Kreative Artikel zum Thema Nähen

Einfache Reisetasche aus Segeltuch nähen mit Anleitung

Die Urlaubszeit sieht dieses Jahr etwas anders aus als sonst, weniger Fernreisen, mehr Reisen mit dem Camper oder im eigenen Land. Uns hat es mit dem Segelboot ins benachbarte Dänemark verschlagen. Wie auch beim Campen braucht man an Bord Reisetaschen, die im leeren Zustand keinen Platz wegnehmen und schnell zur Hand sind, wenn man sie braucht. Seit Jahren schwöre ich auf ganz einfache Reisetaschen aus Segeltuch im rechteckigen Format, die sich innerhalb eines Abends nähen lassen. (So kann man auch noch 2 Tage vor Abfahrt eine weitere Reisetasche aus Segeltuch dem Reisegepäck hinzufügen). Die Größe ist auch ideal für Sporttaschen und ein gern gesehenes Geschenk für Teenager. 

Für die Beschreibung der Reisetasche kann man gar nicht so viele Worte finden, ich versuch es mal in Stichworten, bevor ich euch zeige, wie man die Tasche näht:

  • einfacher Aufbau
  • umlaufende Träger
  • kompakt
  • kleines Packmaß

Materialien für die Reisetasche

Was ihr für die Reisetasche braucht:

  • Segeltuch in einer oder zwei Farben in den folgenden Maßen 
    • 1 Hauptteil mit 45cm x 81 cm
    • 2 Seitenteile mit 22cm x 22cm
  • Endlosreißverschluss in 45cm Länge
  • Gurtband 2,5cm breit in folgenden Längen
    • 245cm
    • 2 x 8cm
  • Nähgarn, ich hab dafür Denim Doc und  Seralon von Amann Mettler verwendet

Anleitung für die Reisetasche

In allen Schritten wird eine Nahtzugabe von 1cm verwendet, außer, es wird explizit eine andere Angabe gemacht

Gurtband aufnähen

Zunächst wird das Gurtband aufgenäht, dafür wird das Gurtband von einer Seite aus im Abstand von 60cm mit je einer Stecknadel markiert. Anders gesagt, wir setzen eine Stecknadel bei 60cm, eine bei 120cm, eine bei 180 cm und eine bei 240cm. Das Gurtband wird nun im Abstand von 10cm zur langen Kante angelegt. Der Startpunkt ist dabei 10,5cm von der kurzen Kante entfernt – bei der Stecknadel rechts unten im Bild. Die Gurtbandabschnitte zwischen 0-60cm und 120-180cm werden aufgenäht und die Abschnitte zwischen 60- 120cm  und 180- 240cm sind die Träger. Die aufzunähenden Abschnitte lassen sich gut mit Klebeband oder Klebestift fixieren.

Das Gurtbandende wird den Starpunkt um 5 cm überlappen.  

Das Gurtband wird jetzt mit einem breiten Zick-Zack-Stich aufgenäht.  Dafür  verwende ich  gern Garn in Kontrastfarbe. Die Breite des Zick-Zacks kann ruhig 4-5mm sein – das hat eine schöne Optik. Probiert es vorher auf einem Reststück aus, jeder hat da andere Vorlieben.

In dem oberen Bereich der Seitenteile ist Platz für Verzierungen, Labels etc. Tobt euch ruhig aus. 

 

Reißverschluss einnähen

Im nächsten Schritt wird der Reißverschluss mit einem Zipper versehen und rechts auf rechts auf eine kurze Kante gelegt und festgesteckt. 

Der Reißverschluss wird mit einer Nahtzugabe von 7mm eingenäht. Dies lässt sich mit dem Reißverschlussfuß Nr. 4 oder auch mit dem Nähfuß Nr.1 bewerkstelligen. Bei beiden muss die Nadel ganz nach links. 

Direkt im Anschluss wird auch auf die zweite kurze Seite der Reißverschluss gesteckt und angenäht.

Für eine schöne Optik und einen einfach zu bedienenden Reißverschluss kann der Reißverschluss rechts und links mit einem breiten Zick-Zack-Stich abgesteppt  werden. Achtet darauf, dass euer Zipper nicht herunterrutscht und sichert euch lieber die Reißverschlussenden mit ein paar Stichen. 

Jetzt nehmen wir uns die beiden kurzen Gurtbandstücke, falten diese auf 4cm, stecken sie mit dem offenen Ende auf den Reißverschluss und nähen die Gurtbandstücke mit einer Nahtzugabe von 7mm fest. 

Bevor wir uns um den Einsatz der Seitenteile kümmern, markieren wir uns die “Viertelstellen” unserer Taschenkörpers. Genau gegenüber vom Reißverschluss setzen wir einen kleinen Knips in den Boden und im Anschluss suchen wir die Mitten der Seiten, indem wir den Reißverschluss und den Bodenknips aufeinander legen. 

Seitenteile einnähen

Jetzt werden die Mitten der Kanten der Seitenteile markiert. 

Dann legen wir das erste Seitenteil mit dem Knips auf den Reißverschluss und fixieren es dort. Das Seitenteil wird jetzt mit 1cm Nahtzugabe eingenäht und zwar starten und stoppen wir genau 1cm von der Ecke aus. Der Start- und Stoppunkt ist auf dem Seitenteil im Bild markiert. Hier hilft die Funktion des auf der Stelle vernähen sehr. 

Damit ist dann auch schon die erste Kante des Seitenteils eingenäht und wir können uns der gegenüberliegenden Kante widmen. Wir stecken den Knips des Seitenteils auf den Knips im Boden, und nähen wieder mit 1cm Nahtzugabe.  Dabei starten und stoppen wir wieder 1cm von der Kante. 

 

Und schon kümmern wir uns um die 3. Kante des Seitenteils. Vorher schneiden wir jedoch das Hauptteil an jeder Ecke bis kurz vor die Naht ein, sodass wir das Hauptteil und das Seitenteil ganz bequem aufeinander stecken können. 

Egal von welcher Seite aus, wird jetzt von Naht zu Naht genäht. Achtet darauf, dass ihr die Ecken ganz genau näht. 

Habt ihr beide Seitenteile komplett eingenäht, so werden jetzt die Ecken zurückgeschnitten, sodass wir schöne Ecken erhalten.

Es ist geschafft:  Wir können die Reisetasche wenden und die Ecken schön ausformen. 

Jetzt heißt es nur noch: Reisetasche mit eurem Hab und Gut packen und ab dafür 🙂

Genießt den Sommer, der Herbst kommt früh genug!

 

Einfache Reisetasche aus Segeltuch nähen mit Anleitung

Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: altes Segel, Gurtband, Oxfordgewebe, Reissverschluss, Segeltuch
Verwendete Produkte:
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA 570 QE (NEW)
Rücktransportfuss # 1
Rücktransportfuss # 1

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Kommentare zu diesem Artikel

8 Antworten

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  • Rebecca Grabowski BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Ist die Nahtzugabe von 1 cm bereits berücksichtigt beim Materialverbrauch z. B 22×22 oder 81×45 oder muss sie hinzugefügt werden. Projekt Segeltasche klein mit GurtbandDanke für ihre Antwort, Gruss Rebecca 

  • Ruth Hellriegel BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Guten Tag, habe erst jetzt das Schnittmuster entdeckt und festgestellt, dass die Tasche ohne Futter gearbeitet ist. Wenn ich Markisenstoff nehme, habe ich die Befürchtung, dass die Nähte trotz Versäuberung ausfransen. Was meinst Du?

    • Dominique BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Liebe Maike,

      Danke! Ich nutze gerne die Reißverschlüsse mit der breiten 6,5mm breiten Raupe. Die lassen sich am besten Öffnen und Schließen. Du kannst aber auch zB Jackenreißverschlüsse nehmen, die eignen sich auch sehr gut.

      Liebe Grüße Dominique

  • Andrea B. BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Ich habe ein Segel geschenkt bekommen und wüsste gerne, wie ich das große Teil reinigen kann. Oder kann ich erst zuschneiden und dann waschen? Oder franst das Segel aus, bzw. läuft es ein? Ich würde mich riesig über eine Antwort freuen.

    • Dominique BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Andrea, ein Segel geschenkt zu bekommen ist immer schön. Ich empfehle dir das benötigte Stück größer aus dem Segel herauszuschneiden und dem Stück dann ein Bad in der Badewanne mit einer Nagelbürste zu gönnen, wenn es stark verschmutzt ist. Wenn es nur wenig verschmutzt ist, dann reicht meist auch das Abwischen mit einem Tuch. Der Stoff würde nicht einlaufen in der Waschmaschine und in der Regel auch nicht ausfransen – du kannst ihn also auch in die Maschine stecken.  Nach der Reinigung am Besten auf einem Wäscheständer trocknen und dann erst auf Maß zuschneiden. Das sollte eigentlich reichen. Die vernähte Tasche darf später auch in die Waschmaschine, meine hat schon zahlreiche Runden dort gedreht und wird von Runde zu Runde weicher. Das Gewebe verzeiht viel und lässt viel mit sich machen. Viel Freude beim Vernähen, Deine Dominique

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