe. 

Diese Materialien benötigt Ihr für die Schnurstepperei:

  • 4-5 m Paspelschnur/Baumwollschnur 3 mm Durchmesser
  • 4-5 m Paspelschnur/Baumwollschnur 1 mm Durchmesser
  • BERNINA Füßchen #30 (Biesenfuß 3 Rillen) und hierzu eine Zwillingsnadel 3.0
  • BERNINA Füßchen #31 (Biesenfuß 5 Rillen) und hierzu eine Zwillingsnadel 2.0
  • optional: Kurvenlineal
  • Kreidestift

In meiner Nähanleitung zeige ich Euch zwei verschiedene Varianten für die Dirndl-Auszier mit Schnurstepperei:

Klassische Schnurstepperei als Dirndl-Auszier
– mit dem BERNINA Füßchen Nr. 30

Zuerst bereitet Ihr Eure Nähmaschine für die Schnurstepperei vor:

  • Ihr braucht eine Zwillingsnadel mit dem Nadelabstand 3.0. 
  • BERNINA Füßchen #30 montieren
  • Zwei gleiche Fadenfarben in die Oberfadenspannung einfädeln. Wenn keine zwei gleichen Fäden vorhanden sind, könnt Ihr einen Teil des Garnes auf eine Unterfadenspule aufspulen und diesen dann als Oberfaden verwenden. Der Einfädelweg über die Oberfadenspannung ist zweimal der Gleiche. Die Garnrolle kommt auf die stehende Position, die Unterfadenspule wird auf die liegende Position gesteckt. Die beiden Fäden einmal rechts und einmal links in das Öhr der Zwillingsnadel einfädeln.

Wir fangen im Rückenteil an

Wir fangen am linken seitlichen Rückenteil am unteren Ende neben der bereits eingenähten Paspel an. Die Nahtzugaben der Paspel wurde gemeinsam zur hinteren Mitte gebügelt. Somit stört sie nicht, wenn wir mit der klassischen Schnurstepperei auf dem seitlichen Rückenteil beginnen.

Wir legen die Paspelschnur UNTER den Oberstoff in die mittlere Rille des Biesenfüßchens ein.

  • Im folgenden Bild zeige ich Euch die Paspelschnur AUF dem Stoff, wie sie richtig liegen sollte. Dieses Foto ist nur zur Verdeutlichung, wie die Schnur platziert wird. 

  • Bitte die Schnur ebenso aber nur unterhalb des Stoffes in die mittlere Rille einlegen. Jetzt könnt Ihr die Paspelschnur nicht mehr sehen. 
  • Die Nadelposition bleibt in der Mitte.

  • Nun kann es losgehen. Die erste Bahn der Schnurstepperei wird absolut gleichmäßig, wenn Ihr die linke Kante des Füßchens an der bereits vorhandenen Paspel der Wiener Naht entlang führt.
  • Am Ende der Naht die Paspelschnur abschneiden.

  • Die zweite Paspelschnurbahn wieder an der unteren Kante neu anlegen.
  • Genäht wird IMMER in der mittleren Rille.
  • Jetzt läuft die bereits genähte Bahn in der linken Rille des Biesenfüßchens. Somit wird auch die zweite Bahn der Schnurstepperei absolut gleichmäßig. 

Die klassische Variante 

Ihr könnt die Schnurstepperei genau so nähen, wie es euch gefällt. Vielleicht reichen euch bereits zwei Bahnen. Oder Ihr näht die klassische Variante mit zwei engen Bahnen und einer weiteren Bahn mit einem etwas größeren Abstand. 

  • Dann die Paspelschnur mit etwas Abstand unter den Stoff legen. 
  • Den Stoff mit unten liegender Paspelschnur wieder in die mittlere Rille einlegen.
  • Die Nadelposition bleibt beim Nähen mit der Zwillingsnadel immer in der Mitte.
  • Die unten liegende Paspelschnur hinten immer etwas überstehen lassen, somit ist der gleichmäßige Transport des Füßchens auch gleich am Anfang gewährleistet.

Jetzt liegt die zuvor genähte Bahn nicht mehr IN der linken Rille, denn wir möchten die dritte Bahn mit einem etwas größeren Abstand aufnähen. Also lassen wir die linke Kante des Biesenfüßchens an der zuvor genähten Bahn als Führungslinie entlang laufen. 

Diese drei Bahnen Eurer Schnurstepperei näht ihr jetzt bitte gegengleich auch auf dem rechten seitlichen Rückenteil. Hier fangt Ihr beim Armloch an. Somit könnt Ihr die bereits vorhandene Paspel als Führungslinie für das Biesenfüßchen benutzen. 

Jetzt geht es mit den beiden Vorderteilen weiter:

  • Die Schnurstepperei einmal von unten am linken seitlichen Vorderteil (an der Paspel entlang) aufnähen.
  • Dann gegengleich am rechten seitlichen Vorderteil von oben anfangen. 

Im Vorderteil habe ich jetzt nur zwei Bahnen Schnurstepperei aufgenäht. Ihr seht jeweils an den überstehenden Baumwollschnüren, wo ich angefangen habe.

Feine Schnurstepperei als Dirndl-Auszier
– mit dem BERNINA Füßchen Nr. 31

Jetzt zeige ich euch eine nicht minder hübsche Alternative zur klassischen Schnurstepperei, die sogar noch ein bisschen einfacher geht: die Feine Schnurstepperei. Dazu braucht Ihr:

Feine Schnurstepperei im seitlichen Rückenteil:

Nachdem es bereits eine klassische Schnurstepperei mit der 3-mm-Baumwollschnur an der Rundung der Wiener Naht gibt, kann ich mir jetzt überlegen, wohin ich die Feine Schnurstepperei aufnähen möchte.

  • Ihr nehmt Euch entweder ein Kurvenlineal mit einer vorgegebenen Rundung oder – wie in meinem Fall – Ihr gestaltet Eure neue Rundung entweder “freestyle” oder nehmt ein biegsames Lineal.
  • Legt Euch die Rundung auf das seitliche Rückenteil so, wie sie Euch gefällt. Mit Kreide nachzeichnen.

Normalerweise verwende ich auf der Oberseite des Stoffes nur weiße Kreide. Weil Ihr diese weiße Kreide auf dem hellen Stoff schlecht erkennen könnt, habe ich jetzt eine rosa Kreide verwendet. 

Jetzt brauchen wir genau die gleiche Rundung auf dem gegengleichen Seitenteil. Das funktioniert mit der Kreide ganz gut. Ihr müsst jetzt das Rückenteil GENAU in der Mitte halbieren und aufeinander legen. Jetzt könnt Ihr die vorhandene Kreidelinie auf die Parallelseite “rüberschlagen”.

Wenn Ihr jetzt das Rückenteil wieder “aufschlagt”, könnt Ihr den Abklatsch der rosa Kreide auf dem rechten Seitenteil erkennen. 

Nähmaschine vorbereiten für die Feine Schnurstepperei

Bevor Ihr mit der Feinen Schnurstepperei anfangt, müsst Ihr die Nähmaschine ein klein wenig umbauen:

  • BERNINA Füßchen #31 (Biesenfuß 5 Rillen) anbringen
  • Zwillingsnadel 2.0 einsetzen 
  • Zwei gleiche Fadenfarben in die Oberfadenspannung einfädeln
  • Stichplatte entfernen

  • Jetzt die 1 mm dünne Baumwollschnur von unten durch die Stichplattenöffnung durchführen.
  • Führt die dünne Baumwollschnur nun durch das ganz kleine Loch an der vorderen Mitte der Stichplatte. 

  • Jetzt die Stichplatte wieder einsetzen.

  • Die Rolle mit der dünnen Baumwollschnur könnt Ihr ganz bequem in den Kniehebel einhängen.
  • Die Klappe zum Unterfaden bleibt offen.

Jetzt wird genäht!

Und los geht’s mit der Feinen Schnurstepperei. Legt das seitliche Rückenteil unter das Nähfüßchen und achtet darauf, dass die Baumwollschnur nicht spannt, sondern immer genügend Freilauf hat. 

Nun an der Kreidelinie entlang nähen. Die Feine Schnurstepperei entsteht wie von selber. 

Die zweite und dritte Bahn arbeitet Ihr genau so, wie Ihr schon kennt. Das heisst, die aktuell zu nähende Bahn wird immer in der Mitte genäht. Die zuvor genähte Bahn läuft als Abstandshalter in der Rille links neben der Mitte. Somit wird auch die Feine Schnurstepperei ganz gleichmäßig.
 

Ich habe an den seitlichen Rückenteilen je drei Bahnen Feine Schnurstepperei aufgenäht. Leichte Rundungen zu nähen, geht relativ einfach, weil wir immer eine Führungslinie haben. 

Jetzt möchte ich Euch noch zeigen, wie Ihr mit der Feinen Schnurstepperei eine Ecke nähen könnt:

  • Ich habe mir die Hälfte eines “Vogelschwunges” freestyle, diesmal mit weißer Kreide, auf das Rückenteil des Mieders gezeichnet,
  • dann das Rückenteil halbiert, um die Kreidelinie auf die gegenüber liegende Seite durchzuschlagen.

  • Ihr könnt wie gewohnt oben anfangen, immer an der Kreide entlang nähen bis Ihr bei der Rückenmitte (Stecknadel) seid. 

  • Nadelposition nach oben stellen
  • den Stoff 45 Grad drehen und am Eck auf Höhe des vorherigen Stiches ansetzen und den restlichen “Vogelschwung” nähen

  • Eine zweite und dritte Bahn nähen.

Feine Schnurstepperei in den seitlichen Vorderteilen:

  • Zeichnet Euch im seitlichen Vorderteil eine Linie, wo Ihr die Feine Schnurstepperei aufnähen wollt.
  • Dann die Kreidelinie auf die andere Seite durchschlagen.
  • und ebenfalls rechts und links drei Bahnen Feine Schnurstepperei aufnähen. 

Wenn Ihr mit der Dirndl-Auszier fertig seid, geht es ganz gewohnt weiter mit der Paspel um den Hals und um den Armausschnitt.

Ihr könnt mit der Schnurstepperei und auch der Feinen Schnurstepperei sehr schöne Linien mit verschiedenen Abständen auf euer Dirndl malen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Und wir wissen ja alle – “Nähen ist ein bisschen wie Zaubern können”.

In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß beim Nacharbeiten und freue mich immer über Fotos von Euren Projekten. 

Es grüßt Euch herzlich
Andrea von mei-Dirndl

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Baumwolle, Leinen, Schurwolle
Verwendete Produkte:
BERNINA 480
BERNINA 480
Biesenfuss mit 3 Rillen # 30
Biesenfuss mit 3 Rillen # 30
Biesenfuss mit 5 Rillen # 31
Biesenfuss mit 5 Rillen # 31

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Kommentare zu diesem Artikel

11 Antworten

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  • Vera Ossola BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    eine tolle Idee für das Dirndl. Es hat so einen richtigen Wow-Effekt. Gibt dem Dirndl einen richtigen coolen Touch. Wo habt ihr den tollen Dirndl-Stoff her???? Bin auf der Suche nach gedeckten Farben.

  • Edith Sichart BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andrea,in der Anleitung schreibst Du: “den Stoff 45 Grad drehen und am Eck auf Höhe des vorherigen Stiches ansetzen und den restlichen “Vogelschwung” nähen”an was kann ich mich denn da orientieren bei den 45° (die Stichplatte sehe ich ja nicht – liegt unter dem Stoff)? Und was genau ist der vorherige Stich – es sind ja zwei Linien. Ist die rechte Nadel oder die linke relevant?Lieben GrußEdith  

    • Andrea Schadhauser BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Liebe Edith,
      wichtig ist, dass Du beim Spitz den Stoff (bei Nadel oben) so weit drehst, dass Du schon wieder auf dem Weg nach oben bist. Je nach Steilheit des “V” ist das dann 45 Grad oder mehr oder weniger. Die rechte Nadel sticht in das gleiche Loch nur die linke Nadel hat sich gedreht. Ich hoffe, Du verstehst ungefähr, was ich meine. Wenn nicht, mache ich Dir gerne noch eine Skizze.
      Liebe Grüße
      Andrea

    • Andrea Schadhauser BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Liebe Edith,wichtig ist, dass Du beim Spitz den Stoff (bei Nadel oben) so weit drehst, dass Du schon wieder auf dem Weg nach oben bist. Je nach Steilheit des “V” ist das dann 45 Grad oder mehr oder weniger. Die rechte Nadel sticht in das gleiche Loch nur die linke Nadel hat sich gedreht. Ich hoffe, Du verstehst ungefähr, was ich meine. Wenn nicht, mache ich Dir gerne noch eine Skizze.Liebe GrüßeAndrea

  • Angelika Hörtensteiner BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andrea,

    gerade habe ich das Tutorial für die Schnurstepperei entdeckt! Ich bin begeistert! Es sieht gar nicht so schwer aus und ich werde es auf jeden Fall probieren! Mit Deinen Tips klappt ja immer alles Bestens!

    Angelika

    • Andrea Schadhauser BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Liebe Erika,

      jaaaaa, ich liebe diese Schnurstepperei auch SEHR. Und das passende (Sonder-)Füßchen mit den 3 Rillen gibt es wirklich NUR bei BERNINA. Ich freue mich sehr, wenn diese schöne Möglichkeit der Verschönerung auch auf anderen Nähprojekten Anwendung findet.

      Herzliche Grüße aus München

      Andrea

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