Frühlingshafte Bluse nähen – Infos zum Schnittmuster
Ich wollte schon lange eine frühlingshafte Bluse nähen; das stand für dieses Jahr ganz oben auf meiner To-Sew-Liste.
Allerdings wollte ich eine Bluse mit dem besonderen Etwas. Daher entschied ich mich für das Schnittmuster Revna blouse von Juni Design.
Diese Bluse wird am vorderen und hinteren Ausschnitt und an den Ärmeln gerafft, also gekräuselt, und die Abschlüsse der Ärmel können mit Smoknähten ausgestattet werden. Als Verschluss dienen am rückwärtigen Halsausschnitt entweder Bindebänder oder Knopf mit Knopflochschlaufe. Ich entschloss mich für die Variante mit den Bindebändern.
Da Revna nur über eine grafische Nähanleitung verfügt, ist eine bebilderte Nähanleitung für viele von euch bestimmt ganz hilfreich.
Material und Zuschnitt
Für Revna eignen sich am besten leichte Blusenstoffe aus Webware, wie z.B. Batist, Viskose, Voile, Seide usw. Außerdem benötigt ihr noch etwas Bügeleinlage zum Verstärken. Ich verwende Vlieseline H200.
Leichte, rutschige Stoffe lassen sich am besten mit Hilfe von Schneidematte und Rollcutter zuschneiden. Dazu breitet ihr den Stoff glatt auf der Matte aus, legt die Schnittmusterteile darauf und beschwert alles, damit nichts verrutschen kann. Schneidet nun mit dem Rollcutter alles aus.
Da Revna bereits über eine Nahtzugabe von 1 cm, eine Saumzugabe von 3 cm und eine Nahtzugabe von 2 cm an der Rückennaht verfügt, könnt ihr alles gleich direkt an den Kanten der Schnittmusterteile ausschneiden.
Nun solltet ihr ein Vorderteil, zwei Rückenteile, zwei Ärmel, zwei Kragenteile und optional vier Teile für die Bindebänder zugeschnitten haben.
Übertragt auch alle eingezeichneten Markierungen auf die Schnittteile. Dazu könnt ihr kleine Knipse mit der Schere in die Nahtzugabe des Stoffes machen oder sie mit einem Trickmarker auf den Stoff übertragen.
Schneidet auf die gleiche Weise die Bügeleinlage für die Kragenteile aus:
Presst diese anschließend mit dem Bügeleisen auf die linke Stoffseite der Kragenteile. Legt dazu unter die Stoffteile am besten Backpapier und achtet beim Aufbügeln auf die richtige Temperatur für die Bügeleinlage.
Da feine Stoffe sehr leicht ausfransen, versäubert anschließend die zugeschnittenen Teile entweder mit einem Zick-Zack-Stich eurer Nähmaschine oder mit der Overlock. Ich verwende zum Versäubern meine BERNINA 800DL.
Rückenteil nähen
Legt die beiden Rückenteile rechts auf rechts aufeinander und schließt die hintere Mitte mit einem Geradstich bis zur Markierung für den Ausschnitt. Verriegelt das Ende der Naht gut.
Bügelt danach die Nahtzugaben auseinander, auch den noch offenen Teil des Ausschnitts.
Steppt nun die Nahtzugabe des Schlitzes knappkantig von der rechten Stoffseite fest.
Frühlingshafte Bluse nähen – das Kräuseln
Markiert auf beiden Seiten am Halsausschnitt mit Stecknadeln die jeweilige Strecke zum Kräuseln:
Stellt den Geradstich eurer Nähmaschine auf eine größere Länge ein. Hier seht ihr die Einstellungen meiner BERNINA 570 QE. Ich habe mich für eine Länge von 5,5 entschieden.
Zum besseren Erkennen der Kräuselfäden fädelte ich mir dafür eine Kontrastfarbe ein. Und zum besseren Erkennen der Markierungen diente mir der Rücktransportfuss mit transparenter Sohle #34 D
Näht nun zwischen den Markierungen zwei nebeneinanderliegende Nähte mit maximal 3 mm Abstand zueinander. Ihr könnt aber auch, so wie ihr es hier seht, ein schmales Rechteck nähen (siehe unteres Bild).
Nehmt die beiden oberen Fäden und zieht damit den Stoff auf das angegebene Maß zusammen. Verteilt den Stoff schön gleichmäßig und verknotet die Fäden. Auf die gleiche Weise rafft ihr noch die andere Seite des Rückenteils sowie den Ausschnitt des Vorderteils.
Bei den Ärmeln geht ihr genau so vor. Die weißen Markierungsstriche zeigen euch auf diesem Bild, von wo bis wo ihr die Kräuselfäden für die Raglanärmel rechts und links jeweils setzen müsst.
Um die exakte Länge der Kräuselung für die Ärmel zu ermitteln, nehmt ihr nun die Schnittmusterteile vom Vorder- und Rückenteil, haltet die jeweils passende Seite des Ärmels von Markierung zu Markierung und rafft die Ärmelnaht auf die entsprechende Länge.
Hier müsst ihr wirklich sehr genau arbeiten, da sonst der Ausschnitt entweder zu lang oder zu kurz wird und dementsprechend das Kragenteil nicht mehr mit der Ausschnittlänge übereinstimmt.
So sollte nun der fertig gekräuselte Ärmel aussehen:
Raglannähte
Zum Zusammennähen der Bluse legt ihr der Einfachheit halber alle Teile so vor euch hin, dass die entsprechenden Markierungen der Raglanärmel mit dem Vorder- bzw. Rückenteil übereinstimmen.
Dann klappt ihr das Vorder- bzw. Rückenteil jeweils auf die entsprechende Ärmelnaht, steckt alles fest und näht diese zusammen.
Achtet beim Zusammennähen darauf, dass die Teile weiterhin gleichmäßig gekräuselt bleiben. Gegebenenfalls könnt ihr den Stoff vor dem Nähen noch einmal zurecht schieben.
Kragen und Bindebänder
Legt die Bindebänder am Bruch rechts auf rechts und näht die offene kurze, spitze Kante sowie die lange Kante zusammen.
Da der von mir gewählte Stoff sehr fein ist und die Kanten der Bindebänder nicht versäubert sind, habe ich als Unterstützung noch den Dualtransport meiner Nähmaschine aktiviert.
Schneidet anschließend die Ecken vorsichtig zurück.
Wendet die Bindebänder und bügelt sie ordentlich aus.
Faltet die Enden der Bindebänder wie auf dem oberen Bild auf 2 cm Breite und steckt alles fest.
Nehmt nun ein Kragenteil und legt die gefalteten Enden der Bindebänder mittig links und rechts auf die kurzen Seiten. Achtet dabei darauf, dass zur oberen und unteren Kante des Kragenteiles mindestens 1 cm Platz bleibt.
Legt das zweite Kragenteil rechts auf rechts genau darauf und steckt alles zusammen. Bevor ihr die Kragenteile zusammennäht, zeichnet ihr auf beiden Seiten ausgehend von der unteren Kante eine Markierung von 1 cm ein. Beim Zusammennähten dürft ihr über diese Markierung nicht hinauskommen.
Schneidet nun wieder die Ecken zurück und wendet den Kragen.
Anschließend bügelt ihr die Ecken ordentlich aus. Schlagt nun eine Seite der offenen Kanten des Kragens um ein 1 cm nach innen und fixiert alles mit dem Bügeleisen.
Steckt nun den Kragen mit der ungebügelten Kante rechts auf rechts an den Ausschnitt der Bluse. Achtet dabei darauf, dass die Enden des rückwärtigen Ausschnitts mit den des Kragens übereinstimmen.
Näht nun den Kragen an den Ausschnitt. Damit euch die gebügelte Kante nicht im Weg ist, schiebt sie zur Seite und haltet sie fest.
Steckt nun die Nahtzugabe des Kragens nach innen und klappt die umgebügelte Kante nach unten.
Für eine schöne Naht auf der Außenseite des Kragens steckt ihr den Kragen nicht von innen sondern von außen fest.
Zum Annähen des Kragens verwendete ich den Schmalkantfuss #10, der aufgrund seiner Führung zum knappen Absteppen von Kanten perfekt geeignet ist. Auf dem zweiten Bild könnt ihr meine genauen Einstellungen ablesen.
Frühlingshafte Bluse nähen – Smoken mit der Nähmaschine
Für die Smoknähte benötigt ihr Unterfadengummi, der von Hand auf die Unterfadenspule aufgewickelt wird. Dazu nehmt ihr eure Spule in die linke Hand und wickelt das Gummiband mit der rechten Hand im Uhrzeigersinn auf. Sollte ihr ebenso über die größeren Spulen des neuen BERNINA Greifers verfügen, dann zeigt die Seite mit den silbernen Streifen dabei nach rechts.
Legt nun die Spule ganz normal in eure Maschine ein und holt den Unterfaden (Gummifaden) nach oben. Zieht ihn ca. 6 bis 7 cm heraus. Sollte eure Maschine über einen automatischen Fadenabschneider verfügen, so muss dieser unbedingt deaktiviert werden.
Nehmt nun die Ärmel und überprüft, in welcher Höhe ihr in etwa eure Smoknähte am Saumende haben möchtet. Zeichnet euch auf die rechte Stoffseite mit einem Lineal in 1 cm Abständen zueinander 3 oder 4 Linien mit einem Trickmarker oder Radierstift ein. Lasst aber noch einige Zentimeter zum Saum hin frei.
Legt den Stoff mit der rechten Seite unter die Nähmaschine und näht entlang der Linien eure Smoknähte. Diese Nähte beginnen und enden ohne Verriegelung. Lasst immer mindestens 6 bis 7 cm Faden an den Enden.
Ab der zweiten Smoknaht müsst ihr den durch die erste Naht gerafften Stoff unbedingt auseinander ziehen. Haltet den Stoff mit der linken Hand am hinteren Ende fest und mit der rechten Hand zieht ihr den Stoff auseinander.
Habt ihr alle Smoknähte fertig genäht, müsst ihr auf beiden Seiten die Fäden ordentlich miteinander verknoten. Schneidet die Fäden aber noch nicht ab.
So sollte der fertig gesmokte und verknotete Ärmel nun aussehen:
Schließt nun die Ärmel- und Seitennähte. Legt dazu Vorder- und Rückenteil sowie die Ärmel rechts auf rechts aufeinander, steckt alles ab und näht diese Naht in einem Rutsch zusammen.
Beginnt mit dem Nähen am besten beim Ärmelsaum. Sichert die Enden der Smoknähte durch mehrfache Verriegelungen, in dem ihr über die Gummifäden drei bis vier Mal vor- und zurücknäht.
Schneidet nach dem Zusammennähen vorsichtig die Fäden ab. Achtet dabei darauf, dass ihr nicht versehentlich in die Knoten schneidet.
Hier seht ihr meinen fertig zusammengenähten Smokbereich:
Und wenn ihr euch lieber bewegte Bilder zum Thema Smoken mit der Nähmaschine ansehen wollt, habe ich hier ein Video für euch. In dem seht ihr Schritt für Schritt die Entstehung meiner Smoknähte.
Fertigstellung
Wendet eure Bluse, probiert sie an und überprüft die Länge.
Jetzt braucht ihr die Bluse nur noch säumen. Bei solch feinen Stoffen verwende ich sehr gerne den Rollsaum meiner Overlock.
Ihr könnt natürlich die Säume auch zweimal 1 cm nach innen einschlagen und knappkantig absteppen.
Vielleicht mögt ihr nun selber eine frühlingshafte Bluse nähen? Wie ihr seht, ist das Nähen mit Kräusel- und Smoknähten gar nicht so schwierig. Ich bin jedenfalls mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und bin schon sehr gespannt auf eure Blusen.
Über eure Bilder in den Kommentaren oder im Community-Bereich des Blogs würde ich mich sehr freuen.
Bis bald und alles Liebe, Janine.
Halloich suche das Schnittmuster dieser bluse. Kann ich diese kaufen oder eine Kopie haben?danke im vorauslg Beate
Liebe Janine, was für ein schönes Blüschen, der Stoff ist wie gemacht für diesen Schnitt. Ich bin total begeistert. War auch gerade beim Smoken und habe festgestellt, dass es verschieden dicke Gummifäden gibt, die unterschiedliche Einstellungen erfordern. Die von Prym sind sehr dünn und man kann sie ohne eine Veränderung vernähen (mit einer Bernina 740). Hast du außer Stichlänge 4 bei der Oberfadenspannung etwas verändert? Das mit dem Nachraffen hätte ich wissen müssen, habe 2x aufgetrennt und dann etwas Weite vom Ärmel weggenommen, weil die Raffung nicht stark genug war. Da die Revna als Schnittmuster in meinem Schrank schlummert, nehme ich dein tolles Video und mach mich an die Arbeit. Danke vielmals für die Inspiration.Liebe Grüße von Karin
Hallo Karin! Lieben Dank für deine herzlichen Zeilen. Ich entschied mich für die lockere Variante, darum blieb die Fadenspannung bei mir auch unverändert. Mag sein, dass das Fadenziehen im Nachhinein vielleicht etwas aufwendiger ist, aber ich finde es so halt wesentlich genauer. Liebe Grüße Janine.
Danke das war sehr hilfreich , aber könnten Sie bitte das gleiche nur ganz weiß mit Anleitung machen ? Das wär echt nett von ihnen . ☺️
Super ausführlich, ich muss unbedingt auch mal wieder smoken.
LG
Tanja
Danke dir, liebe Tanja! GlG Janine
Hallo Sabine! Danke für deinen Kommentar. Ich denke, dass weiße Stoffe für Anleitungen bestimmt ganz hilfreich sein können. In meinem Fall wollte ich aber unbedingt diesen wunderbaren Voile vernähen, zumal hier auch besser die rechte und linke Stoffseite zu erkennen ist. LG Janine