Hallo ihr Lieben, seid ihr auch so nähbegeistert und experimentierfreudig wie ich? Dann kommt euch diese Anleitung zur Einarbeitung einer Schnürung mit Ösen wahrscheinlich sehr recht. Ich zeige euch Schritt für Schritt, wie sich auch Anfänger in diese Schnittabwandlung einarbeiten können.
Auswahl des passenden Schnittmusters
Für dieses Projekt könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Die Schnürung kann prinzipiell in jedes beliebige Schnittmuster eingebaut werden. Ich würde dabei für Anfänger ein Schnittmuster empfehlen, dass nicht allzu tailliert geschnitten ist. Ich verwende ein sehr schönes und anfängertaugliches Schnittmuster von Maria Denmark, das als Freebook erhältlich ist. Praktischerweise besteht es aus nur zwei Schnittteilen und ist gerade geschnitten – also ideal für mein T‑Shirt mit Schnürung.
In meinem Fall habe ich das Shirt in der Länge gekürzt, da ich es als Cropped-Top wollte.
Material zur Einarbeitung der Schnürung mit Ösen
- Dehnbare Stoffe oder Webware
- Unelastische, feste Einlage oder Wonder Dots
- Lochstickeinrichtung #82 inklusive Fuss #92
- Kordel, Schnur, Schnürsenkel oder Ähnliches
In der Auswahl der Materialien für euer Projekt seid ihr ebenso wenig eingeschränkt. Ihr könnt sowohl dehnbare Stoffe aber auch Webware verwenden. Ich nutze für diesen Schnitt einen Viskose-Jersey in weiß. Ihr braucht ansonsten: Ösen, eine Kordel oder Ähnliches für die Schnürung und Garn.
Falls ihr die Ösen, genauso wie ich, gestickt haben wollt, kann ich euch die BERNINA Lochstickeinrichtung empfehlen. Die Ösen sehen einfach wunderschön aus und sind wirklich nicht schwer zu nähen.
Schnürung mit Ösen – Zuschnitt
Ihr schneidet das Oberteil im Prinzip nach den Angaben im Schnittmuster zu. Der einzige Unterschied liegt darin, dass ihr am Vorderteil (VT) und am Rückenteil (RT) des Oberteils, an der Stelle an der die Seitennaht liegt, ein 14 cm langes und 3 cm breites Rechteck hinzufügt. Dabei ist die Nahtzugabe schon mit einbegriffen. Ihr könnt euch zum Beispiel eine Schablone aus einem Stück Papier zurechtschneiden und anlegen oder ihr messt es Freestyle aus. Wenn ihr den Stoff im Bruch zuschneidet, habt ihr automatisch auf beiden Seiten die Möglichkeit der Schnürung. Falls ihr nur auf einer Seite eine Schnürung haben wollt, schneidet ihr auf der anderen Seite am Vorderteil und am Rückenteil die Rechtecke wieder ab. Die anderen Schnittteile des Schnittmusters werden unverändert ausgeschnitten.
Jetzt wird genäht…
Zuallererst müsst ihr die Schulternähte eures Nähstückes schließen und gegebenenfalls die Ärmel annähen, wenn ihr ein anderes Schnittmuster verwendet als ich. Dann werden die vier offenen Kanten, an denen später die Seitennaht liegt, separat versäubert. Dazu könnt ihr entweder eine Overlock oder einen Zickzack-Stich auf der normalen Nähmaschine verwenden. Um die Innenecke, an der das Rechteck liegt, schön sauber mit der Overlock zu nähen, gibt es auf YouTube eine Anleitung, die ich euch empfehlen kann.
Jetzt schließen wir mit einem Geradstich (je nach Stoff normal oder elastisch) bis 1 cm in die Ecke des Rechtecks (siehe Foto). Auf dem Foto habe ich den Schlusspunkt für diese Naht mit einem roten Punkt eingezeichnet. Im Anschluss werden das Vorderteil und Rückenteil separat gesäumt. Die restlichen Schritte, die für den Schnitt vorgesehen sind, wie Halsausschnitt und Ärmelsäume, könnt ihr auch schon mal durchführen.
Der eigentliche Teil der Schnürung mit Ösen kommt jetzt.
Ihr bügelt die beiden Rechtecke nach innen ins Vorderteil bzw. Rückenteil, sodass es erstmal so aussieht, als hättet ihr die Naht ganz normal geschlossen. Dann legt ihr euch das Oberteil mit der Seitennaht mittig vor euch und legt die Position der Ösen fest. Bedenkt dabei, dass die Ösen selbst eine gewisse Größe haben. In meinem Fall habe ich auf 9 cm (von unten gemessen) 3 Ösen platziert, im Abstand von jeweils 3 cm.
Damit die Ösen später gut sitzen, nicht ausreißen und sich nicht verziehen, müsst ihr eine Einlage innen aufbügeln. Dafür habe ich Wonder Dots verwendet. Es geht aber auch jede andere, etwas festere Einlage. Besonders schön wird das Ergebnis, wenn ihr die Einlage auf das Rechteck bügelt, nicht auf das eigentliche Vorderteil bzw. Rückenteil.
Im Anschluss wird der Umschlag mit einem Geradstich (dehnbar oder normal je nach Stoff) festgenäht. Ich habe das von links entlang der Kanten des Rechtecks getan. Zur Hilfestellung könnt ihr euch auch mit einem Trickmarker Linien zeichnen oder feststecken.
Nun werden die Ösenlöcher in der jeweiligen Größe eingeschlagen. Dazu verwende ich das beigelegte Locheisen der BERNINA Lochstickeinrichtung. Das geht aber auch mit Ösenzange oder zur Not mit einer feinen Schere.
Der nächste Teil unterscheidet sich natürlich je nachdem, was ihr für Ösen verwendet. Am besten schaut ihr da mal auf der Packung oder beim Hersteller im Internet nach, wie die Ösen am besten eingeschlagen werden. Sollte ihr den Luxus haben, die Lochstickeinrichtung #82 inklusive Fuss #92 zu besitzen, wie ich, dann kommt hier eine kleine Anleitung.
Zu allererst versenkt ihr den Transporteur eurer Nähmaschine und nehmt den Nähfuß ab. Dann wählt ihr einen Dorneinsatz passend zur Größe eures gestanzten Loches aus und legt diesen von unten in die Stichplattenabdeckung ein. Jetzt müsst ihr die Platte zusammen mit dem Dorneinsatz über eure Stickplatte positionieren und festschrauben. Anschließend bringt ihr den Lochstickereifuss #92 (im Set enthalten) an eurer Maschine an. Die Sticheinstellungen müssen dann noch angepasst werden. Ihr wählt einen Zickzackstich aus, mit Stichlänge 0 und Breite auf 2.
Jetzt darf genäht werden. Dazu stülpt ihr das Ösenloch über den Dorneinsatz. Dadurch dass ihr euren Transporteur versenkt habt, näht die Maschine auf der Stelle. Deshalb müsst ihr den Stoff während des Nähens gleichmäßig um den Dorneinsatz drehen. In der offiziellen Anleitung wird ein Stickrahmen benutzt. Habe ich auch versucht, fand es aber ohne machbar und unkomplizierter.
Am besten näht ihr mit niedriger Geschwindigkeit und dreht das Nähstück langsam. Ihr könnt auch zwischendrin stoppen, um euch den Stoff besser zu positionieren.
Wenn ihr die erste Runde gedreht habt, könnt ihr die Stichbreite auf 4 erhöhen und nochmal eine Runde nähen. So ergibt es am Ende eine sehr saubere Öse. Am besten näht ihr auch eine Probeöse zu Beginn auf gleichem Stoff mit gleicher Einlage um ein Gefühl für die Lochstickeinrichtung zu bekommen. Falls euch noch nicht klar ist, wie der Fuß funktioniert, dann schaut euch auch gerne noch das Anleitungsvideo dazu an.
Die Qual der Wahl – Schnürung auswählen
Zum Schluss müsst ihr euch nur noch entscheiden können, welche Kordel ihr für eure Schnürung gerne nehmen würdet. Dabei sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt Kordeln, Schnürsenkel, Wolle, Jerseynudeln oder auch Makramee-Garne verwenden. Vielleicht auch ein Leder oder Satinband. Wie ihr seht, ich konnte mich auch nicht so recht entscheiden. Letzten Endes habe ich aus einem Rest Viskose-Webware eine Kordel genäht und eingefädelt.
Weitere Inspirationen und Nähprojekte findet ihr auf meinem Instagram-Account unter kaestchen_naeht.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Nachmachen und kreativ sein!
Tolle Idee! 👍Das werde ich bei meinem nächsten Shirt umsetzen, denn ich suche schon lange nach etwas Pfiffiges für meinen langweiligen Stoff.Herzlichen Dank
Wow ist das schön geworden. Den schnitt hab ich schon lange aber die Idee mit der Seitennaht und Schürung ( Die Lochstickeinrichtung habe ich, aber noch nie ausprobiert :-(( Das wird sich ändern) peppt das einfache Shirt auf !!! Vielen Dank
Hallo Dagmar,
freut mich sehr, dass dir meine Anleitung und mein Resultat gefällt.
Probier deine Lochstickeinrichtung auf jeden Fall aus! Es macht solchen Spaß!
Liebe Grüße und viel Spaß beim Kreativ sein 🙂
Lea