Hallo ihr Lieben,
da es noch immer winterlich frisch draußen ist, zeige ich euch heute, wie ihr eine Thermo-Leggings nähen könnt. Das Projekt ist anfängertauglich und mit einer normalen Haushaltsnähmaschine zu nähen. Ich verwende die b05 ACADEMY, mit der es kinderleicht ist, elastische Stoffe zu vernähen. Außerdem verwende ich in diesem Beitrag das Seraflex Garn, das ist ein elastisches Nähgarn welches sich toll für Sportbekleidung eignet.
Thermo-Leggings nähen
Nun kann es gleich los gehen. Ganz gleich ob Thermo-Leggings oder eine normale Sportleggings, in diesem Beitrag erkläre ich verschiedene Methoden, elastische Stoffe mit der Nähmaschine zu verarbeiten. Und keine Angst vor dehnbarem Material – es lässt sich ganz leicht vernähen, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet.
Zutaten für eure Thermo-Leggings
Wählt zu Beginn ein passendes Schnittmuster aus. Ich verwende diesmal die Cavallo Leggings von Greenstyle Creations. Das Schnittmuster ist einfach zu nähen, und ist in vielen Größen erhältlich. Leider ist es bisher nur auf englischer Sprache verfügbar, aber durch die Zeichnungen in der Anleitung ist es dennoch gut verständlich. Eine kleine Besonderheit an diesem Schnittmuster ist die fehlende Innenbeinnaht. Ursprünglich ist die Leggings als Reithose gedacht, macht aber auch als normale Sporthose was her.
Neben dem Schnittmuster braucht ihr für eure Leggings noch folgendes:
- Stoffschere
- Nähgarn (am besten elastisches Garn, wie z.B. Seraflex von Mettler, alternativ normales Polyestergarn)
- Stoffklammern
- Nähgewichte
- elastischen Fleece-Stoff (ich verwende Polartec Stretch Fleece mit glatter Außenseite von Extremtextil); wollt ihr lieber eine normale Leggings nähen verwendet einen Lycra-Jersey
- Stretch-Nadel
Leggings nähen – los geht’s
Schritt 1: Zuschnitt und Vorbereitung
Messt euch gut aus und wählt mit den Angaben im Schnittmuster eure Größe aus. Stellt unbedingt sicher, dass euer Stoff genügend Dehnbarkeit hat, sonst passt die Hose später vielleicht nicht. Im Schnittmuster der Cavallo Leggings eine Tabelle bereitgestellt, um die Dehnbarkeit zu überprüfen sowie eine Angabe über die geforderte Dehnbarkeit. Schnitte für Sportleggings sind in der Regel sehr eng geschnitten und fordern somit eine gewisse Elastizität des Stoffs.
Bedenkt auch, dass der Stoff für eure Thermo-Leggings dicker ist als herkömmlicher Sport-Stoff. Der von mir verwendete Fleece hat eine Dicke von 2,5 mm, weshalb ich mich für eine Nummer größer entschieden habe. Bei einem so dicken Stoff ist das durchaus ratsam. Näht ihr die Hose mit einem normalen Sportstoff wählt ihr die Größe die ihr anhand eurer Maße und dem Schnittmuster bestimmt habt.
Schneidet alle Teile wie im Schnittmuster beschrieben zu. Verwendet hier am besten Nähgewichte um das Schnittmuster auf dem Stoff zu fixieren. Je nach Stoff könnten Stecknadeln kleine Löcher hinterlassen. Solltet ihr Nadeln verwenden wollen, testet das gegebenenfalls auf einem kleinen Reststück des Stoffes. Setzt nun noch die Stretch-Nadel in eure Maschine ein und fädelt das Garn auf. Achtet darauf, dass ihr für Ober- und Unterfaden das selbe Garn verwendet, auch beim Seraflex Garn.
Schritt 2: Taschen vorbereiten
Es kann endlich los gehen! Solltet ihr euch bei diesem Schnittmuster für die Verwendung der Hosentaschen entschieden haben, werden diese als erstes vorbereitet. Wenn ihr wie ich für die Leggings das Seraflex Garn verwendet, dann könnt ihr die Kanten nun mit einem einfachen Geradstich absteppen, da die Naht durch das Garn elastisch wird. Näht ihr mit herkömmlichem Garn, solltet ihr einen elastischen Stich wählen, etwa einen Zick-Zack-Stich oder den Dreifach-Geradstich. Schlagt also die Kante am Tascheneingriff wie im Schnittmuster beschrieben nach innen um, steckt die Kante fest und näht mit dem passenden Stich 1 cm entlang der Kante. Aus optischen Gründen habe ich mich hier entschieden, zwei parallele Nähte zu setzen.
Als nächstes werden die Taschenteile auf die Seitenteile geheftet. Steckt dazu die Tasche auf den Seitenteilen fest und näht dann knappkantig entlang der Kanten mit großer Stichlänge und einem Geradstich. Dafür habe ich die Nadel nach rechts gestellt und nähe schmaler als Nähfussbreite. Dieser Schritt erleichtert das Zusammennähen der Leggings merklich.
Schritt 3: Hosenbund vorbereiten
Um den Hosenbund sowie später die Thermo-Leggings zusammen zu nähen verwende ich den Lycra-Stich (Stich G) der b05 ACADEMY. Dieser bietet sehr viel Dehnbarkeit und im Vergleich zu herkömmlichen Stretch-Stichen kann man hier die Stichlänge und -breite selbst auswählen. Ich habe mich für eine Stichbreite von 6 mm und einer Länge von 3 mm entschieden. Für eine Naht, die einer Overlocknaht etwas ähnelt könnt ihr wie ich den Overlock-Nähfuß der b05 ACADEMY verwenden.
Um den Hosenbund zu nähen steckt ihr rechts auf rechts das vordere äußere Bundteil auf das hintere äußere Bundteil und analog die inneren Bundteile. Achtung, das Schnittmuster bietet zwei verschiedene Hosenbünde. Ich verwende den Bund mit dem kurzen Vorderteil.
Nun könnt ihr mit dem Lycra-Stich und dem Overlock-Nähfuss die Kanten zusammennähen.
So sieht eure Naht nun aus:
Näht so nun die restlichen Bundteile anhand der Anleitung im Schnittmuster zusammen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Nahtzugaben nun noch von außen absteppen. Mit dem Seraflex Garn kann dies mit einem Geradstich genäht werden, andernfalls solltet ihr hier einen Stretch-Stich verwenden. Drückt dafür die Nahtzugabe auf eine Seite und näht dann entlang der Naht mit der Nadel nach rechts gestellt und Nähfüsschenbreite.
Schritt 4: Thermo-Leggings nähen
Jetzt kann die Thermo-Leggings zusammen genäht werden. Näht hier wie bei den vorherigen Schritten mit dem Lycra-Stich oder einem anderen elastischen Stich. Als erstes werden nun die Seitenteile an das Schnittteil des Hosenbeins genäht. Steckt dazu das Seitenteil wie im Schnittmuster beschrieben rechts auf rechts an das Hosenbeinteil und näht es fest. Steppt danach die Naht wieder von außen ab. Damit die Nahtzugabe auch in der Rundung schön auf einer Seite liegen bleibt habe ich sie mit ein paar Stecknadeln fixiert (testet bitte vorher, ob euer Stoff Stecknadeln verträgt). Näht dann wieder wie in Schritt 3 knapp entlang der Naht auf der Seite, auf die ihr die Nahtzugabe gedrückt habt.
Widerholt das auch für das zweite Hosenbein. Danach wird die andere Seite des Seitenteils ans Hosenbein genäht und somit die Seitennaht des Hosenbeins geschlossen. Lasst nach dieser Naht das Hosenbein mit der linken Seite nach außen gedreht. Beim nächsten Schritt ist etwas Geschick gefordert. Er ist nicht zwingend notwendig, sieht aber schön aus und verleiht der Naht auch noch etwas mehr Halt. Hierfür solltet ihr ein klein wenig vertraut mit eurer Nähmaschine sein. Diese Naht gelingt nicht immer gleich beim ersten Mal, aber mit der Übung klappt es immer besser. Es geht hier um das Absteppen der Seitennaht. Dafür müsst ihr im Hosenbein nähen, was bei kleinen Größen oftmals etwas schwer zugänglich ist.
Steckt auch hier die Nahtzugabe auf einer Seite fest. Zum Nähen beginnt ihr am oberen Teil der Naht. Die rechte Seite des Stoffs zeigt zwar zu euch, verläuft aber ins Hosenbein hinein (auf dem nachstehenden Bild zu sehen). Näht knapp entlang der Naht auf der Seite, auf die ihr die Nahtzugabe gedrückt habt.
Näht nun immer weiter in das Hosenbein. Der Tunnel wird immer schmaler, hier versucht man mit den Fingern den Tunnel möglichst weit offen zu halten. Das ist auch die Schwierigkeit bei diesem Schritt. Näht einfach langsam, Stich für Stich, bis ans Ende des Hosenbeins. Dort verriegelt ihr die Naht mit drei Stichen vor und zurück, schneidet den Ober- und Unterfaden ab und zieht das Hosenbein vorsichtig wieder unter der Maschine hervor.
Nun sind eure Hosenbeine fertig! Als nächstes wird die Schrittnaht genäht. Geht hierzu wie im Schnittmuster beschrieben vor. Auch hier könnt ihr wenn ihr möchtet die Nahtzugabe von außen feststeppen. So sieht eure Thermo-Leggings bis hier her aus.
Als nächstes wird der Bund angenäht. Steckt diesen rechts auf rechts entlang der oberen Kante der Hose fest. Zum Annähen verwende ich erstmal einen Geradstich, damit ich den Bund leichter abgetrennt bekomme, falls er bei der Anprobe der Hose noch zu weit wäre. Nach dem Annähen des Bundes probiert ihr eure Hose am besten an. Sollte der Bund ein klein wenig zu weit sein oder bei Bewegung etwas rutschen, kann an der oberen Kante des Bunds innen auf der Nahtzugabe ein schmales Gummiband (Framilastic) angenäht werden. Passt alles, könnt ihr die Naht wieder mit einem elastischen Stich absichern.
Auch hier kann nun wieder die Nahtzugabe festgesteppt werden. Dazu verwende ich beim Nähen die Freiarm-Funktion der b05 ACADEMY. Zieht dazu einfach das von oben gesehene U-förmige Teil ab und legt es beiseite. Jetzt könnt ihr bequem den ringförmigen Bund unter der Maschine durchführen.
Schritt 5: Fertigstellung der Thermo-Leggings
Zuletzt werden die Hosenbeine unten gesäumt. Probiert dafür die Leggings an und markiert euch die Höhe auf der der Saum verlaufen soll. Natürlich könnt ihr auch die vorgegebene Saumbreite aus dem Schnitt nutzen. Allerdings passt das ja nicht bei jedem ideal. Schlagt dann die Hosenbeine auf Höhe der gewünschten Saumkante nach innen ein und steckt sie mit Klammern fest. Nun könnt ihr mit dem Geradstich und einem elastischem Garn (oder herkömmlichem Garn und elastischem Stich) den Saum nähen. Auch hier bietet es sich wieder an, den Freiarm zu nutzen. Ganz elegant näht es sich damit entlang des Saums.
Damit habt ihr es geschafft! Eure Thermo-Leggings ist fertig.
Viel Spass beim Nachnähen 🙂
Hallo Bianka, danke für die tolle Anleitung. Ich habe den englischen Schnitt gekauft, verstehe aber leider nicht das Schnittteil “optional symetrical outer waistband”. Wenn du mir vielleicht erklären könntest , wo das hingehört, wäre ich Dir so dankbar! LG Jens
Hallo Kann man eigentlich jeden X-beliebigen Leggins Schnitt verwenden? Möchte eben gerne mir eine zweite Thermo Hose nähen wo ich dann fürs Langlaufen verwenden kann.
Hallo
man kann grundsätzlich jeden Leggingsschnitt verwenden, allerdings sollte je nach dem, auf welche Dehnbarkeit das Schnittmuster ausgelegt ist, eventuell eine Größe größer zugeschnitten werden.
Viele Grüsse
Bianca
Großartig. Vielen Dank. Ich suche schon sehr lange, aus welchen Stoff ich so eine Hose nähen könnte.
Glückwunsch, du hast eine super tolle Hose genäht. Der Hosenschnitt gefällt mir eigen tlich sehr gut aber der Schrittbereich sieht mal gar nicht schön aus .Es sieht aus als wenn die Schrittnaht im vorderen Bereich viel zu tief sitzt.Das macht auf mich keinen schönen Eindruck, wobei ich von hier aus natürlich nicht weiß ob es an dem Schnitt oder an der Art sie zu tragen liegtAuf alle Fälle hast du ein tolles Werk geschaffen und das inspiriert mich den Schnitt zu übernehmen.Endlich mal einer der nicht auf Null -Acht-Fuffzehn getrimmt ist und den jeder trägtTolles Stück hast du geschaffen 😉
Vielen Dank für die lieben Worte. Ja, tatsächlich hat diese Hose im Schritt in meinem Fall etwas mehr Stoff, was allerdings daran liegt, dass ich mich wegen des dicken Stoffes für die nächst größere Größe entschieden habe. Aus dünnerem Sportstoff in der kleineren Größe ist das nicht mehr der Fall 🙂
Die Kombination des dicken Stretch Fleece zu diesem Schnittmuster ist einfach genial. Das musste ich gleich mal nach nähen! Leider habe ich den Stoff nur in apfelgrün bekommen, aber im Nachhinein ist das auch ganz nett. Der Tipp von Anna hat dabei sehr geholfen. Habe mir gleich solche Nadeln mit bestellt. Wusste gar nicht dass es so etwas gibt. Hatte leider schon öfter sichtbare Stellen von den Stecknadeln. Vielen Dank Euch beiden!LG Sandra
Vielen Dank liebe Sandra. Ich wünsche dir ganz viel Freude mit deiner Hose! Ich hatte mir fast auch apfelgrün bestellt, habe mich dann aber für Pink und Salbei entschieden 🙂 Grün ist eine super schöne Farbe!
Hallo Bianca, das ist ja eine tolle Anleitung, die Hose wandert direkt mal auf meine Wunschliste. Für sportliche Aktivitäten kann man schließlich nie genug Kleidung besitzen. ?Ein kleiner Tipp, zum Feststecken des Stoffes gibt es auch extra Stecknadeln für Jersey-Stoffe. Diese verfügen – wie die Jersey Nähnadeln – über einen abgerundeten Kopf. Mit diesen hatte ich noch nie ein Loch in dehnbaren Stoffen. Viele Grüße Anna
Das freut mich sehr 🙂 Und vielen Dank für den Tipp mit den Jersey Stecknadeln, da werde ich mir vielleicht mal welche zulegen.
Viele Grüße
Bianca