Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ich war ein Schal, jetzt bin ich eine Patchwork-Tasche!

Upcycling ist nicht nur ein aktuelles Thema, nein, es wurde schon vor über 100 Jahren von englischen Siedler angewendet. Damals haben englische Frauen und US-amerikanische Siedlerinnen aus alten Kleidungsstücken Patchwork-Decken hergestellt. Sie hatten einen großen Anteil an der Weiterentwicklung des Patchworks bis hin zum Quilten. Umso mehr freue ich mich zum Thema Upcycling heute ein Patchwork-Projekt umzusetzen und zwar nähen wir eine Patchwork-Tasche.

Die Patchwork-Tasche erhält dazu eine besondere Note, sie wird gequiltet. Früher hat man dies mit der Hand gemacht, aber in unserem Fall verwenden wir den Quiltfuß #29 von BERNINA und quilten mit der Nähmaschine.

Image of Quiltfuss # 29.

Quiltfuss # 29

Der Quiltfuss #29 drückt das Nähgut mit seiner vertikalen Feder fest an und verhindert ein Flattern des Stoffes. Es entsteht ein sauberes Stichbild.

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Bei meinen Nähkursen haben mich Kursteilnehmer oft gefragt, was der Unterschied zwischen Patchworken und Quiten ist? Die kurze Antwort: Beim Patchworken nähen wir die Stoffe zusammen. „Quilten“ ist englisch und heißt so viel wie steppen. 

In der Regel besteht Patchwork aus drei Lagen. Oben liegt die schöne Seite, auch Top genannt. Die Zwischenlage bildet ein Vlies. Die Rückseite oder die Unterseite besteht i.d.R. aus einer Stoffbahn. Vor dem Quilten werden die drei Lagen mit groben Heftstichen oder Sicherheitsnadeln gegen ein Verschieben während der weiteren Bearbeitung fixiert. Im Anschluss wird dann mit einem Steppstich ein Muster als Verzierung aufgesteppt.

Gerade hier auf dem BERNINA Blog gibt es wahre Patchworkmeister. Dazu zähle ich mich nicht 🙂 Es gibt ganz viele unterschiedliche Arten und Stilrichtungen. In persönlich mag vorallem den Zakka Style. Dieser japanische, handwerkliche Stil gefällt mir besonders gut. Ich mag es, mich am Muster vorzuarbeiten. Zuerst stelle ich mir verschiedene Stoffe zusammen. Gern mit alten Kleidungsstücken, um auch in der Oberfläche eine unterschiedliche Haptik zu bekommen.

Fertig! Patchwork-Tasche nähen

Patchwork-Tasche nähen mit Quilt-Muster

Patchwork-Tasche nähen – Vorbereitungen

Material zum Patchwork-Tasche nähen

Gern schneide ich mir für die Patchwork-Tasche Streifen, Quadrate und Rechtecke zusammen, auch zwei zusammengenähte Dreiecke. Dies geht recht einfach, indem zwei Quadrate ringsum zusammengenäht werden und im Anschluss als Kreuz, mit Hilfe eines Lineals und Rollschneiders, geschnitten werden.

Grundsätzlich empfehle ich jedem, der patchworken möchte, sich ein Lineal, einen Rollschneider und eine Matte anzuschaffen, um sich seine Patches zurechtzuschneiden. Wie bereits oben erwähnt, arbeite ich mich gern Schritt für Schritt an mein Patchwork heran. Ich teste Streifen aus, um das Passende zu finden, und nähe diese dann zusammen.

Patchwork-Stoff zum Patchwork-Tasche nähen

Für unsere Tasche benötigen wir zwei Kreise. Dazu verwende ich einen Teller als Schnittmuster und lege diesen auf meinen Patchwork-Stoff.

Für das Mittelstück oder den Rumpf der Tasche benötigen wir ein Rechteck, bestehend aus dem Umfang des Kreises + 5 cm für den verdeckten Reißverschluss und + 2 cm Nahtzugabe. Dies entspricht für jede Seite je 1 cm Nahtzugabe. In meinem Fall habe ich mich für eine Breite von 35 cm inklusive Nahtzugabe entschieden. 

Auch hier nähe ich mir zuerst ein Stück aus Patchwork-Stoffen zusammen und schneide es im Anschluß auf das exate Maß.

Patchwork-Tasche nähen – Materialübersicht:

  • 2 x Kreise aus dem Patchwork-Stoff, 2x aus dem Vlies (in unserem Fall die H 640 von Freidenberger), 2 x Futter
  • 1x Rechteck/Taschenrumpf aus dem Patchwork-Stoff, 1x Vlies H640 von Freudenberger, 1x Futter
  • Maße Rechteck/Taschenrumpf: Umfang des Kreises + 5 cm Nahtzugabe für den verdeckten Reißverschluss  und + 2 cm Nahtzugabe. Als Länge habe ich 35 cm inklusive links und recht je 1 cm Nahtzugabe gewählt.
  • 1x Reisverschluss ca. 37 cm lang. Länge der Tasche + 2 cm, um den Zipper einfädeln zu können.
  • 2x Schlaufen für den Taschenriemen als Aufhängumg ca. 3 x 5 cm groß.
  • 1x Umhängeriemen, da habe ich einen von einer alten ausrangierten Tasche verwendet. Dafür am besten mal im Gebrauchtwarenkaufhaus oder auf dem Flohmarkt schauen. 

Stoff-Zuschnitte zum Patchwork-Tasche nähen

Der BERNINA Quiltfuß #29/29C

Nun die 3 Lagen, wie bereits oben beschrieben, zusammenstecken und mit dem Quiltfuß absteppen. Bevor ihr startet, malt euch am besten ein Muster auf euer Quilt auf. Ich hab mich für Halbkreise und ein paar Linien entschieden. Achtung: bei unserer Tasche nähen wir das Rechteck/Taschenrumpf nur aus dem Außenstoff und dem Vlies zusammen. Das Futter nähen wir separat dran. Bei den Kreisen alle drei Lagen zusammennähen und im Anschluss versäubern.

Der Quiltfuss #29 ist bestens für das Freihandquilten geeignet. Die transparente Sohle gewährt immer eine optimale Sicht auf den gesamten Quiltbereich und ist für die genaue Platzierung der Stiche wichtig. Mit ihm gelingen frei geführte Quiltarbeiten wie Füllmuster, Verzierungen oder Applikationen besonders gut.

Image of Quiltfuss # 29.

Quiltfuss # 29

Der Quiltfuss #29 drückt das Nähgut mit seiner vertikalen Feder fest an und verhindert ein Flattern des Stoffes. Es entsteht ein sauberes Stichbild.

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Somit den Quiltfuß #29 in die Maschine einsetzen und den Transporteur versenken. Wer noch keine Übung mit dem Freihandquilten hat, am besten an einem Probestück vorab testen.

Quilt-Arbeiten mit dem Quiltfuss #29

Gequilteter Patchwork-Stoff zum Patchwork-Tasche nähen

Patchwork-Tasche nähen – die Nähanleitung

1. Am Vorderteil oben 2,5 cm umbügeln. Den Endlosreißverschluss in der Mitte teilen. Die eine Reißverschlusshälfte an der nicht umgebügelten Seite rechts auf rechts mit Hilfe eines Reißverschlussfußes (z.B. Reißverschlussfuß #4) annähen. Das Futter an die Vorderseite annähen. Dieses wird an die Nahtzugabe Außenstoff und Reißverschluss genäht. Dabei kann man sich an der Naht des Außenstoffes orientieren und mit einem minimalen Abstand von knapp 0,2 cm parallel nähen.

2. Die andere Reißverschlusshälfte auf das umgebügelte Rückteil legen. Sodass, wie im Bild zu sehen, der Reißverschluss rechts auf rechts bündig an der Außenkante liegt.

Reissverschluss nähen für Patchwork-Tasche

3. Das Futter Rechteck/Taschenrumpf braucht nicht die 5 cm Nahtzugabe von der Vorderseite für den verdeckten Reißverschluss. Entweder gleich weglassen oder im Anschluss anlegen, um zu schauen, wie es passt, und den überschüssigen Stoff wegschneiden. 

Dann wegschneiden.

4. Nun die Schlaufen für den Lederriemen nähen. Den 3 cm breiten Streifen in der Mitte umklappen. Dann links und rechts von der Mitte klappen, im Anschluss zusammenklappen und mit einem geraden Stich absteppen. Diese Schlaufe an die obere Mitte der Kreise feststecken. 

Riemenschlaufe für Patchwork-Tasche nähen

5. Den Zipper am Reißverschluss zippen. Im Anschluss links und rechts alle drei Lagen des Rechtecks/Taschenrumpfs versäubern.

6.  Die Kreise gleichmäßig am Rechteck / Taschenrumpf feststecken und nähen.

7. Die Tasche wenden. Wer mag, kann noch die Naht, wie im Bild zu sehen, absteppen.

8. Zum Schluss noch den Taschenriemen an den Schlaufen einhaken. Schon fertig! Vielleicht möchtet ihr auch so eine Patchwork-Tasche nähen?  

Fertig genähte Patchwork-Tasche_nah

Fertig! Patchwork-Tasche nähen

Patchwork-Tasche nähen mit Reissverschluss

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Stoffreste
Verwendete Produkte:
BERNINA 750 QE
BERNINA 750 QE

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