Kreative Artikel zum Thema Sticken

3D-Stickerei im Trapunto-Stil – mit Freebie-Stickdatei für das Geo-Herz

Hej, ihr lieben Stick-Fans,

kennt ihr eigentlich schon den aktuellen 3D-Stickerei-Trend? Gestickte Muster oder Schriftzüge treten auf magische Weise aus dem Stoff hervor und schaffen somit einen ganz besonderen Effekt im Bereich der Stickerei. Meine Blogger-Kollegin Kasia (über den Link geht’s zu ihrem Blogger-Profil)

hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Nähpark in den sozialen Medien coole Schriftzüge im Trapunto-Style erstellt und das Thema zum Leben erweckt.

Ich bin Stephi vom Stick- und Plottlabel Frollein Tausendschön, https://www.instagram.com/frollein_tausendschoen/ und heute möchte ich mit euch eine coole 3D-Stickerei im angesagten Trapunto Stil aussticken.

In diesem Blogbeitrag befassen wir uns mit der einfachsten Form der 3D-Stickerei, dem Sticken eines 3D-Motives im Trapunto-Stil (hier werden lediglich die Konturen des Motivs gestickt). Auch als Stickanfänger*in erzielt ihr hier schnell richtig gute Ergebnisse. Damit ihr das aus direkt ausprobieren könnt, habe ich euch die Stickdatei für das Geo-Herz als Freebie mitgebracht – den Download-Link zur Gratis-Stickdatei findet ihr am Ende dieses Artikels.


Image 3D-Stickerei
Ich sticke die Datei auf meiner BERNINA 570 QE und verwende hierbei den Stickfuss #26 in Tropfenform, die HTTBC-Spulenkapsel mit erhöhter Fadenspannung und den Midi-Stickrahmen.

Image of Stickrahmen Midi.

Stickrahmen Midi

Der Stickrahmen mittel ist ein nützliches Hilfsmittel zum exakten Anfertigen von mittelgrossen Stickarbeiten mit dem BERNINA Stickcomputer.

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Image of Spulenkapsel mit hoher Fadenspannung.

Spulenkapsel mit hoher Fadenspannung

Bei dieser BERNINA Spulenkapsel ist die Fadenspannung erhöht, um beim Sticken oder auch bei Zierstichen für eine optimale Stichbildung zu sorgen.

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Image of Stickfuss (Tropfenform) # 26.

Stickfuss (Tropfenform) # 26

Der tropfenförmige Stickfuss #26 gestattet dank seiner speziellen Form das Sticken mit dem Stickmodul sowie das Stopfen von feinen Geweben.

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Für die 3D-Stickerei im Trapunto-Stil braucht ihr:

Das Wichtigste für die Umsetzung einer effektvollen 3D-Stickerei ist das entsprechende “Füllmaterial”, denn ihr braucht natürlich eine Art Polster, das den 3D-Effekt erzeugt und die Stickerei aus dem Stoff hervortreten lässt. Hier kommt Stickschaum, auch Puffy Stickvlies genannt, ins Spiel. Dieses Effektvlies bekommt ihr im gut sortierten Fachhandel. Es gibt meist eine Variante in 3 mm und eine in 5 mm Stärke. Wir arbeiten heute mit der 3-mm-Variante. Gerade am Anfang würde ich diese auch empfehlen, da die Verarbeitung deutlich einfacher ist und nur minimales Eingreifen an der Maschine erfordert. 

Besonders gut arbeiten lässt sich eine 3D-Stickerei auf elastischen Stoffen wie Jersey, Sommersweat oder Sweat, da diese Stoffe dem Stickschaum durch ihre Dehnbarkeit genug Raum für den 3D-Effekt geben. Natürlich seid ihr auch eingeladen, nach Belieben mit anderen Stoffen zu experimentieren, hier müsst ihr dann eventuell ein wenig mehr mit den Einstellungen der Maschine arbeiten (Fadenspannung etc.).

Für unser heutiges Projekt braucht ihr:

  • Stoff (Jersey, Sommersweat, Sweat – ich verwende im Beispiel Sommersweat)
  • Sticknadeln mit runder Kugelspitze (wenn du eine elastische Wirkware wie Jersey & Co. verwendest)
  • Stickvlies zum Ausreißen
  • Stickschaum (Puffy) 3mm
  • Stickfilm (z.B. Avalon)
  • Vlieseline H250 zum Aufbügeln
  • Stickgarn in Wunschfarbe und Stickunterfaden
  • Kreppband oder Washi-Tape
  • Stick- und Applikations- oder Stoffschere

3D-Stickerei im Trapunto-Stil sticken:

Zunächst ladet ihr die Stickdatei auf eure Stickmaschine. Wenn ihr die Datei in einem größeren Stickrahmen sticken möchtet, könnt ihr das gerne tun und sie entsprechend vergrößern. Zum Verkleinern würde ich euch, zumindest den Anfängen der 3D-Stickerei, nicht unbedingt raten, denn dann wird das Abtrennen des Stickschaumes und das aktive Arbeiten an der Maschine (dazu später mehr) deutlich schwieriger.

Wenn ihr eure Maschine entsprechend eingerichtet und mit Garn bestückt habt (ich sticke heute mit dem PolySheen-Stickgarn von Mettler und habe damit im Bereich der 3D-Stickerei sehr gute Erfahrung gemacht), kann es auch schon los gehen…

1. Stickrahmen vorbereiten

Als erstes spannt ihr das ausreißbare Stickvlies trommelfest in den Stickrahmen ein (zur Probe den Rahmen aufnehmen und mit den Fingern ein Trommelgeräusch erzeugen).

Im zweiten Bild seht ihr, dass ich meinen Stickrahmen auch ein wenig versenkt habe, also ein kleines Stückchen nach unten hinaus geschoben habe. Das hat sich bei der Arbeit mit dem voluminösen Stickschaum wirklich bewährt. Die Maschine hat es bei der Füßchenführung der 3D-Stickerei deutlich einfacher.

Den Stickrahmen könnt ihr nun in die Maschine einspannen.

2. Erste Sequenz sticken

Bevor ihr die erste Sequenz startet, solltet ihr die Geschwindigkeit der Stickmaschine auf etwa 50 % herunterregeln. Gerade bei der ersten Sequenz mit dem Stickschaum, die mehr oder weniger dazu dient, diesen zu perforieren, und die daher aus sehr kleinen Stichen besteht, werden die Vibrationen ansonsten recht stark.

Nun könnt ihr mit der ersten Sequenz der 3D-Stickerei starten, Farbwechsel sind bei dieser Stickdatei übrigens nicht nötig. Zunächst stickt die Maschine lediglich den Platzierungsrahmen. Anschließend könnt ihr den Stickrahmen wieder aus der Maschine nehmen, das Vlies bleibt aber die ganze Zeit eingespannt und darf keinesfalls aus dem Stickrahmen entfernt werden!

3. H250 und Stickschaum aufbringen

Nun schneidet ihr euch je ein Stück Vlieseline H250 und Puffy-Stickschaum zurecht. Diese Stücke sollten den gestickten Platzierungsrahmen der 3D-Stickerei an allen Seiten überdecken.

Zunächst legt ihr das Stück H250 über die gestickte Kontur. Die Klebeseite des Vlieses schaut dabei zu euch (wichtig, denn den Klebeeffekt benötigen wir später noch). Das Vlies befestigt ihr mit einigen Streifen Kreppband oder Washitape auf dem bereits eingespannten Vlies.

Auf diese Schicht legt ihr nun den Puffy-Stickschaum und fixiert diesen ebenso mit Kreppband oder Washitape.

Jetzt könnt ihr den Rahmen wieder in die Stickmaschine einspannen.

4. Zweite Sequenz sticken

Jetzt folgt die zweite Sequenz der 3D-Stickerei. Diese dient dazu, den Stickschaum mit dem Motiv zu perforieren, um diesen anschließend einfacher entfernen zu können. Eventuell ruckelt die Maschine hierbei ein wenig. Regelt dann die Geschwindigkeit gegebenenfalls einfach soweit runter, bis euch das Geräusch angenehm ist.

Nun könnt ihr die zweite Sticksequenz starten.

Ist die Sequenz durchgelaufen, könnt ihr den Stickrahmen wieder aus der Maschine entfernen. Auch jetzt wird noch nichts aus dem Stickrahmen gelöst!

5. Stickschaum entfernen

Um die 3D-Stickerei später ordentlich aussticken zu können, müssen wir nun Teile des Stickschaumes wieder entfernen. Genauer gesagt, lösen wir alles außen um das Geo-Herz herum wieder ab und entfernen den Stickschaum aus den schmalen Zwischenräumen. Am besten klappt dies mit einer Pinzette. Ordentliches Arbeiten lohnt sich hier sehr, denn umso effektvoller wird das Ergebnis der 3D-Stickerei. Auch wenn ein wenig Geduld gefordert ist: der Aufwand lohnt sich.

Besonders einfach lässt sich der Stickschaum entfernen, wenn ihr ihn vorsichtig von der Naht wegzieht. Arbeitet hier wirklich nah an der Naht, um den gestickten Bereich nicht auch mit abzulösen. Sollten sich dennoch ein paar kleine Schlaufen bilden oder einzelne kleine Stellen lösen seid nicht besorgt – das sieht man bei der fertigen 3D-Stickerei nicht mehr.

6. Dritte Sequenz sticken

Nun geht es an die letzte Sequenz der 3D-Stickerei. 

Als Erstes legt ihr euren Stoff über die bereits gestickten Elemente und platziert ihn entsprechend (das Geo-Herz lässt sich dank des dicken Stickschaumes ja gut ertasten und es ist recht einfach, die richtige Platzierung auf dem Stoff zu finden). Über euren Stoff legt ihr noch eine Lage Stickfilm (ich nutze hier Avalon), falls ihr mit elastischen Stoffen arbeitet.

Nun könnt ihr den Rahmen wieder vorsichtig in die Maschine einspannen (der Stoff liegt ja nur lose auf) und die Position von Stoff und Stickfilm gegebenenfalls noch einmal korrigieren.

Dann startet ihr die dritte Sequenz der 3D-Stickerei. Hier ist nun etwas Hilfe von euch gefordert. Es ist ratsam, Stoff und Stickfilm mit den Händen stets sanft ein wenig straff zu halten. Die Maschine stickt ja langsam, da lässt sich das gut umsetzten. Eventuell könnt ihr die Geschwindigkeit noch weiter herunterregeln oder auch zwischendurch mit dem Sticken pausieren, um den Stoff wieder glatt zu legen. 

Das leichte Straffen soll eine Faltenbildung in den Zwischenräumen des Geo-Herzes verhindern. Wenn der Stickfilm ein paar Fältchen wirft, ist das nicht ganz so tragisch.

Achtung: bitte achtet stets darauf, einen ausreichenden Abstand zur Nadel einzuhalten! Sicherheit geht immer vor!

3D-Stickerei fertigstellen

Prima! Nun ist es fast geschafft. Es fehlen nur noch wenige Handgriffe, bis ihr eure 3D-Stickerei im Trapunto-Stil bewundern könnt. Jetzt könnt ihr auch endlich alle Lagen aus dem Stickrahmen lösen.

Zunächst dürft ihr nun die Sprungfäden auf der Vorderseite des Stoffes abschneiden, hier seht ihr schon mal das Ergebnis eurer Mühen:

Als nächster wendet ihr die Stickerei auf die linke Seite und schneidet die Vlieseline H250 ein Stück zurück. Bitte nicht zu weit – einige Zentimeter sollten über den Rand der Stickerei hinaus stehen bleiben. Diese könnt ihr nun mit dem Bügeleisen am Stoff fixieren (beachtet hierfür die Angaben auf eurem Vlies). So ist die Rückseite der Stickerei angenehm beim Tragen, und alles bleibt an seinem Platz. Das ausreißbare Stickvlies könnt ihr einfach abreißen.

Nun ist es geschafft: eure 3D-Stickerei im Trapunto-Stil ist fertig. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Nachsticken und nutzt diesen tollen Effekt für eines eurer nächsten Nähprojekte.

Gratis-Stickdatei Geo-Herz herunterladen

Und jetzt lasse ich euch noch den Link zum Freebie da:

stickdatei_trapunto_geoherz

Viel Spaß beim Nacharbeiten und bis zum nächsten Mal 😉 … 

 

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: 3D-Stickschaum, Ausreissbares Stickvlies, Poly Sheen Stickgarn, Puffy, Stickfilm, Vlieseline H250
Verwendete Produkte:
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA Sticksoftware 8
BERNINA Sticksoftware 8
Stickfuss (Tropfenform) # 26
Stickfuss (Tropfenform) # 26
Stickrahmen Midi
Stickrahmen Midi
Spulenkapsel mit hoher Fadenspannung
Spulenkapsel mit hoher Fadenspannung

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  • Tamara Tschannen BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Guten Tag, ich habe eine Frage. In einem anderen Blogbeitrag hier bezüglich Trapuntotechnik wird gesagt, dass mit dem Stickfuss in Tränenform nur 2mm Puffy verwendet werden soll, ansonsten mit dem Rulerfuss 72. Kommt das auf die Maschiene an? Ich habe eine Bernina 780 und bevor ich nun wieder viel Geld ausgebe wollte ich mal nachfragen. Liebe Grüsse

    • Stephi Schmitz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hi Tamara, das stimmt schon, ab 2mm und je nach verwendetem Stoff macht der Rulerfuß aufgrund der Höhenverstellbarkeit absolut Sinn. Vieles funktioniert auch mit dem #26, da gibt es aber einfach auch schonmal Probleme. Arbeitest du öfter mit Stickschaum oder voluminöseren Materialien macht der #72 vermutlich Sinn.

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