Hallo ihr Lieben
der Sommer steht vor der Türe und damit auch die Zeit für Strände und Badeseen. Passend dazu habe ich mir eine kurze Hose als Strandhose aus Badelycra genäht. Heute zeige ich euch, wie ihr die Strandhose nachnähen könnt. Hierzu verwende ich die b05 ACADEMY, welche über einen praktischen Lycra-Stich verfügt und somit das Vernähen von sehr dehnbaren Materialien kinderleicht macht.
Kurze Strandhose nähen – Materialien
Das Schnittmuster
Das Schnittmuster dieser Hose ist die Venice Beach Shorts von Greenstyle Creations, welches ich erst kürzlich entdeckt habe auf der Suche nach einem Schnitt für die klassischen Sporthosen zu Zeiten meiner Eltern. Die sind nämlich super cool und endlich wieder im Trend!
Das Schnittmuster gibt es in vielen Größen und mit einigen Varianten. Ihr könnt das Bundgummi direkt integrieren und erhaltet damit einen sehr klassischen Look der Hose. Alternativ könnt ihr einen Sportbund annähen und sogar nach Belieben Taschen zufügen. Außerdem bietet das Schnittmuster drei verschiedene Hosenlängen. Als Anhaltspunkt für euch, ich trage auf den hier gezeigten Bildern die kürzeste der drei Varianten.
Die Stoffwahl
Das Schnittmuster bietet eine riesige Palette an Möglichkeiten was den Stoff anbelangt. Hier könnt ihr euch kreativ austoben, entscheidet frei nach eurem Geschmack, ob es auch eine Strandhose oder lieber eine gemütliche Sommerhose werden soll. Das geschieht über den Stoff den ihr wählt. Für eine Strand- oder Badehose eignet sich Badelycra hervorragend. Auch als Sporthose ist Bade- oder Sportlycra super. Aber auch Jersey oder Sommersweat sind geeignete Stoffe, wenn ihr einfach nur eine lässige Freizeithose für den Sommer möchtet.
Für die hier gezeigte Strandhose habe ich größere Stoffreste des nagelneuen Sportstoffs von Albstoffe, der schon bald in die Läden zieht, verwendet. Das tolle an diesem Stoff ist neben der tollen Qualität nämlich, dass er als Sportstoff gleichermaßen wie auch als Badestoff verwendet werden kann.
Anpassungen im Schnittmuster
Für die kurze Strandhose habe ich ein paar Kleinigkeiten angepasst. Zum einen bin ich von meiner eigentlichen Größe abgewichen, und zwar um eine Größe nach unten, da der Stoff sehr dehnbar ist. Probiert hier am besten mit ein paar Stoffresten aus, welche Größe bei dem von euch ausgewählten Material für euch am besten passt.
Außerdem habe ich mich entschieden, den coolen Sportbund von Albstoffe, den es passend zu den Sportstoffen geben wird, zu verwenden. Dazu habe ich die Variante für den Sportbund zugeschnitten (bis auf den Bund selbst) und nach Zusammennähen der Hose den Ansatz des Bunds oben ausgemessen, um die Länge des Sportbunds zu bestimmen. Der Umfang eurer Hose plus je 1cm Nahtzugabe ist die Länge des Sportbunds. Der Bund selbst ist 14cm hoch (zusammengenäht dann etwa 6-7cm). Diese Höhe könnt ihr natürlich etwas variieren.
Was braucht ihr noch?
Neben Schnittmuster und Stoff braucht ihr wirklich nicht mehr viel, um die kurze Strandhose zu nähen.
Ihr solltet folgendes bereitlegen:
- Stretch-Nadeln für eure Nähmaschine
- Nähgarn, für eine einfache Handhabung elastischer Stoffe bietet sich das elastische Garn Seraflex von Mettler an
- Stoffschere
- Jerseystecknadeln oder Stoffklammern
Kurze Strandhose nähen – Los geht’s
Schritt 1: Seitenteile vorbereiten
Nachdem ihr alles zugeschnitten habt, beginnt ihr mit den Seitenteilen. Dort wird unten die Kante mit dem Einfassstreifen eingefasst. Und zwar nicht wie gewohnt doppelt geklappt, sondern einmal weniger, damit die ganzen eingefassten Kanten später nicht zu dick werden.
Hierzu legt ihr die beiden Seitenteile mit der rechten Seite nach oben vor euch hin und steckt das Einfassband rechts auf rechts an der unteren Kante fest. Um etwas Einfassband zu sparen nähe ich beide Seitenteile auf einen Rutsch.
Dazu verwende ich den praktischen Lycra-Stich. Hiermit sind die Nähte später schön dehnbar und halten auch beim Sport.
Jetzt schlagt ihr das Einfassband um die gerade genähte Naht herum. Und zwar nur einfach. Das bedeutet, auf der linken Stoffseite der Seitenteile liegt die linke Seite des Einfassbands. Der Einfassstreifen hat hier dann eine quasi offene Kante, da Badelycra und Jerseys aber nicht ausfransen ist das kein Problem.
Jetzt steppt ihr knappkantig von außen, also von der rechten Seite, das Einfassband ab und fixiert es damit. Dazu nutze ich das elastische Garn Seraflex und einen Geradstich mit Stichlänge 3. Ihr könnt natürlich auch herkömmliches Nähgarn verwenden, achtet hier aber darauf einen elastischen Stich zu verwenden.
Schritt 2: Seitenteile annähen
Als nächstes werden die Seitenteile an die Vorder- und Rückenteile der kurzen Strandhose genäht. Achtung, hier geht ihr anders als gewohnt vor! Jetzt werden die Teile nämlich links auf links zusammen genäht.
Legt also je ein Vorderteil links auf links an je ein Seitenteil und ebenso je ein Hinterteil links auf links an ein Seitenteil.
Die Gerade gesteckten Nähte werden nun zusammengenäht. Da hier später nochmal eine Naht drauf kommt, nähe ich erstmal nur mit dem Zickzack-Stich.
Schritt 3: innere Beinnähte schließen
Bevor es nun zum spannenden Teil geht, müssen noch fix die inneren Beinnähte der Strandhose genäht werden. Dazu legt ihr jetzt wieder rechts auf rechts Vorder- und Hinterteil übereinander, für jedes Hosenbein einzeln, und steckt die kurze Naht fest. Diese näht ihr dann mit einem elastischen Stich zusammen.
Schritt 4: Kanten der kurzen Strandhose einfassen
In diesem Schritt werden nun alle Kanten der Hose eingefasst. Und das mit einer kinderleichten Methode, quasi wie beim Einfassen der Seitenteile aus Schritt 1. Steckt dazu je einen Einfassstreifen rundherum rechts auf rechts an je einem Hosenbein fest. Beginnt dazu auf der Seitennaht, runter zur Rundung, um die Rundung herum, entlang der unteren Kante und auf der anderen Seite wieder der Naht mit dem Seitenteil entlang.
Näht nun die gerade gesteckte Strecke mit einem elastischen Stich.
Als nächstes schlagt ihr das Einfassband um die gerade entstandene Naht herum. Wieder so, dass auf der linken Seite der Hose der Einfassstreifen einfach liegt, sonst werden die Nähte zu dick.
Steppt nun den Einfassstreifen knappkantig ab, um ihn zu fixieren. Denkt hier wieder daran, ein elastisches Garn oder alternativ einen elastischen Stich zu verwenden.
Schritt 5: Einfassstreifen auf dem Seitenteil fixieren
Da die eingefasste Kante am Seitenteil jetzt noch absteht, wird diese nun fixiert. Klappt dazu lediglich die eingefasste Kante auf das Seitenteil und steckt sie fest. Hierzu bietet es sich an Jerseystecknadeln zu verwenden. Achtet darauf, nur die eingefasste Kante und das Seitenteil zu stecken.
Die Kante wird nun auch mit einem elastischen Stich (oder unter Verwendung von elastischem Garn) angenäht. Näht dazu parallel zur bereits auf dem Einfassstreifen sichtbaren Naht von der oberen Kante bis zum Ende des Seitenteils. Verriegelt die Naht dort gut.
Schritt 6: Schrittnaht schließen
Der schwierige Teil ist erledigt und bald schon ist eure kurze Strandhose fertig genäht. In diesem Schritt wird die Schrittnaht geschlossen. Stülpt dazu die beiden Hosenbeine ineinander, sodass immer rein Vorderteil und ein Hinterteil rechts auf rechts liegen. Steckt die Hose nun an der Schrittnaht zusammen und schließt die Naht mit einem elastischen Stich.
Schritt 7: Bund annähen
Ich zeige euch hier, wie ich den Sportbund von Albstoffe angenäht habe. Habt ihr euch für eine andere Bundvariante entschieden, so geht ihr wie in der Anleitung im Schnittmuster vor.
Näht ihr auch einen Bund mit Tunnel und innen liegendem Gummiband wie etwa dem Sportbund von Albstoffe, so geht ihr wie hier beschrieben vor.
Nehmt den zugeschnitten Bund und legt ihn rechts auf rechts an den kurzen Kanten zusammen.
Ich lasse hier an der Innenseite eine kleine Öffnung um das Gummiband später einzufädeln. So kann man auch nach einiger Zeit nochmal ohne Aufwand das Gummiband kürzen oder verlängern.
Dazu nähe ich etwa 1cm bis über die Mitte (dort wo der Bund nachher gefaltet wird) hinaus und verriegle die Naht. Jetzt lasse ich eine Lücke und setze kurz vor Ende wieder an und verriegle auch hier gut.
Faltet den Bund jetzt mit der rechten Seite nach außen in der Mitte um, sodass ein Ring mit zwei rechten Seiten entsteht. Teilt jetzt mit Klammern oder Kreide das Bündchen in vier Sektionen, hintere Mitte (die Gerade geschlossene Naht), vordere Mitte und die Seiten.
Steckt den Bund unter Zuhilfenahme der Einteilung von gerade eben an der Hose fest. Und zwar so, dass die Öffnung für das Gummi nach Annähen des Bunds innen liegt. Näht den Bund mit einem elastischen Stich fest.
Fertigstellung der kurzen Strandhose
Zu guter Letzt fädelt ihr mit einer Sicherheitsnadel das Gummiband durch den Hosenbund und passt ihn auf eure gewünschte Länge an. Näht das Gummiband an den Enden zusammen und zieht es vollends in den Bund. Wer mag kann die Öffnung im Bund noch von Hand schließen.
Fertig ist eure kurze Strandhose. Viel Spaß beim Nachnähen!
Liebe Bianca
So eine tolle Hose! Und diese tollen Albstoffe, ich konnte mich kaum entscheiden. Vielen Dank für die Anleitung. Ich hab meine Hose heute genäht, sie ist jedoch etwas zu gross geraten? heute Abend wird das nachgebessert… und das passende Oberteil steht auch noch auf meiner To-Do Liste.
Ich nähe das erste mal Lycra, deshalb würde es mich interessieren, weshalb du nicht mit Overlock nähst? Und hast du eventuell einen Tipp, wie ich die Nähte besser auftrennen kann?
Liebe Grüsse, Rahel
Hallo Rahel,
freut mich sehr, dass dir die Hose gefällt 🙂
Ich nähe deshalb mit der Nähmaschine, da ich bisher nur eine sehr günstige Overlock habe, dich mich oft hängen lässt. Deshalb habe ich begonnen, mit der normalen Nähmaschine die Stoffe zu verarbeiten und habe gemerkt, dass man nicht unbedingt eine Overlock benötigt. Da ich hier Näheinstieger motivieren möchte, sich an elastische Stoffe zu trauen, ist das auch praktisch, da nicht jeder gleich eine Overlock kauft. Aber prinzipiell kannst du natürlich auch eine Overlock verwenden. Denke allerdings dabei daran, dass das Auftrennen etwas länger dauert und die Nahtzugabe schon zum Teil verschmälert wurde durch das Messer an der Overlock. Beim Nähtetrennen an sich habe ich keinen Tipp, da braucht es einfach Geduld, ich wünsche mir da oft auch, dass es einen Trick gibt 😀
Liebe Grüsse
Bianca
Die Nahttrennung einer Overlock, geht bei Stretchstoffen schneller als, eine normale Naht. Gute Anleitung bei ‘Einfach Nähen’.
Aber tatsächlich, braucht es nicht wirklich zwingend eine Ovi.
Ansonsten, hast du mich mit den Schnittmustern von Greenstyle ‘angefixt’, habe schon 5 erworben.
Die sind so toll, außergewöhnlich und schön.
Bis zu deinen Artikeln über die Cavallo und Tempo Tight, habe ich mich geweigert eine Legging zu nähen, weil langweiligen Schnittmuster, den teuren Stoff nicht wert waren und langweilige gekauft deutlich günstiger sind?.
Und jetzt tragen meine Töchter voller stolz, coole selbstgenähte Leggings und Shorts, auch im Sportunterricht!
Danke für die Inspiration.
Vielen Dank für deine Antwort!
Hab ichs doch befürchtet, dass es keinen Tipp gibt?
Weiterhin frohes Nähen, ich freue mich auf deinen nächsten Beitrag.
Liebe Grüsse, Rahel
Vielen Dank für das Schnittmuster der Shorts.
Dein Oberteil passt ja genial dazu, bitte verrate mir das Schnittmuster.
Vielen Dank und Grüße aus Berlin.
Sabine
Hallo Sabine,
ich arbeite gerade an einem Beitrag dazu 🙂 hier findest du das Schnittmuster: Link
liebe Grüße
Bianca
Vielen Dank