In meinem letzten Beitrag hier im Blog habe ich euch Körbchen gezeigt, die ich mit der BERNINA Q 16 erst gequiltet und dann mit meiner BERNINA B 790 PLUS zusammengenäht habe. Von diesem schönen Stoff war zu meiner großen Freude in meiner Lieblingsfarbe türkis noch etwas übrig. Für die digitalen Patchworktage der Patchworkgilde Deutschland (14.-16.06.2021) habe ich im Vorfeld eine Präsentation über eine Auswahl des Quiltzubehörs von BERNINA vorbereitet. Zum Abschluss meiner mündlichen Präsentation bereite ich eine kleine Vorführung live an der Nähmaschine vor. Deshalb sind hier als kleines Projekt diese wirklich super einfachen Topflappen entstanden, die eine Verzierung mit Hilfe des Verstellbarer Rulerfusses# 72 und den Kordelaufnäheinsätzen bekommen haben.
Topflappen nähen – was Ihr dazu braucht
- Stoff von Spoonflower mit BERNINA Motiven
- Thermolam
- Häkelgarn aus Baumwolle in gelb
- Passendes Nähgarn in Türkis und Gelb
- Lederreste für die Henkel
- auswaschbaren Bügelmusterstift (meiner ist von Prym)
- Papier zu Abpausen (Backpapier tuts auch)
- Schneidematte
- Patchworklineal
- Rollschneider
Für eure BERNINA-Nähmaschine braucht ihr:
- verstellbaren Rulerfuß
- Kordelaufnäheinsätze
- Geradstichplatte
Download der Vorlagen und Vorbereitung
Das Muster zum Aufbügeln habe ich auf den einen Topflappen rechts und auf den anderen links gespiegelt aufgenäht. Dazu druckt euch beide von mir zur Verfügung gestellten Vorlagen aus. Achtet dabei darauf, dass euer Drucker auf tatsächliche Größe oder auf 100% eingestellt ist.
Mit dem auswaschbaren Bügelmusterstift könnt ihr nun das Muster auf Pauspapier übertragen. Ich hatte keins in meinem Vorrat und habe daher Backpapier genommen. Das funktioniert auch. Markiert euch auch beim Übertragen des Musters die Ansatzlinie, die in Rot auf dem Ausdruck zu sehen sind. So könnt ihr das Muster besser positionieren. Das abgepauste Papier mit der Zeichnung nach unten auf das Vorderteil für den Topflappen legen und dann aufbügeln.
Die Vorder- und Rückteile, sowie das Thermolam für die Topflappen schneidet ihr im Vorfeld etwas größer zu, nämlich 25 cm. Alle drei Lagen schichtet ihr dann zu einem kleine Quiltsandwich. Für meine Topflappen habe ich mich für eine doppelte Lage Thermolam entschieden. Auf das Heften habe ich bei dieser kleinen Fläche zum Quilten ganz verzichtet.
Dreierset Kordelaufnäheinsätze
Das Set besteht aus drei Aufsätzen, die wie ein Druckknopf unten in den Verstellbaren Rulerfuß #72 eingefügt werden. Die Aufsätze haben auf ihrer Oberseite kleine Markierungen um den Durchlass besser unterscheiden zu können:
- ohne Markierung: Ø – 1,4 mm
- ein Punkt: Ø – 1,8 mm
- zwei Punkte: Ø – 2,2 mm
Los gehts! Quilten mit den Kordelaufnäheinsätzen und dem verstellbaren Rulerfuß #72
Für mein Projekt habe ich den Kleinsten der drei Einsätze gewählt. Bei meiner BERNINA 790 PLUS habe ich die Stichbreite auf 0,5 mm, also einen Mini-Zickzack, eingestellt. Ich habe den Fuß #72 und die Geradstichplatte im Touchscreen meiner Nähmaschine angewählt. Den Untertransporteur habe ich beim Aufnähen des Häkelgarns versenkt.
Anfang- und Endpunkt des Musters sind so gelegt, dass sie nachher im Binding verschwinden.
Auf YouTube findet ihr, wie ihr es auch von anderem BERNINA-Zubehör gewohnt seit, ein ausführliches Video zum Thema Kordelaufnäheinsätze:
Den Umgang mit den Kordelaufnäheinsätzen hat Jutta in ihrem Artikel Rulerwork mit den neuen Kordelaufnäheinsätzen hier im Blog mit einer Vielzahl von schönen Bildern ausführlich beschrieben.
Das gelbe Garn lasst ihr beim Aufnähen locker mitlaufen. Führt es über die Kerbe im Rulerfuß. Ich habe schon gesehen, dass die Kordel oder hier das gelbe Häkelgarn auf den Kniehebel gesteckt wird und so immer Garn nachgegeben werden kann. Damit habe ich keine so guten Erfahrungen gemacht. Irgendwie habe ich es geschafft, dass sich Garnknäuel und Kniehebel so verbrüdern, dass gar nichts mehr geht. Ich packe das Knäuel in ein kleines Körbchen und es liegt beim Nähen auf meinen Oberschenkeln. Das ist eine optimale Lösung für mich!
Meine Empfehlung ist, hier schön langsam zu nähen, so kommt man gut um die Kurven. Ich habe manchmal die Markierung nicht ganz getroffen, aber mir keine Sorgen gemacht, denn der Bügelmusterstift ist ja auswaschbar. Durch den schmal eingestellten Zickzackstich konnte ich auch sicher sein, dass ich das recht dünne Häkelgarn auch wirklich treffe.
Topflappen fertig stellen
Ist das Muster komplett aufgenäht, könnt ihr die Topflappen auf die gewünschte fertige Größe zuschneiden. Für mich war die Größe 23 x 23 cm genau richtig. Für das Binding habe ich Streifen von 2 1/4 Inch Breite zugeschnitten. Zum Annähen des Bindings habe ich wegen der Dicke des doppellagigen Thermolams den Obertransportfuß #50 genutzt. Dem Obertransportfuß liegen verschiedene Aufsätze bei. Ich habe den Quiltaufsatz verwendet, der auch eine Viertel-Inch-Markierung hat.
Für die Henkel der Topflappen schneidet ihr Leder zu. Mein Zuschnitt hat die Größe von 1 cm in der Breite und 10 cm Länge. Schaut einfach hier, wies es euch am liebsten ist. Die Henkel habe ich dann in der Höhe des Bindings aufgesteppt.
Mustervariationen
Hier sind ein paar Beispiele, die euch zur Inspiration dienen sollen. Die vier Muster zusammen angeordnet könnten dann so aussehen. Ich bin mir sicher, ihr kommt auf tolle Ideen für eure zukünftigen Projekte!
Hier stelle ich noch das Muster nach unten links und rechts gespiegelt zur Verfügung!
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren der Muster mit den Kordelaufnäheinsätzen und dem verstellbaren Rulerfuß #72!
Herzliche Grüße
Dorthe Niemann
Liebe Dorthe, vielen Dank für den schönen, inspirierenden Artikel. Zur Umsetzung möchte mir, da ich den Rulerfuß #72 bereits habe, die Kordelaufnäheinsätze oder alternativ den Kordelaufnähfuß #43 zulegen. Ich bin am Zweifeln, welcher Fuß der sinnvollste wäre. Beide Füße/Einsätze sind in etwa für die gleichen Kordelstärken (1,4 – 2,2 mm) einsetzbar. Da der Kordelaufnähfuß auch für dünne Bänder (wurde in einem anderen Blogbeitrag hier vorgestellt) einsetzbar ist und auch bei der Stickeinheit verwendet werden kann, erscheint mir der Einsatzbereich hier größer zu sein. Der Rulerfuß hingegen ist natürlich beim Quilten mit Linealen von Vorteil. Gibt es weitere Unterschiede im Einsatzbereich die einen differenzierten Einsatz rechtfertigen? Kann frau evtl. auch bei den Kordelaufnäheinsätzen ein dünnes Band (dünnes Satinband) mitlaufen lassen? Kannst du mir den Unterschied erklären oder hast du damit bereits Erfahrung machen können, damit ich eine für mich beste Kaufentscheidung treffen kann? Dafür ganz lieben Dank im Voraus.
Liebe Lisa,
wie du schon sagst, der Vorteil bei den Kordelaufnäheinsätzen in Kombination mit dem 72er Fuss ist das Quilten mit Rulern. Auch mit diesem Fuss kannst du freihand Quilten. Allerdings hat man mit dem 43er Fuss eine bessere Sicht, da er aus Acryl ist. Auch bei den Kordelaufnäheinsätzen ist es möglich dünne Bänder durchzuführen. Beide, die Kordelaufnäheinsätze und der #43 haben runde Öffnungen. Ein wichtiger Unterschied zweischen #72 und #43: Der 72er ist höhenverstellbar. Du kannst also den Fuss an die Dicke des Vlieses angleichen. Geht es dir um das Aufnähen von schmalen Bändern wäre auch der Fuss #74 (verstellbarer Gleitschalenfuss) eine Möglichkeit. Auch dieser Fuss ist höhenverstellbar und hat eine etwas breitere, besser für Bänder, geeignete Öffnung.
Konnte ich ein bisschen Klarheit bringen? ich hoffe es!
Liebe Grüsse
Dorthe
Wie habt ihr denn die Aufbewagrubgstaschen genäht?
Liebe Jacqueline,
ganz oben im Blogartikel habe ich den Beitrag für das Nähen der Körbchen verlinkt! Viel Spaß damit!
Liebe Grüße
Dorthe