Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps August 2021

August und Elisabeth Macke.
Der Maler und die Managerin

Möglicherweise kennen Sie eines der Bilder der Hut- und Modegeschäfte, lichtdurchflutet und in leuchtenden Farben gemalt? Geschaffen von August Macke, über den Franz Marc 1914 in seinem Nachruf sagt: ‘Er hat von allen der Farbe den hellsten und reinsten Klang gegeben, so klar und hell, wie sein ganzes Wesen war.’

August Macke: Modegeschäft, 1913
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Foto: LWL/Neander, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Heutzutage zählt August Macke (1887-1914) zu den beliebtesten Künstlern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und gilt als ‘heiterer Expressionist’, für dessen unbeschwert und leicht wirkende Gemälde, die er in etwa zehn Jahren schuf, bei Auktionen Preise in Millionenhöhe gezahlt werden.

Zu seinen Lebzeiten ist das Publikum jedoch nicht begeistert, man stellte sich unter Kunst etwas ganz anderes vor. Mit seiner neuen Malweise mit reinen und leuchtenden Farben bewegt sich Macke abseits der Konventionen, stellt sich gegen den Geschmack der Zeit und befindet sich, zusammen mit seiner Frau Elisabeth und den Kindern in einer fragilen gesellschaftlichen Situation. August und Elisabeth Macke sind aber weit mehr als ein Liebespaar, Elisabeth ist nicht nur Modell, Muse und Mutter, die vorbehaltlos zu ihrem Mann hält und ihn unterstützt.

Key Visual
basierend auf ‘Frau des Künstlers mit Hut’ von August Macke, 1909
LWL-Museum für Kunst und Kultur

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt derzeit die grosse Ausstellung ‘August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin’ und rückt darin Elisabeth in ein neues Licht. Ihr ist es zu verdanken, dass August Macke bis heute wegen seiner individuellen farbstarken Kompositionen einer der berühmtesten deutschen Expressionisten ist.

Ich habe die Ausstellung kürzlich besucht und bin begeistert mit vielen Fotos zurückgekehrt. Sie verdient einen ausführlichen Bericht, der in Arbeit ist und demnächst hier im BERNINA blog folgt. Bitte noch etwas Geduld!

Auch interessant:
Mein Artikel über die Ausstellung ‘Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet’ im Zentrum Paul Klee, Bern (2014)

Info:

28. Mai – 5. September 2021

August und Elisabeth Macke.
Der Maler und die Managerin

LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10
48143 Münster
Deutschland

www.lwl-museum-kunst-kultur.de

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Rita Zepf

Vom 28. August – 12. September 2021 zeigt die Textilkunst-Galerie ‘art textil sent’ im Unterengadin in ihrer 17. Textilkunstausstellung Werke der Textilkünstlerin Rita Zepf aus Berlin.

Rita Zepf: rennen
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die deutsche Künstlerin näht bezaubernde Stickbilder. Menschen, oft kleine Kinder, in zufälligen Posen, in stimmungsvollen Augenblicken festgehalten, Architektur in Szene gesetzt, räumliches Geschehen, aber auch Texte und Schrift sind Themen, die Rita Zepf beschäftigen.

Rita Zepf: o.T.
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Mit einer grossen Leichtigkeit gelingt es ihr, Momente festzuhalten und in gestickte Werke umzusetzen. Ausgehend von Fotografien und Zeichnungen stickt sie freihand mit der Nähmaschine. Dabei setzt sie die Materialien – Stoffe, Papier und Fäden – sehr bewusst ein, verändert diese wenn nötig durch Färben, Drucken etc.

Rita Zepf: o.T.
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Sie reduziert Bewegungen, die Ausdrucksweise auf das Wesentliche, setzt ihre Linien präzise und gekonnt. Ihre grosse Erfahrung im Umgang mit textilen Materialien ist gut spürbar.

Rita Zepf: mit Fahrrad
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Sie erreicht viel Räumlichkeit in ihren Bildern. Bewegung, Rhythmus, auch Schichtungen sind bewusst gestaltete Elemente in ihren Arbeiten. Dabei behält sie eine bezaubernde Leichtigkeit – es gelingt ihr, das Licht oder die Anmut von Szenen einzufangen.

Rita Zepf: o.T.
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Werke sind voller Poesie. Sie erzählt uns Geschichten. Die Bilder beflügeln unsere eigenen Geschichten, unsere Erinnerungen und unsere Fantasie – wunderbar!

Rita Zepf: auf das Neue schauen
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Künstlerin Rita Zepf ist in Russland und in Ostdeutschland gross geworden. Sie lebt heute in Berlin. Neben ihrem freien Kunstschaffen war und ist sie immer auch als Dozentin, als Lehrende an Schulen für textiles Gestalten tätig. Rita Zepf ist eine interessante Künstlerin, die eine bezaubernde Welt voller Anmut und Schönheit geschaffen hat.

Info:

28. August – 12. September 2021

Rita Zepf

Textilkunstgalerie ‘art textil sent’
Stron 277
7554 Sent
Schweiz

www.beatrice-lanter.ch

Öffnungszeiten:
täglich (ausser Mo): 12 – 18 Uhr

Vernissage:
Sa, 28. August 2021, 14 Uhr

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Claire Morgan – Joy in the Pain

Ein riesiger Wal scheint ins Wasser einzutauchen, ein riesiger Wal, der aus vielen blauen Wassertropfen zu bestehen scheint. Bei näherem Hinsehen entdeckt man, dass es blaue Plastikfetzen sind, die – an feinen Nylonschnüren von der Decke hängend – die Form bilden, eine akkurat konstruierte Form. Verblüffend. Schön. Beängstigend.

Claire Morgan: All of the things I have ever lost, 2020 – 2021
zerschlissene Polyethylenfolie, Nylonfaden, Blei, Acryl
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Claire Morgans Skulpturen, die das Saarlandmuseum in der Modernen Galerie derzeit zeigt, erschüttern die Welt – genauer gesagt, unsere Vorstellung von einer Welt, in der die Natur mit ihren Tieren und Pflanzen scheinbar ebenso ihren festen Platz hat wie menschengemachte Objekte. Denn die Trennung von Natur und Kultur funktioniert hier nicht mehr!

‘Claire Morgan – Joy in the Pain’ – Ausstellungsansicht
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Wal aus Plastikabfall stellt ein Symbol dar für den Verlust des grössten Säugetieres, ein Symbol für die Zerstörung unserer Meere durch weggeworfene Plastiktüten. Sehr ästhetisch und faszinierend, gleichzeitig aber sehr fragil. Ausstellungsbesucher könnten das Werk durch Pusten zerstören – der zweite Hinweis, der in dieser Skulptur verborgen ist, auf die Fragilität der Natur, auf die Zerbrechlichkeit unserer Erde.

Claire Morgan: If you go down to the woods today, Detail, 2014
Muntjakhirsch (Taxidermie), Schmetterlinge, zerrissene Polyethylenfolie, Nylonfaden, Blei
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zum geheimnisvollen Kosmos, den die Künstlerin in der Ausstellung ‘Joy in the Pain’ (Freude im Schmerz) schuf, gehören ebenso Samen oder tote Fliegen, die, zu Tausenden an durchsichtigen Fäden aufgereiht und eingeknüpft, in exakte Ordnungen gebracht wurden, die als raumfüllende Kugeln, Würfel oder rechteckige Prismen in einer Art Minimalismus aufgehen.

‘Claire Morgan – Joy in the Pain’ – Ausstellungsansicht
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Diese vermeintliche geometrische Klarheit bricht die Künstlerin durch organische Elemente, die das Künstliche, Konstruierte mit Leben und Tod durchsetzen: ‘In den Hängeskulpturen gibt es sehr präzise Dinge – feste Körper, unveränderliche (mit Tieren und der Natur interagierende) geometrische Formen – die in der Natur nirgends wirklich existieren …

Claire Morgan: If you go down to the woods today, 2014
Muntjakhirsch (Taxidermie), Schmetterlinge, zerrissene Polyethylenfolie, Nylonfaden, Blei
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… Sie sind aus riesigen Mengen von kleinen vergänglichen Dingen zusammengesetzt – Pflanzensamen, Fliegen, Blättern, Plastik -, um die Illusion von etwas Festem oder Konkreten zu liefern. Doch letzten Endes sind sie weder fest noch konkret’, so Morgan.

Claire Morgan: If you go down to the woods today, Detail, 2014
Muntjakhirsch (Taxidermie), Schmetterlinge, zerrissene Polyethylenfolie, Nylonfaden, Blei
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Auf diese Gebilde treffen ausgestopfte Tiere. Von der Tiere liebenden Künstlerin selbst präparierte Tiere, die sie bereits tot aufgefunden hat, wie Füchse, Eulen, Hasen, Kaninchen, Rehe und Hirsche, Mäuse, Igel, Reiher, Möwen, Schwalben oder Schmetterlinge. Tiere also, die als Kulturfolger an der Schwelle der Zivilisation leben und uns in diesem Umfeld ebenso präsent wie fremd sind.

Claire Morgan: There, but for the grace, Detail, 2020-2021
Steingut, Fuchs, Distelsamen, Nylonfaden, Blei
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit ausgebreiteten Schwingen ist eine Schleiereule in einem schwebenden Würfel aus Distelsamen und Schmeissfliegen in ihrer Bewegung erstarrt – die Künstlerin scheint die Zeit angehalten zu haben.

Claire Morgan: Here is the End of All Things, 2011
Eule (Taxidermie), Schmeissfliegen, Distelsamen, Nylonfaden, Blei, Acryl
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Sie stellt den organischen Formen gerade Linien entgegen, erzeugt damit eine Art Schutzraum, der uns die Bedrohung der Tiere und ihre Vergänglichkeit verdeutlicht.

Claire Morgan: Here is the End of All Things, Detail, 2011
Eule (Taxidermie), Schmeissfliegen, Distelsamen, Nylonfaden, Blei, Acryl
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

So erschafft Morgan mit ihren Räumen und öko-poetischen Skulpturen einen Rückzugsort für die Natur als Still-Leben, das uns die gefährdete Schönheit und Fragilität ihrer Fauna empfindlich nahe bringt. Es sind eingefrorene Momente der Ruhe, in denen die Zeit stillzustehen scheint, Momente, die unseren Blick öffnen für die Energie und Lebendigkeit einer natürlichen Umwelt und animalischen Natur, deren Ausdruckskraft Claire Morgan in ihren Arbeiten einfängt. Dabei schwankt ihr Werk zwischen Hoffnung und Verzweiflung über die Tatsache, dass die natürliche Welt an der künstlichen zu Grunde geht.

Claire Morgan: By the Skin of the Teeth (V), 2019, Waldkauz und Polyethylenfolie / By the Skin of the Teeth (II), 2019, Fuchs (Taxidermie), Polyethylenfolie, Nylonfaden und Acryl / By the Skin of the Teeth (VI), Stieglitz und Polyethylenfolie
© Claire Morgan, Courtesy Galerie Karsten Greve, Paris, Köln, St. Moritz
Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / Tom Gundelwein, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Claire Morgan (*1980 in Belfast/Nordirland) lebt und arbeitet in Gateshead (England). Sie absolvierte ihr Kunststudium an der University of Northumbria. Seit 2003 entwickelt die Künstlerin ein aus Installationen, Skulpturen und Zeichnungen bestehendes Werk, das sie beständig weiterführt. Ihre Arbeiten waren bereits in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen sowohl in Europa als auch in den USA zu sehen.

Katalog erhältlich

Videos:

Making of der Ausstellung ‘Claire Morgan – Joy in the Pain’

Ausstellungsimpressionen

Kunst! Mehr als die Summe ihrer Teile

Interview mit der Künstlerin Claire Morgan

Info:

10. Juli 2021 – 6. Februar 2022

Claire Morgan – Joy in the Pain

Saarlandmuseum
Moderne Galerie
Bismarckstrasse 11 – 15
66111 Saarbrücken
Deutschland

www.kulturbesitz.de

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6 Zimmer × 6 Positionen

Ein komplett eingerichteter Raum verrät mitunter mehr als einzelne Entwürfe. Das Museum für Gestaltung Zürich hat sechs Schweizer Designstudios eingeladen, je ein Zimmer zu gestalten und mit Sammlungsobjekten auszustatten.

Key Visual

Jörg Boner, Connie Hüsser, Kueng Caputo, Sebastian Marbacher, Panter&Tourron und Adrien Rovero zeigen ihre Lieblingsobjekte aus der Museumssammlung und manifestieren damit auch, wie sie arbeiten und was sie antreibt. Ihre sechs Zimmer – ob Hommage an die postmoderne Stilvielfalt, eine Tischgemeinschaft von Stuhlpersönlichkeiten oder vom nomadischen Wohnen inspiriert – bieten dem Publikum einen abwechslungsreichen Rundgang und spiegeln die Interessen und aktuellen Themen einer neuen Schweizer Gestaltergeneration.

Ausstellungstrailer und e-Guide finden sich auf der Museums-Website

Info:

seit 16. Juli 2021

6 Zimmer × 6 Positionen

Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8005 Zürich
Schweiz

www.museum-gestaltung.ch

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Gisela Hafer – StoffGeschichten

Gisela Hafer, aus Zittau stammend, lebt heute in Frankfurt a. M. und ist mit der Heimatregion stark verbunden. Am 24. Mai 2020 sollte im Schloss Königshain anlässlich ihres 70.Geburtstages ihre Personalausstellung ‘Gisela Hafer – StoffGeschichten’ eröffnet werden. ‘Schweren Herzens haben wir letzte Woche entschieden, sie doch ins nächste Jahr zu verschieben,’ schrieb sie mir, bevor es überhaupt losgehen konnte. Nun ist das Jahr vergangen und – was lange währt, wird endlich gut – es gibt einen neu anberaumten Termin für die Ausstellung im Schloss Königshain: Vom 8. August bis 3. Oktober 2021 werden die ‘StoffGeschichten’ endlich gezeigt.

Aus dem Flyer (2020) zur Ausstellung ‘Gisela Hafer – StoffGeschichten’

Ein Besuch der Ausstellung ‘StoffGeschichten’ bedeutet eintauchen in die Gedanken- und Erlebniswelt von Gisela Hafer. In ihrer künstlerischen Tätigkeit widmet sie sich dem Material Stoff. Auch Fotos finden Verwendung und werden in einer von ihr entwickelten Transfertechnik auf Stoff übertragen und seriell und spielerisch zu Collagen zusammengefügt, verfremdet, gespiegelt, bemalt und anschliessend montiert und benäht. Erst aus der Nähe erschliesst sich bei den meist grossformatigen Arbeiten das Thema.

Gisela Hafer: Bankenlandschaft, Detail
Foto: Simon Weber, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Bilder der Vergänglichkeit werden zu Zeitsplittern, hinterfragen, schaffen Metamorphosen. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Geheimnisvoll sind verschlüsselte Botschaften, Buchstaben, die auftauchen, ein Spiel mit Text und Textur. Ihre Inspirationen findet sie in der Natur, der Kunst, der Literatur, der Politik, im eigenen Erleben. So kann man beispielsweise den Texturen geschredderter DM-Scheine ebenso wie den Spuren der deutschen Industriekultur folgen. Ein Thema, mit dem sich viele Menschen identifizieren können, sind die Märchen aus der Kindheit, die die Künstlerin ebenso auf Stoff übertragen hat.

Katalog erhältlich

Info:

8. August – 3. Oktober 2021

Gisela Hafer – StoffGeschichten

Schloss Königshain
Dorfstrasse 29
02829 Königshain
Deutschland

www.giselahafer.de
www.museum-oberlausitz.de
www.kunstkulturstiftung-oberlausitz.de

Flyer

Einladung

Vernissage:
So, 8. August 2021, 17 Uhr
Anmeldung erforderlich (siehe Einladung)

Um 19.30 Uhr klingt der Tag mit ‘Auftakt der Schlosskonzerte an der Via Regia mit Hans Narva und Johann Sundermeier’ aus und im abendlichen Licht führt die Kuratorin Mag. phil. Romy Pietsch durch die Ausstellung ‘StoffGeschichten’.

Öffnungszeiten:
Di – Do: 11 – 15 Uhr
Sa/So: 13 – 17 Uhr

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Tuchfühlung – Vom Reinwaschen und Schönfärben

‘Tuchfühlung – Vom Reinwaschen und Schönfärben’ ist eine interaktive Wanderausstellung, die von den Geschichten hinter Pullovern, Unterwäsche und Abendkleid erzählt.

Der Görlitzer Verein Tierra – Eine Welt e.V. hat die Idee dazu gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Zittau/ Görlitz und dem Entwicklungspolitischen Netzwerk Sachsen entwickelt und umgesetzt. Entstanden ist daraus eine Ausstellung in Form eines sprechenden Kleiderschranks, der die Besucher*innen einlädt, sich auf den Weg unserer Kleidungsstücke zu begeben.

Plakat

Die Ausstellung öffnet am 8. August 2021 ihre Türen im Schloss Königshain und gibt Einblicke in den Lebenszyklus unserer Kleidung – von der Baumwolle bis zum Altkleidersack. In verschiedenen Hörbeiträgen, persönlichen Kleidergeschichten und weiteren Objekten erfahren die Besucher*innen dabei vor allem von den menschlichen Perspektiven, die sich mit dem Nähen, Tragen und Wegwerfen von Kleidung verbinden. Ebenso werden gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen beleuchtet sowie die ökologische und ökonomische Situation in den Produktionsstätten verdeutlicht.

Am Beispiel unserer Kleidung zeigt die Ausstellung, dass die Welt bei uns zu Hause anfängt – im eigenen Kleiderschrank. Unser Handeln, unsere Art zu leben und zu wirtschaften hat globale Auswirkungen. Mit der Ausstellung erhalten die Besucher*innen dafür zunächst Informationen und Hintergrundwissen. Sie regt gleichzeitig zum Einfühlen und Nachdenken an, um im nächsten Schritt zu entdecken, welche Möglichkeiten jede*r Einzelne hat, Veränderungen anzustossen und in Bewegung zu setzen.

Wir setzen uns mit der Ausstellung für existenzsichernde Löhne und faire Arbeitsbedingungen ein und leisten damit einen Beitrag hin zu mehr globaler Gerechtigkeit – im Sinne der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen.

Info:

8. August – 3. Oktober 2021

Tuchfühlung – Vom Reinwaschen und Schönfärben

Schloss Königshain
Dorfstrasse 29
02829 Königshain
Deutschland

www.museum-oberlausitz.de

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Face à Arcimboldo

Noch bis zum 22. November 2021 zeigt das Centre Pompidou-Metz die Ausstellung ‘Face à Arcimboldo’ (Arcimboldo von Angesicht zu Angesicht), in der Originale des alten italienischen Meisters der Spätrenaissance mit Werken des frühen 20. Jahrhunderts von Max Ernst, Man Ray, Pablo Picasso oder Francis Bacon, ergänzt durch zeitgenössische Arbeiten, beispielsweise von Miriam Cahn, Cindy Sherman, Wolfgang Tillmans oder Rosemarie Trockel in Dialog treten.

Ausstellungsplakat
auf der Basis von Giuseppe Arcimboldos ‘Die vier Jahreszeiten’, ‘Der Frühling’, 1573. Paris, Musée du Louvre, Département des Peintures.
Foto: © RMN-Grand Palais (Musée du Louvre) / Jean-Gilles Berizzi, freundlicherweise vom Museum Centre Pompidou-Metz zur Verfügung gestellt

Giuseppe Arcimboldo (*um 1526-1593) war als begabter, aber auch einfallsreicher Hofmaler am habsburgischen Hof tätig, gestaltete zudem grosse Festumzüge, Krönungsfeiern oder prunkvolle Hochzeiten samt passenden Kostümen. Arcimboldo, der uns vor allem durch seine überraschenden, aus Blumen, Früchten oder Gemüse komponierten Portraits bekannt ist, war ein Erfinder und Denker, dessen Überlegungen und Werke über die Frage nach der Darstellung des Gesichts in der Malerei hinausgehen.

Die Ausstellung zeigt, wie sein Werk die Kunstgeschichte über fünf Jahrhunderte beeinflusst und eine Reihe aktueller philosophischer und politischer Debatten beleuchtet hat. ‘Face à Arcimboldo’ stellt den aktuellen Stand der Kunst durch die Augen von 130 Künstler*innen vor, die sich von dem – vielleicht auch vermuteten oder unbewussten – Einfluss leiten liessen, den der lombardische Meister auf ihr Denken und ihre Kunst hatte. Jedes der 250 Werke in der Ausstellung trägt den Stempel der kreativen Freiheit Arcimboldos und folgt einem roten Faden, der sich durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart zieht.

Arcimboldo öffnete mit seinen fantasievollen Bildkompositionen eine Tür ins Fantastische, in die Tiefe der Psyche, die viele heutige Künstler*innen mit ihren Arbeiten passieren. Im Forum des Centre Pompidou-Metz entfaltet sich die von der französischen Künstlerin Annette Messager eigens für die Ausstellung geschaffene Installation ‘Le désir attrapé par le masque’ – ausgestopfte Tiere aus Stoff, angetan mit den Masken aus den Corona-Zeiten, liegen auf dem Boden oder hängen von der Decke.

Während der Besucher durch die unerwarteten Konfrontationen wandert, wird er eingeladen, auf intuitive Weise die Paradoxien zwischen dem Menschen und dem Tier, dem Pflanzlichen und dem Mineralischen, dem Natürlichen und dem Künstlichen, der Brutalität und der Raffinesse, der Erfindung und der Nostalgie, der Verwurzelung und dem Wunsch zu erleben. Extreme, die heute notwendiger denn je zu sein scheinen, um sich im komplexen Universum des künstlerischen Schaffens zurechtzufinden, ganz im Geiste Arcimboldos.

Katalog erhältlich

Info:

29. Mai – 22. November 2021

Face à Arcimboldo

CENTRE POMPIDOU-METZ
1, parvis des Droits-de-l’Homme
57000 Metz
Frankreich

www.centrepompidou-metz.fr

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Vivian Suter

Das Museo Reina Sofia in Madrid zeigt noch bis zum 2. Mai 2022 im Palacio de Velázquez (im nahe gelegenen Retiro Park) die Ausstellung ‘Vivian Suter’.

‘Vivian Suter’ – Ausstellungsansicht im Palacio de Velázquez, Museo Reina Sofia, Juni 2021
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die argentinisch-schweizerische Künstlerin Vivian Suter (*1949 in Buenos Aires) hat sich während ihrer gesamten Laufbahn nie zu weit von der Basler Kunstszene entfernt, von der Stadt, in der sie zwischen 1962 und 1982 zu Hause war, bevor sie sich dauerhaft mitten im guatemaltekischen Regenwald niederliess.

Die Künstlerin Vivian Suter in ihrer Ausstellung im Palacio de Velázquez, Museo Reina Sofia, Juni 2021
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Von ihrem Atelier in Panajachel aus, auf dem Land einer alten Kaffeeplantage rund um den Atitlán-See gelegen, hat sich ihre Arbeit in einen immer engeren Austausch mit der natürlichen Umgebung begeben und entwickelt. Dies spielgelt sich in rahmenlosen vielfarbig bemalten Leinwänden wider, die tief in die tropische Landschaft eintauchen, die zu ihrem Arbeitsplatz wurde.

‘Vivian Suter’ – Ausstellungsansicht im Palacio de Velázquez, Museo Reina Sofia, Juni 2021
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Diese Beziehung wird nach dem Hurrikan Stan im Jahr 2005 und dem Hurrikan Agatha im Jahr 2010 organischer, denn viele ihrer Bilder wurden durchnässt und von Schlamm besprizt. Diese Zufälligkeiten der Natur wurden von der Künstlerin als gestaltende Elemente akzeptiert und ergänzen nun ganze Bildserien.

Vivian Suter: ohne Titel
Mixed Media auf Leinwand, 178 x 164 cm
Mit freundlicher Erlaubnis der Künstlerin und Karma International, Zürich
Foto: Flavio Karrer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Von diesem Zeitpunkt an greift die Natur wie eine Co-Autorin in Suters Werke ein. Inner- und ausserhalb ihres Ateliers setzt die Künstlerin ihre grossformatigen Stoffbahnen Wind, Regen, Schlamm und sogar kleinen Organismen aus dem umliegenden Dschungel aus.

‘Vivian Suter’ – Ausstellungsansicht im Palacio de Velázquez, Museo Reina Sofia, Juni 2021
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Jede Leinwand behält dabei ihre Eigenständigkeit als Kunstwerk, hält aber gleichzeitig eine enge Verbindung zu den übrigen Werken, was zu einer Art sinnträchtigem Ökosystem klimatischer, sensorischer und emotionaler Erfahrungen führt. So hängen Suters Bilder ohne Keilrahmen an Orten, die einen unmittelbaren Bezug zum Architektur- und Naturraum suchen, aber zwangsläufig auf die Umgebung verweisen, in der sie entstanden sind.

‘Vivian Suter’ – Ausstellungsansicht im Palacio de Velázquez, Museo Reina Sofia, Juni 2021
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zu Vivian Suters bemerkenswerten Ausstellungen zählen vor allem die im Kunstmuseum Olten (2004), in der Kunsthalle Basel (2014), bei der Biennale von São Paulo (2014), bei der documenta 14, Kassel und Athen (2017) und bei der Biennale Taipeh (2018). Auch The Power Plant, Toronto (2018), das Art Institute of Chicago (2019), ICA in Boston (2019) und das Camden Art Centre in London (2020) stellten ihre Werke aus.

Auch interessant:
Mein Bericht über die Ausstellung ‘Vivian Suter – Bonzo’s Dream’ im Berliner Brücke-Museum (2020/21), der im Rahmen meiner Ausstellungstipps November 2020 zu finden ist.

Info:

25. Juni 2021 – 2. Mai 2022

Vivian Suter

Museo Reina Sofia
Retiro Park, Palacio de Velázquez
52 Santa Isabel Street
28012 Madrid
Spanien

www.museoreinasofia.es

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Kitsch & Kunst

Wer kennt ihn nicht, den ‘Röhrenden Hirsch’? Maler der Spätromantik erfanden einst das Motiv, das sich nicht nur im 19. Jahrhundert zu einem gefragten textilen Wandschmuck in bürgerlichen Wohn- und Schlafstuben entwickelte. Es blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein populär und gilt inzwischen als Inbegriff von Kitsch.

Für eine Ausschreibung durch das Textil- und RennsportMuseum Hohenstein-Ernstthal wurden in der dortigen Schauwerkstatt Jacquardweberei nach historischen Mustern Wandbehänge hergestellt. Eine idyllische Landschaft mit dem ‘röhrenden Hirsch’ oder ein Knusperhäuschen à la ‘Hänsel und Gretel’ standen zur Verfügung und waren ganz oder teilweise in die nach eigenem Entwurf zu schaffenden textilen Arbeiten zu integrieren. Gleich, ob wandhängende oder dreidimensionale Objekte – aus der ehemaligen Massenware sollten einmalige, individuelle, im Bereich Kunst und Kitsch, Zeitgeist, Klassik und aktuellen Positionen angesiedelte und uns heute überzeugende Kreationen entstehen..

Plakat

Entstanden ist eine spannende Schau, die von der Zerstörung der Umwelt bis hin zu den Träumen der Grossmutter, von der Wildbeobachtung bis zu Corona, von den Gebrüdern Grimm bis zum Kampf um Macht und Geld eine Vielzahl von in den unterschiedlichsten Techniken gearbeiteten Themen präsentiert.

Über die Ausstellung in Hohenstein-Ernstthal habe ich im Rahmen der Ausstellungstipps August 2020 und über die Eröffnung in den Ausstellungstipps September 2020 – Teil 2 schon berichtet. Jetzt ist eine Auswahl der Werke in die Oberlausitz gewandert und wird ab 8. August 2021 im Deutschen Damast- & Frottiermuseum präsentiert. Man darf gespannt sein!

Info:

8. August – 31. Oktober 2021

Kitsch & Kunst

Deutsches Damast- & Frottiermuseum
mit Schauwerkstatt
Schenaustrasse 3
02779 Großschönau
Deutschland

www.ddfm.de

Einladung

Eröffnung:
So, 8. August 2021, 10 Uhr

Öffnungszeiten:
Di – Fr: 10 – 17 Uhr
Sa, So: 14 – 17 Uhr
Feiertage (ausser Mo): 14 – 17 Uhr

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Studio 54: Night Magic

Der wohl berühmteste Nachtclub der Welt ist zu neuem Leben erwacht. Mit der facettenreichen Sonderausstellung ‘Studio 54: Night Magic’ lässt das Dortmunder U derzeit die bewegte Disco-Ära wieder auferstehen. Nach New York und Toronto ist Dortmund die einzige europäische Station, an der Besucher*innen noch einmal tief in das Lebensgefühl der 70er Jahre eintauchen können. Bis zum 17. Oktober 2021 präsentiert das Dortmunder U die vom Brooklyn Museum organisierte Ausstellung rund um einen Ort, an dem alle gesellschaftlichen Normen und Zwänge aufgehoben waren.

‘Studio 54: Night Magic’ – Ausstellungsansicht im Dortmunder U
Foto: Roland Baege, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Von April 1977 bis Februar 1980 war der von Steve Rubell und Ian Schrager gegründete Nachtclub an der 54. Strasse in Manhattan die angesagteste Adresse New Yorks. Hier feierten Stars wie Liza Minelli, Elizabeth Taylor, Andy Warhol, die Jaggers, Michael Jackson, Calvin Klein, Elton John und Grace Jones mit all den Menschen, die das Glück hatten, nach langer Wartezeit eingelassen zu werden.

Rose Hartman (*1937): Bianca Jagger bei ihrer Geburtstagsfeier, Studio 54, 1977
Schwarz-Weiss-Fotografie, mit freundlicher Erlaunis der Künstlerin
© Rose Hartman
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Bis heute hat das Studio 54 nichts von seiner Faszination verloren und gilt weiterhin als ein Meilenstein und Vorreiter in der Clubkultur. Seine sagenumwobenen Partys und ausgelassenen Exzesse waren ein Symbol gesellschaftlicher Befreiung, denn wer erst einmal am Türsteher vorbeikam, war willkommen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Alter, Hautfarbe, Reichtum, Bekanntheit – all das spielte keine Rolle mehr in dem ehemaligen Theater und TV-Studio, das als Studio 54 die Kulisse für rauschende Partynächte bildete.

‘Studio 54: Night Magic’ – Ausstellungsansicht im Dortmunder U
Foto: Roland Baege, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Sonderausstellung bringt nicht nur Erinnerungen zurück an das Nachtleben in Zeiten  gesellschaftlicher Umbrüche, sondern zeigt auch die Bedeutung des Clubs für die heutige Zeit. Das Dortmunder U erzählt die unvergleichliche Geschichte von den Vorbereitungen für die Eröffnungsparty bis zu seinem abrupten Ende, als das Studio 54 wegen eines Steuerskandals geschlossen wurde und seine Besitzer im Gefängnis landeten.

‘Studio 54: Night Magic’ – Ausstellungsansicht im Dortmunder U
Foto: Roland Baege, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Originalobjekte wie die 14-seitige Gästeliste des Eröffnungsabends oder von Andy Warhol gestaltete Eintrittskarten, Film- und Fotoaufnahmen, extravagante Modeobjekte, Bühnenbilder und Lichtdesigns bringen die einzigartige Atmosphäre des legendären Clubs zurück. Die Besucher*innen erleben die Historie aus dem Blickwinkel der Gäste ebenso wie aus Sicht der Betreiber. Unverzichtbar für das echte Discofeeling sind dabei die bis heute bekannten Hits der 70er.

‘Studio 54: Night Magic’ – Ausstellungsansicht im Dortmunder U
Foto: Roland Baege, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Sonderausstellung ‘Studio 54: Night Magic’ bringt die Kulturszene in Dortmund nach der langen Zeit des Shutdowns wieder zum Leben. Aufsehenerregende Unterhaltung beendet die Zeiten des kulturellen Verzichts und bietet den Menschen eine knallbunte Auszeit vom Alltag, wie der Club selbst es einst tat. Das Dortmunder U ist ein moderner Popstar der Kunstszene und wird mit diesem Ausstellungsereignis zum Anziehungspunkt.

Info:

27. Juni – 17. Oktober 2021

Studio 54: Night Magic

Museum Ostwall im Dortmunder U
Leonie-Reygers-Terrasse 2
44137 Dortmund
Deutschland

www.dortmunder-u.de

Ausstellungsbroschüre

Programmflyer

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Transparenz – Textile Durchblicke

Vom 20. – 29. August 2021 zeigt Käthy Borer-Gut ihre Werke zum Thema ‘Transparenz – Textile Durchblicke’ in einer Gemeinschaftsausstellung im Müllerhaus in Lenzburg. Sie schreibt mir, dass dieses Thema sehr spannend gewesen sei und: ‘Transparenz zu arbeiten, hat mich gefordert und zu neuen Kombinationen, Techniken gebracht.’

Key Visual

13 Handweberinnen aus der Region Aargau/Solothurn geben Einblick in ihr textiles Schaffen. Am Thema ‘Transparenz’ zeigen sie, wie sie handwerklich und gestalterisch, mit Kette und Schuss, Material und Technik darauf reagieren.

Arbeit von Käthy Borer-Gut
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Der Verein ‘Weben im Aargau’ hat sich diesem traditionellen Handwerk und seiner Neuinterpretation verschrieben. Regelmässig werden Workshops und gemeinsame kulturelle Ausflüge organisiert. Ein paar der Mitglieder stellen bereits zum zweiten Mal im Müllerhaus aus.

Arbeit von Käthy Borer-Gut
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Die Regionalgruppe Aargau/Solothurn als Vertreterin von ‘TextilForum‘ (schweizerische Interessengemeinschaft Weben) kultiviert die Vernetzung und den Austausch mit Gleichgesinnten. Sie steht allen am Weben und anderen textilen Techniken Interessierten offen, unabhängig von Ausbildung und Wissenstand und davon, ob sie beruflich oder einfach aus Leidenschaft gestalterisch tätig sind.

Arbeit von Käthy Borer-Gut
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Durch ‘TextilForum’ werden Anliegen der Weberinnen in der Schweiz gebündelt und aktuelle Themen in einem Magazin vierteljährlich veröffentlicht. ‘TextilForum’ fördert das Weben als Handwerk und kreative Tätigkeit und will das Wissen und die Grundlagen des Handwebens bewahren und weitergeben, insbesondere in seiner Funktion als Organisation der Arbeitswelt für die Gewebegestalter*innen EFZ.

Arbeit von Käthy Borer-Gut
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

In der Ausstellung sind Arbeiten zu sehen von: Käthy Borer-Gut, Irene Brühwiler, Maja Brunold, Simone Hunziker, Gaby Itin, Elsa Cornelia Real, Marlis Renold, Judith Stalder, Isabel Thoma, Gina Tonet, Ursula Vergés, Susanna Weber, Beatrix Wyser. Mithilfe: Silvano Bergamasco, Marianna Gostner.

Info:

20. – 29. August 2021

Transparenz – Textile Durchblicke

Müllerhaus – Das Kultur-Gut
Bleicherain 7
5600 Lenzburg
Schweiz

www.muellerhaus.ch

Flyer

Öffnungszeiten:
Sa/So: 10 – 17 Uhr
Di – Fr: 16 – 20 Uhr

***

Textiel Biënnale 2021. Food for Thought

Die 6. Ausgabe der Textil-Biennale ist ab 29. August 2021 im Museum Rijswijk zu sehen. Zum ersten Mal hat die Veranstaltung ein eigenes Thema: ‘Food for Thought’ (Stoff zum Nachdenken; Denkanstoss).

Die aktuelle turbulente Zeit erfordert eine Ausstellung mit sozial engagierten Künstlern und inhaltliche Grösse. Weltweit beschäftigen sich viele Künstler*innen mit dem Thema Essen. Diese Ausstellung zeigt eine interessante Auswahl: Zwanzig Künstler*innen zeigen ihre Vision von Lebensmittelproduktion und -konsum. Ausserdem gibt es vier Unterthemen: Fülle und Unbehagen, Neugier und Aktivismus, Identität sowie Trost/Strafe/Sünde/Busse.

Flyer

Bei der Auswahl wurde auf die Wirkung der Werke und die visuelle Qualität Wert gelegt. In den früheren Biennalen lag der Schwerpunkt darauf, wie die Teilnehmer*innen aus Textilien besondere Kunstwerke schufen, also auf Handwerk und Technik. Textil ist und bleibt auch in diesem Jahr der verbindliche Faktor in allen Beiträgen.

Manche Werke sind todernst, andere humorvoll. Viele weisen eine enorme soziale Sensibilität auf. Zehn Künstler*innen schufen eigens für diese Biennale neue Arbeiten.

Katalog erhältlich.

Info:

29. August – 16. Januar 2022

Textiel Biënnale 2021. Food for Thought

Museum Rijswijk
Herenstraat 67
2282 BR Rijswijk
Niederlande

www.museumrijswijk.nl

***

Aus dem Ausstellungsangebot des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg habe ich diesmal zweierlei ausgewählt. Zum einen geht es in ‘Schönheit der Form’ um das Werk der Gestalterin Christa Petroff-Bohne, zum anderen spielen ‘Heimaten’ die Hauptrolle in der gleichnamigen Ausstellung und Umfrage – ein partizipatives Projekt.

Schönheit der Form
Die Designerin Christa Petroff-Bohne

Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands gibt es blinde Flecken in der Geschichtsschreibung der Designentwicklungen in Ost und West. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) widmet sich deshalb noch bis zum 24. Oktober 2021 dem Werk der Gestalterin Christa Petroff-Bohne, die zu den wichtigsten deutschen Designer*innen der 1950er und 1960er Jahre zählt.

‘Schönheit der Form’ – Ausstellungsansicht
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihre Entwürfe für die Industrie brachten eine zeitgemässe Formgebung in die Alltagskultur der jungen Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

‘Schönheit der Form’ – Ausstellungsansicht
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es war Petroff-Bohne, die hinter der sachlich-eleganten Produktästhetik der VEB Auer Besteck- und Silberwaren stand – hinter den Produkten aus Edelstahl, die aus der Gastronomie und den Haushalten in der DDR nicht wegzudenken waren.

Christa Petroff-Bohne (*1934): Eisbecher, um 1960, Edelstahl
Herstellung: VEB Auer Besteck- und Silber­warenwerke
© Foto: SKD/Klemens Renner, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Als Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee war sie eine prägende Persönlichkeit und beeinflusste Generationen von Studierenden. Ihr Werk ist ein wichtiges Zeugnis der modernen Entwurfstätigkeit in der DDR.

‘Schönheit der Form’ – Ausstellungsansicht
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit etwa 300 Exponaten stellt die Ausstellung ‘Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne’ die Industriedesignerin vor, zeigt ihr berufliches Netzwerk und gibt Einblick in das komplexe Beziehungsgeflecht der Gestalter*innen in der DDR.

Heimaten
Eine Ausstellung und Umfrage

Mit der Ausstellung ‘Heimaten. Eine Ausstellung und Umfrage’ widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) einem Thema, das so kontrovers diskutiert wird wie kaum ein anderes. Nur wenige Begriffe sind emotional so aufgeladen, politisch wie kommerziell so instrumentalisiert, sentimental so besetzt und so subjektiv wie dieser. Die eine, für alle Menschen gleichermassen gültige Definition von Heimat gibt es nicht. Nicht nur darum trägt die Ausstellung den Titel ‘Heimaten’, einen Plural, der im alltäglichen Sprachgebrauch noch ungewohnt, aber in seiner Bedeutung dringend notwendig ist.

‘Heimaten’ – Ausstellungsansicht
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ausgehend von dieser Annahme ist die Ausstellung ‘Heimaten’ von Grund auf offen, partizipativ und vieldeutig angelegt. Ganz bewusst gibt das kuratorische Team keine abschliessenden Antworten darauf, was Heimaten sind oder sein könnten. Stattdessen werden Fragen gestellt, gebündelt in sieben zentrale Themen, die die Ausstellung strukturieren.

‘Heimaten’ – Ausstellungsansicht
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Jedes der rund 150 Exponate – von der antiken Keramik bis zum Computerspiel – ist einer von sieben Hauptfragen zugeordnet und dient dem Publikum als Denkanstoss und Diskussionsstoff zur Beantwortung auch differenzierterer, untergeordneter Fragen.

NOH NEE, Dirndl à l’Africaine (Modell Anna), 2020
© NOH NEE
Foto: Attila Henning, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Besucher*innen sind eingeladen, ihre Antworten per Smartphone schriftlich festzuhalten, die über ein vom niederländischen Designstudio commonplace eigens für die Ausstellung entwickeltes Modul umgehend an die Wände projiziert und damit Teil von ‘Heimaten’ werden.

‘Heimaten’ – Ausstellungsansicht
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dass die Definition dessen, was als Heimat gilt oder gelten darf, einem ständigen Verhandlungsprozess unterliegt, wird dadurch unterstrichen, dass die Schau vor allem zu Beginn auch freie Podeste und Vitrinen enthält. Diese werden sich erst im Laufe der Ausstellungsdauer durch performative Projekte füllen. In gemeinsamen Aktionen sind das Publikum sowie ausgewählte Akteur*innen eingeladen, die Vielfalt der Gesellschaft ins Museum zu tragen. Damit befindet sich die Ausstellung ‘Heimaten’, wie auch der Begriff selbst, in einem ständigen Wandel.

Auf die beiden informativen und gut gemachten Ausstellungstrailer möchte ich besonders hinweisen. Sie sind auf der jeweiligen Ausstellungsseite auf der Homepage des Museums zu finden.

Info:

9. Juli – 24. Oktober 2021
Schönheit der Form
Die Designerin Christa Petroff-Bohne

11. Juni 2021 – 9. Januar 2022
Heimaten
Eine Ausstellung und Umfrage

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg
Deutschland

www.mkg-hamburg.de

***

… und dann gibt’s noch:

Abschied von Grietje Van der Veen

Am 9. Juli 2021 ist traurigerweise Grietje Van der Veen verstorben. Diese Nachricht auf dem Blog von Textile Art Forum hat mich sehr bestürzt, haben wir im April doch noch E-Mails getauscht. Allerdings erwähnte sie, dass sie sehr krank sei.

Ich habe Grietje sowohl menschlich als auch als Textilkünstlerin sehr geschätzt und werde sie als liebenswerte und originelle Kollegin in Erinnerung behalten. Sie sprühte immer vor Ideen. Grietje, ich werde dich vermissen!

Grietje Van der Veen (2010)
Foto: Gudrun Heinz

Das Foto zeigt Grietje Van der Veen (im Hintergrund: Verena Matter) bei einem Quilters’ Meeting bei BERNINA International in Steckborn im Juni 2010. Eine Delegation japanischer Quilterinnen traf sich auf Einladung von BERNINA Sales Manager Sabine Scheiner im Creative Center mit gleichgesinnten Vertreterinnen aus der Schweiz und aus Deutschland, um sich gegenseitig zu ‘beschnuppern’ und Arbeiten vorzustellen. Hier geht es zu meinem damaligen Bericht.

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Quilt National 2021

Ein ganz herzlicher Glückwunsch geht an Isabelle Wiessler, deren Arbeit ‘Seeing through to the End’ für Quilt National’21 angenommen wurde und damit ist sie zum zweiten Mal Teil dieser renommierten Ausstellung.

Bei der Eröffnung konnte sie aus bekannten Gründen nicht anwesend sein. Der Veranstalter hatte jedoch alles in Bewegung gesetzt, schreibt sie, damit alle daran teilnehmen konnten und stellte ein Video von der digitalen Preisverleihung ins Netz. Kleine Filme von den jeweiligen Künstlerinnen geben einen Einblick in diese hochkarätige Ausstellung.

Hier auf YouTube anzusehen: https://www.youtube.com/watch?v=umZ6x-BdgSA

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Der absolute Tanz. Tänzerinnen der Weimarer Republik
Ulla von Brandenburg – Blaue und Gelbe Schatten

Im Juli 2021 habe ich in den Ausstellungstipps auf die Ausstellungen ‘Der absolute Tanz. Tänzerinnen der Weimarer Republik’ und ‘Ulla von Brandenburg – Blaue und Gelbe Schatten’ im Georg Kolbe Museum in Berlin hingewiesen, die mich persönlich begeisterten.

Die Resonanz auf die Ausstellung ‘Der absolute Tanz’ war so positiv, dass sie verlängert wurde. Während Ulla von Brandenburgs Werkreihe ‘Blaue und Gelbe Schatten’ das Museum wie geplant am 29. August 2021 verlassen muss, bleiben uns die Tänzerinnen der Weimarer Republik noch bis zum 17. Oktober 2021 erhalten.

Der gut gemachte Katalog zur Ausstellung ist für 21 Euro im Museumsshop erhältlich oder kann per E-Mail bestellt werden. Bis Ende August übernimmt das Museum die innerdeutschen Versandkosten.

Ausserdem:  Gleich am 1. August 2021 findet der zweite eintrittsfreie Museumssonntag statt!  Und es gibt unter dem Titel ‘Die absoluten Tänzerinnen’ einen Podcast.

Info:

www.georg-kolbe-museum.de

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Voraussetzungen für einen Besuch und die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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