Kreative Artikel zum Thema Nähen

Fäustlinge nähen: Schnelles Upcycling für kalte Tage

Erste Flöckchen und ‘ne steife Brise um die Nase … brrrrr … so langsam wird’s eisig draußen. Da kommt ein kleines Upcycling für kalte Pfoten genau richtig. Gemeinsam möchten wir Fäustlinge nähen. Die Handschuhe sind nicht nur superschnell genäht, sondern auch eine schöne Last-Minute-Geschenkidee für fröstelnde Schneetiger. 

Fäustlinge nähen

Material

Alles was Ihr dafür braucht ist:

  • ein altes, leicht dehnbares Kleidungsstück – z. B. Winterrock, Hoodie, Jogginghose etc.
  • kleine Lederreste – z. B. weiches Ziegenleder oder Kunstleder
  • Das Schnittmuster – z. B. “Fäustlinge #flossa” von “Yes, Honey” 
  • eine Schneidematte & ein Rollschneider
  • eine Schneiderschere
  • Stecknadeln
  • beidseitig klebendes Bügelvlies – z. B. Saumfix
  • Bügeleisen und etwas Backpapier
  • deine BERNINA Nähmaschine & einen Obertransportfuß

Los geht’s!

Nähanleitung: Fäustlinge nähen

Hier liegt schon länger ein alter Rock aus Romanitjersey, von dem ich mich nicht trennen kann. Wie die meisten Jacquards ist er nur leicht dehnbar, aber etwas dicker. Perfekt für dieses Projekt. Natürlich könnt Ihr den Schnitt an Eurem Kleidungsstück auch einfach mittig ausschneiden, aber ich nutze hier gleich noch den genähten Saum und spare mir die extra Naht.

Fäustlinge nähen, Zuschnitt

Genau dort lege ich das Schnittmuster mit der finalen Saumlinie an und schneide den Handschuh zwei mal gegengleich aus. Vorher wird noch geschaut, ob der Rock an Vorder- und Rückteil genau aufeinander liegt. Ein paar Gewichte drauf, damit Nichts verrutscht und mit dem Rollschneider geht der Zuschnitt superfix. Nur das Daumenloch lässt sich leichter mit der Schneiderschere ausschneiden. Damit kommt man besser um die kleine Rundung. Das gilt dann auch für den eigentlichen Daumen.

Bevor Ihr das Schnittmuster von Eurem zugeschnittenen Teilen entfernt, markiert Ihr Euch noch schnell die wichtigsten Punkte mit Stecknadeln. So seht Ihr später sofort, wie Euer Daumen in das Daumenloch gesteckt werden muss. Meine sind meistens farblich abgestimmt, damit es keine Verwechslung gibt. Die blaue Stecknadel ist hier zum Beispiel meine obere Markierung und Gelb die Handinnenfläche und die untere Position. 

Daumenloch ausschneiden

Bevor die Fäustlinge zusammengenäht werden, kommen erstmal die Patches an die Reihe. Ganz egal, ob Blitze, Kugelfische, Schneeflocken oder Käsewürfel, einfarbig oder kunterbunt, Handinnenseite oder oben drauf … erlaubt ist, was gefällt! 

Bei mir wird’s diesmal ein Tatzenabdruck, den ich auch gleich für beide Handschuhe zurechtschneide. Macht an der Handinnenfläche sogar richtig viel Sinn, denn Leder schützt zusätzlich vor Kälte und es rutscht nicht so leicht was durch die Finger. Deshalb bekommt der Daumen von mir auch noch einen kleinen Patch spendiert.

Patches ausschneiden und annähen

Bis alles perfekt sitzt, wird hin- und hergeschoben. Da kann’s optisch auch mal um Millimeter gehen. Ab jetzt darf natürlich Nix mehr verrutschen!

Zum Glück gibt’s Bügelvlies, das auf beiden Seiten klebt. Das schneide ich mir in kleine Stücke und schiebe immer eins mittig zwischen Patch und Stoff. Backpapier drüber und festbügeln. So bleibt alles genau da, wo ich es haben will und die Nähnadel kommt ganz leicht drumherum. Meine ist übrigens eine 70/10 Universalnadel, aber das testet Ihr für Euch besser selbst an einem kleinen Reststück Eures Stoffes. Löcher im Leder lassen sich später nämlich nur ganz schwer bis gar nicht entfernen. Daher solltet Ihr lieber im Vorfeld auf Nummer sichergehen.

Patches aufbügeln

Für das Aufnähen der Patches stelle ich mir den Geradstich an meiner BERNINA 380 ein und erhöhe die Stichlänge auf 3 damit das Leder nicht zu sehr perforiert wird. Meine Lederpatches sind recht klein, da ist eine reissende Naht noch kein Thema. Ich halte beim Nähen einfach einen ca. 2 bis 3 mm breiten Abstand zur Schnittkante und habe rundherum genug Stoff, der nachgibt. Größere Flächen oder fransige Stoffe könnt Ihr aber natürlich auch mit einem Zick-Zack-Stich umrunden. Probiert einfach mal aus was Euch gefällt. Noch schnell den Obertransportfuß einsetzen und die Nähnadel auf die abgesenkte Position einstellen. So kann man jederzeit das Füßchen anheben und kommt noch leichter um Ecken oder eben die sehr kleinen Rundungen, wie hier. 

Patches auf Handschuh nähen

Danach wird der Daumen rechts auf rechts von der Innenseite über die Daumenkuppe bis zum Bruch zusammengenäht. Dort lasse ich die Naht flach auslaufen und verknote den Faden mehrfach per Hand. Anstatt die Rundung einzuknipsen schneide ich die Nahtzugabe hier lieber auf ca. 2 bis 3 mm zurück, dann legt sie sich ebenfalls flach nach innen und kann mir nicht einreissen. Jetzt den Daumen wenden und …

… von der Innenseite durch das Daumenloch schieben. Dabei orientiert Ihr Euch natürlich an Euren schlauen Markiernadeln. Zur Sicherheit schaue ich immer nochmal auf der Außenseite, ob der Daumen-Patch auch wirklich zur Handinnenfläche zeigt. Man weiß ja nie.

Daumen festnähen

Wenn alles stimmt, kann der Daumen nun auf der Innenseite rundherum in das Daumenloch gesteckt werden. Zugegeben, ist ein bisschen fummelig, aber sollte ganz genau passen.

Weil’s beim Nähen mit Stecknadeln in der kleinen Öffnung etwas schwierig werden kann, ist hier ein gut sichtbarer Heftfaden ein super Helfer. Anfang und Ende sichere ich einfach mit einem Rückstich und nähe die Lagen rundherum mit großen Stichen zusammen. So kann ich ihn später ganz leicht wieder entfernen. Das geht echt fix und ist ganz sicher schneller als Trennen. 

Daumen mit Heftfaden anbringen

Genäht wird auch hier wieder mit meinem geliebten Obertransport. Kleiner Tipp: Nehmt Euch Zeit und streicht die Lagen unter dem Füßchen immer wieder glatt! Die Nadelposition bleibt auch hier immer unten und mit dem normalen Geradstich näht Ihr so Stück für Stück einmal rundherum. 

Daumen festnähen mit Obertransportfuss

Das sieht doch schon ganz gut aus. Noch ein bisschen die Nahtzugabe zurückschneiden und schon können die Fäustlinge zusammengenäht werden. 

Dafür wird je einen Handschuh rechts auf rechts geklappt und wie beim Daumen vom Saum, über die Fingerkuppe bis zum Bruch zusammengenäht. Wer so knapp am Bruch nicht vernähen möchte, kann die Fäden wieder per Hand verknoten. Nur am Saum sollte extra stark vernäht werden, weil hier beim An- und Ausziehen der stärkste Zug ist.

Mein Saum ist ja schon genäht, deshalb muss ich nur darauf achten, dass die Nahtzugabe unten nicht herausschaut. Euren Saum könnt Ihr jetzt aber auch nach innen einschlagen und von außen flachsteppen oder ein Bündchen von einem alten Hoodie annähen. Ganz wie es Euch gefällt. 

Vor dem Wenden innen noch schnell die Nahtzugabe zurückschneiden und alle langen Fäden entfernen, das kribbelt sonst ständig an den Fingerspitzen. 

Seitennähte schliessen

Voilà – so fix sind Eure Fäustlinge genäht und die Pfoten bleiben beim Gassi gehen immer schön eingepackt. 

Fäustlinge nähen

Wie ist es bei Euch, habt Ihr auch ein Herz für Fäustlinge oder macht Ihr lieber anderen Tierfreunden eine Freude? 

Ich persönlich freue mich jedes Jahr über die kalten Wintertage und die ersten Schneeflöckchen, aber nicht für jeden ist das ein Grund zum Feiern. Gerade in Berlin sind die Winter hart für alle, die kein warmes Dach über dem Kopf haben. Deshalb lasst uns zusammen Wärme spenden!

Für jedes Schnittmuster Fäustlinge #flossa das von Nikolaus bis Weihnachten (06. – 24.12.2020) von Euch gekauft wird, spende ich 100% des Verkaufserlös an die Berliner Kältehilfe und verdopple den von Euch gespendeten Beitrag. In diesem Sinne, lasst uns ein bisschen zusammenrücken und gemeinsam Gutes tun. Ich danke Euch für Eure Unterstützung!

Eine wunderbare Winterzeit, viel Spaß beim Nähen und immer warme Finger wünsche ich Euch. 

Liebst***
Swantje

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