Hallo liebe Nähfreunde. Heute nähe ich die Bluse “Lisette” aus der aktuellen Ausgabe von La Maison Victor. Warum? Natürlich, weil das Stoffpaket von LMV so wunderbar gelb ist. Mit gelb ist man bei mir immer richtig – und der Frühling steht ja vor der Tür.
Anpassung des Schnittmusters
Beim Schnittmuster musste ich meine üblichen Anpassungen vornehmen:
- Eine Kürzung von 1 cm oberhalb der Brust vorne und hinten
- Eine Anpassung auf eine volle Brust von einem B-Körbchen zu einem D-Körbchen (2.5 cm im Bruch).
Normalerweise mache ich diese Vergrösserung über den Brustabnäher. Dieses Mal verstecke ich das «Extravolumen» in der Raffung am Halsausschnitt. Dafür zeichnet ihr eine Linie parallel zum Fadenlauf, der exakt den Brustpunkt schneidet. Von diesem Punkt zieht ihr eine Linie zum Armausschnitt. Anschliessend zieht ihr eine Linie vom Ausschnitt (innerhalb der angezeichneten Raffung) zum eingezeichneten Brustpunkt.
Nun wird geschnitten: Von unten schneidet ihr bis zum Brustpunkt und anschliessend bis zum Armausschnitt, wobei ihr beim Armausschnitt nur bis zur Nahtlinie schneidet und anschliessend von der Nahtzugabe her zur Nahtlinie zurück, aber nicht ganz durch. So entsteht eine Art «Scharnier».
Dann schneidet ihr vom Halsausschnitt Richtung Brustpunkt, ohne aber den letzten Knips komplett durchzuschneiden (das ist das zweite «Scharnier»).
Nun könnt ihr auf Höhe der Brust eure errechnete Anpassung dazugeben. In meinem Fall sind es 5 cm im Bruch, d.h. 2.5 cm. Mit der Verschiebung der Brustlinie um 2.5 cm verändert sich das zu rüschende Volumen im Halsausschnitt, die Länge und die Breite des Oberteils.
Nun müsste ihr im rechten Winkel zur ersten Linie das vordere Schnittteil einschneiden, damit ihr die untere Stoffkante auf die gleiche Höhe bringen könnt. Das Ganze mit Papier unterlegen und fertig ist eure Anpassung für die volle Brust. Achtung: Der Schnitt vom Ausschnitt her muss unbedingt innerhalb der Rüschmarkierung liegen, ansonsten wird euer Halsausschnitt zu gross.
Nähen der Bluse
Heute habe ich das erste Mal im Freien genäht und es war wunderbar! Weil ich natürlich auf dem Campingplatz nicht meinen gesamten Nähfuhrpark mitnehmen konnte, habe ich mich dafür entschieden, die ganze Lisette Bluse mit «French Seams» zu nähen. So liegt die offene Stoffkante innerhalb einer anderen Naht und nichts franst mehr aus.
Um eine solche Naht zu vernähen, müsst ihr zuerst mit der halben Nahtzugabe links auf links zusammennähen, bügeln, die Nahtzugabe ein paar Milimeter zurückschneiden und anschliessend das ganze rechts auf rechts – ebenfalls mit der halben Nahtzugabe vernähen.
Mit dieser Methode wird nun die ganze Bluse gemäss Anleitung vernäht.
Alternativ könnt ihr die Nähte natürlich auch mit euren favorisierten Methoden versäubern. Die ganze Bluse ist relativ einfach in der Konstruktion, dennoch musste ich den Halsausschnitt zweimal dreimal nähen. Irgendwie bin ich mit der vorderen Mitte verkommen und die ganze Raffung kam zu stark linksseitig zu liegen.
Zwischenzeitlich ist mir noch (wie ihr sehen könnt) der Faden ausgegangen. Also musste das ganze Projekt noch ein paar Tage warten, bis ich nach den Ostertagen die richtige Farbe (ich habe Gütermann No. 417 verwendet) beschaffen konnte.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Ich würde euch aber empfehlen, das Band am Halsausschnitt mit einer Bügeleinlage zu verstärken. Auf dem Bild sieht man gut, dass hier etwas Stabilität noch helfen würde. Ich habe noch einen fantastischen Stretch Georgette. Dieser wäre wunderbar für diese Bluse.
Bis zum nächsten Mal und viel Spass beim Nähen!
Eure Nadine
PS: Falls euch zwischenzeitlich wundert, was ich so treibe, könnt ihr euch auf meinem Instagram-Profil austoben.
Schlecht genäht, nicht gebügelt…… ?
Was das Bügeln betrifft, da haben Sie sicher recht. Was das Nähen angeht, da bin ich ganz zufrieden mit mir. Ich habe mir das Nähen von Kleidern selbst beigebracht und nähe mir mittlerweile meine komplette Garderobe selbst. Wenn’s für mich reicht, dann reicht’s auch für die Welt 🙂