Der Sommer ist da und mit ihm der Wunsch nach leichter Sommergarderobe. Bei mir sollte ein simples Schlupfkleid die aktuelle Klamottenauswahl bereichnern. Meine Wahl fiel auf den “HotSummer Dress” von Schneidernmeistern. Dieses Kleid sieht als Blickfang in der vorderen und hinteren Mitte eine Französische Naht vor. Da ich aber in meiner wunderbaren Nähfüßchensammlung auch den Kapperfuß #71 habe, freute ich mich, eine noch dekorativere Nahtvariante zaubern zu können. Bei Wikipedia wird die Kappnaht wie folgt definiert:
Die Kappnaht bezeichnet eine Schließnaht, bei der die Stoffenden gegenläufig umgeschlagen werden, sodass am Ende beide Schnittkanten innerhalb des Gewebes liegen. Mit einem Steppstich in der Mitte des umgeschlagenen Stoffteils wird dann die Längsnaht gesetzt und mit einer zweiten als Ziernaht dekoriert.
Das liest sich erst einmal sehr kompliziert, aber glaubt mir- mit dem richtigen Nähfuß ist eine Kappnaht wirklich kein Hexenwerk. Ich zeige Euch einfach mal Step bei Step, wie mein neues Sommerkleid entstanden ist.
Kappnaht Schritt für Schritt
Jedes neue Kleidungsstück beginnt natürlich mit dem Zuschnitt. Da mein gewähltes Schnittmuster nur aus zwei Teilen besteht, war dieser Part schnell erledigt.
Danach versäuberte ich die Nähte, die als normale Nähte ausgeführt werden sollten, mit meiner Overlock. Wo später eine Kappnaht genäht wird, braucht natürlich nicht umkettelt zu werden.
Und dann hieß es auch schon, ran an die Kappnähte. Dazu musste ich aber erstmal einen kleinen Blick in die Anleitung werfen. Ich muss zu meiner Schande nämlich gestehen, dass ich das praktische Nähfüßchen viel zu selten verwende. Bei “Kappnaht” denkt man in erster Linie ja an robuste Jeansnähte. Doch wie Ihr hier bei meinem Sommerprojekt sehen könnt, ist die saubere und dekorative Naht durchaus für leichtere Stoffe geeignet. Bernina hat übrigens – wie für jedes Nähfüßchen – auch für dieses hier, ein tolles Video parat: KLICK
Das besondere bei der Kappnaht ist, dass man die Stofflagen nicht wie gewohnt Recht auf Rechts legt, sondern Links auf Links. Dabei lässt man die untere Stofflage ca.1 cm überstehen.
Anschließend geht es auch schon an die Nähmaschine und die erste Naht wird gesteppt. Die spezielle Konstruktion des Nähfußes sorgt dafür, dass sich der Stoff wie erforderlich übereinander legt und mit der Naht erfasst wird.
Danach muss erst einmal sorgsam gebügelt werden. Wie immer beim Nähen, sorgt auch hier das Bügeleisen für ein besonders schönes Endergebis.
Nun näht man den zweiten Schritt der Kappnaht, um sie zu vollenden. Auch das geht wirklich einfach, denn der Kapperfuß #71 führt auch hier den Stoff perfekt.
Kein Projekt ohne kleine Panne
Nachdem ich die erste Naht fertig gebügelt und ganz verliebt gestreichtelt hatte, ging es fix an die zweite Kappnaht. Doch da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, passierte mir hier prompt ein blöder Fehler. Ich legte die Stofflagen wie gewohnt Rechts auf Rechts. Dieser Fehler fiel mir erst auf, als ich mich beim Nähen wunderte, dass man das Motiv ja gar nicht sieht. Da half nur der Griff zum Nahttrenner, aber zum Glück hatte ich erst ein relativ kurzes Stück genäht und das Malheur war schnell behoben.
Hier könnt Ihr die saubere Innenseite der fertigen Kappnaht sehen. Ich habe übrigens mit hellem Unter- und dunklem Oberfaden genäht, damit ich innen keine Kontrastnaht habe.
Und hier die Außenseite
Nachdem die beiden Kappnähte fertig und sorgfältig gebügelt waren, ging es an die restlichen Nähte. Der Schnitt ist ja wirklich unkompliziert und so dauerte es nicht all zu lange und ich konnte in mein luftig leichtes Sommerkleid schlüpfen.
Auf meinem Blog findet Ihr noch ein paar Tragebilder mehr und auch die Details am Kleid, die ich für mich angepasst habe. Ich freue mich, wenn Ihr mal vorbeischaut: Schneiderherz-Blog
Und, kanntet Ihr die Kappnaht schon? Ich habe sie ja bisher eher als typische Jeansnaht gesehen und bin froh, endlich mal getestet zu haben, ob sie auch für leichtere Stoffe taugt. Damit öffnen sich ja ganz andere Möglichkeiten. Mal sehen, was als nächstes mit dem Kapperfuß genäht wird.
Viel Freude beim Ausprobieren und bleibt gesund und fröhlich!
Euer Schneiderherz Ute
Ja ich habe so viiiiiellllllle Füsse aber leider braucht mann sie viel zu selten sie haben mir auf eine gute Idee gebracht danke
Wow, das ist ja eine prima Lösung für Nähte mit leichten SommerStoffe. Das werde ich gleich bei meinem nächsten Volantrock ausprobieren. Danke
Liebe Inge, es gibt auch noch den Fuß #70.
Damit gibt es dann schmalere Nähte bzw. der ist für noch feinere Stoffe 🙂
Liebe
Grüße Ute
DAnke für dieses kleine Tutorial! Ich könnte mir vorstellen, dass Kappnähte gerad bei ungefütterten Jacken oder Mänteln eine “gute Figur” machen.
Allerdings haeb ich mich bisher nie daran getraut, weil ich mir nicht sicher bin, ob man die Nahtzugabe verändern muss. Kann ich bei der Kappnaht die gewohnte Nahtzugabe beibehalten, oder muss ich mehr dazu geben, wiel diese Art der Naht mehr Stoff benötigt?
Viele Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
ich nehme für den 71er Fuß immer 1,5cm Nahtzugabe 🙂
Liebe Grüße
Ute
Liebes Schneiderherz,
ja, auch mir geht es so, dass ich diesen Fuß leider zu selten einsetze. Dabei ergeben sich durch ihn sehr schöne Ergebnisse ,wie man an deinem Kleid gut sehen kann.
Danke für den hilfreichen Beitrag.
Liebe Grüße
Erika