Heute möchte ich Euch zeigen, wie ihr aus einem ausrangierten Kopfkissenbezug ganz einfach eine tolle Origami-Tasche nähen könnt, ein klasse Upcycling-Projekt. Dabei kam der BERNINA Stichregulator (BSR) zum Einsatz, den ich Euch gerne vorstellen möchte. Für alle, die gerne quilten, ist dieser Fuß eine wahre Innovation.
Ich persönlich mag an diesem Fuß, dass die Stiche (auch der Stich auf der Rückseite) gleichmäßig gebildet werden. Das sind nämlich die zwei größten Schwierigkeiten beim normalen Freihand-Nähen. Durch den BSR wird dies wesentlich verbessert. Ein bisschen Übung und Geduld braucht es aber, bis sich ein Gefühl für den Fuß entwickelt. Dies ist beim Freihand-Nähen auch der Fall, deshalb kann ich nur sagen, es lohnt sich 🙂
Das Nähen einer Origami-Tasche eignet sich optimal als Einstiegsprojekt im Umgang mit dem BERNINA Stichregulator und wer dann richtig Spaß mit diesem Fuß hat, kann gleich mit dem ausrangierten Bettdeckenbezug weitermachen.
Um die Tasche zu nähen, werden folgende Materialien und Zuschnitte benötigt
- 3x Rechteck (46cm lang x 50cm breit): 1x Außen-, 1x Innenstoff und 1x Vlies (z.B. H630 von Freudenberger)
- 2x Rechteck (10cm lang x 9cm breit) und passendes Vlies für die Ösen
- 1x Stoffstreifen (120cm lang x 5cm breit) und passendes Vlies für den Taschengurt
Als Außenmaterial für die Origami-Tasche habe ich mir einen alten Kopfkissenbezug mit hübschem Blumenmuster ausgesucht und diesen nach dem Zuschnitt mit einem Volumenvlies (z.B. das H630 von Freudenberger) fixiert. Für den Innenraum der Tasche habe ich einen südafrikanischen Shwe-Shwe-Stoff verwendet. Diesen Stoff habe ich mit Hilfe eines Textilsprühklebers an das Außenmaterial geklebt, so dass alle drei Materialien miteinander verbunden sind und sich während dem Nähen nicht verschieben können. Dieser Aufbau – zwei Stoffe und dazwischen ein Vliesstück – ist typisch für das Quilten.
Der BERNINA Stichregulator (BSR)
Der BERNINA Stichregulator (BSR) beobachtet mit Hilfe eines Lasers die Oberfläche des Stoffes unter dem Nähfuß, ähnlich wie eine kabellose Maus. Ein Sensor übermittelt sämtliche Informationen an die Nähmaschine, sobald der Stoff bewegt wird. Die Nähmaschine berechnet die notwendige Nähgeschwindigkeit, um exakt gleich bleibende Stichlängen zu nähen. Das System passt sich automatisch der Geschwindigkeit der Näherin/des Nähers an: wird der Stoff langsam bewegt, ist eine niedrige Geschwindigkeit der Nadel notwendig und bei schnellerer Bewegung ist auch die Nadelgeschwindigkeit höher.
Es gibt ein recht gutes Video von BERNINA, welches diesen Vorgang zeigt:
So wird der BSR-Fuß eingesetzt:
1. Den BSR-Fuß wie gewohnt in die Maschine einsetzen.
2. Das Kabel hinten an der Nähmaschine einstecken.
3. Es gibt ähnlich wie bei den normalen Freihand-Nähfüßen drei unterschiedliche Sohlen. Für das Quilten mit Volumenvlies empfiehlt sich die transparente Sohle, da diese optimal über die Oberfläche gleitet.
4. Dann den Transporteur versenken.
5. Es gibt zwei Möglichkeiten den BERNINA Stichregulator einzusetzen, einerseits mit Fuß und andererseits ohne Fuß. Ich verwende Nr. 2 ohne Fuß, weil ich finde, dass ich mich so viel mehr auf das Quilten konzentrieren kann. Es kann zwischen geradem oder Zickzack-Stich gewählt werden.
6. Ein Signal ertönt, wenn zu schnell genäht wird. Ich finde dies sehr hilfreich, deshalb empfehle ich den Ton nicht abzustellen.
7. Am besten testet ihr zuerst auf einem Probestück 🙂
8. Meine Tipps zum eigentlichen Quilten mit dem BSR-Fuß: Ich rate Euch, ein Muster mit Hilfe von Kreide oder Trickmarker vorzuzeichnen. Am besten das Stoffmuster anschauen und sich dazu ein passendes Quiltmotiv überlegen. Bei meinem Blumenstoff fand ich ein leichtes Wellenmuster sehr hübsch. Dadurch entsteht eine klare Vorlage. Sonst kann es schnell passieren, dass durch zu starkes Quilten das Nähgut hart wird.
Anleitung zum Origami-Tasche nähen
1. Zuerst habe ich die Laschen für die Ösen genäht. Die Stoffteile dafür ebenfalls mit der Volumeneinlage verstärken. Dies empfiehlt sich generell bei Ösen, Druckknöpfen etc. Das Rechteck mit dem Vlies nach außen zur Mitte falten, die linke und rechte Seite zusammennähen und die Laschen wenden.
2. Im Anschluss die Ösen befestigen. In der Regel ist entsprechendes Werkzeug und eine detaillierte Anleitung dabei.
3. Das gequiltete Rechteck ringsum versäubern.
4. Nun an den langen Seiten die Reißverschlussteile mit Hilfe des Reißverschlussfußes #4 annähen.
5. Dann den Zipper auf den Reißverschluss fädeln.
6. Das Ganze auf die Innenseite wenden und die zwei Laschen mittig an der linken und rechten offenen Seite feststecken und zusammennähen.
7. Jetzt kommen wir zur Stelle, welche die Tasche origamihaft wirken lässt. Es ist eigentlich ganz einfach. Die Tasche wird am Reißverschluss, wie in folgenden Bild zu sehen, in der Mitte zusammengeklappt. Dann werden mit Lineal und Stift entlang der ursprünglichen Naht alle 4 Stofflagen der zusammengeklappten Tasche zusätzlich 10cm zusammengenäht. Siehe Bild 2 und 3.
Die folgende weiß markierte Stelle ist nun 4-lagig zusammengenäht.
8. Die Tasche wieder wenden. Durch den vorangegangenen Arbeitsschritt – das Zusammennähen der 10 cm – entsteht dieses Faltenmuster.
9. Ggf. die Ecken etwas zurechtlegen und wer mag, kann alles mit Hilfe eines Bügeleisens fixieren.
10. Zum Schluss noch das Gurtband für die Tasche nähen. Dafür den langen Stoffstreifen ebenfalls mit Volumeneinlage verstärken.
11. Den Streifen mit dem Bügeleisens umschlagen: zuerst mittig falten, dann wieder öffnen und im Anschluss die linke und rechte Seite bis zur Mitte falten. Nun mittig zusammenklappen und mit der Nähmaschine absteppen.
12. Als letzten Arbeitsschritt den Tragegurt durch die Ösen ziehen und mit einem Doppelknoten befestigen.
13. Fertig ist Eure selbstgenähte Origami-Tasche… und das aus einem alten Kopfkissenbezug 🙂
Wo und wie etwas zusammen genäht werden soll, ist selbst beim reinzoomen nicht ersichtlich, schade. Kannst du das vielleicht farblich markieren?
Hallo,
danke für Deine Nachricht!
An welcher Stelle genau kannst du der Anleitung nicht folgen?
Herzlichst
Stephanie
Liebe Stefanie, ich komme leider auch nicht an der Stelle, wo das Bild mit Lineal und Stift 10cm markieren und zusammen nähen, nicht weiter. Um Hilfe wäre ich dankbar.
liebe Grüße
sabrina
Liebe Sabine,
danke für Deine Nachricht!
Bitte sag mir konkret was du nicht verstehst?
Die Tasche wird wie beschrieben gefaltet, dann werden diese 10cm zusammengenäht. Die Tasche wird im Anschluss gewendet und durch dieses zusammennähte Stelle entsteht diese Falte, die dann noch etwas zurecht gemacht wird und wer mag kann das Ganze noch bügeln.
Bitte lass mich wissen was da ungenau ist:-)Viele Dank & viele Grüße
Stephanie