Der Sommer kommt, Zeit ein neues Blusenkleid zu nähen! Heute zeige ich Euch, wie das Modell Paula #paulalmv aus der Ausgabe Mai/Juni | 03/2021 des Magazins La Maison Victor entsteht. Der Stoff mit tollem Printmuster stammt ebenfalls aus der Kollektion von La Maison Victor. Perfekte Nähte entstehen heute mit der BERNINA L 890 und SERACOR von Mettler bzw. der BERNINA 335 und SERALON von Mettler.
Wie Ihr auf dem folgenden Bild erkennen könnt, hat das selbst genähte Blusenkleid Paula im Original keinen klassischen Kragen.
Da ich aber Kleider mit Kragen über alles liebe, entschließe ich mich, diesen ans Schnittmuster zu “montieren” und später ans Blusenkleid zu nähen. Mit etwas Näherfahrung geht das ganz einfach.
Blusenkleid nähen | Kragen im Schnittmuster anpassen
Zunächst braucht es natürlich einen Kragen, der gefällt und zum restlichen Kleid passt. Den könnt Ihr entweder selbst konstruieren, von einem anderen Schnittmuster übernehmen oder – so wie ich in diesem Beispiel – von einem fertigen Kleid abnehmen.
Das abgepauste Werk ist sicher nicht symmetrisch, daher lege das Teil im späteren Stoffbruch exakt übereinander und gleiche die Konturen an.
Anschließend lege ich den Kragenschnitt nochmals auf den Originalkragen. So kann ich nach Bedarf noch Korrekturen vornehmen.
Die Rundung für den Ausschnitt sowie die Belege müssen ebenfalls angepasst werden, damit beim Nähen alles zusammenpasst. Als Vorlage für die Anpassungen am Ausschnitt dient das Kleid, von dem ich den Kragen übernommen habe.
Bei so vielen Korrekturen am genähten Blusenkleid kann man – auch als erfahrene Näherin – schnell mal etwas übersehen oder sich mit den Zugaben verrechnen. So habe ich zur Sicherheit ein schnelles Nesselmodell genäht.
Prompt hatte sich am Kragen der Fehlerteufel eingeschlichen bzw. ich hatte mich mit der Berechnung der Nahtzugabe vertan. Ein Glück, dass ich mir die Zeit fürs Nesselmodell genommen habe!
Anschließend bereite ich den Kragen aus dem Originalstoff vor.
Der Beleg wird nun, anders als in der Anleitung beschrieben, nur an den geraden Kanten der vorderen Mitte ans Blusenkleid genäht und verstürzt. Damit der Kragen angesetzt werden kann, darf der obere Ausschnitt nicht mit dem Beleg verstürzt werden, denn an dieser Kante findet der Kragen Platz. Leider ist das Muster im Stoff so “aufregend”, dass das auf dem folgenden Bild kaum zu erkennen ist.
Hier seht Ihr ein Foto vom fertigen Kragen.
Blusenkleid nähen | Taschen & Tunnel für den Gürtel nähen
Das genähte Blusenkleid verfügt über raffinierte Taschen, die gleichzeitig als Gürtelschlaufe fungieren.
Die Kante der Tasche wird zunächst mit einem Beleg versäubert…
… der nach innen verstürzt und mit einer Naht fixiert wird.
Wie Ihr auf dem obigen Bild sehen könnt, habe ich die Stoffkanten mit einer 3-Faden-Overlocknaht meiner BERNINA L 850 versäubert und zur linken Seite gebügelt.
Die folgenden Bilder zeigen, wie die Taschen im fertig genähten Blusenkleid aussehen werden.
Am Rücken wird ein Tunnel für den Gürtel knappkantig aufgesteppt. Knappkantige Nähte gelingen übrigens ganz hervorragend und mühelos mit dem Schmalkantfuss # 10.
Blusenkleid nähen | Der Abnäher
Die Abnäher im selbst genähten Blusenkleid sollten immer in Richtung Spitze genäht werden. Die Fäden am Ende nicht mit der Maschine vernähen, sondern von Hand verknoten. So können an der Abnäherspitze keine störenden und dicken Fadenknoten durchscheinen. Waagrechte Abnäher wie diese werden nach unten gebügelt.
Blusenkleid nähen | Die Ärmeleinfassung
Sind die Schulternähte geschlossen, fasse ich auch die Armausschnitte mit einem Schrägstreifen ein, den ich aus dem Originalstoff schneide.
Die Streifen bügle ich an der langen Kante mittig , die linke Seite liegt innen. Dann werden diese an die Armlöcher genäht. Die offene Kante zeigt dabei nach außen. Damit der feine Stoff beim Nähen nicht verrutschen kann verwende ich den Obertransportfuss # 50. Alternativ funktioniert das natürlich auch ganz hervorragend mit dem Dual Transport, sofern Eure BERNINA über diesen verfügt.
Nachdem die Seitennaht vom Kleid geschlossen ist, lege ich den Streifen nach außen und steppe ihn knappkantig mit dem Schmalkantfuss # 10 ab. Die Naht liegt dabei auf dem Einfassungssreifen, die Nahtzugabe darunter. So ist gewährleistet, dass die Einfassung später nicht unschön nach außen steht.
Die überschüssige Nahtzugabe von Streifen und Armausschnitt schneide ich mit einer kleinen und spitzen Schere vorsichtig zurück. Dann wird der Streifen nach innen geklappt und erneut knappkantig festgenäht.
Fertig sehen die Armausschnitte dann so aus:
Blusenkleid nähen | Knöpfe und Knopflöcher
Nun fehlen nur noch die Knopflöcher im selbst genähten Blusenkleid:
Sehr einfach geht das mit dem Knopflochschlittenfuss # 3A. Einmal programmiert, näht die BERNINA 335, wie übrigens alle anderen Modelle aus dem Hause BERNINA auch, immer das gleich große Knopfloch. Ein Traum!
Sehr einfach und präzise können Knopflöcher übrigens mit dem Knopflochstecher mit Holzunterlage von BERNINA geöffnet werden.
Auch dieses Mal habe ich kleine Knöpfe mit dem passenden Stoff bezogen.
Für das sonnige und heiße Wetter ist dieses luftige und frisch genähte Blusenkleid einfach perfekt!
Vielleicht habt Ihr jetzt Lust bekommen, auch ein Hemdblusenkleid zu nähen? Den Schnitt dazu findet Ihr wie eingangs beschrieben HIER.
Ganz liebe Grüße und viel Freude dabei wüscht
Eure Claudia
Sieht super aus! Gern hätte ich mir den Schnitt aus der Victor online angesehen, jedoch ist eine Nutzung der Webseite leider nicht möglich ohne der Community beitreten zu müssen. Schade, dass Bernina solches Geschäftsgebaren unterstützt!
Liebe Hilde, danke für Dein positives Feedback. Ja, um die Online-Inhalte von La Maison Victor zu sehen, muss man sich registrieren. Die Registration ist aber kostenlos und bringt keine Verpflichtungen. Das Verlagshaus bietet online zahlreiche hochwertige Inhalte an, vieles davon gratis. Als Gegenleistung verlangt es von den Nutzern die Anmeldung – und somit natürlich Daten. Aus Sicht von BERNINA spricht nichts gegen dieses Modell, zumal niemand gezwungen wird, in das “Geschäft” Inhalte gegen Anmeldung einzuwilligen. Andere Medienhäuser verfolgen ähnliche Konzepte und sammeln Daten ihrer Leserinnen und Leser. Manche tun dies auf offensichtliche Weise – mit einer “Sign-in Wall” wie La Maison Victor –, andere auf versteckte Weise … Sicher ist aus unserer Sicht: Ohne Leserdaten wird kein grosses Medienhaus erfolgreich in die Zukunft gehen.
Liebe Grüsse
Matthias
Tolles Kleid und super Anpassungen! Sieht so viel besser aus! ? Besonders gut finde ich die Idee mit dem Auflegen des Seidenpapiers auf den bestehenden Kragen zum Abpausen. Ich habe mir selbst gerade ein Schnittmuster von einer meiner Lieblingshosen erstellt und teilweise echt geflucht und gefuddelt, besonders bei der Hosentasche – das wäre eine super Hilfe gewesen, hätte ich den Artikel eher gelesen. Beim nächsten Mal! ?