Kreative Artikel zum Thema Nähen

Aus dem Nähkästchen geplaudert mit Dagmar von “Mimi naeht”

Habt ihr schon mal von “Mimi näht” gehört? Hinter diesem Blog-Namen steckt Dagmar, die sich selbst mit den Worten “Blogger, Pharmacist, Mum, sewing-addicted, knitting, Dogmum” beschreibt. Trotz zahlreicher Verpflichtungen fand Dagmar Zeit, unsere Fragen zu beantworten. Im Interview erfahrt ihr, wie es zum Namen “Mimi näht” gekommen ist, welches Dagmars schönster Nähmoment bisher war, was ihr (vermutlich) nie unter die Nadel kommt und warum niemand jemals ihre Stoffschere zum Papierschneiden nutzen wird.

Interview mit Dagmar von “Mimi näht”

Mimi naeht mit BERNINA

Du bist vielbeschäftigt, beschreibst dich als «Blogger, Pharmacist, Mum, sewing-addicted, knitting, Dogmum». Welche Bedeutung hat das Nähen?
Das ist meine ganz persönliche Auszeit vom Alltag, mein Wellness-Programm!

Auf deinem Instagram-Profil zeigst du sehr viel Selbstgemachtes. Wie schaffst du es, neben deinen anderen Verpflichtungen so viele tolle Outfits zu kreieren?
Frau muss Prioritäten setzen und auch mal was liegen lassen! Ausserdem schlafe ich extrem wenig, so kann ich mir abends öfter ein paar Stündchen zum Nähen abzwicken!

Wir nehmen an, Nähen ist für dich v.a. ein schönes Hobby, richtig? Wieviel Zeit kannst du reinstecken und wann kommst du zum Nähen?
Ja, das schönste Hobby überhaupt! Zeitangaben sind schwer zu machen, mal mehr, mal weniger. Aber im Schnitt nähe ich bestimmt an 3 bis 4 Abenden pro Woche.

Wie hast du Nähen gelernt, wie hast du dich als Näherin entwickelt?
Bei mir wars wirklich “learning by doing”, ich habe noch nie einen Nähkurs gemacht. Als meine Tochter 4 Jahre alt war, habe ich ihr öfter Kleidchen über Dawanda bestellt. Ich fand das so toll, dass man sich da ganz individuelle Kleiderstücke fertigen lassen konnte. Eines Tages stand bei einem dieser Kleider der Name des Schnitts dabei. Da bin ich draufgekommen, dass man sich Schnitte im Internet kaufen und ausdrucken kann und dazu noch die Nähanleitung bekommt. Da war’s um mich geschehen. Ich dachte mir, so schwer kann das ja nicht sein! Ich holte meine originalverpackte Nähmaschine aus ihrem Dornröschenschlaf und legte los – erstmal drei Polsterhüllen. Noch am selben Tag kaufte ich mir meine BERNINA Overlock, auf der ich noch immer nähe. Ja so nahm das alles seinen Lauf. Ein Leben ohne Nähen könnte ich mir nicht mehr vorstellen.

Was gefällt dir am Nähen besonders gut?
Dass ich direkt umsetzen kann, was mir in meinem Kopf herumspukt. Und dass ich hochwertige, meist sogar biozertifizierte Materialien dafür verwenden kann.

Tasche nähen

Unter deinem Label-Namen und Blog «Mimi naeht» stellst du online Nähanleitungen zur Verfügung. Wie kam es dazu?
Das sind meist Kooperationen mit verschiedenen Online-Shops, mit denen ich schon seit Jahren zusammenarbeite. Wenn eine Anfrage hereinkommt, entscheide ich, ob ich drauf Lust habe oder nicht.

Du bist online als «Mimi näht» zu finden. Woher kommt der Name?
Das war eine ganz spontane Aktion, ich sass damals am Küchentisch und überlegte mir krampfhaft einen Blognamen. Meine kleine Tochter wollte aber meine Aufmerksamkeit und rief mich die ganze Zeit “Mimi, Mimi, Mimi” statt “Mami” :). So kam es also zu “Mimi näht”. Ich muss dazu sagen, mein Blog ist dann relativ schnell gewachsen, den Namen fand ich nach einer gewissen Zeit nicht mehr soooo dolle, aber es wurde mir abgeraten, diesen zu ändern. So heisse ich jetzt also schon seit acht Jahren so.

Von Beruf bist du Apothekerin. Bestimmt erlebst du turbulente Zeiten. Erzähl mal, wie bist du bisher durch die Coronakrise gekommen?
Das war und ist keine so lustige Zeit. Mitte März mit Ausbruch der Krise haben uns die Leute wochenlang die Türen eingerannt, die Schlange vor der Apotheke war sozusagen kilometerlang. Alle hatten Panik, dass sie ihre Medikamente nicht mehr bekommen würden, die Leute horteten Schmerzmittel und Desinfektionsmittel, es war der Wahnsinn. Wir haben in der Apotheke in Teams mit strenger zeitlicher Trennung gearbeitet, falls es in einem Team zu einem Corona-Ausbruch gekommen wäre. Heute hat sich die Situation beruhigt, wir arbeiten mit Glasschutz und natürlich herrscht strenge Maskenpflicht! Wir haben uns mit dem Virus arrangiert, auch wenn viele Dinge jetzt viel komplizierter laufen als vor Corona.

Wir nehmen an, du hast auch Masken genäht. Gibt es in diesem Zusammenhang etwas Wichtiges, was du unseren Leserinnen aus der Perspektive einer nähenden Apothekerin verraten kannst?
Dazu habe ich einige Beiträge auf meinem Instagram-Account. Haben vor einem halben Jahr noch viele Menschen über die Sinnhaftigkeit des Tragens von Mund- und Nasenbehelfen diskutiert, dürfte sich dieses Thema wohl endgültig erledigt haben. Die Maske ist die einfachste und effektivste Massnahme gemeinsam mit der Händedesinfektion und dem Abstandhalten, um dem Virus eins auszuwischen.

Trägst du selbstgenähte Masken oder medizinische?
Natürlich selbstgenähte. Auf meinem Blog stelle ich zwei kostenlose Schnittmuster zum Nähen von Mund-Nasen-Behelfsmasken zur Verfügung.

Wie sieht Dein Nähtisch/Atelier aus?
Atelier wär schön, leider habe ich gerade mal bescheidene 20 Quadratmeter zur Verfügung. Ich habe alle drei Nähmaschinen plus Computer auf einem grossen Tisch stehen, da kann ich mit meinem Rollsessel bequem von einem Maschinchen zum nächsten flitzen. Prinzipiell bin ich ein Ordnungsfanatiker, bloss leider beim Nähen hält die Ordnung nie so lange und das Chaos lässt nicht auf sich warten.

BERNINA Nähmaschine

Was nähst du am liebsten und aus welchem Stoff?
Schwer zu sagen, ich mag sowohl ganz schnelle Projekte wie z.B. einen Pullover aber auch super aufwändige Sachen wie Jacken oder Taschen. Wenn der Stoff dabei hochwertig ist, macht es eigentlich immer Spass.

An welchem Projekt arbeitest du gerade?
Ich vernähe gerade die Stoffe für Designbeispiele für die Herbstkollektion von Albstoffe.

Gehst du Kooperationen mit Stoffherstellern oder Schnittmusterdesignern ein? Wie läuft das ab?
Ja das mache ich – ich habe fixe Teams wie z.B. Hamburger Liebe und Kibadoo, da nähe ich die neuen Sachen immer mit. Bei neuen Anfragen entscheide ich nach Lust und Zeit.

Hast du schon mal was für dein Hund genäht?
Ja, für meinen ersten Hund, der vor 3,5 Jahren gestorben ist, habe ich uns ein Partnerlook-Outfit genäht – er bekam einen Softshell-Mantel und ich eine Jacke aus dem selben Stoff. 🙂

Hattest du schon mal eine Nähpanne, die dich fast zur Verzweiflung gebracht hat?
Ganz oft! Einmal sass ich einen Tag dran, eine aufgesetzte Tasche aufzunähen. Die Tasche sollte dabei mit der Naht in der Tasche aufgenäht werden, sodass die Naht nicht sichtbar ist. Ein Ding der Unmöglichkeit für mich. Das Karomuster machte mich dabei wahnsinnig! Zum Schluss habe ich die Tasche einfach aufgesteppt, hätte ich gleich so machen sollen.

Welcher war dein schönster Nähmoment?
Mein erster Mantel, den ich genäht habe. Damals nähte ich noch kein halbes Jahr und der Mantel wurde perfekt, ich liebe ihn heute noch. Und auf die Oilskin-Jacke meines Mannes bin ich auch super stolz, die habe ich selber angepasst an meinen Mann und er trägt sie super gerne.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag/Wochentag bei dir aus?
5.30 Tagwache, mit den Hunden gehen, bis Mittags in der Apotheke arbeiten, Mittagessen kochen, aufräumen, mit den Hunden gehen, zum Pferd fahren, nähen. Und dazwischen noch tausend andere Dinge erledigen.

Gibt es etwas, dass du anderen Näherinnen mit auf den Weg geben willst?
Spart lieber ein bisschen länger und investiert in eine hochwertige Nähmaschine. Man hat soviel mehr Freude am Nähen.

Wohin soll deine kreative Reise noch gehen?
Ich werde bestimmt immer mal wieder Neues ausprobieren.

Aus eigenem Interesse: Wir glauben, du nähst mit BERNINA. Stimmt’s? Magst du deine Maschine(n)? 🙂
Ich liebe Sie! 

Gibt es ein Zubehörteil, das du besonders magst?
Ja, den Schmalkantfuss, bestes Tool ever.

Gibt es eines, das du noch kennenlernen möchtest?
Den Kapperfuss finde ich total interessant!


Fun facts

Lieblingsstoff, jetzt gerade und ganz allgemein?
Viskosestoffe mit speziellen Blumenprints und GOTS Jacquards.

Lieblings-Schnittmuster-Designer oder -Designerin?
Kibadoo.

Was würdest du nie nähen?
Sag niemals nie! Obwohl BHs werde ich wohl immer lieber kaufen.

Was möchtest du unbedingt einmal nähen?
Ich frage mich gerade, ob ich schon etwas nicht genäht habe, lach 🙂

Was findest du beim Nähen besonders nützlich?
Gutes Licht und gute Scheren.

Zackzack oder langsam und sorgfältig?
Beides!

Soundtrack beim Nähen?
Nur das Rattern der Maschinen.

Wie viele Paar Schuhe hast du?
OMG, erwischt! Ich bin ein Schuh-FREAK!

Lieblingsfarbe?
Pink, Weiss

Dein Superheld/deine Superheldin?
Meine Tochter.

Ordnung im Nähzimmer oder organisiertes Chaos?
Penible Ordnung wird hier innerhalb von Minuten zu Horror-Chaos.

Haben deine Nähmaschinen Namen?
Nur meine B 740, sie ist meine Prinzessin.

Dein liebster Nähtrick?
Bügeln – Das vereinfacht vieles.

Welchen Anfängerfehler beim Nähen hast du früher gemacht?
Alle, die es wahrscheinlich gibt!

Pause zwischen zwei Nähprojekten?
Manchmal ja, manchmal nein.

Eins nach dem andern oder vieles gleichzeitig?
Eins nach dem anderen!

Hast du Hobbys neben dem Nähen?
Ja, meinen Sport, meine Tiere, den Garten und das Brotbacken, das ich seit Corona leidenschaftlich gerne mache.

Welche Stecknadeln verwendest du?
Alle möglichen, halt an den Stoff angepasst.

Wie reagierst du, wenn jemand deine Stoffschere zum Papierschneiden benutzt?
Das passiert hier nicht, habe alle aufgeklärt und vorgewarnt 😉


Mehr erfahren über Dagmar von “Mimi naeht”

Weitere Infos über Dagmar findet ihr auf ihren Online-Kanälen.

Website: www.miminaeht.blogspot.com

Instagram: www.instagram.com/miminaeht

Facebook: www.facebook.com/Mimi-naeht

Pinterest: www.pinterest.at/daxi78/_created/


Weitere Interviews mit Näh-, Stick- und Quiltpersönlichkeiten folgen. Fällt Euch eine Person ein, von der ihr gerne mehr wissen würdet? Dann teilt uns deren Namen gerne in den Kommentaren mit.

Liebe Grüsse
Corinna

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